Marktplatzangebote
4 Angebote ab € 4,90 €
  • Gebundenes Buch

Hochsommer in Basel - Kommissär Hunkeler sitzt schweißgebadet an einem Montagmorgen an seinem Schreibtisch im Waaghof. Er sehnt sich nach den kühlen Gemäuern seines alten Bureaus und einem erfrischenden Bad im Rhein, als er einen dringenden Anruf von der Sprechstundenhilfe seiner Hausärztin erhält. Frau Dr. Christa Erni liegt ermordet in ihrer Praxis. Schnell ergeben sich Verdachtsmomente gegen eine Bande Drogenabhängiger, die von der liberalen Ärztin mit Methadon versorgt worden waren, doch Hunkeler ist kein Freund einfacher und voreiliger Lösungen, und sein Instinkt für Abgründe der menschlichen Psyche führt ihn untrüglich auf andere Fährten. …mehr

Produktbeschreibung
Hochsommer in Basel - Kommissär Hunkeler sitzt schweißgebadet an einem Montagmorgen an seinem Schreibtisch im Waaghof. Er sehnt sich nach den kühlen Gemäuern seines alten Bureaus und einem erfrischenden Bad im Rhein, als er einen dringenden Anruf von der Sprechstundenhilfe seiner Hausärztin erhält. Frau Dr. Christa Erni liegt ermordet in ihrer Praxis.
Schnell ergeben sich Verdachtsmomente gegen eine Bande Drogenabhängiger, die von der liberalen Ärztin mit Methadon versorgt worden waren, doch Hunkeler ist kein Freund einfacher und voreiliger Lösungen, und sein Instinkt für Abgründe der menschlichen Psyche führt ihn untrüglich auf andere Fährten.
Autorenporträt
Hansjörg Schneider wurde 1938 in Aarau geboren. Er gehört zu den meistgespielten deutschsprachigen Dramatikern und schrieb zahlreiche Romane und Erzählungen. Für sein Schaffen wurde Hansjörg Schneider mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt erhielt er 1998 für 'Das Wasserzeichen' den Phantastikpreis der Stadt Wetzlar. Hansjörg Schneider lebt in Basel.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.07.2001

Guerilleros unter sich
Hansjörg Schneider schwingt das Fähnlein des letzten Aufrechten
Rebellionen finden heute nur noch in privatem Rahmen statt. Und in Kriminalromanen. Meistens in privatem Rahmen in Kriminalromanen. Die Rebellen heißen da Wallander, Montalbano, oder Carvalho. Ihre Rebellion richtet sich gegen die moderne Gesellschaft im Allgemeinen und gegen den modernen Menschen im Besonderen, also gegen die Formel jung-flexibel- zukunftsorientiert. Ihre Waffen sind diskrete Insubordination und konsequentes Hinter-der-Zeit-her-Humpeln. Die Leser lieben sie, eben weil sie in nichts dem Ideal entsprechen, das Human Ressource Manager beim Erstellen von Anforderungsprofilen im Kopf haben.
Die Heimat dieser an Georges Simenons Maigret geschulten Antihelden ist Europa. Die oben erwähnten Versionen stammen aus Schweden, Italien und Spanien. In der Schweiz gibt es Hansjörg Schneiders Kommissär Hunkeler. Wie seine Kollegen hat er seine besten Jahre schon hinter sich, er ist ein Dickkopf, leicht depressiv und manchmal ein wenig sentimental. Zu Beginn seines vierten Falls schwitzt der Kommissär, und ganz Basel schwitzt mit ihm. Es ist Hochsommer, und Hunkelers Hausärztin liegt erstochen in ihrer Praxis. Für Hunkeler, der sich wie üblich lieber auf sein Gefühl verlässt als auf graue Zellen, steht bald fest: ein Beziehungsdelikt. Jedenfalls, da ist er sich sicher, waren es nicht die ,Drögeler’, die von Dr. Christa Erni Methadon erhielten und nun natürlich von allen verdächtigt werden. Schließlich erweist sich die Mehrheit der Beteiligten als lesbisch, impotent oder sonst wie neben den Schuhen, der Täter wird entlarvt und die Welt dadurch nicht besser. Man braucht es gar nicht so genau zu wissen.
Viel interessanter als Frau Doktors verwickelte Familienbande, als falsche Alibis und richtige Lügen sind nämlich Fragen wie: Zu was für romantischen Tiefsinnigkeiten wird die Nacht mit Hedwig im gemeinsamen Elsässer Wochenendhaus Hunkeler diesmal verführen? Wie lange wird der klapprige Stuhl noch friedlich vor sich hin quietschen, den Hunkeler von zuhause ins verhasst neue Büro geschleppt hat? Und welche Farbe wird Staatsanwalt Suters Gesicht annehmen, wenn Hunkeler wieder mal eine halbe Stunde zu spät zum Rapport erscheint und sich mit Würstchen und Kartoffel salat entschuldigt, die er zwecks Anregung der Denktätigkeit habe verspeisen müssen?
Was zählt, ist Hunkelers ,So muss man’s machen, aber anders geht’s auch‘-Methode, es sind seine stillen Alltagsaufstände und die Details. Sie schaffen Atmosphäre, auf Äktschen verzichtet man gern. Ihretwegen verzeiht man dem Autor den reichlich konstruierten Plot. Ihretwegen verlangt man nicht nach plausiblen Erklärungen, sondern glaubt blind an Hunkelers phänomenalen Instinkt. Und beinahe würde man ihretwegen auch stilistische Patzer übersehen – nur beinahe, weil holprige Dialoge und die auffällig häufige, meistens so unnötige wie unpassende Verwendung des Terminus „Arschloch” weil Wiederholungen von Blasen-Sätzen wie „Da klingelte das Telefon, er hob ab” auf Dauer halt doch etwas stören. Tod einer Ärztin ist kein Krimi, den man lesen muss. Aber einer den, man lesen kann, ohne es zu bereuen, zumal da sich Stärken und Schwächen darin ungefähr die Waage halten. Man erfährt eine Menge über Gartenwirtschaften in Basel und Sonnenuntergänge im Elsass. Doch vor allem: Eine
Figur wie Kommissär Hunkeler erinnert einen daran, wie befriedigend und unspektakulär subversives Benehmen manchmal ist. In den Rhein zu hüpfen, anstatt mit einem Vorgesetzten herumzustreiten beispielsweise. Oder Löcher in die Luft zu gucken, anstatt Computersysteme zu studieren. Rebellionen finden nur noch in privatem Rahmen in Kriminalromanen statt. Sie verdienen Unterstützung.
SACHA VERNA
HANSJÖRG SCHNEIDER: Tod einer Ärztin. Roman. Ammann Verlag, Zürich 2001. 260Seiten, 36Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Sympathischer Held, dieser Hunkeler: Dickkopf, leicht depressiv, bisschen sentimental und befriedigend subversiv. Sacha Verna hat über diesen Kommissär glatt den Kriminalroman vergessen. Was soll's auch: "Der Täter wird entlarvt und die Welt dadurch nicht besser. Man braucht es gar nicht so genau wissen." Weitaus mehr interessiert sich Verna da schon für die brennende Frage, wie lange der klapprige Stuhl noch vor sich hin quietschen wird, den Hunkeler von zuhause ins verhasste neue Büro geschleppt hat. Sprich: Die Details sind wichtig, die stillen Alltagsaufstände. Ihretwegen verzeiht man dem Autor sogar einen "reichlich konstruierten Plot." Was man trotz allem nicht verzeiht, sind "holprige Dialoge", "Blasensätze", sowas. Das macht, dass die Rezensentin nicht laut jubelt, sondern sagt: "Kein Krimi, den man lesen muss. Aber einer, den man lesen kann, ohne es zu bereuen."

© Perlentaucher Medien GmbH
Der Kommissar spricht selbst zum Lesen
Die Leute in den Beizen reden noch genauso abfällig über Ausländer oder Drogenlegalisierung, wie im ersten Fall Silberkiesel.
Doch Kommissar Hunkeler ahnt es, der Fall hat nichts mit den Drögelern zu tun. Für Deutsche klingt das wie eine Liebkosung, wir sagen Drogensüchtige. Aber wir sind in Basel und durch diese Worte können wir Hunkeler sprechen hören.
Zitat S. 24: Selbstverständlich war es ein Beziehungsdelikt. Das war Hunkeler sogleich klar geworden.
Diesmal muss sich der Leser auf viele Personen im Umfeld der Ärztin konzentrieren und er zieht sich ein bisschen, dieser vierte Hunkeler.
Mit vollem Körpereinsatz bei der Arbeit
Entspannen dürfen wir uns bei den Dialogen zwischen ihm und seiner Hedwig, der nun über 800 Seiten andauernden Beziehung.
Als Hunkeler weiß wer der Mörder ist, muss er das auf den letzten 50 Seiten dem Leser plausibel machen, denn der Mörder widerlegt ihm alle Indizien.
Und wir mögen ihn einfach und hoffen, dass die paar Jahre bis zur Pensionierung, auch Bücherjahre sind.
Es imponiert uns einfach, wenn Hunkeler sich nur um des Falles wegen, von einem Arzt in den Hintern langen lässt.
Auf den fünften!
(K. Ara, www.krimi-forum.de)

"Essen, trinken, rauchen, trauern und mitfühlen. Mehr Hunkeler bitte!" (Irene Widmer, Schaffhauser Nachrichten)
"Hunkeler ist der würdige Nachfolger von Wachtmeister Studer und `Das Paar im Kahn` einer der atmosphärisch dichtesten Krimis der letzten Zeit. (Die Welt)

…mehr
"Essen, trinken, rauchen, trauern und mitfühlen. Mehr Hunkeler bitte!" (Irene Widmer, Schaffhauser Nachrichten)
"Hunkeler ist der würdige Nachfolger von Wachtmeister Studer und 'Das Paar im Kahn' einer der atmosphärisch dichtesten Krimis der letzten Zeit. (Die Welt)