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Hermann Hesse war zwölf, als er beschloss, ein Dichter zu werden. Das hat ihm seine Umwelt - in der ein Dichter nur dann etwas galt, wenn er berühmt und tot war - als Verrücktheit ausgelegt. Doch Hesse hat sein Ziel erreicht. 1946 erhielt er sogar den Nobelpreis für Literatur. Aus dem "Eigensinn", den er dazu brauchte, hat Hesse eine Philosophie gemacht. Die Botschaft von Demian, Siddharta, dem Steppenwolf Harry Haller, sie heißt: Sei wahrhaftig gegen dich selbst, befreie dich aus lebensfeindlichen Zwängen, wage immer wieder den Aufbruch und den Neuanfang. Kurz gesagt:"Sei du selbst." Alois…mehr

Produktbeschreibung
Hermann Hesse war zwölf, als er beschloss, ein Dichter zu werden. Das hat ihm seine Umwelt - in der ein Dichter nur dann etwas galt, wenn er berühmt und tot war - als Verrücktheit ausgelegt. Doch Hesse hat sein Ziel erreicht. 1946 erhielt er sogar den Nobelpreis für Literatur. Aus dem "Eigensinn", den er dazu brauchte, hat Hesse eine Philosophie gemacht. Die Botschaft von Demian, Siddharta, dem Steppenwolf Harry Haller, sie heißt: Sei wahrhaftig gegen dich selbst, befreie dich aus lebensfeindlichen Zwängen, wage immer wieder den Aufbruch und den Neuanfang. Kurz gesagt:"Sei du selbst."
Alois Prinz erzählt Hesses Leben, von der Kindheit im schwäbischen Calw, den Krisen auf dem Weg des Erwachsenwerdens, von seinem Engagement in der Welt und seinem Rückzug in ein Dorf im Tessin. Doch Prinz zeigt auch den unbekannten Hesse, "den biedersten Rebell der deutschen Literatur", wie Marcel Reich-Ranicki ihn nannte. Rebell erscheint klar, doch warum bieder? Hat Hesse eigentlich selbst nach der Botschaft gelebt, die in seinen Büchern steht? Und warum hat er seine Leser davor gewarnt, ihn als Vorbild zu nehmen? Alois Prinz erzählt sein Leben spannend und kenntnisreich - aber auch so zurückhaltend, dass man die Antworten auf diese Fragen selber findet.
"Ich war vierzehn oder fünfzehn, als ich Unterm Rad
Autorenporträt
Alois Prinz, geb. 1958, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von München. Bei Beltz & Gelberg veröffentlichte er Biographien über Hannah Arendt (Evangelischer Buchpreis) , Hermann Hesse, Ulrike Meinhof (Deutscher Jugendliteraturpreis), Franz Kafka, Paulus, Rebellische Söhne (Über Bernward Vesper, Hermann Hesse, Klaus Mann, Franz Kafka, Martin Luther, Franz von Assisi, Michael Ende und ihre Väter) und Joseph Goebbels.

"Die Lebensgeschichten, die Alois Prinz schreibt, sind so leidenschaftlich recherchiert, so sorgfältig aufgebaut und gut geschrieben." Tages-Anzeiger, Zürich
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2000

Eigen und eigensinnig
Die Lebensgeschichte des Schriftstellers Hermann Hesse
Das hat mir grade noch gefehlt, hat der Autor gestöhnt, Anfang November 1946, als die Nachricht ihn erreichte, er habe den Literaturnobelpreis gewonnen. Das war die letzte Bürde, die sein, energisch angestrebtes, Autorenleben ihm abverlangte – und die damit verbundene weltweite Berühmtheit. Immer schwieriger war es geworden, seine Eigenheit zu bewahren, seinen Stil und seine konsequente Sicht der Welt. Nüchtern, fast zu nüchtern bisweilen, zeichnet Alois Prinz jeden Schritt nach in diesem Bemühen.
Ein Schreiber hatte Hermann Hesse von Kindheit an werden wollen, ein Büchermacher, besser gesagt – der Vater war Verlagsleiter in der württembergischen Kleinstadt Calw, auch der Sohn hat unter anderem eine Buchhändlerlehre versucht. Das Büchermachen ist nie nur intellektuell für ihn gewesen, er hat gern gemalt und Handschriftliches produziert. Sehr früh schon hat er sich zurückgezogen, in die Abgeschiedenheit der Tessiner Berge, in sein Haus in Montagnola. Bitte, keine Besucher, hat er ans Gartentor schreiben lassen, und beinahe traurig ist er gewesen über das Gewimmel, das um ihn herum entstanden ist – Kult würde man es heute nennen: All die Studenten und (Pseudo-)Kulturbürger, und die Politiker, die Rat, wenn nicht gar prominente Unterstützung von ihm wollten. Hermann Hesse hat als stürmischer anarchistischer Junge begonnen – sein Steppenwolf war in den Sechzigerjahren eine kleine Bibel der Studentenbewegung – und er hat mit seinem Siddharta und Glasperlenspiel „Kult”bücher der Suche nach Selbsterfahrung geschaffen. Man hat ihn zum weltfremden, der Realität entfremdeten „Guru” erklärt, aber Hesse war stets ein politischer Mensch – durch die Weigerung, sich politisch vereinnahmen zu lassen. Er hat sich gegen den Krieg gewandt im Ersten Weltkrieg, und er hat vor den „Angstmachern und Kriegshetzern” gewarnt, die nach dem Zweiten Weltkrieg die „Todesangst vor den Bolschewiken” heftig schürten – prompt hat man ihn dafür, je nach Lager, zum verkappten Kommunisten oder zum Helden des Friedens machen wollen.
„Wer sich einem Autor, einem Lehrer, einer Lehre blind und gern hingibt”, hat er geschrieben, „statt sich von ihm auf dem eigenen Weg bestärken zu lassen, der wäre auch ohne Bücher und Autor kein Eigner und Eigensinniger geworden. ” Sie sind mir, schrieb ein anderer Nobelpreisträger ihm, Thomas Mann, mit dem Hesse sich im Waldhotel in Sils-Maria gern traf, „Sie sind mir ein guter Gesell, Trost Beistand, Beispiel, Bekräftigung, und sehr allein würd’ ich mich ohne Sie fühlen. ”
FRITZ GÖTTLER
ALOIS PRINZ: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. ” Die Lebensgeschichte des Hermann Hesse. Beltz & Gelberg, 2000. 404 Seiten, 39,80 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.11.2000

Auch Glasperlenspieler müssen weinen
Und jedem Dichter wohnt ein Schwerenöter inne: Alois Prinz' spannende Hesse-Biographie

Klischees verachten wir natürlich, denn sie sind unechte Meinungen. Aber wir spielen auch mit ihnen, denn wer kann schon zu allem und jedem eine eigene Meinung haben? An Klischees irritiert, daß sie häufig durchaus zutreffen. Wenn auch vielleicht nicht ganz und gar, so doch weitgehend. Für viele Lebenseinsichten reicht das aus. Wenn man sich aber nicht damit zufriedengibt, "weitgehend richtige" oder "ungefähr zutreffende" Vorstellungen von sich selbst und der Welt zu haben, dann kann es mitunter schwierig werden.

Die meisten Künstler-Biographien erzählen von dem schwierigen Kampf ihrer Protagonisten - gegen die Behäbigkeit ihrer sozialen Umgebung, gegen eingefahrene Denk- und Sehgewohnheiten, gegen die Klischees der als kleinkariert und spießig empfundenen bürgerlichen Welt.

Daß Künstler und Schriftsteller im Kampf für die Schönheit und Wahrheit ihre ganze Persönlichkeit in die Waagschale werfen, sich dadurch isolieren und im Extremfall sogar zerstören, das ist allerdings selbst ein Klischee. Eine romantisch-dramatische Vorstellung vom Künstler liegt ihm zugrunde. Seit mehr als zweihundert Jahren gibt es sie. Aus der Perspektive bürgerlicher Kunstbegeisterung werden so nicht nur die Kunstwerke selbst, sondern auch ihre Schöpfer zu Objekten der neugierigen Betrachtung.

Hermann Hesse (1877-1962) gehört zu denjenigen Schriftstellern deutscher Sprache, die sich in ihrem eigenen Leben gegen alles Klischeehafte in Familie, Gesellschaft und Kultur zur Wehr gesetzt haben. Weil er damit trotz vieler persönlicher Rückschläge literarisch überaus erfolgreich war und sogar den Nobelpreis für Literatur verliehen bekam, ist er selber zu einem Klischee geworden: der leise und sanfte Mahner, der weise und lebenskundige Gärtner, der Außenseiter, der sich nicht hat vereinnahmen lassen. Manche von Hesses Gedichten sind fast so volkstümlich wie die von Heinrich Heine. Und manche seiner Romane, etwa der "Steppenwolf" oder das "Glasperlenspiel", wurden immer wieder neu aufgelegt und haben Menschen unterschiedlichster kultureller Prägung fasziniert. Gerade auch Jugendliche.

Wenn so viele Menschen die Bücher von Hesse lesen und lieben, dann ist verständlich, daß sie sich auch für sein Leben interessieren. Alois Prinz hat die Lebensgeschichte Hesses übersichtlich und mit großer Einfühlsamkeit geschildert. Es gelingt ihm vor allem auch, die beträchtlichen äußeren Schwierigkeiten und die noch viel größeren inneren Zwänge in der seelischen Entwicklung eines jungen Menschen nachzuzeichnen, der schon sehr früh entschlossen war, Dichter und Schriftsteller zu werden. Obwohl seine Eltern alles andere als engstirnige und verbohrte Spießbürger waren, waren sie mit diesem Lebensentwurf ihres Sohnes nicht einverstanden und litten unter seiner Unangepaßtheit. So war es oft in Hesses Leben - nicht nur er selbst fühlte sich oft von allem Glück ausgeschlossen, auch alle, die näher mit ihm zu tun hatten, wurden häufig in den Strudel von Arbeitswut und Ermattung, von Kunstwillen und Lebensverdruß hineingezogen.

Das alles beschreibt Prinz in dieser Biographie mit gerecht verteilter Sympathie und ohne Hesse auf einen Sockel der Verehrung zu stellen. Es geht auch nicht nur um innere Auseinandersetzungen. In dem Buch spiegelt sich die turbulente und in der Zeit der Weltkriege entgleiste politische Geschichte Deutschlands. Es liest sich spannend wie ein Roman. Hervorzuheben sind auch die buch-technische Qualität und Aufmachung des Bandes. Es ist eine hervorragend gelungene Biographie, deren größtes Verdienst nicht zuletzt darin besteht, unsere Klischee-Vorstellung von Hesse aufzubrechen und unsere Neugier von der Person auf das Werk zurückzulenken.

WILFRIED VON BREDOW

Alois Prinz: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne". Die Lebensgeschichte des Hermann Hesse. Verlag Beltz & Gelberg. Weinheim 2000. 404 S., geb., 39,80 DM. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Eine Hesse-Biografie für Jugendliche ab 14 steht zur kritischen Beurteilung - und wird hoch gelobt. Was Wilfried von Bredow über das Buch zu sagen hat, gibt indes kaum einen Hinweis auf die besondere Eignung des Buches für eine bestimmte Zielgruppe: Dass eine Künstlerbiografie das Leben der betreffenden Person "übersichtlich und mit großer Einfühlsamkeit" schildert und die Schwierigkeiten und Zwänge in ihrer seelischen Entwicklung nachzeichnet, dass das mit "gerecht verteilter Sympathie" und auch mit einem Blick für das Zeitgeschehen vor sich geht, und sich das alles überdies spannend liest und einen neugierig macht auf das Werk des Künstlers - das wünschen wir uns schließlich alle.

© Perlentaucher Medien GmbH"
"Alois Prinz hat die Lebensgeschichte Hesses übersichtlich und mit großer Einfühlsamkeit geschildert. (...) Eine Biographie mit gerecht verteilter Sympathie und ohne Hesse auf einen Sockel der Verehrung zu stellen. (...) Spannend wie ein Roman...- eine hervorragend gelungene Biographie, deren größtes Verdienst nicht zuletzt darin besteht, unsere Klischee-Vorstellung von Hesse aufzubrechen und unsere Neugier von der Person auf das Werk zurückzulenken." FAZ

"Alois Prinz erzählt Hesses Lebensgeschichte spannend, kenntnisreich und dennoch mit der gebotenen Distanz - ein großes, bereicherndes Lesevergnügen." ARD

"Kenntnisreich und spannend beschreibt Alois Prinz das Leben und auch das Werk Hesses." Tagesspiegel

"EIne interessante Biographie... Sie beleuchtet ganz neue Aspekte des ungewöhnlichen Dichterlebens." Badische Neueste Nachrichten

"Den Mann hinter dem Mythos beschreibt Alois Prinz in seiner sehr informativen und spannend geschriebenen Hermann-Hess-Biographie. Die Lektüre macht Lust darauf, sich (wieder) mit Hesses Werk zu beschäftigen." Bonus 6/2002