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"Ein Traum wurde wahr!" (V. Feldbusch) Und wie er wahr wurde, zeigt und diskutiert dieses Buch über eine Frau, deren Leben, deren Persönlichkeit und deren Karriere ihresgleichen suchen. Hier wird nichts hinterm Berg gehalten und kein Blatt vor den Mund genommen. Schonungslos enthüllt das Buch Details aus der Vita der Mattscheiben-Venus und eröffnet eine so reizvolle wie glasklare Sicht auf ihr gesamtes bisheriges Erdendasein: Wir betrachten die Konstellationen der Jugend, die schweren Jahre danach, die Pubertät und die Entdeckung der Sexualität, die Reisen, die Ehe, den Bohlen-Crash und verfolgen schließlich eine einzigartige Medienkarriere.…mehr

Produktbeschreibung
"Ein Traum wurde wahr!" (V. Feldbusch) Und wie er wahr wurde, zeigt und diskutiert dieses Buch über eine Frau, deren Leben, deren Persönlichkeit und deren Karriere ihresgleichen suchen. Hier wird nichts hinterm Berg gehalten und kein Blatt vor den Mund genommen. Schonungslos enthüllt das Buch Details aus der Vita der Mattscheiben-Venus und eröffnet eine so reizvolle wie glasklare Sicht auf ihr gesamtes bisheriges Erdendasein: Wir betrachten die Konstellationen der Jugend, die schweren Jahre danach, die Pubertät und die Entdeckung der Sexualität, die Reisen, die Ehe, den Bohlen-Crash und verfolgen schließlich eine einzigartige Medienkarriere.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.03.2000

In den Spiegel geguckt
Jürgen Roth hat ein Buch über Verona Feldbusch geschrieben
Vor einem Jahr erschien in einer Illustrierten ein Foto mit Verona Feldbusch, das diese an Marilyn Monroes Grab zeigt – rote Rosen in der Hand, den Kopf nachdenklich oder Nachdenklichkeit vortäuschend zur Seite geneigt und damit zum Gedankenexperiment einladend, ob man etwa eine deutsche Marilyn vor sich habe, die sich mit dem Vorbild identifiziert: eine verkannte Frau mit vielen Reizen, aber mutmaßlich wenig im Kopf?
Dass dieser schmeichelhafte Vergleich hinkt, bedarf keiner Begründung: Ein Geheimnis, das Handhabe böte für eine tragische oder zumindest traurige Lebensbeschreibung, gibt es bei ihr noch nicht. Umso mehr wird danach gesucht, und je ungekünstelter sich diese Frau benimmt, desto schwieriger erscheint es, ihr auf die Schliche zu kommen.
Verona Feldbusch setzt Maßstäbe. Das ist schon daran zu erkennen, dass die Bild-Zeitung nach Veronas angeblichem Geständnis, sie habe erst mit vier Männern Geschlechtsverkehr gehabt, offensichtlich im Ernst fragte, ob das erstens normal und zweitens denn auch genug sei. Dass sie auf Grund ihrer ungeheuren öffentlichen Präsenz und wohl auch Wirkung eine Herausforderung für Soziologen, Psychologen und besonders Medienvertreter darstellt, steht außer Frage. Aber alle Mutmaßungen und Deutungen kehren, wenig erkenntnisstiftend, zu ihrer Ausgangsfrage zurück: Was ist ihr Geheimnis?
Ihr Geheimnis scheint zu sein, dass sie keines hat. Der Beweis dafür, dass sie aus Tiefe oberflächlich ist, wie Nietzsche das den Griechen unterstellte, steht noch aus. Verona Feldbusch scheint den heute immer selteneren Fall einer Deckungsgleichheit von Schein und Sein zu bieten. Was sie sagt, das meint sie auch so; wie sie sich gibt, so ist sie auch. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Oder doch? Wer sich ausführlicher über sie zu Wort melden möchte, tut jedenfalls gut daran, seinen Gegenstand mit Bedeutung (künstlich) aufzuladen. Jürgen Roth, selbsternannter Feldbuschforscher, geht in seinem Buch über weite Strecken literarisch vor: „Dies ist”, schreibt er im Vorwort, „keine autorisierte Biographie, sondern Literatur. Satirische. ” Und das Satirische überwiegt.
Roth ist eine streckenweise brillante Zitat-Montage aus der beängstigend angewachsenen Feldbusch-Berichterstattung gelungen, mit deutlichem Schwergewicht natürlich auf Bild. Er widmet sich, lose chronologisch, den Schlüsselabschnitten im Feldbusch-Leben: bolivianische Herkunft, Kindheit in Norddeutschland, erster Freund, weitere erotische Erfahrungen, schließlich ihre Fernsehkarriere und die Albernheiten in der Affäre und Kurz-Ehe mit dem Popmusiker Dieter Bohlen sowie die künstlich erzeugte Konkurrenz zur Bohlen-Freundin Nadja Abdel Farrag. Gerade in den Bohlen-Passagen läuft Roth zu einiger Form auf und beweist ein scharfes Auge für kolportierte Dummheiten, zum Beispiel für das von der Bild-Zeitung aufgezeichnete Geständnis, wonach die beiden in Bohlens Ferrari 18 Stunden in angeregter Unterhaltung zugebracht haben, aus denen Roth 36 macht. Wohltuend ist der Verzicht darauf, sich lange bei Feldbuschs Grammatikschnitzern aufzuhalten.
Dichtung und Wahrheit – Roth, wie Feldbusch Jahrgang 1968, kennt den Unterschied. Wer die Berichterstattung sehr aufmerksam verfolgt hat, wird wenig Neues erfahren. Viel, wenn nicht das Meiste ist erfunden. Roths Sache ist die assoziierende Verknüpfung bei bemerkenswert reflektierter Erzählhaltung. Mit gespieltem und deshalb komischem Ernst knüpft er aberwitzige Geistesbeziehungen, die er mit Zitaten von Voltaire, Kant, Hegel, Walter Benjamin, Husserl, Pfarrer Sommerauer, Gustav Seibt und Thomas Gottschalk unterfüttert.
Das klingt nach guter, alter Titanic-Schule, und wäre nicht Roths Foto über dem Klappentext abgedruckt, man könnte meinen, hier sei Eckhard Henscheid am Werk, den Roth auch mehrmals als „Frauenforscher” anruft. Das ist noch kein Argument gegen das Buch, gäbe nicht eine Henscheidsche Schwäche auch bei Roth bisweilen Anlass zum Ärger: Die Grenze zwischen Brillanz und Manieriertheit ist oft fließend.
Großartig aber das geheime Tagebuch, das Roth Verona F. unters Kopfkissen legt und das auszugsweise schon in der taz veröffentlicht wurde. Verona erscheint hier als abgebrühte, durchsetzungsfähige und selbstironische Frau, die alle Tricks kennt und sich von niemandem aufs Kreuz legen lässt. Kostprobe? Verona notiert unter dem 27. Mai 1997: „Scheidung. Muß endlich diese Frisur nicht mehr sehen. Ich kann vielleicht nicht bügeln und nicht kochen, Dieter kann aber nicht mal richtig Auto fahren und in den Spiegel gucken. Sonst hätte er sich längst umgebracht. ”
Am ehesten ließe sich hier ein „Spezialfall der Normalität” (Jan Philipp Reemtsma über Muhammad Ali) festhalten. Dass Roths Diagnose die Absicherung einer persönlichen Begegnung mit der von ihm geistreich Ausgedeuteten hätte, geht aus dem Text nicht hervor. Egal, die so genannte ganze Wahrheit werden wir eh nie erfahren. Roth, der bereits eine Fortsetzung annonciert („Verona Feldbusch – Das ganze Leben”) trägt ein wenig zu deren Findung bei. Das ist, bei dem Gegenstand, schon viel.
EDO REENTS
JÜRGEN ROTH: Verona Feldbusch. Roman eines Lebens. Haffmans Verlag, Zürich 2000. 238 Seiten, 28 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Recht angetan äußert sich Manfred Papst über diese Medien-Satire, obwohl er zu Beginn seines Artikels eher bezweifelt, ob so etwas gut gehen kann: eine Satire über eine Figur, die Papst offensichtlich selbst schon "unsäglich" findet: "eine langbeinige Katastrophe", "ein dümmliches Busenwunder" sei Feldbusch doch bekanntlich. Aber Roth schaffe es dennoch, einen verspielten Text über sie zu schreiben und sie dabei sogar gut aussehen zu lassen, gewissermaßen als diejenige, die ihr Dümmchen-Image selbst inszeniert, um davon zu profitieren. Mit großer Hochachtung vermerkt Papst den Einfluss von Eckhard Henscheid auf den Autor des Buchs.

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