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Im Frühjahr des Jahres 1768 verschlägt es den zwölfjährigen Nicholas Young eher zufällig auf ein auslaufendes Schiff. Es ist die Endeavour, der Kapitän heißt James Cook, und an Bord ist eine Gruppe von Forschungsreisenden, die einen geheimen Auftrag haben: Sie sollen einen neuen Kontinent entdecken, terra incognita, das sagenumwobene Südland. Drei Jahre wird die Reise um die Welt dauern, und Young Nick wird dabei nicht nur das raue Leben der Seeleute und die paradiesische Insel Tahiti kennen lernen, sondern auch sich selbst. Er muss sich der Schikanen der Mannschaft erwehren und wird in die…mehr

Produktbeschreibung
Im Frühjahr des Jahres 1768 verschlägt es den zwölfjährigen Nicholas Young eher zufällig auf ein auslaufendes Schiff. Es ist die Endeavour, der Kapitän heißt James Cook, und an Bord ist eine Gruppe von Forschungsreisenden, die einen geheimen Auftrag haben: Sie sollen einen neuen Kontinent entdecken, terra incognita, das sagenumwobene Südland. Drei Jahre wird die Reise um die Welt dauern, und Young Nick wird dabei nicht nur das raue Leben der Seeleute und die paradiesische Insel Tahiti kennen lernen, sondern auch sich selbst. Er muss sich der Schikanen der Mannschaft erwehren und wird in die Verschwörung der Männer hineingezogen, die das Schiff vor Tahiti in Brand setzen wollen, um nicht nach England zurückzumüssen. Im Juli 1771 kehrt Young Nick in die Heimat zurück, mit einem Schatz von Erfahrungen, die ihm weder eine Schule noch das normale Leben im 18. Jahrhundert jemals hätten vermitteln können. Einen "Nicholas Young" hat es wirklich gegeben. Im Musterbuch der Endeavour ist e r als "Cabinboy, age 12" erwähnt. Jürgen Seidel hat ihn zum Leben erweckt - in einem Roman, der beweist, dass die Abenteurer- und Seefahrer-Geschichten noch lange nicht zu Ende erzählt sind.
Autorenporträt
Jürgen Seidel, geboren 1948 in Berlin, lebte drei Jahre lang in Australien und Südostasien, bevor er Germanistik und Anglistik studierte und promovierte. Seit 1984 ist er freier Schriftsteller und seit 1988 als Lehrbeauftragter an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Für seine Publikationen - u.a. "Der geträumte Kontinent. Die erste Weltumseglung des James Cook" - erhielt er verschiedene Literaturpreise.
Rezensionen
"Außerordentlich packend erzählt" Die Woche

"Spannend wie ein Krimi..., hautnah spürt man das Milieu auf dem Schiff. Ein Abenteuer- und Entwicklungsroman, eine Seefahrergeschichte fern aller Romantik." Darmstädter Echo

"Voll spannend für Kinder ab zehn. Eine lebendige Geschichtsstunde, die garantiert niemanden langweilt." Brigitte

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.09.2000

Seelenreisen eines Schiffsjungen
Captain Cook und die Liebe zum Fockmast: Jürgen Seidel schickt "Young Nick" auf Aufklärungsfahrt

Nicholas Young ist eines von den vielen armen Kindern, die im England des späten achtzehnten Jahrhunderts ohne Eltern und ohne ein Zuhause ihr Leben fristen müssen. Heute wie damals gilt: Entweder kommt man so auf die schiefe Bahn oder man hat Glück. Letzteres geschieht selten genug. Nicholas schafft es. Seine abenteuerliche Geschichte als Schiffsjunge auf dem Segelschiff Endeavour während ihrer Weltreise unter dem berühmten Captain Cook gehört zu dem Lesestoff, der Langeweile nicht aufkommen lässt. Der Reiz der Fremde, die Herausforderung durch die stürmische oder ganz und gar unbewegte See und viele andere Gefahren, das Erlebnis des Zusammenlebens ziemlich ungehobelter Gesellen auf engstem Raum - all das verbindet sich und wird zum Inbegriff des Abenteuers. Wer darüber liest, kann sich mit den Figuren aufs Innigste identifizieren und mit ihnen zittern und bangen; aber zugleich räkelt man sich genüßlich im Sessel und kaut an seinen Marshmellows.

Der junge Nicholas, Young Nick, erlebt die Fahrt der Endeavour aus der Perspektive ihres schwächsten Besatzungsmitglieds. Das trägt ihm Demütigungen und Beschimpfungen ein. Aber es versetzt ihn auch, so will es der Autor, in die Rolle eines distanzierten Beobachters der Vorgänge an Bord. Er hat keine Macht, aber deswegen kann er die Figurationen der Macht und die Gefährdungen der Ordnung auf dem Schiff klarer als andere erkennen.

Sieht man einmal von den Spitzenprodukten des Genres ab, dann geht es bei solchen Reise-um-die-Welt-Romanen in erster Linie um die Exotik, um die Sehnsucht nach der Ferne, und in zweiter um die erzieherische Wirkung, die von der Darstellung mutiger, unbeugsamer und allen Widrigkeiten der Natur trotzender Entdecker samt ihren Helfern ausgeht. Captain Cook wird schließlich nicht von der Idee getrieben, Namensgeber eines Reisebüros zu werden, sondern er will seinem König, seinem Land und der christlichen Zivilisation (einschließlich ihrem Handel) dienen, indem er sich auf die Suche nach dem rätselhaften Südkontinent begibt.

Das sind alles Motive, die inzwischen durchaus einen kleinen postmodernen Hautgout angenommen haben. Also muß man, wenn man auf der Höhe der Zeit bleiben will, solchen Entdeckungsreise-Beschreibungen einen Dreh ins Individualistische geben: Was letztlich entdeckt wird, sind das Ich des Reisenden und die dunklen Kontinente in seiner Seele. Der große Vorläufer für diese Drehung der Perspektive heißt Joseph Conrad. Seine Erzählungen und Romane ziehen ihre Leser auf eine sehr diskrete Art und unvermerkt in ihren Bann - und sie wirken, wenn man sie als Jugendlicher liest, in der Regel noch lange nach.

Demgegenüber zählt Jürgen Seidels spannender Roman eher zur Verbrauchsliteratur - gelesen, vergessen. Auch nicht schlecht. Von Diskretion kann allerdings keine Rede sein, und an manchen, den "philosophischen" Stellen des Buches stoßen einem denn doch etliche Platitüden auf, etwa bei den unglaubwürdig konstruierten Begegnungen und Gesprächen zwischen dem obersten Commander Cook und dem kleinen Schiffsjungen Nick.

Ein Wagnis der Indiskretion hat der Autor sehr bewußt und in wohlüberlegter Komposition unternommen: Die Rolle der Sexualität zwischen den Männern auf dem Schiff und zwischen den Seeleuten und den Hafen-Huren fällt nicht wie meist bei solchen Geschichten unter den Tisch. Vielmehr wird sie recht ausführlich angesprochen. Der anfangs jungfräuliche Nick kennt sich am Ende der Weltreise ganz gut damit aus. Wenn's zur Sache kommt, wird Seidels Sprache leider blumig-metaphernreich und auch schon einmal unfreiwillig komisch. Das bleibt nicht aus, wenn man bei diesem Thema ehrlich sein will, es aber nicht ganz über sich bringt.

WILFRIED VON BREDOW.

Jürgen Seidel: "Young Nick und die Verschwörung auf der Endeavour". Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim 2000. 311 S., 26,80 DM. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Der Abenteuerroman um Nicholas Young auf dem Schiff des Captain Cook steht, so der Rezensent Wilfried von Bredow, in der großen Tradition Joseph Conrads. Das Buch sei allerdings ein eher unbedeutender Vertreter der Gattung, zwar spannend, aber von der Sorte "gelesen, vergessen". Störend fallen von Bredow nur philosophische "Platitüden" auf und ein mitunter verkrampft offener Umgang mit der Sexualität auf See und im Hafen.

© Perlentaucher Medien GmbH"