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Schöner Wohnen man anders
Acht lustige Kerle sind in Wohnungsnot und brauchen dringend ein neues Zuhause. Nicht irgendeins natürlich, sondern ein ganz besonderes. Man muss an ihm nagen können, und es muss geeignet sein zum Huschen, Lärmen , Schmausen ...
Die witzige Geschichte von Robert Gernhardt hat Alexandra Junge mit ihren ausdrucksstarken Bildern kongenial illustriert.
"Robert Gernhardt macht eigentlich nicht Lyrik, sondern schieres Glück." FAZ

Produktbeschreibung
Schöner Wohnen man anders

Acht lustige Kerle sind in Wohnungsnot und brauchen dringend ein neues Zuhause. Nicht irgendeins natürlich, sondern ein ganz besonderes. Man muss an ihm nagen können, und es muss geeignet sein zum Huschen, Lärmen , Schmausen ...

Die witzige Geschichte von Robert Gernhardt hat Alexandra Junge mit ihren ausdrucksstarken Bildern kongenial illustriert.

"Robert Gernhardt macht eigentlich nicht Lyrik, sondern schieres Glück." FAZ
Autorenporträt
Robert Gernhardt, geb. am 13. Dezember 1937 in Reval (heute Tallinn/Estland), studierte Malerei und Germanistik in Stuttgart und Berlin. 1964 zog er nach Frankfurt am Main und trat in die Redaktion der satirischen Zeitschrift 'Pardon' ein. Hier erfand Robert Gernhardt zusammen mit F.K. Waechter und Fritz Weigle die Nonsense-Doppelseite 'Welt im Spiegel' (WimS). 1979 war er Mitbegründer der satirischen Monatsschrift 'Titanic'. Ab 1966 arbeitete Robert Gernhardt als freier Lyriker und Schriftsteller, Maler und Zeichner, Theoretiker und Kritiker. Robert Gernhardt wurde mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, darunter mit dem Bertolt-Brecht-Preis (1998), dem e.o.plauen Preis (2002), dem Heinrich-Heine-Preis (2004) und dem Wilhelm-Busch-Preis (2006). Robert Gernhardt ist am 30. Juni 2006 in Frankfurt am Main gestorben.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2009

Erdmännchens Inserat

Eine Großfamilie sucht eine Traumwohnung, die sie sich eigentlich nicht leisten kann - welcher Gernhardt-Text wäre aktueller als dieser? Jetzt erscheint er neu, illustriert von Alexandra Junge.

Von Silja von Rauchhaupt

Dass Robert Gernhardt auch hinreißende Verse für Kinder verfasst hat, ist nicht jedem präsent, der seine Texte für Erwachsene liebt. Damit sich das ändert, erscheint jetzt im Aufbau Verlag Gernhardts Gedicht "Familie Erdmännchen" als Bilderbuch mit Leinenrücken. Das 18-Zeilen-Werk ist in Form einer Zeitungsanzeige abgefasst. Gesucht wird eine Wohnung mit acht Türen, acht Öfen, acht Duschen und so weiter, Preisvorstellung eine Mark: "Wer hilft uns aus der Wohnungsnot? Wir warten auf Ihr Angebot!" Absender: Familie Erdmännchen.

Das Gedicht stammt aus "Mit dir sind vier", einem schmalen Lyrikband für Kinder, den Gernhardt zu Bildern seiner Frau Almut Gernhardt verfasst hatte und 1976 veröffentlichte. Diese Bilder sind realistisch in der Darstellung, wirken aber durch optische Täuschungen und Paradoxien wiederum surrealistisch. So steht dort eine Gruppe von acht Erdmännchen dicht beisammen und schaut forschend in alle Richtungen, sie stehen aber nicht in einer Landschaft, sondern in der Ecke einer leeren Wohnung.

Während sich also Gernhardt seinerzeit beim Schreiben an einem bestehenden Kunstwerk orientierte, war es nun an der Illustratorin Alexandra Junge, für die Neuausgabe Gernhardts Gedicht malerisch zu interpretieren. Junge, geboren im selben Jahr, in dem das Erdmännchen-Inserat zum erstenmal erschienen ist, ging schwungvoll und mit viel Pinselarbeit ans Werk und schuf dabei Bilder, die mit ihren grob strukturierten Flächen, leuchtend bunten Farben und ihrer gewollt lapidaren Behandlung der Perspektive und des Ausschnitts genau dem Stil entsprechen, der zurzeit bei vielen Kinderbüchern zu sehen ist. Dazu gehören auch wesentlich allerhand bizarre Details, die der Betrachter entdecken kann und soll.

Die Bilder Junges sollen den Versen Gernhardts offensichtlich an Witz nicht nachstehen und diesen mitunter sogar mit Blödeleien befördern, die aus dem rührend komischen Gedicht eine ganz neue Geschichte machen. Ein Problem dabei ist unter anderem, dass die Qualität der Bilder recht unterschiedlich geraten ist. Der Illustratorin war offenbar der selbstgestellten Aufgabe, sich zu jeder Verszeile eine neue, ungewöhnlich witzige Visualisierung einfallen zu lassen, manchmal nicht ganz gewachsen, so dass einige der Bilder, die jeweils eine Doppelseite füllen sollen, wie Verlegenheitslösungen wirken. Dann wieder arbeitet Junge hingebungsvoll ein an M. C. Escher erinnerndes Vexierbild mit mehreren in einander übergehenden Stiegen und vielen bizarren Details aus (gefragt sind "acht Treppen zum Lärmen"), das seinen Platz auch räumlich im Zentrum des Buches völlig zu Recht einnimmt.

Trotz dieser zwiespältigen Eindrücke aber hat dieses Buch unbestreitbar einen ganz eigenen Reiz: Weil es schon durch seine besondere Struktur dazu einlädt, Text und Bild Vers für Vers miteinander in Bezug zu setzen, Querverbindungen und Differenzen zu finden. Und weil Gernhardts Text darüber hinaus auf unangestrengte Weise einfach so gut ist, dass die Wiederbegegnung mit ihm zur reinen Freude wird - ganz egal, wie er illustriert ist.

Robert Gernhardt, Alexandra Junge: "Familie Erdmännchen". Aufbau Verlag, Berlin 2009. 32 S., geb., 16,95 [Euro]. Für jedes Alter

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Silja von Rauchhaupt freut sich über die Wiederbegegnung mit Robert Gernhardts "rührend komischem" Gedicht, in dem der Lyriker eine Erdmännchenfamilie auf Wohnungssuche schickt und das Gernhardt erstmals 1978 in einem Lyrikband für Kinder veröffentlichte. Den Text für sich genommen findet Rauchhaupt "unangestrengt gut". Zu den grobflächigen, leuchtend bunten Bildern, die die Illustratorin Alexandra Junge für diesen Band beisteuert, hat sie eine zwiespältige Meinung. Junge bedient sich eines derzeit häufig begegnenden Stils, wie die Rezensentin erklärt. Die "lapidare Behandlung" von Bildausschnitt und Perspektive und die implizite Aufforderung an den Betrachter, Details zu entdecken, gehören dazu. Gernhardts Verse an Witz noch zu überbieten, gelingt laut Rauchhaupt allerdings nicht durchgängig. Mitunter erscheinen ihr die Bilder eher als "Verlegenheitslösung". Dann wieder überzeugt Junge mit "hingebungsvollen Vexierbildern". Den Text Vers für Vers dazu in Beziehung zu setzen, ist eine Herausforderung, die Rauchhaupt gerne annimmt.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Robert Gernhardt macht eigentlich nicht Lyrik, sondern schieres Glück." (FAZ)