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Evadne Mounts zweiter Fall
Und hier ist sie wieder, in Begleitung ihres loyalen und geduldigen Partners, des früheren Chefinspektors von Scotland Yard, Eustace Trubshawe: Evadne Mount auf den Spuren eines noch gemeineren, genialen Mordes. Eine Schauspielerin, Evadnes beste Freundin Cora Rutherford, wird vergiftet, und zwar nicht nur vor laufender Kamera, sondern auch vor aller Augen am Set im Filmstudio. Nur sechs Menschen hatten die Gelegenheit, sie zu vergiften, aber keiner von ihnen besitzt ein erkennbares Motiv. Doch Evadne Mount entdeckt, daß sie alle ein Motiv hatten, ein anderes,…mehr

Produktbeschreibung
Evadne Mounts zweiter Fall

Und hier ist sie wieder, in Begleitung ihres loyalen und geduldigen Partners, des früheren Chefinspektors von Scotland Yard, Eustace Trubshawe: Evadne Mount auf den Spuren eines noch gemeineren, genialen Mordes. Eine Schauspielerin, Evadnes beste Freundin Cora Rutherford, wird vergiftet, und zwar nicht nur vor laufender Kamera, sondern auch vor aller Augen am Set im Filmstudio. Nur sechs Menschen hatten die Gelegenheit, sie zu vergiften, aber keiner von ihnen besitzt ein erkennbares Motiv. Doch Evadne Mount entdeckt, daß sie alle ein Motiv hatten, ein anderes, früheres, noch ungelöstes Verbrechen zu begehen, doch da wiederum hatte keiner die Gelegenheit. Bei der Auflösung dieses verwickelten Falles, der bis zum Schluß äußerst rätselhaft bleibt, werden nicht nur alle Register des klassischen Kriminalromans gezogen, sondern eine zweite hohe Kunst kommt zur Sprache: die des Films und eines ihrer berühmtesten Regisseure. Den Kennern des erfolgreichen Romans "Mord auf ffolkes Manor" muß man die brillante neue Hommage an das Goldene Zeitalter des Englischen Kriminalromans und seine berühmteste Autorin Agatha Christie nicht mehr erklären. Die, die Gilbert Adairs glänzende, spannende und intelligente Romankunst noch nicht kennen: Willkommen in der nostalgisch unterhaltsamen Welt von Evadne Mount!
Autorenporträt
Gilbert Adair, geboren 1944, Schriftsteller und Kolumnist (The Independent on Sunday), lebt in London.

Jochen Schimmang, geboren 1948 in Northeim im südöstlichen Niedersachsen, aufgewachsen in Leer (Ostfriesland), lebte von 1969 bis 1999 nacheinander in Berlin, Köln und Paris und kehrte im Sommer 1999 nach Leer zurück.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.11.2007

Tod, Tweed und Trubshawe
„Ein stilvoller Mord in Estree” – Gilbert Adair schreibt seine Hommage an Agatha Christie fort. Von Christoph Schröder
Gilbert Adair ist ein dermaßen gewitzter Autor, dass man bei der Lektüre seiner Bücher zunächst unnötigerweise befürchtet, man könnte eine seiner literarischen Anspielungen verpassen und somit Gefahr laufen, den Verständnishorizont aus den Augen zu verlieren – bis sich die Erkenntnis einstellt, dass Adairs Texte auch ohne jede doppelte Lesart ungeheuren Spaß bereiten. Das ist eine große Kunst, die Adair, der sich explizit zur Postmoderne bekennt, bereits in mehreren Romanen zum Funkeln gebracht hat.
Im vergangenen Jahr erschien „Mord auf ffolkes Manor”, ein Buch, das sich an die Klassiker Agatha Christies geradezu anschmiegte und in dessen Mittelpunkt die Krimischriftstellerin Evadne Mount und deren Ermittlungspartner Chefinspektor Eustace Trubshawe (allein schon diese wunderbaren Namen!) standen. Nun hat Adair, auf Aufforderung seines Verlegers, wie er im ironischen Vorwort schreibt, eine Fortsetzung verfasst und das Duo Mount/Trubshawe erneut in einen Fall verwickelt. Schon in Adairs Essayband „Wenn die Postmoderne zweimal klingelt” (2000) hieß es: „Das Credo des postmodernen Künstlers könnte, frei nach Oscar Wilde, also lauten: Jedermann parodiert, was er liebt.” Und in dem Aufsatz „Mord ist ihr Hobby”: „Wie gewisse Romane der literarischen Moderne, mit denen sie sonst keinerlei Ähnlichkeit haben, strotzen Christies Krimis vor auktorialen Andeutungen, die dem Leser zu bedenken geben, dass das vorliegende Buch ein reines Kunstprodukt ist, geschaffen von Menschenhand.”
Das ist es, was Adairs Schreiben hier antreibt: Das augenzwinkernde Spiel zwischen Autor und Leser einerseits, die Liebe zum Werk Agatha Christies andererseits. Ohne diese Liebe, so viel steht fest, könnte man nicht ein so warmherziges, charmantes, intelligentes und unterhaltsames Buch schreiben, wie es „Ein stilvoller Mord in Elstree” ist – keine Parodie (dafür nimmt Adair das Urbild zu ernst), sondern Hommage und Fortschreibung zugleich.
London im Jahr 1946, gut zehn Jahre nach der Episode auf ffolkes Manor. Evadne Mount sitzt im Salon des Ritz Hotels und trinkt nicht ihren ersten Cocktail, als der mittlerweile pensionierte Trubshawe zur Teezeit hineinspaziert – eine Wiederbegegnung, die auf beiderseitigem Vergnügen beruht (und, wie sich später herausstellen soll, sogar geplant war), was aber keiner der beiden in seiner jeweiligen britischen Steifheit zugeben würde. Ohnehin entwirft Adair zwei Protagonisten, die zwischen Stereotypen und eigenständigen Charakteren schwanken: Sie eine Mischung aus Miss Marple und Agatha Christie herself, er ein vereinsamter Hercule Poirot ohne dessen Eitelkeit, dafür hin und wieder mit der Ungeschicklichkeit eines Inspektor Clouseau.
Man besucht gemeinsam die Aufführung eines Benefiz-Theaterstückes, während der ein erster, fingierter Mord geschieht; kurz darauf werden Mount und Trubshawe von der Schauspielerin Cora Rutherford nach Elstree (dem englischen Hollywood) eingeladen, um Dreharbeiten zu Coras neuem Film beizuwohnen. Der Regisseur dieses Films, Alastair Farjeon, ist unverkennbar ein Wiedergänger Alfred Hitchcocks, so genial wie obsessiv, gefürchtet, angefeindet und bewundert. Allerdings ist Farjeon kürzlich in seinem Haus gemeinsam mit der Hauptdarstellerin des zu drehenden Films „Wenn sie je meine Leiche finden” bei einem Unfall verbrannt, doch glücklicherweise fand sich in seinem Nachlass ein Papier, das seinen Regieassistenten mit der Fortführung des Films beauftragt.
Als die Arbeiten beginnen, wird Cora Rutherford vor laufender Kamera vergiftet. Evadne Mount und Eustace Trubshawe beginnen zu ermitteln. Glatte 132 Seiten braucht es bis dahin, und Adair lässt es sich später nicht nehmen, genüsslich Evadne Mounts eiserne Krimi-Regel zu zitieren, dass „auf den ersten zwanzig bis dreißig Seiten ein Mord oder zumindest ein Mordversuch” begangen werden müsse. Dieser Pakt wird spielerisch zugunsten eines glänzenden Unterhaltungsromans (und einer schrulligen Liebesgeschichte) aufgekündigt. Man verzeiht das gern, wie man überhaupt einem Autor beinahe alles verzeiht, der Sätze wie diese schreibt: „Sie stand in einer der zotteligsten und tweedigsten Aufmachungen vor ihm, die er je eine Frau hatte freiwillig tragen sehen.” Gilbert Adair ist ein so komischer wie stilsicherer Autor; eine Qualität, die Jochen Schimmangs geschmeidige Übersetzung auch ins Deutsche transportiert.
„Ein stilvoller Mord in Elstree” ist ein klassischer „Whodunnit”, vor allem aber auch ein „Whydunnit”: Während es auf ffolkes Manor eine Unzahl an Motiven, aber kaum Gelegenheit zur Tat gab, ist es hier genau umgekehrt – die Witwe Farjeons hätte Cora Rutherford genauso gut ermorden können wie der am Set anwesende französische Filmkritiker. Allein – allen fehlt das Motiv. Selbstverständlich bringt Adair seinen Roman auf die klassische Weise – sämtliche Verdächtige werden in einem Raum versammelt – zu einem plausiblen, wenn auch nicht sehr überraschenden Ende. Doch schließlich, so steht es auf dem Cover, ist „Ein stilvoller Mord in Elstree” nur „Eine Art Kriminalroman”. Aber was für einer!
Gilbert Adair
Ein stilvoller Mord in Elstree
Roman. Aus dem Englischen von
Jochen Schimmang. Verlag C.H. Beck, München 2007. 302 Seiten, 18,90 Euro.
Meist sind im Krimi die Toten leichter zu finden als die Mordmotive: Szene aus „Die verlorene Waffe” (2001) von Lu Chuan. Foto: defd/Kinoarchiv
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

"Ungeheuren Spaß" macht Rezensent Christoph Schröder dieser Krimi von Gilbert Adair mit dem Ermittlerduo Evadne Mount und Eustace Trubshawe. Hin und weg ist der Rezensent schon von den Namen der Protagonisten, die nach "Mord auf ffolkes Manor" in einen neuen Fall schlittern. 1946, zehn Jahre nach dem letzten Fall, müssen sie in London einen bis auf Seite 132 hinausgezögerten Mord an einer Schauspielerin vor laufender Kamera aufklären. Krimiautorin Mount erinnert den Rezensenten an Miss Marple und Agatha Christie in einer Person, in Chefinspektor Trubshawe sieht er Hercule Poirot mit Inspektor Clouseau gekreuzt. Das Spiel mit dem Leser und die Hommage an Agatha Christie sind für ihn der Motor dieses mit "einer schrulligen Liebesgeschichte" unterfütterten "glänzenden Unterhaltungsromans".

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.02.2008

Es kommt doch alles heraus

Eiserne Regel für einen Krimi: Der Mord sollte auf den ersten zwanzig Seiten passieren. Gilbert Adair macht es mit seinem vergnüglichen postmodernen Roman anders.

Ein klassischer Krimi ist immer ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Autor und Leser. Ersterer ist stets bemüht, falsche Fährten auszulegen, seine Hinweise unbemerkt zu plazieren und am Schluss einen bis dahin möglichst unwahrscheinlichen Verdächtigen als Täter zu entlarven. Sein Vorteil: Er bestimmt das Spielfeld, die Regeln und die Spielfiguren. Dem Gegenspieler mit dem Buch in der Hand bleibt lediglich der eigene Verstand, um den Heimvorteil des Autors auszugleichen. Trotz dieser Ungerechtigkeit ist das Spiel seit seiner Entstehung beliebt und wird von jeder Lesergeneration aufs Neue gern gespielt.

Gilbert Adair erweist sich als vermeintlich sehr fairer Gegner in dem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Krimiautor und Krimilesern, in dem falsche Fährten gelegt und Spielfiguren nach Regeln verschoben werden, die allein Ersterer bestimmt. Er verrät den Lesern nämlich bereits früh, wie er sie zu täuschen gedenkt: "Kein Verbrechen also, bei dem der Mörder unentdeckt bleibt - so ein Buch kann es nicht geben, der Leser würde sein Geld zurückverlangen -, sondern ein Verbrechen, bei dem alles perfekt zusammenpasst, bei dem es weder zu viel noch zu wenig Beweismaterial zu verarbeiten gibt und bei dem die Aufdeckung des Mörders sich als ebenso folgerichtig wie unvorhersehbar erweist. Er kann es gar nicht sein, sagt man sich - aber zugleich kann es gar kein anderer sein." So sollte es eigentlich ein Leichtes sein, den neuen Fall in "Ein stilvoller Mord in Elstree" zu lösen. Besonders deshalb, weil auch im Folgeroman zu "Mord auf ffolkes Manor" (2006) wieder die Krimiautorin Evadne Mount und Chefinspektor a. D. Eustace Trubshaw ermitteln, denen diese Regel ebenfalls bekannt ist. Doch bevor es an die Aufklärung eines Mordes geht, lässt Adair das goldene Zeitalter des britischen Kriminalromans in all seiner Behaglichkeit im London des Jahres 1946 auferstehen.

Rund zehn Jahre nach ihrem ersten und bislang einzigen gemeinsamen Fall treffen sich Eustace Trubshaw und Evadne Mount zufällig im Teesalon des Londoner Ritz Hotel wieder. Miss Mount, noch immer Bestsellerautorin, und der pensionierte Ermittler von Scotland Yard beschließen, den Abend gemeinsam mit einem Theaterbesuch zu verbringen. Die Hauptrolle der Benefizgala spielt Cora Rutherforde, eine bekannte Schauspielerin, die Evadnes beste Freundin und dem Inspektor bereits aus ffolkes Manor bekannt ist. Der Entschluss zum Abendessen zu dritt nach der Vorführung ist schnell gefasst. Doch die Nachricht vom Tod des gefeierten Filmregisseurs Alastair Farjeon ruiniert die Stimmung beim Dinner. Cora Rutherforde hatte in Farjeons kommender Produktion eine Rolle ergattert, mit der sie ihrer Karriere den dringend nötigen Anschub geben wollte. Bereits einige Tage später löst sich das Dilemma allerdings auf. Der Film wird weiterhin produziert, Farjeons Assistent sitzt nun auf dem Regiestuhl. Evadne Mount und Eustace Trubshaw nutzen die Gelegenheit für einen Besuch der gemeinsamen Freundin am Filmset. In ihrer großen Szene jedoch bricht Cora Rutherforde vor laufender Kamera tot zusammen. Der Chefinspektor außer Dienst und die Krimiautorin lassen es sich nicht nehmen, die Polizei zu unterstützen. Schnell haben sie sechs Verdächtige identifiziert, die Gelegenheit, aber kein Motiv hatten. Dagegen hatten alle ein Motiv für ein anderes Verbrechen, zu dem sie allerdings keine Gelegenheit hatten.

Gilbert Adair zeigt hier erneut, wie unterhaltsam postmoderne Literatur sein kann. Während seine Protagonistin im Tweedkostüm der Polizei ungehindert unter die Arme greift, verbeugt ihr Schöpfer sich mit jeder dieser Szenen schmunzelnd, aber stets respektvoll vor den Altmeistern des Genres, allen voran Agatha Christie, deren mittlerweile leicht angestaubten Erzählkonventionen die Adairsche Neuauflage einen liebenswerten nostalgischen Glanz verleiht. Er imitiert diese Formen und lässt seine Charaktere über sie reflektieren - nicht umsonst ist Miss Mount erfolgreiche Krimiautorin und Konkurrentin von Frau Christie -, um sie dann selbst spielerisch aufzugreifen und zu variieren. "Trotzdem gilt die eiserne Regel - ein wichtiger Bestandteil des Paktes zwischen Autor und Leser -, dass auf den ersten zwanzig bis dreißig Seiten eines Buches ein Mord oder zumindest ein Mordversuch begangen werden muss", doziert Evadne Mount und weist damit gleichzeitig darauf hin, dass ihr eigener Erfinder diese Regel offensichtlich ausgehebelt hat. Denn es kommt auf den ersten einhundert Seiten scheinbar zu keinem Mord.

Seiner Mischung aus Pastiche und postmoderner Brechung mischt Adair fast beiläufig Anspielungen auf die Filmwelt der Nachkriegszeit unter. So kann man in Alastair "Farch" Farjeon einen verzerrten Alfred "Hitch" Hitchcock entdecken, im französischen Filmtheoretiker Philippe Françaix den Regisseur und Kritiker François Truffaut und in Evadne Mounts Ansichten zum Film die "Politique des auteurs", die die "Cahiers du Cinéma" erst im folgenden Jahrzehnt entwickeln sollte. Doch selbst wenn man keinen einzigen dieser Verweise entdecken sollten, tut dies dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Denn dieser Roman ist gleich zweifach gelungen - postmodern und kriminalistisch.

THOMAS SCHOLZ

Gilbert Adair: "Ein stilvoller Mord in Elstree". Eine Art Kriminalroman. Aus dem Englischen übersetzt von Jochen Schimmang. C. H. Beck Verlag, München 2007. 304 S., geb., 18,90 [Euro].

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