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Niveau und Breite zeitgemäßer Architektur in Vorarlberg setzen auch für andere österreichische Bundesländer Maßstäbe, ist deren allgemeine Akzeptanz auch noch sehr unterschiedlich. In Salzburg wachsen neben der vitalen und vielfältigen Szene in der Stadt die Aktivitäten auch in der Region mit engagierten Büros vor Ort. Der junge Architekt Tom Lechner führt seit 2000 ein Büro im Pongau, anfänglich in Partnerschaft mit Alexander Pedevilla. Dem sorgfältigen und verantwortungsvollen Planungsprozess mit den Bauherren folgen offene und oft hartnäckige Debatten in Gemeinden und Beiräten. Der stetig…mehr

Produktbeschreibung
Niveau und Breite zeitgemäßer Architektur in Vorarlberg setzen auch für andere österreichische Bundesländer Maßstäbe, ist deren allgemeine Akzeptanz auch noch sehr unterschiedlich. In Salzburg wachsen neben der vitalen und vielfältigen Szene in der Stadt die Aktivitäten auch in der Region mit engagierten Büros vor Ort. Der junge Architekt Tom Lechner führt seit 2000 ein Büro im Pongau, anfänglich in Partnerschaft mit Alexander Pedevilla. Dem sorgfältigen und verantwortungsvollen Planungsprozess mit den Bauherren folgen offene und oft hartnäckige Debatten in Gemeinden und Beiräten. Der stetig wachsende Erfolg von LP architektur beweist, dass der Mehrwert guter Architektur mit handwerklich hochwertiger Realisierung Anerkennung findet.
Autorenporträt
Thomas Lechner, geboren 1970 in Radstadt. Architekturstudium 1990 - 1997 an der TU Graz. Mitarbeit in verschiedenen Büros, seit 2000 Büro LP Architektur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.11.2006

Tom Lechners Kunst, mit Holz zu bauen

Daheim gilt der Prophet nicht viel, und wenn er im Salzburger Land daheim ist, hat es der Prophet besonders schwer. Denn im sattel- und walmdachseligen, bretterverschalten, geraniengespickten Jodelbudenbetrieb scheint es eine genetisch eingeschriebene Vorstellung davon zu geben, was alpenländische Architektur im Kern ausmacht. "Landesüblich" heißt das Stichwort für Bauherren, und dazu gehört zum Beispiel, keinesfalls ein Haus mit Flachdach zu errichten. Der Architekt Tom Lechner, 1970 in der Gemeinde Altenmarkt im Pongau geboren, könnte davon ein trauriges Lied anstimmen, wenn er sich nicht mit Eigensinn gegen die Indolenz der staatlichen Bauordnungshüter zu stemmen begonnen hätte. Eine Auseinandersetzung, deren Härte man nicht unterschätzen sollte, ist doch in den fünf Gauen des Bundeslandes der Tourismus die gängige Erwerbsmünze.

Obendrein liegt direkt vor der Haustür die Skifabrik Atomic. Die gehört zwar längst einem finnischen Sportkonzern, aber als Arbeitgeber haben solche Kaliber stets Vorrang: Ein neues Hochregallager und eine Erweiterung des Fabrikgeländes um drei Hallen wurde klaglos durchgewunken. Private Bauherrn, die es riskieren, gegenläufig zu bauen, haben es schwerer - Ortsbildschutzkommissionen liegen überall auf der Lauer. Motto der Verantwortlichen: "Ein Haus ohne Dach ist wie ein Mannsbild ohne Hut."Lechner wich denn auch am Anfang seiner Laufbahn ins aufgeschlossenere westliche Bundesland Vorarlberg aus. Mittlerweile hat er mit diversen Einfamilienhäusern, Gewerbebauten und Platzgestaltungen seinen sensiblen Umgang mit Baustoffen und strengen geometrischen Baukörpern unter Beweis gestellt (und auch Preise eingeheimst). Lechners Häuser sind Belege, wie stark er die konstruktive Tradition des Holzbaus verinnerlicht hat: Die sonnendurchfluteten, häufig mit Lärchenholz- oder Zedernholzschindeln gedeckten Häuser wirken bei aller Askese nicht nur wie aus einem Guß, sie fügen sich auch vorzüglich in Landschafts- und Ortsbilder ein.

Die von Norbert Mayr mit einem Vorwort versehene Werkschau des Architekten dokumentiert diese Leistung nun, und sie macht Lust auf mehr. Unsere Abbildung zeigt das von Tom Lechner in Modulbauweise gestaltete "Österreich-Haus", mit dem das Land bei den Olympischen Winterspielen in Sestriere zuletzt bewundernde Blicke auf sich zog. Mit dieser bezwingenden Interpretation des Themas Hütte hat Lechner gezeigt, daß man in den Bergen auch anders als monoton, nämlich funktional und schön, bauen kann.

HANNES HINTERMEIER.

Norbert Mayr (HRSG.): "Thomas Lechner: LP Architektur/Architecture. Bauten und Projekte, Buildings and Projects 2000-2007". Springer Verlag, Wien und New York 2006. 192 S., 280 Abb., geb., 39,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der Rezensent Hannes Hintermeier zeigt sich beeindruckt von diesem von Norbert Mayr herausgegebenen Überblick über die Arbeit des jungen österreichischen Architekten Thomas Lechner. Der stammt aus dem Salzburger Land, wo die "staatlichen Bauordnungshüter" besonders konservativ und unoffen sind. Das ist allerdings nach Einschätzung des Rezensenten insofern nützlich, weil förderlich für Lechners Eigensinn. Die geschilderte Ausgangslage führt laut Rezensent zu ästhetisch interessanten Resultaten, zu einer gelungenen Synthese aus lokalen Baustoffen und einer strengen geometrischen Ästhetik. Diese Werkschau macht nach Hintermeiers Meinung jedenfalls Lust auf mehr.

© Perlentaucher Medien GmbH