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Ein geheimnisvoll vibrierender Stein reist durch ganz Deutschland. Er wird vererbt, verschenkt und verkauft, und die Lebensgeschichten seiner wechselnden Besitzer quer durch das 20. Jahrhundert verknüpfen sich in der irritierenden Faszination, die von diesem Stein ausgeht.

Produktbeschreibung
Ein geheimnisvoll vibrierender Stein reist durch ganz Deutschland. Er wird vererbt, verschenkt und verkauft, und die Lebensgeschichten seiner wechselnden Besitzer quer durch das 20. Jahrhundert verknüpfen sich in der irritierenden Faszination, die von diesem Stein ausgeht.
Autorenporträt
Peter Adolphsen, geboren 1972 in Århus, studierte unter anderem arabische Philologie in Cordoba. 2006 wurde er von der Akademie der Künste Berlin mit einem Stipendium ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2005

Ein brummender Brocken und lauter seltsame Todesfälle
Peter Adolphsen erzählt von der Reise eines mysteriösen Steins kreuz und quer durch Deutschland und das vorige Jahrhundert
Wenn dieser Stein mal nicht aus der Hölle stammt. Die Lebenswege seiner Besitzer wirbeln jedenfalls durcheinander, nachdem sie den mysteriös vibrierenden Brocken berührt haben. Den Augsburger Versicherungsdirektor, der den „Brummstein” zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus dem Hölloch bei Schwyz zieht, erschlägt ein aus dem dritten Stock herabstürzendes Sofa. Sein Erbe, ein Berliner Anarchist, vermacht den Klumpen einer jüdischen Geliebten, die ihn auf der Flucht vor den Nazis im Zug vergisst. Der Stein findet zu einem Beamten im Fundbüro des Altonaer Bahnhofs, einem pensionierte Fahrkartenverkäufer, der seine arischen Kunden in stiller Ironisierung der Rassenlehre nach Nasenumfang klassifiziert. Nach dem Krieg reist der Stein weiter in das DDR-Kinderheim Freier Anfang, dann wieder zurück über die deutsch-deutsche Grenze, wo ihn eine Düsseldorfer Studentin zur Kunst erklärt. Jahre später wird die Käuferin des Werks im Schwimmbecken verunglücken und das Werk einem Museum vermachen. Auch dessen Archivarin, die den Stein ins Hölloch zurückbringt, stirbt schließlich - an dem Schnupfen, den sie sich beim Abstieg einfängt.
Peter Adolphsens Erzählung „Brummstein” entwickelt sich nicht unlogisch. Zwingend aus dem Wesen ihrer Protagonisten ergibt sie sich jedoch nicht. Die Motivation der weiblichen Figuren, leider auch der Archivarin, lassen sich oft mehr ahnen als erkennen.
Wichtiger für die Erzählung, in der sich Tragik und Lust am skurrilen Tod eng aneinander schmiegen, erschien Adolphsen wohl der Weg des Steines kreuz und quer durch Deutschland.
Der Brocken mutet innerlich lebendig an und ist doch Zeichen für das Leben, das unvermutet nah am Tod, schon mit einem Bein in der Hölle steht.
Es ist Adolphsens Sprache, die dieser Erkenntnis die Tragik nimmt. Der Däne, 1972 in Arhus geboren, hat in deutscher Übersetzung bislang erst vereinzelt veröffentlicht. Doch sowohl seine Gedichte als auch die zuletzt gedruckte Kindergeschichte „Marie, Wott und der Geihnachtsmann” sprühen von Lust an Worten. Orogenese, Tethysmeer oder eben Brummstein - die wohlklingendsten Wörter ringt Adolphsen nicht zufällig der Wissenschaft ab. Es ist der nüchterne Blick auf das menschliche Leben, der den heiteren Nihilismus seiner Erzählung motiviert. Und so betrachtet stammt der Brummstein wohl doch nicht aus der Hölle: Vom Wortursprung her meint „Hölloch” lediglich „Loch oberhalb des Tales”. Steffen Kraft
Peter Adolphsen
Brummstein
Erzählung. Aus dem Dänischen von Hanns Grössel. Nagel&Kimche Verlag, München 2005. 96 Seiten, 11,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Unbedingt weiterlesen!, rät Rezensent Uwe Stolzmann für die ersten Seiten, und man solle bitte nicht sein prosaisches Referat schon für die in Wahrheit so wunderbar wie "spielerisch" erzählte Geschichte nehmen. "Ironie, Tempo und Tiefgang", Adolphsen beherrsche alle Register, preist Stolzmann. Für was? Für eine Art Staffellauf mit dem "Brummstein" des Titels, einem Felsenbröckchen aus einer Schwyzer Alpenhöhle, dem schon sein Finder im Jahr 1907 "die Erdbeben von 125 Millionen Jahren" abgelauscht habe. Dann wird der Brummstein "verschenkt, vergessen, verloren, vererbt" und mit dem Stein gelange der Leser zu einem Anarchisten nach Berlin, dann zu einer Berliner Jüdin, ins Hamburger Fundbüro und so fort. Warum, fragt der Rezensent, lasse der dänische Autor sein Miniatur-"Welttheater" mit so vielen knapp, aber kenntnisreichen geschilderten Lebensgeschichten ausgerechnet durch Deutschland reisen? Man erfahre es nicht. Wie der Brummstein sei auch die Erzählung ein kleines Wunder.

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"Peter Adolphsens Erzählung ist wie der Brummstein selbst ein bizarres, fesselndes Kleinod." Katrin Hillgruber, Der Spiegel, 12/05 "Adolphsens Prosa brummt vor Spannung und aberwitzigen Einfällen." Hendrik Werner, Die Welt, 29.10.05 "Es ist der nüchterne Blick auf das menschliche Leben, der den heiteren Nihilismus seiner Erzählung motiviert. Und so betrachtet stammt der Brummstein wohl doch nicht aus der Hölle: Vom Wortursprung her meint 'Hölloch' lediglich 'Loch oberhalb des Tales'." Steffen Kraft, Süddeutsche Zeitung, 13.10.05 "Zugegeben: In der Kurzform klingt das Ganze bemüht, es wäre zu viel für eine Geschichte von ein paar Dutzend Seiten - wäre Peter Adolphsen nicht ein so versierter Erzähler, ein Autor, der sein Handwerk spielerisch beherrscht. Was für eine selten meisterliche Mischung: Ironie, Tempo und Tiefgang." Uwe Stolzmann, Neue Zürcher Zeitung, 07.03.06 "Dass Kosmos und Erde die umfassendsten Klammern von Lebensgeschichte, Menschheits-geschichte und Naturgeschichte sind, das demonstriert der Autor mit einer wunderbar komischen, lakonischen Erzählung, die sich auf die alte Kunst des Proportionstausches versteht." Sibylle Cramer, du, 07/06 "Auch prosaisch gestimmte Leser wird dieses Buch in zarter Melancholie zurücklassen." Holger Wild, Der Tagesspiegel, 19.10.05