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Ein Blick in die Medien zeigt: Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank und bestverdienender Topmanager, polarisiert die öffentliche Meinung wie nur wenige andere. Ister ein radikaler Sanierer oder einer, der seinen Zielen alles andere unterordnet? Macht er Deutschland fit für die Globalisierung oder ist er zu Recht Projektionsfläche von Globalisierungsängsten?Erik Nolmans zeichnet das Bild eines ehrgeizigen Jungen aus den Schweizer Bergen, der auszieht, um die globale Bankenwelt zu erobern. Erstmals wird die Karriere dieses umstrittenen Managers aus nächster Nähe geschildert und ergründet,…mehr

Produktbeschreibung
Ein Blick in die Medien zeigt: Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank und bestverdienender Topmanager, polarisiert die öffentliche Meinung wie nur wenige andere. Ister ein radikaler Sanierer oder einer, der seinen Zielen alles andere unterordnet? Macht er Deutschland fit für die Globalisierung oder ist er zu Recht Projektionsfläche von Globalisierungsängsten?Erik Nolmans zeichnet das Bild eines ehrgeizigen Jungen aus den Schweizer Bergen, der auszieht, um die globale Bankenwelt zu erobern. Erstmals wird die Karriere dieses umstrittenen Managers aus nächster Nähe geschildert und ergründet, welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leitbilder an der Basis seines Erfolgs stehen. Zahlreiche Gespräche mit Wirtschaftsgrößen runden das Bild von Josef Ackermann ab. Dieses Buch ist Lebensbeschreibung und Wirtschaftskrimi zugleich und gibt detaillierte Einblicke in eine Welt, deren Türen normalerweise stets geschlossen sind: in die Schaltzentrale der Macht.
Autorenporträt
Erik Nolmans ist Wirtschaftsjournalist und Bestsellerautor und gilt als herausragender Bankenspezialist. Er ist Koautor der Biografie über den Schweizer Bankier Rainer E. Gut und hat in führenden Medien wie "Weltwoche", "Wirtschaftswoche" oder "Fortune" publiziert. Der Historiker mit Schwergewicht Wirtschaftsgeschichte ist seit 2002 als Autor für das Schweizer Wirtschaftsmagazin "Bilanz" tätig, wo er vor allem für den Finanzsektor zuständig ist.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.06.2006

Die weite Welt des Josef Ackermann

Der Chef der Deutschen Bank ist ein brillanter Manager. Doch außerhalb der Bürotürme tut er sich schwer. So steht es in einer neuen Biographie.

VON GERALD BRAUNBERGER

Ist ein Vorstandschef der Deutschen Bank einfach ein Banker oder auch eine Person öffentlichen Interesses mit weitgespannten Verbindungen in Wirtschaft und Politik? Ein Teil der Tragik Josef Ackermanns besteht im eigentlich löblichen Versuch des Schweizers, einfach nur Banker zu sein, der den Gewinn des von ihm geleiteten Hauses zum Wohle der Aktionäre maximieren will.

Das Rollenverständnis berühmter Vorgänger wie Hermann Josef Abs und Alfred Herrhausen, die bewußt die Nähe zur Politik suchten, ist Ackermann völlig fremd. Dennoch ist die Deutsche Bank in Deutschland eine Institution öffentlichen Interesses geblieben. So sehen viele Mittelständler die Bank nach wie vor als Sachwalter der Wirtschaft gegenüber der Politik.

An diesem Widerspruch zwischen Ackermanns Wollen und der deutschen Realität arbeitet sich der Bankchef seit Jahren vergeblich ab. So wurde er, natürlich auch durch den Mannesmann-Prozeß, für viele Deutsche zum Vertreter eines ungeliebten, amerikanisch geprägten Kapitalismus, dem das Geldstreben über alles geht. Wer dieser Josef Ackermann wirklich ist, will nun eine Biographie zeigen.

Lebensbeschreibungen führender, noch aktiver Bankmanager sind außerordentlich rar - davor stand lange Zeit das Ethos des verschwiegenen, im verborgenen arbeitenden Geldmannes, der sein Geschäfts- wie sein Privatleben hütet wie einen seltenen Schatz. Dieser Grundsatz galt auch für die gelegentlich schillernden Chefs der Deutschen Bank. So erschienen aussagefähige Bücher über Abs und Herrhausen erst nach ihrem Tod.

Eine Biographie Josef Ackermanns (der in naher Zukunft eine weitere folgen dürfte) ist daher ein Ereignis und ein Tabubruch zugleich, und dies um so mehr, als die Bank mit dem Autor, dem Schweizer Journalisten Erik Nolmans, kooperiert hat. Nolmans nennt zwar keine Quellen, sondern verweist auf Gespräche mit Entscheidungsträgern innerhalb und außerhalb Deutschlands. Aber an vielen Stellen lassen sich Nolmans Gesprächspartner recht zuverlässig identifizieren: Offenbar standen ihm heutige wie frühere Granden der Bank zur Verfügung.

So ist zwar keine offiziell autorisierte Biographie entstanden, aber immerhin doch ein Werk, auf das Ackermann Einfluß nehmen konnte. Und wenn ihm die eine oder andere Erwähnung menschlicher Schwächen wie seine ausgeprägte Eitelkeit auch nicht gefallen mag - insgesamt kann sich der Schweizer nicht beklagen. Die Kooperation der Bank belegt auch die außerordentliche, keiner Tradition verbundene Macht, die Ackermann heute in den Zwillingstürmen an der Frankfurter Taunusanlage besitzt. Früher hätte man dort vernehmlich die Nase gerümpft, wenn sich ein Vorstand mittels eines Buches hätte herausstellen wollen.

Gleichzeitig liegt über dem Werk eine leise Melancholie. Wer die Frage aufwirft, welchen Sinn es hat, das Leben eines noch in der Fülle seiner Kraft stehenden Managers zu beschreiben, findet die Antwort gegen Ende des Buches: Es wird Bilanz gezogen, da Ackermanns Umfeld eine mehr als 50prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Verurteilung im zweiten Mannesmann-Prozeß sieht, der im Herbst 2006 beginnen wird. Sie hätte seinen Rücktritt vom Chefsessel der Deutschen Bank zur Folge. Auch über Zukunftspläne Ackermanns mit Manhattan als Lebensmittelpunkt berichtet Nolmans. "Es gibt ein Leben nach der Deutschen Bank", sagt der Schweizer.

Der berufliche Aufstieg Ackermann verlief steil, für einen Topmanager aber nicht außergewöhnlich. Auch für ihn gilt: Hinter jedem großen Mann steht gewöhnlich nicht nur eine Frau, sondern hin und wieder auch ein Elternhaus. Der als Kind "Seppi" Genannte entstammt einer soliden Arztfamilie aus der Ostschweiz, in der er Disziplin und Strebsamkeit lernte.

Wie man es von anderen Lebensbeschreibungen erfolgreicher Männer kennt, war Ackermann als Junge sportbegeistert und leistungsorientiert - verlieren konnte er nie. Zusammen mit Belegen hoher Intelligenz und eines Eroberungsdrangs - auf dem Gymnasium verführte er das hübscheste und begehrteste Mädchen - waren die wichtigsten Voraussetzungen für eine brillante Karriere vorhanden. Sie begann nach seiner Doktorarbeit in Sankt Gallen, wo er seine finnische Frau Pirkko kennenlernte, bei der Schweizerischen Kreditanstalt. Aus "Seppi" wurde, bis heute, "Joe".

In Zürich brachte er es innerhalb weniger Jahre zur Nummer zwei der Bank, mußte aber nach einem Machtkampf mit der Nummer eins gehen. Interessant ist, daß Helmut Maucher, als Nestlé-Chef einer der mächtigsten Manager Europas, damals einen ziemlich schlechten Eindruck von Ackermann erhielt und dies die Deutsche Bank wissen ließ. Dennoch verpflichtete die Bank Ackermann 1997 als Vorstandsmitglied - mit der klaren Perspektive, auf mittlere Sicht die Führung zu übernehmen.

Ackermanns starker Ehrgeiz begünstigte ein hemdsärmeliges Verhalten, das gelegentlich die Bezeichnung brutal verdient. Als die Deutsche Bank Ende der neunziger Jahre das damals einfache Vorstandsmitglied Ackermann mit der Integration der New Yorker Investmentbank Bankers Trust betraute, erteilte der Schweizer einem mißliebigen Frankfurter Bereichsvorstand für Rechnungswesen kurzerhand Hausverbot in New York.

Schon damals ließ sich erahnen, was Ackermann vom ehedem heiligen Kollegialitätsprinzip innerhalb der Führung der Deutschen Bank hielt: überhaupt nichts. So wurde er auf eigenes Drängen im Jahre 2002 Vorstandsvorsitzender, während seine Vorgänger "nur" Vorstandssprecher waren.

Ackermanns Biograph versäumt nicht, die berufliche Leistung seines Helden gebührend herauszustellen. Nach seiner Lesart war es Ackermann, der nach 1997 als einfacher Vorstand das desperate Investmentbanking zur großen Geldmaschine entwickelte. Und natürlich war es auch Ackermann, der seit 2002 als Vorstandsvorsitzender die bis dahin unbefriedigend wirtschaftende Gesamtbank tatkräftig umorganisierte, um durch die weitere Förderung des in London und New York beheimateten Investmentbankings die Ertragskraft der Bank zu sichern - nicht zuletzt mit dem Ziel, die Unabhängigkeit der Deutschen Bank zu sichern.

Deutlich wird aber auch, wie sehr Ackermann von den Investmentbankern abhängig ist und wie sie ihre Macht nutzen, um ihre Taschen zu füllen und ihre Interessen zu vertreten. Sie waren es, die im Jahre 2000 die geplante Fusion der Deutschen mit der Dresdner Bank sabotierten; zu den eindrücklichsten Stellen des Buches zählt, wie Ackermann dies anstelle seines blaß und schweigend daneben sitzenden Vorstandssprechers Breuer der Führung der Dresdner unmißverständlich mitteilte.

Heute ist Ackermanns Ansehen für die Ergebnisse der Deutschen Bank gewiß; seine Rolle als einer der Totengräber der Deutschland AG (unter anderem durch den Verkauf von Industriebeteiligungen) wird man vielleicht erst später richtig würdigen. Der Schweizer zitiert seinen Vorgänger Breuer: "Die Geschichte wird gnädiger mit uns umgehen, als es unsere Kritiker heute tun."

Eine gewisse Distanz gegenüber Deutschland belegt Ackermanns Verzicht, sich hier Netzwerke aufzubauen. Er reist zwar mit der Kanzlerin und besucht Kongresse, aber letztlich gilt für ihn ein Spruch, der ursprünglich auf Journalisten gemünzt war: Er ist überall dabei, gehört aber nie dazu. Daß ihm als Ausländer viele Türen verschlossen blieben, wie sein Biograph andeutet, kann allein keine Erklärung sein. So fern sind die Schweizer den Deutschen nicht. Vielmehr hat Ackermann, obgleich seit fast zehn Jahren in Deutschland, bis heute nicht akzeptiert, daß der Chef der Deutschen Bank nach dem Verständnis vieler Deutscher mehr als nur ein Banker sein muß.

Erik Nolmans: Josef Ackermann und die Deutsche Bank. Anatomie eines Aufstiegs. Zürich 2006 (orell füssli Verlag). 24,50 Euro.

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Instruktiv erscheint dem "cei." zeichnenden Rezensenten dieses Buch über "Josef Ackermann und die Deutsche Bank", das Erik Nolmans vorgelegt hat. Als echte Biografie über den Mann an der Spitze kann er das Buch allerdings nicht gelten lassen. Dafür bietet es ihm zu wenig über Ackermanns Kindheit und Studienzeit, seine Motivation und die Ideen, die ihn prägten. Lobend äußert sich der Rezensent demgegenüber über Nolmans' Darstellung der jüngsten Geschichte der Deutschen Bank und Ackermanns Weg zu deren Spitze. Er attestiert dem Autor, die Haltungen der Protagonisten der Deutschen Bank zu einzelnen Vorhaben sowie ihre Loyalitäten genau herauszuarbeiten, sich mit Wertungen zurückzuhalten und stattdessen Zitate aus Zeitungen einzustreuen, die dem Leser ein Stimmungsbild vermitteln sollen.

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