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Breslau beispielsweise, ursprünglich ein polnisches Bistum, wird zu einer deutschen Stadt, in der bis 1945 nur noch eine kleine polnische Minderheit lebt. Dagegen schwelte in Kattowitz, im 19. Jahrhundert eine deutsche Industriemetropole wie Essen oder Dortmund, ein ständiger Konflikt zwischen Deutschen und Polen um die nationale Zugehörigkeit der Oberschlesier, der erst 1922 durch die Annexion Polens beendet wurde. Krakau, 300 Jahre lang, bis 1609, polnische Haupt- und Krönungsstadt, lebte im Mittelalter unter Magdeburger Stadtrecht, fiel mehrfach an Österreich und war im Zweiten Weltkrieg…mehr

Produktbeschreibung
Breslau beispielsweise, ursprünglich ein polnisches Bistum, wird zu einer deutschen Stadt, in der bis 1945 nur noch eine kleine polnische Minderheit lebt. Dagegen schwelte in Kattowitz, im 19. Jahrhundert eine deutsche Industriemetropole wie Essen oder Dortmund, ein ständiger Konflikt zwischen Deutschen und Polen um die nationale Zugehörigkeit der Oberschlesier, der erst 1922 durch die Annexion Polens beendet wurde. Krakau, 300 Jahre lang, bis 1609, polnische Haupt- und Krönungsstadt, lebte im Mittelalter unter Magdeburger Stadtrecht, fiel mehrfach an Österreich und war im Zweiten Weltkrieg die Residenz des berüchtigten Nazi-Generalgouverneurs Hans Frank. In Lodz dauerte die vom Reichtum der deutschen Fabrikbesitzer geprägte Koexistenz mit Polen und Juden kaum hundert Jahre; 1939 zu Litzmannstadt im Warthegau umbenannt, erlebte Lodz eine der größten Judenverfolgungen - kaum einer der über 200.000 Juden überlebte. Die Reihe der Stadtgeschichten setzt sich fort mit Warschau, Da nzig und Posen - jeweils eigene Geschichten von geglückter Koexistenz, von kultureller Blüte und wechselseitiger Anregung, aber auch von Unterdrückung, Mord, Vertreibung, Rache und Versöhnung. Im Jahr 2000 stehen die deutsch-polnischen Beziehungen im Blickpunkt des öffentlichen Interesses, und zusätzlich wird die Buchmesse Polen besondere Aufmerksamkeit schenken.
Autorenporträt
Thomas Urban, geboren 1954, ist Osteuropa-Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung" mit Sitz in Warschau. Er ist der Sohn deutscher Breslauer und verheiratet mit einer polnischen Breslauerin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.04.2004

Jenseits der Oder
Von SZ-Autoren: Thomas Urban reist durch Polen
Hochaktuell ist die nun auch als Taschenbuch erschienene Reise durch die deutsch-polnische Geschichte, die den SZ-Korrespondenten Thomas Urban durch die sieben größten Städte unseres Nachbarlandes führt (neben Krakau und Danzig sind dies Breslau, Kattowitz, Lodz, Posen und Warschau). Denn er behandelt ausführlich Kapitel der gemeinsamen Vergangenheit, die gerade am Vorabend der EU-Osterweiterung für heftige Debatten in beiden Ländern gesorgt haben. Dazu gehört der deutsche Besatzungsterror während des Zweiten Weltkrieges, der nicht nur die Vernichtung der Juden, sondern auch die Auslöschung Polens als Kulturnation zum Ziel hatte; dazu gehören auch Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Gebieten östlich von Oder und Neiße. Wie wichtig für unsere östlichen Nachbarn der Blick eines Deutschen auf die gemeinsame Geschichte ist, belegt der Erfolg der polnischen Ausgabe dieses Buches, die kein geringerer als der frühere Außenminister Wladyslaw Bartoszewski in Warschau vorstellte: Sie schaffte es bis auf Platz 3 der Bestsellerliste für Sachbücher.
SZ
THOMAS URBAN: Von Krakau bis Danzig. Eine Reise durch die deutschpolnische Geschichte. C. H. Beck Verlag, München 2004. 345 Seiten, 14,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Hansjakob Stehle schreibt über Thomas Urbans `Streifzügen durch die deutsch-polnische Geschichte`, als wäre seine Rezension mit dem Auswärtigen Amt abgesprochen. Es fällt kein einziges aussagekräftiges Wort! Stattdessen wird da `Geschichte als Herausforderung für die Zukunft betrachtet` und `ohne Scheu vor nationalen Tabus` verständlich gemacht. Da sprechen `Tatsachen, nicht Wertungen` und `neueste Forschungsergebnisse werden zu einer historischen Rundschau` verarbeitet. Wenn er Urbans Buch damit empfehlen will, hat er dem Autor einen Bärendienst erwiesen.

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