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Jonna ist fasziniert von dem Typen mit den roten Cowboystiefeln, der auf einmal da sitzt, drei Stücke Mohn-Zitronen-Sahnetorte verschlingt, aber nicht bezahlen kann. Leo - so nennt er sich zumindest - bekommt einen Aushilfsjob in der Druckerei von Jonnas Vater und nistet sich bei ihnen ein. Er flirtet mit Jonna, beleidigt und ignoriert sie. Jonna wird auf einmal klar, was für ein Spiel er mit ihr, mit ihnen allen treibt - und was ihr zunächst geheimnisvoll erschien, wird langsam richtig gespenstisch.

Produktbeschreibung
Jonna ist fasziniert von dem Typen mit den roten Cowboystiefeln, der auf einmal da sitzt, drei Stücke Mohn-Zitronen-Sahnetorte verschlingt, aber nicht bezahlen kann. Leo - so nennt er sich zumindest - bekommt einen Aushilfsjob in der Druckerei von Jonnas Vater und nistet sich bei ihnen ein. Er flirtet mit Jonna, beleidigt und ignoriert sie. Jonna wird auf einmal klar, was für ein Spiel er mit ihr, mit ihnen allen treibt - und was ihr zunächst geheimnisvoll erschien, wird langsam richtig gespenstisch.
Autorenporträt
Regina Dürig, geb. 1982 in Mannheim, studierte am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel/Schweiz. Sie schreibt Prosaminiaturen, Erzählungen und Hörspiele. Mit ihrem Debüt "Katertag" (Chicken House) wurde sie 2012 für den Deutschen Jugendliteraturpreis von der Jugendjury nominiert. Dürig, die auch Schreibwerkstätten leitet, arbeitet außerdem als Autorin und Performerin mit dem Musiker Christian Müller in der Formation Butterland. Sie lebt in Biel.
Rezensionen
"Die Geschichte von Regina Dürig besticht durch ihre kunstvolle Sprache und die behutsame Erzählhaltung. Indem sie mit Leo eine unvergessliche Gestalt schildert, die wie eine Person gewordene Bindungslosigkeit erscheint, vermeidet sie die Analyse dieser Figur und lässt so der Phantasie des Lesers jede Freiheit. Mit der Erzählerin Jonna fragen wir uns, welche Geschichte Leo mit sich herumträgt, wir fühlen uns angezogen von seiner offensichtlichen Unabhängigkeit oder erschrecken vor seiner gespenstischen Fremdheit. Dabei spielt die Autorin geschickt mit weltliterarischen Motiven und findet jederzeit zu einer völlig eigenständigen Erzählweise." -- Jury-Begründung zum Peter Härtling Preis

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.07.2015

Rote Cowboystiefel,
halblange Haare
Ein geheimnisvoller Junge provoziert mit seinem
rätselhaften Verhalten Jonna und ihre Familie
VON CHRISTINE KNÖDLER
Es ist ein ambitionierter Text: der mit dem diesjährigen Peter-Härtling-Preis ausgezeichnete Jugendroman von Regina Dürig. Schon im Titel 2 ½ Gespenster klingt das latent Unheimliche und explizit Verrätselte der Geschichte an. Denn „Gespenster“ meint nicht, jedenfalls nicht nur, jene flatterhaften, unerlösten Nachtbesucher, die einen um den Schlaf bringen und das Fürchten lehren – Gespenster ist hier dem Vokabular des Druckhandwerks entnommen: Es sind, weiß Protagonistin Jonna, „Reste vom letzten Druck, da hat sich das Gewebe vom Sieb verfärbt. Darum kann man das Motiv noch sehen, aber es kann nicht noch mal gedruckt werden.“
  Die 16-jährige Tochter eines idealistischen Weltverbesserers und ökonomisch erfolglosen Druckers und einer verhinderten Pianistin, die ihren Lebenstraum für die Familie an den Nagel gehängt hat, weiß, wovon sie spricht. Dass Reste bleiben, Motive sichtbar sind, ohne dass noch mal gedruckt werden könnte, lässt sich in dem Umfeld als Lebenslehre lesen: Jonna schlägt sich mit unerledigten Empfindungen herum, mit noch spürbaren Erfahrungen, die etwas Neuem, gar Eigenem im Wege stehen. Das Unglück der Eltern, die Streits, das ewige Pendeln zwischen Nähe und Distanz, zwischen Verantwortung und vergeblichem Bestehen auf einem Rest an Freiheit, ist Grundmuster der familiären Beziehungen. Schweres Gepäck, und darum ist Jonna fasziniert von einem, der sich Leo nennt und 19 ist, vielleicht jedenfalls: alles andere als verbindlich.
  Leo erinnert Jonna an Heath Ledger und er gefällt ihr. Die roten Cowboystiefel, die halblangen Haare, die er sich mit immer gleicher Geste aus dem Gesicht streicht, seine Wortkargheit, Steppenwolfigkeit, Unnahbarkeit, die ein (dunkles) Geheimnis vermuten lassen, ziehen sie an. Weil Leo sich – auch er ein Gespenst – entzieht und nichts preisgeben mag, taugt er als Projektionsfläche besonders gut. Ein derart provozierend leeres Blatt will schließlich beschrieben werden – und sei es in der Tradition romantischer Backfisch-Träume des 19. Jahrhunderts mit der Vorstellung von Erlösung durch Liebe. Doch ein Flirt verläuft im Sande, ein Ausflug ans Meer endet im Desaster. Über die Generationen hinweg scheitern, so scheint es, die Liebes- und Lebenskonzepte, und nicht mal im Märchen vom „Fischer Miilo und seiner Frau“, das Leo erzählt, macht die Liebe glücklich.
  Letzteres ist nur einer der vielen intertextuellen und popliterarischen Bezüge, der Autorin. Ein Satz wird dabei zum roten Faden: „Ich möchte lieber nicht“, sagt Leo stereotyp. Ob er damit auf Fragen zum Job antwortet, den er bei Jonnas Vater ableistet, um seine Café-Schulden abzustottern, ob er Details seiner Geschichte mühsam rausrückt oder sich – Hauptsache! – nicht einlässt. „Ich möchte lieber nicht.“
  Das berühmte Zitat aus Herman Melvilles Bartleby der Schreiber, einem der großen, halsstarrigen Nein-Sager der Weltliteratur, ist dem Roman als Motto vorangestellt. Doch nicht nur die Worte fallen als Fremd-Worte aus der ansonsten mal experimentierfreudigen, mal poetischen Sprache, auch die dramaturgischen Verweise aufs Vorbild, die die Geschichte vorantreiben, bleiben innerhalb des Erzählten fremd. Zwar nistet sich Leo wie vormals sein literarischer Vorgänger bei Jonnas Familie ein, macht alles kaputt, verschwindet zuletzt ganz, doch das ästhetische Konzept der literarischen Verweise und Bezüge allein reicht nicht, um die behauptete Bedeutung einzulösen. Die macht allerdings eines sichtbar – wovon der Roman erzählt, bildet er unmittelbar ab: eine konsequente Verweigerung. (ab 14 Jahre)
Regina Dürig: 2 ½ Gespenster. Beltz & Gelberg 2015. 144 Seiten, 12,95 Euro.
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"Ein ganz zauberhaft poetischer Jugendroman [...]." Christine Lötscher, Tages Anzeiger "Ein geheimnisvoller Roman mit besonderem Erzählton." börsenblatt "Ganz ohne Moralpredigerton und Gutmenschengestus gelingt es Regina Dürig eine Geschichte darüber zu erzählen, wie schwierig das Miteinander wirklich ist." Alice Henkes, Bieler Tagblatt, 24.7.2015 "Erwachsenen Kennern also gefällt Dürigs Literatur, und sie dürfte auch Teenager ansprechen. Dürig erzählt kunstvoll vortastend, als wolle sie voreilige Schlüsse vermeiden, dann aber auch knapp und faktisch." Hans ten Doornkaat, NZZ am Sonntag "Dürig gewann [den Peter Härtling-Preis]. Und zwar zu recht. [...] Dürig gelingt das Kunststück, Figuren zu erschaffen, die einem unglaublich nah gehen [...]. Und das in unprätentiöser, aber formvollendeter Sprache." Hannah Schneider, Kölner Stadt-Anzeiger "[...] ein ambitionierter Text [...]." Christine Knödler, Süddeutsche Zeitung "Was den Roman darüber hinaus so faszinierend macht, ist die kunstvolle Schilderung der Familienkonstellation mit ihren ungelösten und verletzenden Konflikten. Faszinierend, bedrückend, humorvoll und so manchem Jugendlichen sicherlich vertraut." Kathrin Köller, eselsohr, 1.9.2015 "[...] sprachlich packend und doch mit wohltuender Distanz [...]." Tatjana Stegmann, Die Rheinpfalz "[E]in intensiver, kompakter Jugendroman, der einen nach nur 140 Seiten und einem rätselhaften Schluss bereichert in die eigene Fantasie entlässt." Alice Werner, Buch & Maus "Die Geschichte von Regina Dürig besticht durch ihre kunstvolle Sprache und die behutsame Erzählhaltung. Indem sie mit Leo eine unvergessliche Gestalt schildert, die wie eine Person gewordene Bindungslosigkeit erscheint, vermeidet sie die Analyse dieser Figur und lässt so der Phantasie des Lesers jede Freiheit. Mit der Erzählerin Jonna fragen wir uns, welche Geschichte Leo mit sich herumträgt, wir fühlen uns angezogen von seiner offensichtlichen Unabhängigkeit oder erschrecken vor seiner gespenstischen Fremdheit. Dabei spielt die Autorin geschickt mit weltliterarischen Motiven und findet jederzeit zu einer völlig eigenständigen Erzählweise." Jury-Begründung zum Peter Härtling Preis "In dieser Balance der Ungewissheit hält Dürig die kurze Geschichte bis zum Ende. Und nein, es ist keine Liebesgeschichte. Nur beinahe. Und nicht ohne Grund erhielt Regina Dürig dafür den Peter-Härtling-Preis." Magali Heissler, Titel Kulturmagazin, 21.9.2015…mehr