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Eigentlich ist John Grant, ein junger Lehrer in der trockenen, dürren Einsamkeit des australischen "Outback", nur auf der Durchreise in Bundanyabba gelandet. Er will am nächsten Tag weiter nach Sydney, um die langen, wohlverdienten Weihnachtsferien anzutreten. Doch dann läßt er sich dazu hinreißen, in dem stickigen, überfüllten Hinterzimmer einer Kneipe an einem beliebten Glücksspiel teilzunehmen. Er gewinnt. Er geht in sein Hotel. Er kehrt noch einmal zurück, setzt all sein Geld ein zweites Mal und verliert alles. Eine Reise in die Finsternis beginnt. "In Furcht erwachen", zuerst 1961…mehr

Produktbeschreibung
Eigentlich ist John Grant, ein junger Lehrer in der trockenen, dürren Einsamkeit des australischen "Outback", nur auf der Durchreise in Bundanyabba gelandet. Er will am nächsten Tag weiter nach Sydney, um die langen, wohlverdienten Weihnachtsferien anzutreten. Doch dann läßt er sich dazu hinreißen, in dem stickigen, überfüllten Hinterzimmer einer Kneipe an einem beliebten Glücksspiel teilzunehmen. Er gewinnt. Er geht in sein Hotel. Er kehrt noch einmal zurück, setzt all sein Geld ein zweites Mal und verliert alles. Eine Reise in die Finsternis beginnt. "In Furcht erwachen", zuerst 1961 erschienen und später unter dem Titel "Outback" erfolgreich verfilmt, ist ein moderner Klassiker der australischen Literatur, eine existentialistische Tour de Force, die an Camus und Hemingway erinnert. Der dunkle, spannende und zugleich empfindsame Roman über den unaufhaltsamen Abstieg des John Grant machte seinen Autor berühmt, das Buch wurde Schullektüre in Australien. Die Geschichte über Spiel und Unglück, Jagd und Liebe, Einsamkeit und Entkommen ist voller Szenen und Bilder, die einen nicht mehr loslassen. Und es kommt doch noch einmal alles ganz anders. "In Furcht erwachen" ist Kenneth Cooks berühmtestes Buch. Vierzig Jahre nach Erscheinen wurde es 2001 in Australien wieder aufgelegt und war erneut ein großer Erfolg. Es ist in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Autorenporträt
Hansjörg Schertenleib, geb. 1957, lebt seit 1996 als Autor und Übersetzer im County Donegal in Irland. Für sein Werk erhielt Hansjörg Schertenleib zahlreiche Auszeichnungen. Seine Theaterstücke wurden an mehr als 20 Bühnen in Deutschland, Österreich, Belgien, Irland und der Schweiz gespielt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.05.2006

Erst dein letzter Fehler bringt dich wieder zurück
Nachrichten vom unliterarischsten Kontinent der bewohnten Erde: „In Furcht Erwachen” von Kenneth Cook ist ein Klassiker
Mögest du vom Teufel träumen und in Furcht erwachen, lautet ein Fluch, der Kenneth Cook (1929-1987) zum Titel seines 1961 erschienenen Romans aus dem hintersten Hinterland Australiens inspiriert hat. Schlimmer noch als ein Erwachen in Furcht ist das Erwachen in der Minenstadt Bundanyabba, denn gewöhnlich wird es von einem schweren Kater begleitet. Der junge Lehrer John Grant strandet dort. Eigentlich hätte „Yabba” nur Zwischenstation auf seiner Urlaubsreise aus dem staubigen Provinznest Tiboonda nach Sidney sein sollen. Dort hat er Verwandte, und es gibt eine gewisse Roby, mit der Grant schöne Erinnerungen, aber nur wenige Hoffnungen verbindet. Doch ein gastfreier Polizist, ein paar Biere zuviel und eine Spielhölle machen seine Pläne zunichte und reduzieren seine Barschaft auf eine Handvoll Kleingeld.
Für Grant war Bundanyabba bislang nur „eine größere Variante von Tiboonda, und Tiboonda war eine Variante der Hölle”. Nun entwickelt sich sein unfreiwilliger Aufenthalt zu einem jener zyklischen Alpträume, in denen jeder Fluchtversuch nach einer Reihe unangenehmster Erlebnisse an den Ausgangspunkt zurückführt. „Wie finden Sie Yabba?”, lautet die Frage, die ihm jeder stellt. Sie wird von der Erklärung begleitet, es sei „die beste kleine Stadt der Welt”. Das freilich ist schwer nachzuvollziehen, weil Grant sich dort in eine Reihe immer groteskerer, immer bedrohlicherer Situationen verstrickt.
Ein freundlicher Herr spendiert dem abgebrannten Besucher etliche Biere und nimmt ihn mit nach Hause. Dort erweitert sich die Zechrunde um zwei imponierende Minenarbeiter, und die Tochter seines Gastgebers verschleppt den schwer angetrunkenen Grant in eindeutiger Absicht auf einen desaströsen Nachtspaziergang. Tags darauf erwacht er in der Hütte eines gewissen Doc Tydon, der sich als „Arzt und Alkoholiker” vorstellt und bald als widerwärtiger Erotomane entpuppt.
Nachdem Grant wieder klarer zu sehen glaubt, geht das Saufgelage in Form einer feuchtfröhlichen Känguruh-Jagd weiter, die wie ein Vorgeschmack der infernalischen Western-Epen eines Cormac McCarthy wirkt. In einer Wolke aus Schweiß, Benzin- und Bierdunst rasen die Männer durch den Busch. Blut und Eingeweide besudeln ihren Weg und bald auch den Lehrer, den zum Alkohol- noch ein Blutrausch befällt. Doch auch dieser Ausflug führt ihn nach Bundanyabba zurück.
Kenneth Cook hat die Szenen seines Romans in realistischer, teils krass naturalistischer Manier geschrieben, und es gibt auch Momente voller melancholischer Poesie. Der zyklische Aufbau und die Wiederkehr mancher Situationen aber machen das Werk zur Parabel, zur existentialistischen Groteske, deren Held solange Fehler begeht, bis ihn sein größter an den Ausgangspunkt zurückbefördert. Ziemlich lädiert, aber schon halbwegs geläutert steht er am Ende da.
Angesichts der kurzen Geschichte der australischen Literatur kann man „In Furcht erwachen” schon als Klassiker des fünften Kontinents bezeichnen. Für uns Europäer ist Australien der wohl unliterarischste Teil der bewohnten Erde - auch weil seine Landschaften und seine Tierwelt unserer Literatur- und Lesetradition noch immer fremd und kaum erschlossen sind. In einigen der besten Szenen dieses Romans wird diese Fremdheit fassbar, fühlbar, hörbar. Etwa als Grant ein großes Känguruh anschießt: „Ein schreckliches Geräusch drang aus dem Unterholz, ein heiseres, saugendes Atmen.”
Er hat das Tier fallen sehen. Es kann unmöglich entkommen sein. Doch als er dorthin geht, wo das Atmen plötzlich verstummt, ist da nichts. Einen Augenblick lang scheint der Jagdeifer zu versiegen. Dann meint einer der Gastgeber betreten: „In der Wildnis sehen die Dinge nachts manchmal seltsam aus.” Nicht nur die Dinge, auch die Menschen mit ihren Gewehren, blutigen Messern und Bierflaschen. Kenneth Cook hat sie so gezeigt, ganz im Sinne jenes alten Fluchs, dass man vor dem „Erwachen in Furcht” vom Teufel geträumt haben solle.ULRICH BARON
KENNETH COOK: In Furcht erwachen. Deutsch von Hansjörg Schertenleib. C. H. Beck Verlag, München 2006. 191 Seiten, 17,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Ulrich Baron ist vor allem bemüht, uns über den Inhalt des bereits 1961 erschienenen Romans des Australiers Kenneth Cook zu informieren. Es geht um Männer im Rausch. Alkohol ist im Spiel, Waffen, Känguruhs und Blut. Baron ist der Meinung, dass uns der am wenigsten literarische Erdteil hier einen "Klassiker" beschert hat, der in seinen besten Momenten die Fremdheit Australiens "fassbar, fühlbar, hörbar" macht. Wenn dem so ist, wird die von Baron erwähnte "krass naturalistische" Schreibweise Cooks ihren Anteil daran haben. Die von Baron gleichfalls konstatierte "melancholische Poesie" und die "zyklische" Textstruktur, die den Roman für ihn zur grotesken Parabel macht, stehen in diesem Buch scheinbar auf keinem anderen Blatt.

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