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Reisen bringt das Bedürfnis mit sich, von seinen Reisen zu erzählen. Früher am gefürchteten Dia-Abend, heute mit einem endlosen Strom aus Posts, Pics und Messages. Mit dem Handbuch von Matthias Debureaux lernt man, wie sich der Erlebnisbericht weiter ausbauen lässt, welche Wendungen uns ins optimale Licht rücken, und zwar noch vor der Abreise, während der Tour und nach der Rückkehr sowieso. Jeder darf sich wiedererkennen; unser Lachen über den albernen Touristen meint uns selbst. Unterhaltsam, böse und klug: In einer Mischung aus Satire und Kulturgeschichte erzählt Debureaux von einer der…mehr

Produktbeschreibung
Reisen bringt das Bedürfnis mit sich, von seinen Reisen zu erzählen. Früher am gefürchteten Dia-Abend, heute mit einem endlosen Strom aus Posts, Pics und Messages. Mit dem Handbuch von Matthias Debureaux lernt man, wie sich der Erlebnisbericht weiter ausbauen lässt, welche Wendungen uns ins optimale Licht rücken, und zwar noch vor der Abreise, während der Tour und nach der Rückkehr sowieso. Jeder darf sich wiedererkennen; unser Lachen über den albernen Touristen meint uns selbst. Unterhaltsam, böse und klug: In einer Mischung aus Satire und Kulturgeschichte erzählt Debureaux von einer der großen Schwächen unserer Gesellschaft und wie sie auf die Spitze getrieben wird.
Autorenporträt
Debureaux, Matthias
Matthias Debureaux lebt in Paris und schreibt über Lebenskunst, Architektur und Reisen. Er hat für Magazine wie GQ, Vanity Fair und Les Echos gearbeitet und ist nun stellvertretender Chefredaktuer des französischen Mode- und Lifestylemagazins Citizen K und Texter. Nach Les dictateurs font très bien l'amour (2011) ist Die Kunst, andere mit seinen Reiseberichtenzu langweilen (im Original 2015) seine zweite Buchveröffentlichung und sein erstes Werk, das ins Deutsche übersetzt wird.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2017

Digitale Nomaden
Reiseberichte in Zeiten von Social Media
Der gute alte Diavortrag – er muss immer herhalten, wenn geschildert werden soll, wie langweilig man über eine Reise berichten kann. Zur Ehrenrettung von Vater und Onkel, die mit nie wirklich funktionierender Überblendungstechnik ihre Bilder aus Norwegen oder Sizilien auf eine riesige Leinwand im Wohnzimmer warfen, muss man sagen: Immerhin haben sie sich vorher Gedanken gemacht, haben Bilder ausgewählt und andere verworfen: Im besten Fall haben sie sogar so etwas wie ein Drehbuch geschrieben und eine Geschichte erzählt.
Wer heute auf Reisen geht, braucht nicht warten, bis er zurück ist und die Fotos entwickelt sind. Er überschwemmt bereits während seiner Reise uns Daheimgebliebene mit einem täglichen Bilderschwall, die uns via Whatsapp, Instagram oder eigenem Blog erreichen. Meistens unsortiert und meistens deutlich langweiliger als die alten Dias. „Ein Blog ist wie ein Diaabend, bloß sechs Monate länger“, schreibt Matthias Debureaux in seinem satirischen Buch über „Die Kunst, andere mit seinen Reiseberichten zu langweilen“. Das Büchlein ist als Ratgeber angelegt, wie man von seinen Reisen erzählen solle – und natürlich meint jeder Rat eigentlich das Gegenteil.
„Bekennen Sie sich zu Ihrer Lust auf das andere: ,Ich bereise keine Landschaften, ich bereise Menschen‘.“ Man solle pro Land nur einen besonderen Moment schildern: „die aufwühlende Begegnung mit einem blinden Hirten im Atlasgebirge; die ungestüme Leidenschaft, die Sie mit einer karpatischen Bäuerin ausgelebt haben.“ Und: „Beklagen Sie den Einbruch von Technologie in abgeschiedene Gegenden am Beispiel handybewaffneter Massai (…) Tragen Sie Ihre Empörung offen zur Schau, wenn ein Afrikaner sein neues Haus lieber aus Beton bauen will, dem Traditionskiller.“
Es ist ein Allegro furioso aller, aber auch wirklich aller Gemeinplätze der Reiseliteratur, mal mehr, mal weniger lustig. Debureaux, selbst viel gereist und im Hauptberuf stellvertretender Chefredakteur eines französischen Lifestyle-Magazins, legt den Finger aber immer wieder gekonnt in die Wunde der Reflexe von uns Vielgereisten. Keiner will ja Tourist und jeder möchte möglichst der Erste sein. „Loben Sie den exklusiven Aspekt. Seien Sie stolz darauf, dass Sie als einziger Westler in einem Bus voller Inder mitgefahren sind.“ Oder: „Seien Sie noch berberischer als die Berber und beschreiben Sie jenes kleine marokkanische Dorf, das seine Traditionen hochhält und Ihnen zum Heimathafen wurde.“
Ja, man fühlt sich immer wieder ertappt, weil man selbst ja auch das Ursprüngliche gesucht – und nicht gefunden hat: „Vergessen Sie zu erwähnen, dass es auf der Osterinsel Fahrkartenautomaten gibt. Oder zu ergänzen, dass fast alle Bewohner von Robinsons Insel – dem Juan-Fernandez-Archipel – über Fernseher und Breitbandanschluss verfügen.“ Solche Vergleiche zwischen realer und erzählter Welt kommen etwas kurz im Buch.
Irgendwann wird Debureaux’ Suada etwas ermüdend und redundant. Aber wer nur ein paar seiner Ratschläge nicht ernst nimmt, wird nächstes Mal seinen Lieben, pardon, seinen Facebookfreunden, einen Reisebericht abliefern, der viele Befürchtungen widerlegt.
HANS GASSER
Ein Blog ist wie ein
Diaabend, er dauert nur
sechs Monate länger
Matthias Debureaux:
Die Kunst, andere mit seinen Reiseberichten
zu langweilen. Aus dem Französischen von Patricia Klobusiczky.
Verlag Nagel & Kimche, München 2017. 110 Seiten, 12 Euro. E-Book 8,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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"Debureaux ist ein feiner Beobachter. Anhand zahlreicher Beispiele und mit viel Ironie beschreibt er, wie wir unseren Gegenübern mit Anekdoten, Fakten und Fotos auf die Nerven gehen." Simone Karpf, NZZ am Sonntag, 26.02.17 "Matthias Debureaux zieht literarisch genüsslich über die Gemeinplätze der Reiseliteratur her." Schweizer Familie, 19.01.17 "Der französische Journalist Matthias Debureaux schreibt klug und böse über 'Die Kunst, andere mit seinen Reiseberichten zu langweilen'." Psychologie heute, Juni 017 "Entlarvend, klug und amüsant!" Myself, März 2017 "Pflichtlektüre für alle Urlauber" Gala, 27.07.17 "Wirklich witzig geschrieben!" RBB Radio Eins "Literaturagenten", 12.02.17 "Eine Mischung aus Satire und Kulturgeschichte: Wer dieses Buch liest, lacht viel und wird nie mehr von seinen Ferien erzählen." Sonntagsblick Magazin, 29.01.17