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In unserem Leben ist sie allgegenwärtig - als Werbeträgerin, als Gegenstand der Forschung und der Dichtung, als Brotbelag, als Glücksbringer und Spielzeug. Sie wird als heilig verehrt oder für blöd befunden, nur gleichgültig ist sie uns nie: Nach bald 10.000 Jahren Zusammenleben ist uns das geheimnisvolle Rindviech noch immer ein Rätsel. Anhand von Anekdoten, Kuriositäten und überraschenden Funden präsentiert Florian Werner, Autor und Musiker aus Berlin, die Kulturgeschichte der Kuh, mit Bildern und vielen Literaturhinweisen.

Produktbeschreibung
In unserem Leben ist sie allgegenwärtig - als Werbeträgerin, als Gegenstand der Forschung und der Dichtung, als Brotbelag, als Glücksbringer und Spielzeug. Sie wird als heilig verehrt oder für blöd befunden, nur gleichgültig ist sie uns nie: Nach bald 10.000 Jahren Zusammenleben ist uns das geheimnisvolle Rindviech noch immer ein Rätsel. Anhand von Anekdoten, Kuriositäten und überraschenden Funden präsentiert Florian Werner, Autor und Musiker aus Berlin, die Kulturgeschichte der Kuh, mit Bildern und vielen Literaturhinweisen.
Autorenporträt
Florian Werner, 1971 geboren, ist promovierter Literaturwissenschaftler und lebt als Autor, Journalist und Übersetzer in Berlin. Sein bei Nagel & Kimche erschienenes Buch Die Kuh. Leben, Werk und Wirkung (2009) wurde in mehrere Sprachen übersetzt und von der Zeitschrift Bild der Wissenschaft als originellstes Wissenschaftsbuch des Jahres sowie mit dem Umweltpreis des Landes Brandenburg ausgezeichnet. Auch die folgenden Bücher Werners wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.04.2009

Das Rindvieh hat Kultur
Florian Werners kulturelles Lexikon für Wiederkäuer

Die Kuh macht muh. Aber nur in Deutschland. In England zum Beispiel macht sie moo, in Frankreich meuh, in den Niederlanden boeh und in Ungarn bú, nur bei den Finnen ist ihr Laut vorn etwas kürzer angebunden, da macht sie dann ammuu. All diesem Muhen aber ist gemeinsam, dass es in einem langen, dunklen Ton endet, bei dem der Mensch, will er ihn nachahmen, den Unterkiefer anspannt, als wolle er den Mund öffnen und dürfe es nicht. Das Muhen der Kuh ist ein Schrei, der keiner sein darf. Es steht "für die Unmöglichkeit, ein tiefempfundenes Leid seiner Umgebung mitzuteilen".

Vermutlich muss man sich sehr ausgiebig mit der Kuh beschäftigt haben, damit man in der Lage ist, ihr Muhen so zu deuten. Doch genau das hat Florian Werner getan. Er hat, was er zu "Leben, Werk und Wirkung" finden konnte, zusammengetragen und daraus eine Kulturgeschichte des Rindviehs als Kuh geschrieben. Darin findet man alles, was man schon immer über Kühe, und zwar ausschließlich Kühe, keine Bullen, keine Stiere, keine Ochsen, wissen wollte, bisher aber nicht die Zeit hatte zu googeln.

Im Gegenteil zum umsichtigen Schlachter, der die Kuh in alle ihre Teile zerlegt und bis auf das Muhen auch alle verwenden kann, geht Florian Werner genau andersherum vor. Er setzt die Kuh in vierzehn sauber getrennten Kapiteln wieder zusammen. Er untersucht ihr Fleisch, ihr Blut, ihr Euter, ihre Milch, ihre Haut, ihre Haare. Er beschäftigt sich mit ihren Augen, ihrem Wiederkäuen, ihrer Heiligkeit, ihrer Bösartigkeit und auch mit ihrem Muhen.

Das Material, mit dem Florian Werner hantiert, findet er in Sagen und Märchen, in Religion und Geschichte, in Gebräuchen und Redensarten, in Film und Literatur, in der Sprache überhaupt, nicht in der Wissenschaft, nicht in der Wirtschaft. Es geht nicht um die Kuh als solche, es geht um unsere, um des Menschen Kuh und um die Spuren, die sie im Lauf ihres Zusammenlebens mit uns in unserer Kultur hinterlassen hat. Sie folgte uns in die entlegensten Winkel der Erde, sie zog unseren Pflug, sie hielt uns mit ihrer Milch, der leicht verderblichen, zum Buttern und Käsen an. Wir haben siedeln, ackern und haushalten gelernt an der Kuh. Sie ist das Tier, dem wir mehr als allen anderen verdanken, aber in unserer Gegenwart ist sie nur noch in ihren Einzelteilen gegenwärtig. Das Bild einer ganzen Kuh gibt es heute höchstens noch als Werbemittel, das zeigen soll, dass die Dinge in Ordnung sind. Kein Wunder, dass die Rinder darüber wahnsinnig wurden.

Um diese Leerstelle zu füllen, hätte es mehr als jenes kulturelle Lexikon für Wiederkäuer gebraucht, das Florian Werner geschrieben hat. Dazu hätte er eine Idee für die Kuh in künftiger Zeit entwerfen müssen, ein neues Bild der Kuh. Vielleicht hätte dafür auch schon ein eigenes genügt, das er sich von ihr gemacht hat. Nur Mut, hätte ihm einer zurufen sollen, nur Muht!

MARCUS JAUER

Florian Werner: "Die Kuh". Leben, Werk und Wirkung. Nagel & Kimche, München 2009. 240 S., geb.,19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.05.2009

Metaphern in Herden
Eine unterhaltsame Kulturgeschichte der Kuh
Sie bevölkern die Erde und wiegen alle zusammen zweimal so viel wie die Menschheit: die Kühe. Sie sind allgegenwärtig. Die Kuh war da, als der Mensch das Rad erfand, sie zog dem Bauern den Pflug durch den Acker, sie wandert heute täglich eingeklemmt zwischen zwei Hälften eines matschigen Brötchens über die Verkaufstische. Das Rind ist fester Bestandteil einer Ku(h)lturgeschichte des Menschen.
Pünktlich zum chinesischen Jahr des Rindes hat Florian Werner ein Buch rund um die Kuh veröffentlicht, ein wahres Sammelsurium an Sprichwörtern, Anekdoten und Geschichten über Kühe. Der Autor grast die Kuhgeschichte so gründlich ab, dass man an gewissen Stellen selbst das Gefühl bekommt wiederzukäuen. Ausführlich wird Nützliches, Wissenswertes und Nebensächliches aus dem Blickwinkel des Menschen erklärt. Werners Kuriositätengeschichte des Rindviehs bleibt dennoch unterhaltsam.
Vom Schönheitsideal der Kuhäugigkeit bei den alten Griechen, über das politische Kuhgleichnis eines US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten, der mit „You have two cows” sämtliche Staatssysteme erklärte, bis hin zur ökologisch inspirierten Dämonisierung der Kuh (Methan!) deckt Werner in leichter Sprache Amüsantes und Wunderliches über Rinder auf – sodass man ihm am Ende das herdenartige Auftreten von Kuhmetaphern doch gerne verzeiht. ANGELA ULLMANN
FLORIAN WERNER: Die Kuh. Leben, Werk und Wirkung. Nagel & Kimche im Carl Hanser Verlag, München 2009. 234 Seiten, 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Recht nüchtern beurteilt Marcus Jauer diese Kulturgeschichte der Kuh, die Florian Werner vorgelegt hat. Er bescheinigt dem Autor, sich eingehend mit der Kuh befasst zu haben, mit der Kuh wie sie dem Menschen erscheint und ihrer Rolle in der Kulturgeschichte. Dazu werte der Autor eine Fülle von Material aus Religion und Geschichte, Film und Literatur, Sagen und Märchen, Gebräuchen und Redensarten usw. aus. Gleichwohl kommt Jauer nicht umhin, eine "Leerstelle" in dem Buch zu konstatieren. Was er vermisst, ist die "Idee für die Kuh in künftiger Zeit", ein "neues Bild der Kuh" oder wenigstens ein "eigenes" Bild der Kuh. Hier hätte er sich vom Autor mehr Mut gewünscht.

© Perlentaucher Medien GmbH