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Der siebzehnjährige Robert beobachtet seinen Vater beim samstäglichen Rasenmähen. Gleich hinter den frisch verputzten Fertiggaragen der kleinen thüringischen Stadt beginnen Wald und Felder, die schöner sind als jede Rasenkante. Und Robert macht sich auf den Weg ... ins Glück.

Produktbeschreibung
Der siebzehnjährige Robert beobachtet seinen Vater beim samstäglichen Rasenmähen. Gleich hinter den frisch verputzten Fertiggaragen der kleinen thüringischen Stadt beginnen Wald und Felder, die schöner sind als jede Rasenkante. Und Robert macht sich auf den Weg ... ins Glück.
Autorenporträt
Alexander Rösler lebt mit seiner Familie in Hamburg und arbeitet als Neurologe und Geriater im Krankenhaus. Bisher erschienen zwei Romane.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.04.2009

Mohnschneckenverkäuferin
Ein Junge auf dem Tripp ins Leben
Die Pubertät ist eine schlimme Zeit: Man wächst und wächst, bis die Proportionen hinten und vorne nicht mehr stimmen. Eine Zeit, in der man noch nicht genau weiß, ob man sich als Männchen oder Weibchen entwickeln wird. Und doch ist es die Zeit, in der der ersten Liebe umgehend der Kummer folgt. Eine Zeit, in der die Eltern nerven und man als Versager gilt. Eine Zeit, in der man den manifesten Wunsch in sich spürt, nur noch weg zu wollen aus dem Leben, das einem längst zu eng geworden ist. Dieses besondere Gefühl ist die Grundkomponente des neuen Romans von Alexander Rösler.
In Ich bin nur mal kurz mein Glück suchen macht sich der 17-jährige Robert auf den Weg, als Wiedergänger des Taugenichts von Eichendorff. Dieser jedoch verfasste seine Novelle vor 200 Jahren. Also war es höchste Zeit, dass sich jemand mal wieder eines jungen Mannes mit seinen unbändigen Wünschen, verwirrten Gefühlen und ziellosen Taten annahm. Rösler findet wunderbare, geniale Sätze für ein Leben, dessen Lauf durch das Werfen von Münzen an Weggabelungen entsteht. Sein Held will nur noch weg vom samstäglichen Rasenmähen im beschaulichen Thüringen. Mit der Haushaltskasse seiner Eltern macht er sich auf den Weg nach Frankfurt am Main, weil das so aussieht wie Amerika. Der Taugenichts des 21. Jahrhunderts, übernachtet in Wäldern, im Schwimmbad und in verlassenen Lauben. Er nimmt aktiv an einem Mittelalter-Spektakel teil, spielt für sein erstes selbstverdientes Geld einen Todkranken, zieht mit Schaustellern umher und trifft einen sprechenden Igel. Bis er eines Tages, von Hunger geplagt, der Liebe begegnet, in Gestalt einer Mohnschneckenverkäuferin. „Die Verkäuferin war keine Deutsche. Vielleicht eine Russin oder eine Polin, fast noch weiter aus dem Osten.” Für Robert zunächst eine „Usachistanerin”, in die er sich unsterblich verliebt.
Großes Kino, wie Robert es dann auch noch für 70 Euro schafft, von Frankfurt-Ginnheim nach Chicago zu kommen um das Mädchen seines Herzens zu suchen. Alles weit übertrieben, manchmal nicht ganz plausibel, aber eben eine radikale Umsetzung der eigenen Phantasie. Ein deftiger, aber auch berührender und zärtlicher Roman. Ein Glück, dieses Buch. LARS LANGENAU
ALEXANDER RÖSLER: Ich bin nur mal kurz mein Glück suchen. Neues vom Taugenichts. Arena 2008. 136 Seiten, 9,95 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Einen ausgeprägten Sinn für menschliche Schwächen und Stärken und den täglichen Wahnsinn, sowie scharfe Beobachtungsgabe und Intensität bescheinigt Rezensentin Birgit Dankert diesem von  Eichendorff inspirierten Jugendbuch über einen Jungen, der sein Elterhaus verlässt, um sein Glück zu suchen. Das Buch mit seiner "lose verknüpften Kette satirischer Szenen" lebt dem Eindruck der Rezensentin zufolge aber auch von dem Talent des Autors, eine überzeugende moderne Variante des "romantischen Lebensgefühls" von Eichendorffs Taugenichts gefunden zu haben. Der verfremdende, lebenshungrige Blick des Protagonisten, der verschmitzte und auch gesellschaftskritische Blick des Autors - all das ergibt für die Rezensentin eine höchst lesenswerte Mischung.

© Perlentaucher Medien GmbH