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Wer kennt das nicht: Jemand zieht über andere her und wir ärgern uns. Aber wir bleiben stumm. Warum sagen wir nichts? Weil wir keinen Streit wollen? Oder aus Angst, uns könnten die Argumente fehlen? Vielleicht wollen wir aber auch schlicht nicht auffallen. In 18 Texten erzählen Menschen, wie sie sich kritischen Situationen stellen und Gespräche einfordern. Manche dieser Menschen sind mutig, andere neugierig - alle eint der Gedanke, dass jeder einzelne die Verantwortung hat, die Klappe aufzumachen.Friederike diskutiert mit Menschen in Russland - eine Klasse positioniert sich öffentlich gegen…mehr

Produktbeschreibung
Wer kennt das nicht: Jemand zieht über andere her und wir ärgern uns. Aber wir bleiben stumm. Warum sagen wir nichts? Weil wir keinen Streit wollen? Oder aus Angst, uns könnten die Argumente fehlen? Vielleicht wollen wir aber auch schlicht nicht auffallen. In 18 Texten erzählen Menschen, wie sie sich kritischen Situationen stellen und Gespräche einfordern. Manche dieser Menschen sind mutig, andere neugierig - alle eint der Gedanke, dass jeder einzelne die Verantwortung hat, die Klappe aufzumachen.Friederike diskutiert mit Menschen in Russland - eine Klasse positioniert sich öffentlich gegen die Abschiebung zweier Mitschüler - Tobias hat den richtigen Moment für sein Coming-out gesucht - Sophie bietet eine Sprechstunde für sexuelle Aufklärung an - Georg beschäftigt sich professionell mit Gesprächstechniken - Katrin streitet für Europa - und viele andere persönliche Geschichten
Autorenporträt
Daniela Burger, 1969 geboren, hat vor vielen Jahren als ersten Rechner einen von ihrem Opa ausrangierten Atari bekommen und ist heute immernoch fasziniert davon, wie Computer unsere Welt erweitern. Ihre Vorliebe für Teppiche kann sie inzwischen mit einem Teppich-Mousepad ausleben. Sie arbeitet als selbstständige Grafikerin in Berlin.Zusammen mit Sonja Eismann und Chris köver gibt sie das Missy Magazine heraus.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.09.2017

Gegen den
Strom
Biografien von Menschen,
die sich politisch engagieren
Zum Beispiel Lara. Sie ist 16 Jahre alt, als sie mit ihrem Lehrer im Politikkurs aneinandergerät. Im Jahr der großen Flüchtlingswelle sollen die Gymnasiasten einen Aufsatz schreiben über die Rolle von Deutschland in der Migrationspolitik. Lara und der Lehrer sind da sehr unterschiedlicher Auffassung, der Lehrer den Flüchtlingen sehr zugetan, die Schülerin sehr skeptisch, was den Merkel-Kurs anbelangt. Das Ergebnis: ein Punkt für den Aufsatz, was einer Fünf minus entspricht. Als Lara nachfragt, sagt der Lehrer, ihr Text sei viel zu lang gewesen und zweitens akzeptiere er ihre Argumente nicht.
Unprofessioneller kann natürlich ein Lehrer kaum agieren, aber sicher nicht jeder Schüler hätte es gewagt, ihn zur Rede zu stellen. Laras Beispiel zeigt zweierlei: Nicht immer ist es so, dass Lehrer Jugendliche zu mündigen Bürgern erziehen. Und dass es sinnvoll und wichtig ist, seine eigene Meinung zu vertreten – auch wenn das manchmal keine schönen Auswirkungen hat. Carolin Eichenlaub und Beatrice Wallis haben in dem Buch „Die Klappe aufmachen. Von Menschen, die sich einmischen“ zahlreiche Jugendliche und Erwachsene versammelt, die von ihren Erfahrungen erzählen, wie es ist, nicht immer mit dem Strom zu schwimmen – und wie bereichernd das sein kann. Es ist ein weiteres Buch in einer Art „Mut-Reihe“ des Verlags Beltz & Gelberg nach „Jetzt tu ich was. Von der Lust, die Welt zu verändern“ und „Das ist genau mein Ding. Mutige Menschen, die ihren Weg gehen“.
15 Texte von Menschen im Alter von 16 bis 64 Jahren bietet das Buch, die allermeisten sind „engagierte Bürger“, die sich für etwas einsetzen, für Europa, für die Gleichberechtigung, für das Bleiberecht von integrierten, aber abgelehnten Asylbewerbern, für jüdisches Leben in Deutschland. Die meisten schreiben selbst, einige werden interviewt. Leider erfährt man immer erst am Ende des Textes, wer da schreibt und was die biografischen Hintergründe sind. Hilfreicher wäre es gewesen, am Anfang der Kapitel zu erklären, wer da zu einem spricht.
Und man hätte dem Buch mehr Farbigkeit gewünscht, viel mehr Beispiele wie das von Lara. Allzu vieles wirkt gestanzt und ist oft im Stile eines sprachtheoretischen Politologieseminars verfasst, was einige jugendliche Leserinnen und Leser womöglich überfordern könnte.
Trotzdem ist das Buch zu empfehlen, weil man Strategien lernen kann, sich einzumischen. Dazu muss man allerdings auch ein Thema finden, das einen wirklich interessiert. Auch dazu gibt es Anregungen. Und man kann lernen, welche Defizite es bei der Erziehung noch gibt, etwa am Beispiel eines Schulprojekttags zum Thema Vorurteile. Da stellt Jasmin, die Teamleiterin, eine eklatante Spracharmut fest. Wenn auf jede Frage die Antwort: „Das ist halt scheiße“ oder „Eher so scheiße“ kommt, dann fehlt es an den Grundvoraussetzungen, dass Schüler einen differenzierten Blick auf die Welt bekommen. Es gibt also viel zu tun – für Schüler, Eltern und Lehrer. (ab 14 Jahren)
ROBERT PROBST
Die Klappe aufmachen. Von Menschen, die sich einmischen. Herausgegeben von Carolin Eichenlaub und Beatrice Wallis, Beltz & Gelberg, Weinheim 2017. 189 Seiten, 16,95 Euro. E-Book: 15,99 Euro.
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»... das Buch [ist] zu empfehlen, weil man Strategien lernen kann, sich einzumischen.« Robert Probst, Süddeutsche Zeitung, 14.9.2017 »Eine wahre Inspirationsquelle!« Lisa Herden, eselsohr, 2/2018