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"Du würdest unter dem zerbrechen, was ich über dich weiß, kleines Mädchen." Das sind die letzten Worte der Großmutter Linda Hammericks, und es bleibt ihr überlassen, herauszufinden, was damit gemeint war. Linda, Mitte der Siebziger Jahre in Boiling Springs, North Carolina, aufgewachsen und heute in New York lebend, hat eine Gabe, die sie vom Rest der Familie unterscheidet. Sie kann Wörter "schmecken", und an diese besonderen Wahrnehmungen heften sich zugleich ihre Erinnerungen. Aber ihre frühe Kindheit liegt im Dunkeln, geblieben ist ihr nur ein bitterer Geschmack im Mund, den sie keinem…mehr

Produktbeschreibung
"Du würdest unter dem zerbrechen, was ich über dich weiß, kleines Mädchen." Das sind die letzten Worte der Großmutter Linda Hammericks, und es bleibt ihr überlassen, herauszufinden, was damit gemeint war. Linda, Mitte der Siebziger Jahre in Boiling Springs, North Carolina, aufgewachsen und heute in New York lebend, hat eine Gabe, die sie vom Rest der Familie unterscheidet. Sie kann Wörter "schmecken", und an diese besonderen Wahrnehmungen heften sich zugleich ihre Erinnerungen. Aber ihre frühe Kindheit liegt im Dunkeln, geblieben ist ihr nur ein bitterer Geschmack im Mund, den sie keinem bestimmten Wort zuordnen kann.
Schließlich begibt sie sich als erwachsene Frau zurück in den Süden auf die Suche nach dem Geheimnis ihrer Herkunft. Herzzerreißend und klug, gefühlvoll und sarkastisch zugleich, zeichnet sie die Mitglieder der Familie, ihre Jugendfreundin Kelly und ihre erste Liebe Wade, vor allem aber die alles überragende Figur des Großonkels Baby Harper. Nach ihrem erfolgreichen und preisgekrönten Debütroman "Das Buch vom Salz" legt Monique Truong mit ihrem zweiten Roman eine dichte und spannende, geheimnisvolle und intelligente Familiengeschichte vor, die auch davon erzählt, was Anderssein bedeutet und zu welchen Opfern Eltern für ihre Kinder fähig sind.
Autorenporträt
Peter Torberg, geboren 1958 in Dortmund. Er übersetzte u.a. Oscar Wilde, Mark Twain, Raymond Federman, Michael Ondaate, Rudyard Kipling und für DuMont James Coltrane und James Buchan.

Monique Truong, 1968 in Saigon geboren, kam mit sechs Jahren in die USA. Sie studierte an der Yale University und der Columbia University School of Law und arbeitete in einer namhaften New Yorker Anwaltskanzlei, wo sie sich auf Urheberrecht spezialisierte. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien. Für ihren ersten Roman "Das Buch vom Salz" - bislang in sieben Sprachen übersetzt - wurde sie u.a. mit dem Literaturpreis des renommierten Bard College, mit dem Young Lions Award und mit dem Stonewall Book Award ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.07.2010

Das Leben ist ein vielgängiges Menü

Wie schmeckt die Wunde der Identität? Die in Saigon geborene Amerikanerin Monique Truong erzählt von einer zweiten Geburt und von der Gabe und dem Fluch, Worte als Sinneserfahrungen wahrzunehmen.

Wie erzählt man sein Leben? Wie interessiert man Fremde, die Leser dafür? Man kann ein paar Fakten wie Spielkarten auf den Tisch legen: Namen, Wohnorte, Abschlüsse. Es würde schnell Langeweile aufkommen, denn Literatur entsteht im Raum zwischen diesen Fakten. Monique Truong, 1968 in Saigon geboren, ist mit sechs Jahren in die Vereinigten Staaten gekommen - wie Linda, die Erzählerin in ihrem zweiten Roman "Bitter im Mund". Einen Absatz lang ist auch Linda versucht, uns und sich selbst mit biographischen Fakten abzuspeisen. Aber eher so, als probiere sie ihre Fingerfertigkeit, als warte sie nur darauf, dass eine Schleuse sich öffne, um alle diese Fakten aus ihrem starren Korsett zu lösen, damit sich schmackhafte, greifbare Erinnerungen in die Zwischenräume setzen. Die Geschichte der Linda Hammerick, die mit sechs Jahren neue Eltern bekommt und fortan statt "Linh-Dao" Linda gerufen wird, ist die Geschichte eines Bruchs, eines persönlichen Traumas. Sie ist aber auch Teil der Wunde, die zwischen Vietnam und Amerika klafft.

Lindas erste Selbstbeschreibung fällt in das Jahr 1975. Amerikanische Truppen verlassen ihre Geburtsstadt Saigon. Kommunistische Streitkräfte übernehmen die Macht. Linda selbst liest davon später nur im Lexikon. An die leiblichen Eltern fehlt ihr jegliche Erinnerung. Vom alten Leben bleibt ihr nur ein bitterer Geschmack im Mund. Über Nacht hat man die Wände dieser Ich-Erzählerin ausgetauscht.

Von all diesem schweigt der Roman aber zunächst. Monique Truong, die lange als Anwältin einer namhaften New Yorker Kanzlei praktizierte, ordnet Lindas Erinnerungen präzise um dieses Schweigen herum. Sie folgt einer Psychogrammatik, die nach einem berückend schlichten Prinzip funktioniert: Für das, was folgt, muss erst einmal ein Kokon gebildet werden, sonst kann es nicht erzählt werden. Und so führt uns die Erzählerin zu Beginn des Romans in die Innenwelt der siebenjährigen Linda, in ein heftiges, kindliches Liebesgefühl, ausgelöst durch das Tanzen mit ihrem neuen Großonkel in der fremden Stadt. Er mag sie, weil sie ein stilles Kind ist - wie er selbst eines war; ein Foto zeigt ihn als kleinen Jungen, die Arme an den Körper gepresst. "Wir waren kompakt, wir machten uns stets kleiner. Wir mochten beide Musik, sie war ein Fluss, an dem wir uns entkleideten, in den wir hineinsprangen und in dem wir mit den Armen ruderten." Diese unschuldig bleibende Beziehung zum Großonkel bildet über lange Strecken des Romans einen Schutzraum. Ihm wird sie später anvertrauen, dass sie als Elfjährige vergewaltigt wurde; mit ihm teilt sie das Gefühl, anders zu sein - und einsam.

Diese erste Tanzszene liefert zugleich das poetische Besteck, mit dem die Erzählerin zu Werke schreiten wird. Wirklichkeit ist ihr kein Faden, der sich chronologisch abschreiten lässt, sondern in erster Linie sinnliche Erfahrung: Twisten, tanzen, sich zuzwinkern; Haut, die nach dem Auftreffen der Plattennadel auf die Rille plötzlich dünn wird und fast platzt; ein Lichtschein, der sich im Körper ausbreitet und anwächst wie ein Feuerwerk. Die Welt ist in Gerüchen, Farben, Bildern kodiert; sie ist die offene Fliege, die dem ausgelassen tanzenden Großonkel um den Kragen baumelt - "kleine, gleichschenklige Dreiecke nach der Mode der damaligen Zeit". Die Rekonstruktion dieser "zweiten Geburt" Linh-Daos als Linda Hammerick ist kein schwerfälliger Akt, sondern die Ernte eines reichen Quells vorstellbarer Details, ein "vielgängiges Menü". Wie sonst sollte man die Erzählung eines Leben, dessen Wurzeln gekappt sind, in Gang bringen?

Monique Truong schreibt in eisklaren Sätzen, welche die Eigenart besitzen, unvermutet aufzublühen, während man noch ihrem trockenen Gehalt nachsinnt. "Ich liebte meine Mutter im Alter von sieben bis elf" heißt solch ein dogmatischer Satz, der wie eine Mauer steht. Dahinter türmen sich Beschreibungen von entrückter Schönheit, und es liegt auch an der Übersetzungsleistung Peter Torbergs, dass sie wirken wie von aller Erdenschwere befreit. "Bitter im Mund" erzählt nicht nur vom Anderssein, sondern implantiert dieses Gefühl in kecke, originelle Bilder.

Sie sprengen sogar das Provinzielle des Ortes, in dem diese Geschichte spielt: Boiling Springs, ein kleines amerikanisches Nirgendwo in North Carolina, wo die Mädchen Pop-Idole aus dem einzig verfügbaren Hochglanzmagazin anhimmeln und wo man sich "vom Kindergarten bis ins Grab piesackte". Scharfen Beobachtungen folgen spitze Figurenbeschreibungen, etwa über pubertierende Jungs nach dem "Wachstumssprint": "Sie ruderten mit ihren dürren Armen und mageren Beinen herum wie Tiefseekopffüßler. Die Köpfe wirkten viel zu klein und unproportioniert im Vergleich zu ihren neuen, großen Körpern. Keiner von ihnen war schön."

Truong kreuzt den unmittelbaren Blick der Heranwachsenden mit Wissen und Humor der Älteren. Dazu montiert sie manchmal Quellen oder Legenden, wie man sie beispielsweise aus der Schule über das Land erfährt. Und so gelingt es ihr, die Erfahrungen dieses asiatisch aussehenden Mädchens mit dem Süden Amerikas, mit dem großen, falschen Mythos, begreiflich zu machen: als Reaktion auf Ablehnung und Anerkennung; auf eine historische Vergangenheit, in die sich Linda unfreiwillig hineingestellt sieht; auf die Bilder, welche die Einwohner von ihr haben, bevor sie überhaupt spricht. Spitznamen für sie sind schon vor ihr da. Und wer die nicht benutzt, schaut durch sie hindurch. Unter Gleichaltrigen ist sie höchstens Vertraute, "nie Heldin, Liebesobjekt, Drache oder Hexe". Ältere plagt bei ihrem Anblick das schlechte Gewissen. "Ich" zu sein unter diesen Umständen ist plötzlich keine persönliche Angelegenheit mehr. Auch davon erzählt der Roman.

Monique Truong hat ihre Figur außerdem mit einer besonderen Eigenschaft ausgestattet: Linda schmeckt Worte. "Ma", die neue Mutter, assoziiert sie mit Schokoladenmilch. Der Vorname des ersten Jungen, für den sie sich interessiert, spült Orangeneis in ihren Gaumen. Und wenn jemand sagt, er sei "enttäuscht", imaginiert sie leicht verbrannten Toast.

Schon Monique Truongs sehr gelobter erster Roman "Das Buch vom Salz" (2004) über den vietnamesischen Koch von Gertrude Stein und Alice B. Toklas regte beim Lesen die Sinne an. Jetzt macht die Autorin das Speiserepertoire zum Stigma einer mehrfach geforderten Persönlichkeit. Lindas außerordentliche Fähigkeit, Synästhesie genannt, lässt sich schwer teilen und schon gar nicht synchron abbilden ("Thomasorangenlimonade hat sie geliebtnestea."). Es bleibt sparsam eingesetzt und greifbares Bild für Lindas Not, sich abzugrenzen. "Eingänge" der Worte können überreizt sein. Später gelingt ihr sogar - mit Wissen um ihre Eigenart - eine Annäherung an die Adoptivmutter. Es beschreibt noch einmal auf einer anderen Ebene ihr besonderes Verhältnis zur Welt, in der eine zweite Welt versteckt ist, und darin vielleicht eine dritte und mehr.

Die Reproduktion von Welten, Identitäten, Familien, Erinnerungen, Sprachen bringt diesen Roman in Schwingung. Lindas Leben wird, während es sich vor uns ausbreitet, mehr und mehr zur Fallstudie. Verschiedene Menschen halten verschiedene Schlüssel dazu in der Hand. Manche lassen sie nur kurz metallisch aufblitzen und schweigen dann. Andere reden und reden, aber Linda erfährt trotzdem nichts. Aber es ist nicht Arbeit, sondern ein großes Lesevergnügen, sich zur Wurzel vorzutasten.

ANJA HIRSCH

Monique Truong: "Bitter im Mund". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Peter Torberg. Verlag C.H. Beck, München 2010. 328 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.09.2010

Lindaminze
und Siedlersenf
Guten Appetit: Monique Truongs
neuer Roman „Bitter im Mund“
Familienromane haben ihre eigene Schubkraft wie Flüsse ihren jeweils besonderen Sog. Manche streben ziemlich direkt ihrem Ziel entgegen wie die „Buddenbrooks“: zur Auszehrung des Lebenswillens in Hannos Übersensibilität. Andere – wie Jonathan Franzens „Die Korrekturen“ – lassen komplexe Nebenwirbel entstehen. Reiz und Problem des vorliegenden Buchs liegen darin, dass immer weitere Episoden mit schwachem Erzählgefälle einfließen in die Geschichte der Linda Hammericks aus Boiling Springs, North Carolina, bis die Bewegung sich staut und an der Oberfläche nur noch unterhaltsam sich kräuselt.
Die 1968 in Vietnam geborene Autorin, die mit sechs Jahren in die USA kam und mit dem Roman „Das Buch vom Salz“ bekannt wurde, ist eine Virtuosin der Begleiterscheinungen, die sich ineinander verschlingen. „Du würdest unter dem zerbrechen, was ich über dich weiß, kleines Mädchen“, sagt die Großmutter gleich zu Beginn auf dem Sterbebett zur Erzählerin. Damit ist die Zielrichtung des Spannungsverlaufs gegeben: Was verbirgt sich hinter diesem angedeuteten Wissen?
Die Karten der Hauptfiguren werden von Anfang an offen ausgelegt, vom Großonkel Harper, in den die Siebenjährige sich verliebte, dem Vater, der Mutter, der Großmutter, der Jugendfreundin, dem ersten Schwarm, bis zu dem nach New Haven ausgewanderten Urgroßvater Graven Hammerick, der bei der Rückkehr nach North Carolina das Maisbrot verweigert haben soll, weil es ihm nicht mehr süß genug vorkam. Damit sind wir beim Thema. Geschmacksobsessionen scheinen in der Familie zu liegen.
   Die Erzählerin kann Dinge und Worte nur über Geschmacksassoziationen wahrnehmen – eine Funktionsstörung, die sie schon als Kind mit Kautabak und massivem Zigarettenrauchen zu überlisten suchte, mit wenig Erfolg. Wenn der Lehrer sie fragt, wo in ihrem Bundesstaat die ersten Engländer sich ansiedelten, hört die kleine Linda nur „Lindaminze, wo siedeltenmaraschinokirsche sich die erstenpeptobismol Siedlersenf in Northcheddarkäse Carolinadosenerbsen sich an?“ und antwortet: „Roanoke Islandschinken“.
Nicht nur beim Sprechen verrutschen in diesem Roman die Ordnungen. Auch wenn Großonkel Harper, der vor der Pensionierung von Beruf Bibliothekar war, zuhause seine Bücher alphabetisch einordnet, entstehen schiefe Systeme: Buchkategorien mit A für „Aggressiv“, B für „Beschenke andere mit einem Exemplar“, C für „Chlorgestank“, E für „Erneute Lektüre“.  Das Schiefe hat seine tieferen Gründe und bekommt für die Erzählerin, wenn sie später an der Universität studiert, auch einen Namen. Synästhesie heißt die Fähigkeit, Farben zu hören, Töne zu sehen, Worte zu schmecken, wie Olivier Messiaen, Vladimir Nabokov, Wassily Kandinsky, Alexander Scriabin und andere Künstler sie besaßen.
Denn natürlich erweist die typische Südstaatenkindheit des Mädchens sich im zweiten Romanteil als Halbrealität einer Existenz, die – wie die der Autorin selbst – Ende der sechziger Jahre in Saigon begann. Synästhesie als Metapher für eine Doppelherkunft: Damit ließe sich ein guter Roman schreiben. Leider wirbelt und gurgelt das Thema in diesem Buch zwischen zu vielen und zu langen Episoden scheinbar ziellos dahin. So ausgeklügelt die zweiundzwanzig Kapitel mit jeweils einem einleitenden Binnenkapitel angelegt sein mögen, enthalten sie zahlreiche tote Nebenarme. Das können, für sich genommen, reizvolle Stücke sein wie die Beschreibung jener Durchschnittsamerikanerinnen, die ein Leben lang über die Karriere ihrer Ehemänner miteinander konkurrieren und dann als Witwen plötzlich ganz gut miteinander auskommen. Fürs Ganze bleibt es aber nutzlos.
   Alle Familien wären Erfindungen der Einbildungskraft, lesen wir im letzten Kapitel: Manche Familien seien Maschinen, manche Gärten, andere Trojanische Pferde oder sonstige Kunstwerke. Ob mit wahren, adoptierten, phantasierten, abwesenden Eltern und Kindern – immer wird da etwas gebastelt, was nach festem Ursprung und klarer Herkunft aussieht und am Ende doch wackelt. Lindas Adoptivvater könnte auch ihr wirklicher sein, ihre kalt wirkende Mutter ist in Wirklichkeit einfühlsam und selbst der geliebte Großonkel verrät mit seinen Frauenkleidern und seinem kitschig ausstaffierten Schlafzimmer überraschende Seiten.
All das ist im Roman schön in Stellung gebracht, kommt aber mangels Spannungsgefälle nicht richtig in Gang. Der Übersetzer Peter Torberg hält den deutschen Text so flüssig wie möglich und bringt für die synästhetischen Wortkombinationen eine erstaunliche Wendigkeit auf. Doch kann auch bei ihm die Dr.-Pepper-Limonade, die das Mädchen insgeheim mit der Großmutter direkt aus dem Kühlschrank trinkt, nicht süßer schmecken, als sie vom Herstellungsrezept her ist.     
JOSEPH HANIMANN
MONIQUE TRUONG: Bitter im Mund. Roman. Aus dem Englischen von Peter Torberg. C. H. Beck Verlag, München 2010. 328 Seiten, 19,95 Euro.
Sie besitzt die Fähigkeit,
Farben zu hören, Töne zu sehen,
Worte zu schmecken
Der geliebte Großonkel trägt
gerne Frauenkleider und hat ein
ziemlich kitschiges Schlafzimmer
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Monique Truong hat ihren neuen Roman "Bitter im Mund" gut geplant, findet Joseph Hanimann, doch an vielen Stellen laufe er leider ins Leere. So sei in dieser Familiengeschichte die Synästhesie der Ich-Erzählerin Linda zwar eine interessante Metapher für ihre Doppelherkunft (Linda wird in Saigon geboren, wächst aber in den amerikanischen Südstaaten auf). Doch letztendlich "wirbelt und gurgelt das Thema" zwischen zu vielen Nebenhandlungen vor sich hin, bedauert der Rezesent, und auch die um Lesefluss bemühte Übersetzung Peter Torbergs ändere nichts daran, dass es dem Buch an Spannungsdramaturgie fehle.

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