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3 Kundenbewertungen

Punkig, zärtlich, bedingungslos ehrlich eine starke neue Stimme! Mae zog noch vor Kurzem als Punk durch die Straßen Wiens, lebte von Dosenbier und den Gesprächen mit ihrer Freundin über Metaphysik und Komplizierteres. Im AidsHilfe-Haus, wo sie eine Strafe wegen Körperverletzung abarbeiten muss, lernt sie Paul kennen und verliebt sich in ihn. Als bei ihm die Krankheit ausbricht, beginnt Mae gegen sein Verschwinden anzukämpfen: Sie sammelt seine Haare und Fußnägel wie Devotionalien und fängt zuletzt die Luft in seinem Krankenzimmer in einem Tupperdöschen ein. Chucks erzählt eine bezaubernde…mehr

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Produktbeschreibung
Punkig, zärtlich, bedingungslos ehrlich eine starke neue Stimme!
Mae zog noch vor Kurzem als Punk durch die Straßen Wiens, lebte von Dosenbier und den Gesprächen mit ihrer Freundin über Metaphysik und Komplizierteres. Im AidsHilfe-Haus, wo sie eine Strafe wegen Körperverletzung abarbeiten muss, lernt sie Paul kennen und verliebt sich in ihn. Als bei ihm die Krankheit ausbricht, beginnt Mae gegen sein Verschwinden anzukämpfen: Sie sammelt seine Haare und Fußnägel wie Devotionalien und fängt zuletzt die Luft in seinem Krankenzimmer in einem Tupperdöschen ein. Chucks erzählt eine bezaubernde Geschichte vom Aufwachsen zwischen Liebe und Tod und ist von einem Ton durchdrungen, der mal humorvoll, mal aufwieglerisch laut, aber auch überaus zärtlich sein kann.
Autorenporträt
Cornelia Travnicek, geboren 1987 in St. Pölten, lebt in Traismauer und Wien. Studium der Sinologie und der Informatik an der Universität Wien. Mehrere Preise, Auszeichnungen und Stipendien, darunter das Hans-Weigel-Literaturstipendium (2007), der Theodor-Körner-Förderpreis und die Autorenprämie des BMUKK (2008). Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.05.2012

Leben, selbstdrehend
Ein Romandebüt aus Wien:
Cornelia Travniceks „Chucks“
Nach dem Tod ihres Bruders ist nichts mehr, wie es einmal war. Die Ehe der Eltern zerbricht und auch von ihrem Freund, dem ordnungsliebenden Jakob, kann Mae wenig erwarten. Um dem Vakuum zu entfliehen, muss sie sich der bürgerlichen Enge entledigen. Sie muss weg, irgendwie nach draußen. Endstation: Punkszene Wien.
Wie ein Tagebuch des Erwachsenwerdens liest sich Cornelia Travniceks Debütroman „Chucks“, der von Liebe, Verlust und Tod zu berichten weiß. Was dabei aus der Retrospektive der Ich -Erzählerin bleibt, ist einzig das Mosaikwerk ihrer Erinnerungen. Gezeigt wird ein Scherbenhaufen der Krisenjahre, aus denen Mae zuletzt aber gefestigt hervorgeht. Denn als die junge Schulschwänzerin auf die Straße gerät, sind alle Ideale dahin. Planlos streift sie mit der drogenabhängigen Tamara durch die Stadt, schnorrt und fabuliert über Metaphysik und philosophische Banalitäten. „Mein Leben dreht sich einmal um sich selbst und sucht eine andere Richtung“: Die Tage vergehen im Gewahrwerden eines umfassenden Existenzialismus, bis die Erzählerin auf den Aids-kranken Fotografen Paul stößt.
Während der Plot bis zu dieser Stelle noch zwischen Junkie-Milieu und Trauerbewältigung dahinplätscherte, gewinnt die Geschichte nun, mit der aufkeimenden Liebesbegegnung, an Kontur. Langsam nähert sich Mae dem weitherzigen Paul an. Aus den ersten zarten Küssen wird ein Leben im Augenblick. Denn die Liebe steht ganz im Bewusstsein des herannahenden Todes. Es gilt zu halten, was möglich ist. Sobald Mae bei Paul eingezogen ist, beginnt sie minutiös, die Spuren aufzusammeln. Von den Zehennägeln, Haarbüscheln bis hin zu seinem Sperma gefriert sie seine körperliche Präsenz ein, um etwas für die Zukunft zu bewahren. „Die Welt ist gedämpft, ich bin leise“, die verlorene Balance scheint sich allmählich wiederherzustellen. Und als dann der unvermeidliche Tod eintritt, stellt sich für die Protagonistin unverhofft ein neuer „Wille zum Leben“ ein.
Ja, dieser fein verwobene Roman ist um existenzielle Tiefe bemüht. Erwachsenwerden heißt hier, sich voll und ganz dem Schmerz zu stellen. Vor allem aber zeigt die Autorin, dass ein Leben auf der Höhe der Gegenwart nicht denkbar, ohne zugleich die Vergangenheit zu reflektieren. Mae findet zu sich, weil sie nichts vergessen will. Sie konserviert die Spuren, damit sie begreifen kann, woher sie kommt. Paul mag dem Leser dabei wie ein Bote aus einem fernen Kosmos vorkommen, der dem verlorenen Mädchen den richtigen Weg zu weisen scheint. Obwohl ein Riss in die Welt eingezogen ist, gelingt es Mae, wieder Brücken zu schlagen. Mit sich selbst versöhnt, kann sie schließlich bekennen: „Das bin ich, sind wir, im Endeffekt: nicht gerne allein.“
Ein Unbehagen bleibt dennoch zurück: Die Strahlkraft des Stoffes kann nicht über die sprachliche Eintönigkeit hinwegtäuschen, die diesen Roman gefährdet. Ein Paar lauwarme Metaphern und wenige Vergleiche bilden den Kern von Travniceks Stilvermögen, dem man etwas mehr Contenance und sicherlich mehr Mut gewünscht hätte. Die allgegenwärtigen Fäkalien („Leck mich am Arsch“, „Scheiß dich nicht so an“) sollen die Geschichte von Identitätsfindung, Tod und Bewahren wohl möglichst lebensnah klingen lassen. Doch wirkt die Sprache dieses so eng am Leben entlanggeschriebenen Debüts auf Dauer seltsam unbelebt. Etwas mehr Melodie hätte dem Buch gut getan.
BJÖRN HAYER
CORNELIA TRAVNICEK: Chucks. Roman. DVA, München 2012. 187 Seiten, 17,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Beachtliches Talent bescheinigt Karl-Markus Gauß der jungen Autorin Cornelia Travnicek, die mit 25 Jahren bereits fünf Bücher veröffentlicht hat, allerdings möchte er sie auch nicht unter Artenschutz stellen. Ihre Geschichte von der jungen Mae, die ihrer kaputten Familie entflieht, um bei den Punks am Wiener Karlsplatz herumzuhängen, dann aber Halt und sich selbst findet, hat ihn mitunter sehr beeindruckt, vor allem durch die poetische, dabei lapidare Sprache. Auch hat Gauß das Buch als überzeugenden "Hymnus an das Leben" gelesen. Womit er gar nicht einverstanden ist, sind jedoch die altklugen Reflexionen, die Travnicek bisweilen in ihre Erzählung einstreut und die Gauß so unglaubwürdig wie überflüssig findet.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.06.2012

Rotschuh

Der Tod tritt früh ins Leben von Mae. Sie ist ein Kind, als ihr Bruder stirbt. Was ihr bleibt, sind dessen leuchtend rote Chucks, die sie fortan durchs Leben tragen werden: durch die eigene Trauer, durch die Trennung der Eltern, durch die Zeit auf der Straße im Wiener Punker-Milieu. Und immer noch trägt Mae die roten Schuhe, als sie ihrem aidskranken Freund Paul dabei zusehen muss, wie er von seiner Krankheit mehr und mehr aufgelöst wird, wie er unaufhaltsam zerfällt unter der Decke seines Krankenbettes. Was am Ende von Paul bleiben wird, sind kleine Partikel seines Körpers - Zehennägel, Sperma, eine Haarsträhne, die Mae sammelt und in Tupperdosen einfriert. Maes rote Schuhe sind nicht der einzige Verweis auf den "Zauberer von Oz", den die 1987 in Sankt Pölten geborene Cornelia Travnicek in ihrem Debütroman gibt. Anders als Dorothys Rückkehr nach Kansas scheint sich indes Maes Sehnsucht nach einem Zuhause nicht erfüllen zu wollen. Die vermeintliche Idylle am Ende scheint trügerisch. Cornelia Travnicek hat mit "Chucks" die Geschichte einer schmerzhaften Adoleszenz geschrieben. Leider will die Kraft ihrer Sprache weder an das Gewicht des Stoffes heranreichen noch an Wut und Trauer ihrer Protagonistin. (Cornelia Travnicek: "Chucks". Deutsche Verlagsanstalt, München 2012. 192 S., br., 14,99 [Euro].) poro

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"Poetisch, lakonisch und unsentimental. [ ] Ein beachtliches Talent." Neue Zürcher Zeitung, 11.07.2012