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Aus dem Labor einer Generation Mitte der neunziger Jahre: Tobias Lehnert gelingt der Sprung in die Redaktion einer großen deutschen Zeitung. Hier glaubt er das eine, richtige Leben zu finden. Bis er erkennt, wie ihm seine Freundin Emily immer mehr entgleitet.
München, Mitte der 1990er Jahre: Tobias Lehnert hat gerade sein Studium beendet. Doch nun? Wie wird sein Leben weitergehen, zwischen Konzerten von Punkbands, dem Job in einem Flüchtlingsheim und der vagen Aussicht auf eine Doktorarbeit? Seine Rituale und Sehnsüchte findet Tobias in den Artikeln der Zeitschrift Vorn wieder, der…mehr

Produktbeschreibung
Aus dem Labor einer Generation Mitte der neunziger Jahre: Tobias Lehnert gelingt der Sprung in die Redaktion einer großen deutschen Zeitung. Hier glaubt er das eine, richtige Leben zu finden. Bis er erkennt, wie ihm seine Freundin Emily immer mehr entgleitet.
München, Mitte der 1990er Jahre: Tobias Lehnert hat gerade sein Studium beendet. Doch nun? Wie wird sein Leben weitergehen, zwischen Konzerten von Punkbands, dem Job in einem Flüchtlingsheim und der vagen Aussicht auf eine Doktorarbeit? Seine Rituale und Sehnsüchte findet Tobias in den Artikeln der Zeitschrift Vorn wieder, der Jugendbeilage einer großen Tageszeitung. Nach einigem Zögern schreibt er einen Beitrag über die Magie des Flipperspielens - und ist wenig später fester Autor des Magazins. Seine Freundin Emily, am Anfang noch angetan von Tobias' Eintritt in die Redaktion, beobachtet immer argwöhnischer, wie ihn seine Begeisterung für das Heft mitreißt. Spätestens als er in der Redaktion Sarah kennenlernt, begreift Tobias, dass er in einer völlig neuen Welt lebt - eine Welt, deren Schauplätze und Freundeskreise mit den alten nichts mehr zu tun haben. Ein Riss tut sich auf zwischen seinem früheren und seinem jetzigen Leben. Ein brillanter, federleicht geschriebener Roman über das Jugendmagazin einer großen deutschen Zeitung und das Lebensgefühl in den neunziger Jahren.
Autorenporträt
Andreas Bernard ist Redakteur des »Magazins« der der Süddeutschen Zeitung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.03.2010

Stilles Wasser marsch!
Stilpolizei: Der Journalist und Autor Andreas Bernard rockt sich in die Krise

Von 1993 bis 2002 existierte das Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung "Jetzt". Seitdem gibt es nur noch eine Onlineversion und ab und zu mal eine Seite in der Zeitung. Nun taucht die Zeitschrift in ihrem alten Glanz und unter dem Namen "Vorn" im ersten Roman des SZ-Magazin-Redakteurs Andreas Bernard wieder auf. Sie wird zum Gravitationspunkt einer recht geistlosen Geschichte. Ein junger Universitätsabsolvent tritt in die smarte Redaktion ein und lernt sich in der Pop-Welt zu bewegen: Bald weiß er, wie man sich im nächtlichen München anständig in ein Taxi setzt, welcher Ton in die Redaktion passt und wie wenig erwünscht dort kohlensäurehaltige Mineralwasser sind. "Egal, ob es um Bands, Filme, Restaurants oder Modeläden ging: Tobias hatte immer wieder das Gefühl, dass die Leute im Vorn sich besser auskannten als alle anderen."

Die minutiöse Mimesis der jungen Journalisten führt zur genretypischen Dichte von Banalitäten. Entscheidend für das Selbstverständnis der Helmut-Lang-Hemden-Träger sind die Stilnuancen (Anathema "Milchkaffee"), die in diesem Fall ohne jede erzählerische Distanz, geschweige denn Ironie, dargestellt werden. Das ist so ermüdend, wie Müttern auf dem Sandkistenrand oder Kleingärtnern beim Fegen ihrer Wege zuzuhören - was nicht heißt, dass diese Lebensformen nicht literarisch faszinierend gestaltet werden könnten! Der Autor Andreas Bernard hat aber seine Rückschau einfach aufgeschrieben: "Dennis Hagen, ein junger Redakteur, der gerade aus der Nähe von Frankfurt zu der Zeitschrift gekommen war, sprach immer davon, dass es das Ziel sein müsse, ,die Stadt zu rocken', in der man lebte, also so schnell wie möglich die entscheidenden Orte, die aufregendsten Kreise aufzuspüren, um in ihren Kern vorzustoßen."

Der Journalist Bernard meint, Pop-Literaten verkörperten ihr Buch. Aber damit es rockt, braucht es etwas mehr als die realitätsnahe Abbildung eines inzwischen gut bekannten Lebensstils. Deshalb lässt Andreas Bernard seinen Helden über die eigenen Wurzeln in der "Alternativ- und Subkultur" stolpern. Im Kreise seiner kommunikationsfreudigen Kollegen denkt er wehmütig an die Abende mit seiner Freundin Emily, Nächte in alten Fabrikhallen zwischen "Marshall- und Fender-Verstärkern", Bier und abgestandenem Schweiß. Und mit der schmerzlichen Gewissheit, die Frau und den "Musikgeschmack an den Vorn-Kosmos verraten" zu haben, beginnt so etwas wie eine Liebes- und Lebenskrise. Der Held kann die "widersprüchlichen Sphären" in sich nicht mehr vereinen und wagt sich in die Untiefen der Selbsterkenntnis: Es schien ihm, "als würde jedes seiner Ohren für eine der konkurrierenden Welten in ihm stehen". Darauf erst einmal einen tiefen Schluck Volvic - und niemals Milchkaffee.

SANDRA KERSCHBAUMER

Andreas Bernard: "Vorn". Roman. Aufbau-Verlag, Berlin 2010. 245 S., geb., 16,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.03.2010

Magazin in München
Von SZ-Autoren: Der Roman „Vorn” von Andreas Bernard
München, Mitte der neunziger Jahre: Tobias Lehnert hat gerade sein Literaturstudium beendet und wird Mitarbeiter im Vorn-Magazin, der Beilage einer großen Tageszeitung. Seine langjährige Freundin Emily, am Anfang noch angetan von Tobias’ Eintritt in die Redaktion, beobachtet immer argwöhnischer, wie ihn seine Begeisterung für das Heft mitreißt. Spätestens als er in der Redaktion Sarah kennenlernt, beginnt Tobias zu begreifen, dass er inzwischen in einer völlig neuen Welt lebt – einer Welt, deren Schauplätze, Freundeskreise und Anschauungen mit den alten nichts mehr zu tun haben. Die ersten Risse tun sich auf zwischen seinem früheren und seinem jetzigen Leben.
Ein Roman von Andreas Bernard, Mitarbeiter des SZ-Magazins, über die Stadt München in den neunziger Jahren, zwischen Muffathalle, Substanz und Helmut-Lang-Laden, über die Bedingungen von Freundschaft und Liebe – und die Arbeit einer Zeitschriftenredaktion, die Züge des Jetzt-Magazins trägt, der früheren Jugendbeilage der SZ. SZ
ANDREAS BERNARD: Vorn. Roman. Aufbau Verlag, Berlin 2010. 256 Seiten, 16,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nicht einmal ein müdes Lächeln entlockt Andreas Bernhards Debütroman "Vorn" über seine Zeit als Redakteur des SZ-Jugendmagazins "Jetzt" der Rezensentin Sandra Kerschbaumer. Über die Lebensform einer trendigen Redaktion ist man bereits hinlänglich informiert worden, meint die  Rezensentin, die deshalb die minutiösen Aufzeichnungen aus dem Redaktionsalltag, die zudem jegliche kritische Distanz oder Selbstironie vermissen lassen, schlichtweg banal findet. Da kann dann auch die Sinnkrise, die das Alter Ego des Autors ergreift, nichts mehr für den Roman tun, dem es insgesamt an Tiefgang gebricht, wie Kerschbaumer deutlich durchblicken lässt.

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