Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 7,50 €
  • Gebundenes Buch

Ihre kurze Liebe mit dem Dichter Franz Kafka machte sie weltbekannt. Doch Milena Jesenská war mehr: Schon früh begehrter Mittelpunkt der Prager Intellektuellenszene, wurde sie später eine engagierte politische Journalistin und schließlich Widerstandskämpferin im »Dritten Reich«.Die Prager Professorentochter Milena Jesenská (1896-1944) rang zeitlebens um Unabhängigkeit.. Sie brach ihr Medizinstudium ab, heiratete gegen den Willen des Vaters, der sie darauf hin entmündigte, und entwickelte sich zu einer Journalistin, die sich gegen soziales Elend einsetzte und gegen das NS-Regime…mehr

Produktbeschreibung
Ihre kurze Liebe mit dem Dichter Franz Kafka machte sie weltbekannt. Doch Milena Jesenská war mehr: Schon früh begehrter Mittelpunkt der Prager Intellektuellenszene, wurde sie später eine engagierte politische Journalistin und schließlich Widerstandskämpferin im »Dritten Reich«.Die Prager Professorentochter Milena Jesenská (1896-1944) rang zeitlebens um Unabhängigkeit.. Sie brach ihr Medizinstudium ab, heiratete gegen den Willen des Vaters, der sie darauf hin entmündigte, und entwickelte sich zu einer Journalistin, die sich gegen soziales Elend einsetzte und gegen das NS-Regime kämpfte.Eindringlich und mit großer Achtung erzählt Alois Prinz von Milena, die 24 war, als sich ihre Wege mit denen Kafkas kreuzten. Er zieht dabei die erst kürzlich entdeckten Briefe heran, die Milena aus Ravensbrück an ihren Vater und ihre Tochter Honza schrieb. Dabei entsteht das Bild einer jungen Frau, die ungewöhnlich leidenschaftlich war in der Liebe, der Freundschaft und der Sorge für andere.
Autorenporträt
Alois Prinz, geb. 1958, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von München. Bei Beltz & Gelberg veröffentlichte er Biografien über Hannah Arendt (Evangelischer Buchpreis) , Hermann Hesse, Ulrike Meinhof (Deutscher Jugendliteraturpreis), Franz Kafka, Paulus, Rebellische Söhne (Bernward Vesper, Hermann Hesse, Klaus Mann, Franz Kafka, Martin Luther, Franz von Assisi, Michael Ende), Joseph Goebbels und zuletzt über Milena Jesenská. Alois Prinz wurde für sein Gesamtwerk mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur 2017 ausgezeichnet. "Die Lebensgeschichten, die Alois Prinz schreibt, sind so leidenschaftlich recherchiert, so sorgfältig aufgebaut und gut geschrieben." Tages-Anzeiger, Zürich
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2016

Eine Frau
ohne Netz
In seiner Biografie „Ein lebendiges Feuer“ zeichnet
Alois Prinz das Porträt von Milena Jesenská.
Als Freundin von Franz Kafka und politische
Journalistin im Widerstand gegen den Faschismus
wurde sie im 20. Jahrhundert berühmt
VON KRISTINA MAIDT-ZINKE
Natürlich hätte er, Franz Kafka, am allerwenigsten gewollt, dass seine „Briefe an Milena“, dieses Dokument einer kurzen, intensiven, aber unlebbaren Liebesgeschichte, veröffentlicht würden und literarische Unsterblichkeit erlangten. Doch genauso kam es, und sie, Milena Jesenská, wurde dadurch weltberühmt. Dass auch die feministische Bewegung auf sie aufmerksam wurde, war nur konsequent, denn sie war, ganz abgesehen von ihrer Beziehung zu dem Jahrhundertdichter, eine außergewöhnliche Frau. Es gibt diverse Biografien, Studien und Aufsätze über die tschechische Journalistin, die 1896 als Professorentochter in Prag zur Welt kam und 1944 im Konzentrationslager Ravensbrück starb. Und zweifellos ist ihr Lebensgang geeignet, junge Menschen zu faszinieren, sofern sie noch Kapazitäten frei haben für das, was jenseits der medialen Dauerbeanspruchung liegt.
  So überrascht es nicht, dass der Literaturwissenschaftler und Philosoph Alois Prinz, der biografische Arbeiten zu so unterschiedlichen Protagonisten wie Teresa von Avila, Georg Forster, Hannah Ahrendt, Ulrike Meinhof, Paulus, Joseph Goebbels, Hermann Hesse, Franz Kafka und Jesus verfasst und dafür viel Lob geerntet hat, nun bei Milena Jesenská angekommen ist. Da er sich auch bei seinen Recherchen für die Lebensgeschichte von Franz Kafka „Auf der Schwelle zum Glück“ mit ihr beschäftigt hat. Prinz publiziert seine „Lebensgeschichten“ in einem auf pädagogische Fachliteratur und Jugendbücher spezialisierten Verlag, aber die Werke zeichnen sich dadurch aus, dass sie auch von Erwachsenen mit Gewinn gelesen werden können.
  Die akribische Recherche, das Bemühen um Faktentreue und ein nüchterner, gleichwohl anschaulicher Erzählton unterscheiden sie von allen Versuchen, prominente Lebensläufe in Romanform zu sentimentalisieren oder didaktisch aufzubereiten. Stets geht es dem Autor auch darum, Klischeevorstellungen aufzubrechen, Widersprüche offenzulegen und das historisch-gesellschaftliche Umfeld der Porträtierten auszuleuchten.
  Über Milena schrieb Franz Kafka an seinen Freund Max Brod: „Sie ist ein lebendiges Feuer, wie ich es noch nie gesehen habe. Dabei äußerst zart, mutig, klug, und alles wirft sie in das Opfer hinein oder hat es, wenn man will, durch das Opfer erworben.“ Zwar heißt das Buch nun, sehr poetisch „Ein lebendiges Feuer“, aber Prinz trennt zwischen der Wahrnehmung des Liebenden und seiner eigenen Sicht; er arbeitet mit vielen Zitaten und hält sich mit Deutungen und Wertungen zurück. Was für ein Mensch Milena Jesenská war und wie sie auf ihre Umgebung gewirkt haben mag, soll der Leser sich selbst erschließen.
Was er erfährt, ist mehr als genug, um ein facetten- und nuancenreiches Bild entstehen zu lassen. Und um Fragen aufzuwerfen, die Franz Kafka sich kaum gestellt haben dürfte.
  Die Episode zwischen den beiden – sie war 24 Jahre alt, als es begann – bestehend aus einem dreijährigen Briefwechsel und zwei Treffen, fiel in die Zeit, in der Milena mit dem zehn Jahre älteren Kaffeehausliteraten und Bonvivant Ernst Polak verheiratet war. Ihr Vater hatte das verhindern wollen, indem er die Tochter in die Psychiatrie einweisen ließ. Zuvor hatte sie mit dem Abbruch ihres Medizinstudiums, mit Drogenexperimenten und Diebstählen jede Erwartung an ein Mädchen aus gutem Hause unterlaufen. Schon damals zeichnete sich ab, dass sie unbeugsam, unkonventionell und allen Schicksalsschlägen zum Trotz ihren Weg verfolgen würde.
  Zwei weitere gescheiterte Ehen, eine Gehbehinderung mit nachfolgender Medikamentensucht, die schwierige Existenz als politische Journalistin im Widerstand gegen den vordringenden Faschismus, der tätige Einsatz für Verfolgte und Gefährdete, die KZ-Haft, während der sie anderen Frauen durch gefälschte Diagnosen das Leben rettete, schließlich ihr früher Tod nach einer Nierenoperation im Lager – das alles fügt sich zu einem Frauenschicksal, dessen Härte einem streckenweise den Atem raubt.
  Daneben imponiert die Lebensklugheit und geistige Unabhängigkeit, die Milena in ihren eigenen Briefen (etwa an den Vater und die Tochter Honza aus dem Konzentrationslager Ravensbrück) offenbart, ebenso wie ihre Fähigkeit zur Freundschaft und ihre leidenschaftliche Sorge für andere. Margarete Buber-Neumann, die sich mit ihr in Ravensbrück anfreundetet, erzählt davon in ihrem Buch „Milena – Kafkas Freundin“. Vielleicht war es das, was Kafka mit dem Wort „Opfer“ meinte. Aber es führt in die Irre: Weder war diese Frau ein Opfer, noch opferte sie sich auf – für beides war sie viel zu stark. (ab 14 Jahre und für Erwachsene)
Stets geht es dem Autor
darum, Klischeevorstellungen
aufzubrechen
Mit Drogen und Diebstählen
unterlief sie jede Erwartung an
ein Mädchen aus gutem Hause
      
  
    
    
Alois Prinz: Ein lebendiges Feuer. Die Lebens-
geschichte der Milena Jesenká. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2016. 230 Seiten, 17,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit großem Gewinn liest Kristina Maidt-Zinke diese Biografie über Milena Jesenská, eine Rebellin im Privatleben, politisch engagierte Journalistin, und Freundin Kafkas, mit dem sie einen intensiven Briefaustausch pflegte. Vor allem für Jugendliche, an die sich diese Biografie richtet, dürfte Jesenskás alle Konventionen brechender Lebenslauf von Interesse sein, urteilt die Rezensentin, die dem Autor gutes Recherche-Handwerk bescheinigt. Entsprechend bricht das Buch mit klischeehaften Darstellungen und rückt an deren Stelle "ein facetten- und nuancenreiches Bild", lobt die Kritikerin. Junge Leser lernen hier Jesenská als lebenskluge, geistig unabhängige Frau kennen, die sich den Widrigkeiten des Lebens in politisch turbulenten Zeiten tapfer stellte, bis sie im KZ Ravensbrück starb.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Alois Prinz ist ein begnadeter Biograf [...].« DIE WELT, 3.12.2016 »So lebendig und gut recherchiert berichtet Prinz, dass man beinahe das Gefühlt hat, Milena sei eine alte Freundin. - Großartig!« Maren Melzian, ekz.bibliotheksservice, 7/ 2016 »Alois Prinz lässt uns immer von Neuem über das Wesen der Menschen stolpern, staunen, denken und weinen.« Katrin Rüger, Buchpalast München, in BuchMarkt, 9/ 2016 »Was ihn [Alois Prinz] auszeichnet, ist der vorurteilsfreie Blick auf fremdes Leben, das er sich und den Lesern aneignet; die Fähigkeit, komplexe historische und politische Zusammenhänge und somit Voraussetzungen für das persönliche Leben Einzelner derart auf den Punkt zu bringen, dass Jugendliche wie Erwachsene es gewinnbringend lesen.« Christine Knödler, Münchener Feuilleton, 8.10.2016 »Die akribische Recherche, das Bemühen um Faktentreue und ein nüchterner, gleichwohl anschaulicher Erzählton unterscheiden sie [Prinz' Bücher] von allen Versuchen, prominente Lebensläufe in Romanform zu sentimentalisieren oder didaktisch aufzubereiten.« Kristina Maidt-Zinke, Süddeutsche Zeitung, 18.10.2016 »Behutsam und genau folgt Alois Prinz den wechselvollen Lebensspuren Milenas und zeichnet so das Bild einer vielschichtigen, mutigen, leidenschaftlichen und sensiblen Frau, die auch in schwierigen Zeiten den Mut findet, sich für andere einzusetzen.« Notburga Leeb, 1000 und 1 Buch, 4/2016 »Alois Prinz ist ein glänzender Biograph.« Marion Gottlob, Rhein-Neckar-Zeitung, 18.1.2017 »Ein Buch wie seine Heldin: mitreißend und tiefgründig. Vor allem für junge Leser interessant: Gut recherchiert und eindringlich geschrieben.« Emys Sachbuchpreis Februar 2017 »Eindringlich und mit großem Respekt erzählt Alois Prinz über Milena Jesenska.« Dr. Ulrike Clausen, PotsKids, 2/2017 »Die lebendige Biographie zeigt alle Facetten dieser bemerkenswerten Frau [...]. Der Autor vermeidet jede Heroisierung ihrer vielschichtigen und immer wieder überraschenden Persönlichkeit und bietet jungen Lesern gerade deshalb ein glaubwürdiges Vorbild für gesellschaftliches Engagement und die Hinwendung zum Nächsten.« Empfehlungsliste des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2017…mehr