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Schöner wär's, wenn's schöner wär
Die Wiener Managerin Greta und der Taxifahrer Jurek aus Oed könnten gegensätzlicher nicht sein. Und haben doch dasselbe Problem: den Midlife-Blues. Als Greta mit ihrem Zug vor Jureks Kleinstadt liegen bleibt, ist das nicht der Beginn einer großen Liebe, sondern der Anfang einer längst überfälligen Reise zu sich selbst. Das Fest des Windrads ist ein Roman über die naive Landlust der Städter, die trügerische Genügsamkeit der Provinzler und die Suche nach dem richtigen Leben am vermeintlich falschen Ort.
"Isabella Straub erzählt frech und wach, wir folgen
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Produktbeschreibung
Schöner wär's, wenn's schöner wär

Die Wiener Managerin Greta und der Taxifahrer Jurek aus Oed könnten gegensätzlicher nicht sein. Und haben doch dasselbe Problem: den Midlife-Blues. Als Greta mit ihrem Zug vor Jureks Kleinstadt liegen bleibt, ist das nicht der Beginn einer großen Liebe, sondern der Anfang einer längst überfälligen Reise zu sich selbst.
Das Fest des Windrads ist ein Roman über die naive Landlust der Städter, die trügerische Genügsamkeit der Provinzler und die Suche nach dem richtigen Leben am vermeintlich falschen Ort.

"Isabella Straub erzählt frech und wach, wir folgen ihr
gern in die absurdesten Situationen des Alltags."
(NZZ)

"Voller Erfindungsgabe und einer emotionalen Kraft, die
sein Witz nicht aufhebt, sondern scharf beleuchtet."
(Süddeutsche Zeitung)

"Was für eine Bereicherung für die Gesellschaft."
(Kulturspiegel)

"In leichtfüßigem Ton gehaltene Gegenwartsanalyse, die
zwischen Tragödie und Komödie gekonnt zu changieren
weiß." (ORF)
Autorenporträt
Isabella Straub, geboren 1968 in Wien, studierte Germanistik und Philosophie. Sie ist Journalistin bei einer großen österreichischen Tageszeitung und selbständige Werbetexterin (Agentur textbar ) in Klagenfurt am Wörthersee.
Rezensionen
" [...] empfehlenswerte[r] Roman [...]. [...] der Humor so wie fein wie wohl dosiert. " Jutta Sommerbauer Die Presse 20150322

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.05.2015

Charmantes Granteln
Oed ist ein Ort mit nur einem Taxifahrer: Isabella Straubs zweiter Roman ist ein tragikomisches Fest

Öde Orte gibt es viele, wie man auch aus den gleichnamigen Sammelbänden mit Jürgen Roths und Rayk Wielands Städte-Kritiken weiß - aber will man einen Ort kennenlernen, der selbst "Oed" heißt und auch noch in der "niederösterreichischen Steppe" liegt, muss man den neuen Roman von Isabella Straub lesen. Die Einwohner heißen logischerweise Oeder und Oederinnen, und man wird sie mit einer Mischung aus Mitleid und Belustigung schnell ins Herz schließen, weil die Autorin deren unperfektes Leben so tragikomisch zu beschreiben weiß: Jurek etwa, Oeds einziger Taxifahrer, der nur in seinem Fahrzeug so recht frei atmen kann, hat eine gescheiterte Ehe hinter sich. Er verfügt nur noch über "kümmerliche Relikte einer Verführungsprosa", die er bei der drallen Hippie-Pflegerin Hannelore anwendet, was zu einem traurigen Techtelmechtel auf einem Parkplatz führt. Dabei klebt doch daheim an seiner Kommode eine Don't-do-Liste mit Dingen, die Jurek unbedingt vermeiden will, darunter Trinkexzesse bei Hauspartys und One- Night-Stands mit Oederinnen.

Die Hauptfigur ist allerdings eine Großstädterin namens Greta, und sie landet in der ländlichen Misere mit dem dramaturgischen Trick eines liegengebliebenen Zugs. Diese etwas mutwillige Konfrontation nutzt die Autorin allerdings sehr geschickt, um zu zeigen, dass die starke und selbstbewusste Wienerin auch kein leichteres Leben hat. Auch hier besticht der Roman durch zynischen Humor, wenn Greta etwa sagt: "Die Männer, die ich kennenlerne, werden nie erwachsen. Damit ist mein Kinderwunsch erfüllt und abgehakt." Bei ihrer Zwangspause in der Pension Bergruh (die so heißt, weil man dort endlich mal Ruhe vor den Bergen hat) beginnt Greta ihr Leben grundsätzlich zu überdenken, und in dieser Entwicklung gewinnt die Erzählung zwischen vielen weiteren Pointen auch tragische Tiefenschärfe.

Einen Zug ins Absurde erhält sie schließlich, als Jureks Beinahe-Schwiegersohn ihn von einem vielversprechenden Unternehmen überzeugen will, das sich "Tychoon" nennt und Versicherungen gegen Liebeskummer anbietet. Da wundert es den Leser kaum noch, dass das titelgebende "Fest des Windrads", also jenes einst von Amerikanern gestifteten Wahrzeichens von Oed, dessen feierliche Zerstörung bedeutet. Es ist, wie Isabella Straub nach ihrem Debüt "Südbalkon" (F.A.Z. vom 15. August 2013) nun schon zum zweiten Mal beweist, eine sprachlich äußerst kreative Zerstörung, die sich an zeitdiagnostisch-lustigen Begriffen wie etwa "Burnout-Oase" zeigt: Zwischen scheinbar leichten Lifestyle-Themen, die der Autorin auch aus ihrer Arbeit als Werbetexterin sehr vertraut sind, und klassischer österreichischer Grantel-Literatur ist hier ein ganz neuer Erzählton entstanden.

JAN WIELE.

Isabella Straub: "Das Fest des Windrads". Roman.

Blumenbar Verlag, Berlin 2015. 348 S., geb., 19,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.04.2015

Gebundene Männer geben ihr Bestes
Isabella Straubs „Das Fest des Windrads“ ist ein ebenso auswegloser wie lustiger Roman aus der tiefen österreichischen Provinz
Willkommen auf dem Lande! Und Land, das ist in Österreich immer noch eine Spur düsterer, dröger, provinzieller, als es im benachbarten Deutschland je werden könnte. Oed am Tiefen Graben heißt der Ort, in dem die Fäden von Isabella Straubs neuem Roman zusammenlaufen: Muss man mehr von ihm kennen, um alles über ihn zu wissen? Ausgerechnet hier bleibt mitten in der Nacht der Schnellzug liegen, mit dem die Nachwuchsmanagerin Greta, beschäftigt bei einer Firma für Medizingeräte, zu einer karriereentscheidenden Konferenz unterwegs ist. Das Bahnpersonal hat das Weite gesucht, die Passagiere hacken sich mit den Notfallhämmern den Weg frei; Greta landet ohne Schuhe in der dunklen Pampa.
  Aber allein bleibt sie nicht lang, denn die Oeder nehmen sich ihrer an; besonders herzlich die etwas in die Jahre gekommene Hippie-Frau Hannelore, doch auch Oeds einziger und darum unentbehrlicher Taxifahrer Jurek, ferner Vroni, früher als Leiterin eines Domina-Studios unter dem Namen Veronique bekannt, jetzt aber mit ihrer verruchten Raucherstimme Chefin der Pension Bergruh; und nicht zu vergessen Jureks Busenfreund, der ebenso sensible wie fettsüchtige Frührentner Joe, der sogleich in ein Zucker-Koma zu sinken droht und der völlig überforderten Greta die Rolle der Krankenschwester aufzwingt.
Die Akteure befinden sich sämtlich in einem Alter, wo sie sich von der lang gehegten Überzeugung, das Beste im Leben komme erst noch und warte gleich um die Ecke auf sie, widerstrebend verabschieden müssen. Dass in den nächsten Tagen hier das große Fest des Windrads stattfinden soll (eines Erbstücks aus der Zeit der amerikanischen Besatzung), trägt kaum zur Aufheiterung bei. Jede Menge Unglück hat sich angesammelt in Oed, in dem es so wenig Anonymität gibt wie auf dem Land zu erwarten und so viel Einsamkeit wie in der Großstadt. Die Wellness-Oase im nahen Wald ist spezialisiert auf „Burn-out-Bäuerinnen“, ein weithin unterschätztes Krankheitsbild.
  Das Unglück äußert sich besonders beredt in Liebesdingen. Jurek wurde von seiner Frau verlassen, die doch mit ihm nach Oed wollte, es dann aber dort nicht aushielt. Noch schlimmer erging es dem sensiblen Joe, dessen Gattin ihm zum Abschied einen Zettel hinterließ: „Das war’s, du Arsch“, und als hätte das noch nicht gelangt, auch noch: „Alle Orgasmen waren vorgetäuscht, alle.“ Vierzehn Jahre lang, ein herber Schlag. Greta, die vor allem kein Kind will, keinen „Milch-Vampir“ an ihrem Managerinnen-Busen, glaubt es besonders schlau gemacht zu haben, indem sie sich mit dem Familienvater Georg einlässt. Sie hat sich das gut überlegt: „Gebundene Männer spulen ihr Best-of-Programm ab, dankbar für die Aufmerksamkeit, die nicht an die Bedingung der Exklusivität gebunden – und dadurch umso wertvoller ist. Zusätzlich, quasi als Bonus, ist ein verheirateter Mann treu, sofern sich dies sagen lässt. (...) Eine dritte Frau tut er sich – vor allem ab einem bestimmten Alter – nicht mehr an.“
  Dennoch reift in ihr allmählich der Entschluss, den ewig abwesenden Georg, der, obschon Anästhesist, ihren Lebensschmerz vermehrt statt vermindert, dann doch fahren zu lassen. Aber trotz aller Ausweglosigkeit gibt keiner der Oeder sein Leben auf (ausgenommen der Messie Peppino, der sich leider gerade erhängt hat), und auf verquere Weise spenden sie einander Trost und Beistand.
  Das unterscheidet Isabella Straubs österreichische Provinz von der Art, wie Thomas Bernhard oder Marlene Streeruwitz an das Thema herangegangen wären. Die hätten ausschließlich das Dumpfe und Groteske dieser Figuren und Lebensläufe gesehen. Isabella Straub aber entzündet für sie das Licht des Humors und verleiht ihnen, als dessen Widerschein, eine Würde, die sie über ihr kurioses Elend hinaushebt.
BURKHARD MÜLLER
Isabella Straub: Das Fest des Windrads. Roman. Blumenbar Verlag, Berlin 2015. 348 Seiten, 19 Euro. E-Book 14,99 Euro.
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