Wie leben und sterben die Sterne? Wie entstand Leben auf der Erde? Wie gefährlich können Meteorite werden? Jürgen Teichmann, Direktor am Deutschen Museum in München, erzählt von Planeten, Sternen und Galaxien. Kompetent und fundiert, dabei immer anschaulich und leicht verständlich erklärt er die faszinierenden Erkenntnisse der Astronomie und zeigt, welche Entdeckungen wir selber am Sternenhimmel machen können.
Ein Sachbuch für Kinder über das Planetensystem
Die Milchstraße gleicht einem flachen Wasserbecken. In Nördlingen steht der einzige Kirchturm der Welt, der direkt vom Himmel stammt. Und den Orion gibt es eigentlich gar nicht. Neugierig geworden? Die Astronomie ist schon erstaunlich – und überhaupt nicht kompliziert, wenn einer so zu erzählen versteht wie Jürgen Teichmann in seinem Buch Das unendliche Reich der Sterne. Er nimmt den jungen Leser fest an der Hand, um ihn souverän über manche wissenschaftliche Klippe zu leiten. „Weißt du eigentlich, was man alles am Himmel sehen kann, einfach nur so durch Hinaufschauen?”, fragt er gleich im ersten Satz und öffnet damit das Tor zu einer faszinierenden Welt.
Was es mit den Sternbildern auf sich hat oder mit Roten Riesen, Schwarzen Löchern und Kometen, ob wir allein sind in den unermesslichen Weiten des Weltalls und wie Forscher nach fremden Planeten fahnden, schildert Teichmann in sechs Kapiteln ebenso präzise wie spannend. Schwarzweißfotos und schlichte Zeichnungen dienen der Illustration von wichtigen Zusammenhängen. Weil der Schwerpunkt dieses Sachbuchs auf dem Text liegt, muss der Autor mit Sprachbildern und anschaulichen Vergleichen arbeiten. Das tut er gekonnt. So erklärt Teichmann unser Milchstraßensystem als ganz flaches Schwimmbecken, in denen die vielen Sterne die Rolle von Wassertropfen spielen. Oder er schildert das Gleichgewicht innerhalb stellarer Gaskugeln anhand eines Gummiballs: „Denk dir deine Fingermuskeln als Schwerkraft, die einen Stern zusammendrückt, die elastische Gummikraft, die dagegen wirkt, entspricht der Hitze des Sterngases. ” Diese Beispiele beweisen das didaktische Geschick des Autors, der Direktor am Deutschen Museum in München ist. Langeweile kommt während der kosmischen Entdeckungsreise bestimmt nicht auf. Damit die jungen Sternfreunde ihren Forscherdrang stillen können, schickt sie Teichmann auch auf Exkursionen am Firmament. Da sind der Große Wagen, der den Weg zum Polarstern weist, oder der mächtige Jäger Orion, dessen Sterne wie jene aller anderen Konstellationen unterschiedlich weit entfernt stehen und miteinander gar nichts zu tun haben. Wer auf den Spuren Galileo Galileis wandeln möchte, findet Tipps für die Beobachtung mit Fernglas und kleinem Teleskop. Ein Quiz am Ende hilft, das Astro-Wissen zu überprüfen. Warum ist der Nördlinger Kirchturm buchstäblich vom Himmel gefallen? Die Antwort darauf ist erstaunlich, sei aber nicht verraten. Neugier ist schließlich die Grundlage aller Wissenschaft. (ab 9 Jahre)
HELMUT HORNUNG
JÜRGEN TEICHMANN: Das unendliche Reich der Sterne. Mit Schwarzweißfotos und Zeichnungen. Arena Verlag 2000. 168 Seiten, 14,90 Mark.
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