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Die Quantenphysik - ein Buch mit sieben Siegeln? Zu schwierig, zu fremd, zu fern? Weit gefehlt! Der amerikanische Physiker Shimon Malin, Experte auf dem Gebiet der Quantenmechanik, Relativitätstheorie und Kosmologie, schickt seine Leser auf eine kurzweilige Reise durch die Welt der modernen Physik. Ein Denk- und Lesevergnügen für alle, die über den Rand ihrer Welt hinausschauen möchten.

Produktbeschreibung
Die Quantenphysik - ein Buch mit sieben Siegeln? Zu schwierig, zu fremd, zu fern? Weit gefehlt! Der amerikanische Physiker Shimon Malin, Experte auf dem Gebiet der Quantenmechanik, Relativitätstheorie und Kosmologie, schickt seine Leser auf eine kurzweilige Reise durch die Welt der modernen Physik. Ein Denk- und Lesevergnügen für alle, die über den Rand ihrer Welt hinausschauen möchten.
Autorenporträt
Shimon Malin, Professor für Physik an der Colgate University in Hamilton/N.Y., mit den Forschungsschwerpunkten Quantenmechanik, Relativitätstheorie und Kosmologie, ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen. Dr. Bertlmanns Socken ist seine erste populärwissenschaftliche Darstellung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.09.2003

Es ist ja nicht so, als habe der Tisch kein Herz
Resultat eines langen Forscherlebens: Shimon Malin erklärt uns mitten im Wald das ganze Universum

Verlage sind zu seltsamen Dingen fähig. Wenn ein Buch "Dr. Bertlmanns Socken - Wie die Quantenphysik unser Weltbild verändert" betitelt ist und auf dem Umschlag zwei verschiedenfarbige Socken an der Leine baumeln, dann erwartet man ohne Zweifel etwas Leichtes, Unterhaltsames wie zum Beispiel "Reise zum Mittelpunkt des Frühstückseis" (F.A.Z. vom 5. Mai). Caveat emptor! Die Spontankäufer, die darauf hereinfallen, werden sich wundern. Sie haben statt Nußschaumküssen nahrhafte Kartoffeln erworben, was zweifellos viel besser für die Zähne ist. Das amerikanische Original heißt viel prosaischer "Nature Loves to Hide: Quantum Physics and Reality, A Western Perspective".

Das Buch von Shimon Malin beschäftigt sich nicht mit Physik, sondern mit Philosophie, mit Mystik. Die Quantenphysik - und analog die im Titel gar nicht erwähnte Relativitätstheorie - bildet nur das Fundament des Gedankengebäudes. Das Thema des Buchs ist ohne falsche Bescheidenheit das Leben, das Universum und der ganze Rest. Dr. Bertlmann ist in den deutschen Titel gerutscht wie der Pontius ins Credo. Er wird nur einmal nebenbei erwähnt. Bertlmann, ein Professor aus Wien, trägt nämlich immer zwei Socken in verschiedenen Farben. Wenn eine Socke rosa ist, dann weiß man, die andere ist nicht rosa, auch wenn man sie nicht sieht. Ähnliches gilt für gewisse "verschränkte" Paare von Elektronen. Wenn man bei beiden eine willkürlich ausgewählte Drehimpulskomponente mißt, dann sind die Meßergebnisse immer unterschiedlich. Studenten lieben solche Scherze.

Am Ende des neunzehnten Jahrhunderts dachte man, die Physik sei im wesentlichen vollendet. Die Bausteine der Materie stellte man sich in etwa wie Billardbälle vor, die durch das All fliegen und den Gesetzen Newtons gehorchen. Dann kamen zwei Revolutionen. Die Relativitätstheorie lehrte uns unter anderem, daß der Begriff der Gleichzeitigkeit vom Bezugssystem abhängt und daß sich Information höchstens mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet. Die Ergebnisse der Quantenmechanik sind genauso schwer zu begreifen. Der entscheidende Begriff ist hier der der Messung. Ein Elementarteilchen ist nur eine Wahrscheinlichkeitsverteilung, bis man eine seiner Eigenschaften mißt. Dann kollabiert die Wellenfunktion des Teilchens, und die Natur bestimmt wie eine Lottofee einen zufälligen Wert für diese Eigenschaft. Andere Eigenschaften sind dann eventuell nicht mehr meßbar. Durch den Meßprozeß wird das gemessene Objekt grundlegend verändert.

Albert Einstein, der seinen Nobelpreis ironischerweise für einen Beitrag zur Quantentheorie bekam, glaubte zeitlebens nicht daran, daß diese mehr als einen echten Teil der Wahrheit beschreibt. Jahrzehntelang stritt er mit Niels Bohr, dem großen dänischen Physiker, über dieses Thema. Einstein erwartete von einer physikalischen Theorie, daß sie drei Bedingungen erfüllt. Erstens Realismus: Es gibt eine unabhängig von uns existierende reale Welt. Der Mond ist auch da, wenn wir nicht hinschauen. Zweitens Lokalität: Nichts kann sich schneller als mit Lichtgeschwindigkeit fortpflanzen. Für ein Telefongespräch mit Alpha Centauri braucht man viel Geduld. Drittens Determinismus: In der Natur gibt es keinen Zufall. Der liebe Gott würfelt nicht. Erst 1964 konnte John Bell beweisen, daß Einsteins Paradigma mit der Quantenmechanik unvereinbar ist. Aber wer hatte recht, Einstein oder Bohr? Bells Argumentation war so, daß man das prinzipiell mit einem Experiment entscheiden konnte. Die Schwierigkeit dieses Experiments war aber der Bedeutung der Fragestellung angemessen. Erst 1981 konnten drei Franzosen zeigen, daß gewisse Ereignisse nicht durch eine Theorie erklärt werden können, die Realismus und Lokalität voraussetzt. Goodbye, Albert, we'll miss you.

Das ist die Stelle, an der Malins persönlicher Beitrag beginnt. Die Philosophen wollen die Welt schließlich interpretieren, manchmal sogar verändern. Offenbar hat in der Physik ein Paradigmenwechsel im Sinne von Thomas Kuhn stattgefunden. Deshalb ist auch in der Philosophie ein Paradigmenwechsel angesagt. Das erklärt den deutschen Untertitel des Buchs "Wie die Quantenphysik unser Weltbild verändert". Malin plädiert für ein neues Weltbild, das auf dem neuen Wissen aufbaut. Als Gewährsmänner bietet er einige Autoren der westlichen Tradition auf. Das erklärt den amerikanischen Untertitel "A Western Perspective". Die Anknüpfungspunkte zwischen der Quantentheorie und den fernöstlichen Religionen ignoriert Malin. Den Grund dafür verschweigt er uns. Er bezieht sich vor allem auf Plato, auf Plotin, auf Alfred North Whitehead und Erwin Schrödinger. Plato muß man nicht vorstellen. Plotin (205 bis 270) war der wichtigste Vertreter des Neoplatonismus. Den Mathematiker und späteren Philosophen Whitehead (1861 bis 1947) kennt man vielleicht als Koautor der Principia Mathematica von Russell und Whitehead. Schrödinger (1887 bis 1961), einer der Gründerväter der Quantentheorie, war wie Malin ein Physiker mit einem Hang zum Philosophieren. Natürlich konnten diese Autoren noch nichts von dem Stand der Physik zu Beginn des dritten Jahrtausends wissen, aber ihre Überlegungen passen wohl ganz gut dazu.

Malin ist seit vielen Jahren Professor an der idyllisch mitten im Wald gelegenen kleinen Colgate University in Hamilton, NY. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind Allgemeine Relativitätstheorie, Kosmologie und die Grundlagen der Quantenmechanik. Das Buch ist das Resultat eines langen Forscherlebens. Malin behauptet nicht, daß seine Philosophie eine notwendige Konsequenz der Quantenmechanik ist. Er sagt nur, daß diese ihm "deutliche Hinweise" geliefert hat. Auf jeden Fall darf man hoffen, daß es keine gravierenden Widersprüche zwischen Malins Physik und seiner Metaphysik gibt. Die folgende Zusammenstellung einiger zentraler Ideen ist sicherlich fragmentarisch und verzerrt, aber wenn man zum Beispiel bedenkt, wie lange ein buddhistischer Mönch manchmal braucht, bis er auf dem Edlen Achtfachen Pfad die Arahatschaft erreicht hat, wird man das dem Rezensenten nachsehen.

Also denn: Es gibt zwei Arten von Denken, das verstandesmäßige diskursive Denken und das mit vernunftloser Sinneswahrnehmung verbundene Meinen, die Kontemplation. Nur die Kontemplation führt zur Wahrheit und gibt Gewißheit. Das Universum und seine Bestandteile sind lebendig. Ein Tisch ist lebendig. Wenn er liebevoll mit der Hand gefertigt wurde, ist er lebendiger als ein Massenprodukt aus der Fabrik. Der wissenschaftliche Ansatz ist in keiner Weise geeignet, die Lebendigkeit der Dinge zu erkennen. Wir können mit der Weltseele in Beziehung treten. Die elementaren Einheiten der physikalischen Welt sind "Ereignisse", die blitzartig in Erscheinung treten und ebenso schnell wieder verschwinden, ungefähr so, wie ein Film aus diskreten Einzelbildern besteht. Die fundamentalen "Atome der Realität" sind die Erfahrungen. Das Universum ist lebendig, intelligent und vielschichtig im Sinne verschiedener Seinsstufen. Unsere Aufgabe ist es, uns in die Stille der Ewigkeit zu versenken und aus dieser Position heraus die Ebene der Erscheinungen zu ordnen. Diese Akte der Kontemplation haben eine Wirkung auf das Wohlergehen des Universums. Die Unterscheidung zwischen Physik und Psychologie muß überwunden werden. Es gibt viele Ichs, aber nur ein Bewußtsein. Künftige Historiker werden die heutige naturwissenschaftliche Selbstbeschränkung auf Sinneserfahrungen und diskursives Denken als eine vorübergehende Verwirrung betrachten. Der westliche Geist in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends ist ausgesprochen dumm gewesen.

Weise Worte weiser Männer! Malin erläutert ausführlich - das Buch hat fast fünfhundert Seiten - die Gedanken der Autoren, auf denen er aufbaut, und kombiniert sie mit seinen eigenen Erkenntnissen. Dabei verwendet er einen pädagogischen Trick. Zwei fiktive Astronauten, die kluge Julie und der etwas begriffsstutzige Peter, diskutieren mit dem real existierenden Shimon Malin den Fortschritt des Buchs, während es geschrieben wird. Die beiden Charaktere sind sehr holzschnittartig ausgefallen, was aber wohl den Grund hat, daß sie ihren jeweiligen Standpunkt besonders einleuchtend darstellen sollen. Hier spürt man die Tradition des klassischen "Gedankenexperiments" in der Physik.

Ein Vergleich, den Malin einmal verwendet, ist sehr einleuchtend: Immer, wenn wir in den Kühlschrank schauen, brennt das Licht. Naive Menschen würden daraus schließen, daß das Licht auch bei geschlossener Tür immer brennt. In Wirklichkeit brennt es nie. Im Grunde beschäftigt sich das ganze Buch mit der Frage, was wohl im Kühlschrank geschieht, wenn wir sein Inneres nicht beobachten.

ERNST HORST

Shimon Malin: "Dr. Bertlmanns Socken". Wie die Quantenphysik unser Weltbild verändert. Aus dem Amerikanischen von Doris Gerstner. Reclam Verlag Leipzig, Leipzig 2003. 493 S., 20 Abb., geb., 29,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Das Buch von Shimon Malin beschäftigt sich nicht mit Physik, sondern mit Philosophie, mit Mystik. Die Quantenphysik - und analog die im Titel gar nicht erwähnte Relativitätstheorie - bildet nur das Fundament des Gedankengebäudes. Das Thema des Buchs ist ohne falsche Bescheidenheit das Leben, das Universum und der ganze Rest.

Malin ist seit vielen Jahren Professor an der idyllisch mitten im Wald gelegenen kleinen Colgate University in Hamilton, NY. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind Allgemeine Relativitätstheorie, Kosmologie und die Grundlagen der Quantenmechanik. Das Buch ist das Resultat eines langen Forscherlebens. Malin behauptet nicht, dass seine Philosophie eine notwendige Konsequenz der Quantenmechanik ist. Er sagt nur, dass diese ihm 'deutliche Hinweise' geliefert hat.

Malin erläutert ausführlich - das Buch hat fast fünfhundert Seiten - die Gedanken der Autoren, auf denen er aufbaut, und kombiniert sie mit seinen eigenen Erkenntnissen. Dabei verwendet er einen pädagogischen Trick. Zwei fiktive Astronauten, die kluge Juli und der etwas begriffsstutzige Peter, diskutieren mit dem real existierenden Shimon Malin den Fortschritt des Buches, während es geschrieben wird. Hier spürt man die Tradition des klassischen 'Gedankenexperiments' in der Physik.

Ein Vergleich, den Malin einmal verwendet, ist sehr einleuchtend: Immer wenn wir in den Kühlschrank schauen, brennt das Licht. Naive Menschen würden daraus schließen, dass es auch bei geschlossener Tür immer brennt. Im Grunde beschäftigt sich das ganze Buch mit der Frage, was wohl im Kühlschrank geschieht, wenn wir sein Inneres nicht beobachten."
Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Was macht das Licht im Kühlschrank, wenn die Tür zu ist? Was ist Zeit, und ist sie wirklich relativ? Die Quantenphysik - zu kompliziert, zu fremd, zu theoretisch? Nicht doch! Der amerikanische Physiker Shimon Malin, Professor für Quantenmechanik, Relativitätstheorie und Kosmologie, schickt seine Leser auf eine kurzweilige Forschungsreise durch die Welt der modernen Physik.

Sie nehmen an den mit anschaulichen Illustrationen versehenen, an 'Sophies Welt' erinnernden Gesprächen der beiden fliegenden Astronauten Peter und Julie über die praktischen Auswirkungen der Quantentheorie teil und erfahren, was Platon, Augustinus und andere große alte Herren der abendländischen Philosophie mit der Relativitätstheorie und der Quantenphysik zu tun haben.

Das Buch verfährt dabei keineswegs rein naturwissenschaftlich (und damit geschichtsblind), sondern verbindet die Quantentheorie immer mit ihren weit greifenden historisch-philosophischen Hintergründen und zeigt, wie uralte Ideen auch heute noch ewige Antworten sein könnten. Ein großes Denk- und Lesevergnügen auch für jene, die als Kind mit der Physik stets auf dem Kriegsfuß standen."
Die Welt

"Wirklich gute und vor allem auch für Nichtphysiker verständliche Bücher über Quantentheorie kann es nicht genug geben. Die Übersetzung von Shimon Malins Buch 'Nature loves to hide' als 'Dr. Bertlmanns Socken' ist trotz des nur den Eingeweihten verständlichen Titels eine willkommene Bereicherung des deutschen Angebots in diesem Feld. Malins spannendes Buch stellt das Weltbild, das aus den Ergebnissen der Quantenphysik folgt, in den Zusammenhang mit der abendländischen Philosophie.

Der erste Teil widmet sich der unausweichlichen Notwendigkeit, über die klassische Physik hinauszugehen. Einer klugen Auseinandersetzung mit Einsteins Ideen, vor allem mit seinen Vorstellungen über das Wesen der Zeit, schließt sich eine gut lesbare Darstellung der EPR-Problematik an.

Der zweite Teil interpretiert Aussagen Heisenbergs und Schrödingers über das Wesen der Quantentheorie im Lichte der Philosophien Platons und Whiteheads. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Unterscheidung zwischen Abstraktion und Fakten und dem 'Trugschluss der unzutreffenden Konkretheit'.

Bevor der Schwerpunkt des dritten Teils sich auf die Beziehung zwischen der Quantentheorie und der Whiteheadschen Philosophie einlässt, um über Whitehead hinauszugehen, erhält der Leser eine kompakte Einführung in dessen Denkgebäude.

Schließlich werden die Stellung des Menschen im Kosmos, das Verhältnis von Selbst und Ich und die Transzendenz des Subjekt-Objekt-Modus im Lichte des zuvor Entfalteten dargestellt.

Ein wichtiges und empfehlenswertes Buch."
Physik Journal
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ernst Horst klärt auf: Es gehe weder um Quantenphysik, noch um Dr. Bertlmann. Vielmehr gehe es in dem Buch des Physikprofessors Shimon Malin "ohne falsche Bescheidenheit um das Leben, das Universum und den ganzen Rest". Das, so der Rezensent, funktioniert mit Hilfe dreier Figuren (eine davon Malin selbst), die in eher "holzschnittartiger" Manier über die Philosophie Malins diskutieren. Hier komme die Quantenphysik dann doch noch ins Spiel: Sie habe ihm "deutliche Hinweise" zum Nachdenken über Psychologie, Mystik und Physik "geliefert", zitiert Horst den Autor. In seiner philosophischen Abhandlung plädiere Malin "für ein neues Weltbild, das auf neuem Wissen aufbaut". Zu diesem ist er aber erst gekommen, nachdem er sich mit Denkern wie Platon, Plotin, Russell und Whitehead auseinander gesetzt hat, so der Rezensent. Und das tue Malin im ersten Teil des Buches ausführlich. Und was es bedeutet, wenn der Rezensent resümiert, dass sich "das ganze Buch mit der Frage beschäftigt, was wohl im Kühlschrank geschieht, wenn wir sein Inneres nicht beobachten", muss man wohl selbst nachlesen. Leider lässt er uns nicht daran teilhaben, ob ihm die Gedanken von Malin eingeleuchtet haben oder nicht.

© Perlentaucher Medien GmbH
Das Thema des Buchs ist ohne falsche Bescheidenheit das Leben, das Universum und der ganze Rest. FAZ