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Gegen den Unsinn der Pseudowissenschaften hilft nur der gesunde Menschenverstand: Bei der schwindelerregenden Geschwindigkeit technischer Neuentwicklungen wird es immer schwieriger, zwischen echten Neuerungen und falschen Versprechungen zu unterscheiden. Von Deepak Chopras „durch Quanten das Altern stoppen“ über „unerschöpfliche Energiemaschinen“ und Pflaumensaft-Therapien bis zum ungerechtfertigten Hype um die internationale Raumstation ISS führt uns Robert Park durch die zwielichtigen Randgebiete der Wissenschaft, um die Ursprünge der „Voodoo Science“ zu ergründen. Park zeigt, daß man kein…mehr

Produktbeschreibung
Gegen den Unsinn der Pseudowissenschaften hilft nur der gesunde Menschenverstand: Bei der schwindelerregenden Geschwindigkeit technischer Neuentwicklungen wird es immer schwieriger, zwischen echten Neuerungen und falschen Versprechungen zu unterscheiden. Von Deepak Chopras „durch Quanten das Altern stoppen“ über „unerschöpfliche Energiemaschinen“ und Pflaumensaft-Therapien bis zum ungerechtfertigten Hype um die internationale Raumstation ISS führt uns Robert Park durch die zwielichtigen Randgebiete der Wissenschaft, um die Ursprünge der „Voodoo Science“ zu ergründen. Park zeigt, daß man kein Fachmann sein muß, um den Schwindel zu durchschauen, der uns jeden Tag umgibt. Und er kritisiert die Geldverschwendung: wirkungslose Therapien, die Milliarden verschlingen; Steuergelder, mit denen Regierungen zum Scheitern verurteilte Projekte finanzieren.

Autorenporträt
Robert Park ist Professor für Physik und ehemaliger Leiter der Fakultät für Physik an der University of Maryland. Außerdem steht er dem Washingtoner Büro der American Physical Society vor. Park schreibt regelmäßig für die „New York Times“ und die „Washington Post“. Daneben arbeitet er fürs Fernsehen und veröffentlicht jede Woche eine Kolumne im Internet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.06.2002

Menschenwerk
Robert Parks Lobbyarbeit
gegen Dummheit und Betrug
Die Naturwissenschaft, so scheint es, hat sich zu Tode gesiegt. Einst begann sie als Zweifel an überkommenen Autoritäten, am Aberglauben, an den überbordenden Spitzfindigkeiten scholastischer Welterklärung. Das Erfolgsrezept war radikal einfach: Vertraue nur dem, was du wirklich siehst. Nutze die Vorteile der Arbeitsteilung; hundert mäßig begabte Laborarbeiter entdecken mehr als ein erleuchteter Weiser. Ziehe nur einfache, nachvollziehbare Schlüsse aus den Beobachtungen. Und gib alle Hoffnung auf, deine Probleme eines Tages mit tieferen Wahrheiten und Wundern lösen zu können. Versuche lieber das Wenige, das du schon weißt, frühzeitig in nützlichen Technologien anzuwenden.
Bald lagen die klaren Beobachtungen und einfachen Schlüsse der Naturwissenschaft in solchen Mengen vor, dass ein normal begabter Mensch sie erst nach jahrelangem Studium in Ansätzen überschaut. Die neuen Technologien gewannen eine Raffinesse, die den unvorbereiteten Beobachter wie Magie anmutet. Alles scheint möglich nach der Erfindung der pferdelosen Kutsche, des drahtlosen Telefons und der Atombombe – warum nicht auch der Stein des Weisen, das Perpetuum Mobile und die Unsterblichkeit? Und während die Phänomene der Natur bei genauerer Betrachtung immer wunderlicher erschienen, wurden die Theorien immer seltsamer, bis sie die spekulative Phantasie jeder Religion in den Schatten stellten.
Die öffentliche Wirkung der naturwissenschaftlichen Erklärung des Universums war so gewaltig, dass ihre Entdecker schon bald die proletarische Attitüde von bloßen Arbeitern und Angestellten des Neue Organon – der Gesellschaft zur Erneuerung des Wissens und eines richtigeren Gebrauchs des Verstandes m.b.H. – aufgaben und sich als Erleuchtete feiern ließen. Aus dem ärgsten Feind des Aberglaubens ist die Naturwissenschaft im öffentlichen Ansehen zu ihrem wahren Großmeister avanciert.
Wie immer, wenn etwas der öffentlichen Kritik enthoben ist, liegt darin ein Potenzial für unredlichen Profit, für Scharlatane und Betrug. Die amerikanische Antwort auf die öffentliche Verbreitung von Unsinn ist die Gründung einer Lobby mit Büro in Washington; im Land der Meinungsfreiheit ist auch die Wahrheit gezwungen, sich als Meinung durchzusetzen. In Deutschland würde man eine hochrangige Expertenkommission beauftragen. Historisch gesehen war keine der beiden Methoden je eine ernste Gefahr für Dummheit und Korruption.
Kein Geld haben, aber Ideale
Robert Park heißt der Lobbyist der „American Physical Society” in Washington. Zwar verfügt die Gesellschaft über keine nennenswerte Finanzkraft, Park hingegen über umso mehr Idealismus, einiges schriftstellerische Talent sowie gelegentliche Kolumnen in der New York Times und der Washington Post. Eine Sammlung dieser Texte aus den letzten zwanzig Jahren ist jetzt auf deutsch erschienen.
Parks Zorn trifft zunächst die üblichen Verdächtigen: die Erfinder von Perpetua Mobilia, von Wunderheilmitteln und -waffen, die Anhänger von Ufos und Weltverschwörungen – die seltsamen Bewohner im modrigen Keller des Wissenschaftstempels. Park belässt es nicht bei ihnen. Bruchlos wechselt er in die höheren Stockwerke des scheinbar seriösen Wissenschaftsbetriebs und zurück. Vor Eitelkeit, Profitgier und oftmals bloß Unkenntnis und Irrtum sind auch berühmte Wissenschaftler nicht gefeit. Weniger bekannt in der Öffentlichkeit ist, dass für den Wissenschaftslobbyisten Park auch die bemannte Raumfahrt (wissenschaftlich sinnlos und zu teuer), das SDI-Projekt (technisch unrealisierbar) und auch viele Studien über krankheitserregende Umwelteinflüsse und den menschlichen Einfluss auf das Weltklima (Geldverschwendung aufgrund zu geringer Indizien für den Anfangsverdacht) in die Kategorie der unseriösen Voodoo-Wissenschaft fällt.
Parks zentrales Anliegen ist der Nachweis, dass die gleichen psychologischen Mechanismen überall in den Wissenschaften verbreitet sind – beim naiven Spinner, dessen „Perpetuum mobile” auch für normale Menschen erkenntlich stehen bleiben wird, sobald die Batterie leer ist, ebenso wie bei den Entdeckern der „Kalten Kernfusion”, Stanley Pons und Martin Fleischman, die 1989 einige berühmte Wissenschaftler, einschließlich vermutlich sich selbst, zum Narren halten konnten – trotz der offensichtlichen Widersprüche der Kalten Kernfusion zu den Lerninhalten des Grundstudiums der Physik. Park möchte aber auch seine Leser ohne das Privileg eines Physikstudiums befähigen, sich eine seriöse Meinung bilden zu können.
Cui bono? ist die wichtigste Frage, mit der sich ein unredliches Genie entlarven lässt: Wer hat den Nutzen davon? Ein anderer Hinweis, dass sich jemand unredlich am Renommee der Wissenschaft bedient, ist das Abkürzen der formalen Spielregeln des Wissenschaftsbetriebs. Wer meint, eine Entdeckung zuerst den Medien, nicht den Kollegen mitteilen zu müssen, ist mit ziemlicher Sicherheit mehr an öffentlichen Geldern interessiert als an Wissenschaft. Es scheint, die Fortschritte in gewöhnlicher Menschenkenntnis sind letztendlich weit wichtiger für die Naturwissenschaft, als jede welterklärende Theorie. ULRICH KÜHNE
ROBERT PARK: Fauler Zauber. Betrug und Irrtum in den Wissenschaften. Wie wir reingelegt werden und uns schützen können. Europa Verlag, Hamburg 2002. 255 Seiten, 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit aufklärerischem Impetus kämpft Robert Park seit vielen Jahren gegen Betrügereien und Irrtümer in den Wissenschaften, berichtet Rezensent Ulrich Kühne. Neben den üblichen Verdächtigen wie Weltverschwörungstheoretikern, Wunderheilern, Ufo-Gläubigen, so Kühne, hat Park dabei auch die vor Eitelkeit, Profitgier und Ignoranz nicht gefeite etablierte Wissenschaft im Visier. Wie der Rezensent ausführt, stehen neben der bemannten Raumfahrt und dem SDI-Projekt auch viele Studien über krankheitserregende Umwelteinflüsse im Kreuzfeuer von Parks Kritik. Parks zentrales Anliegen sei der Nachweis, "dass die gleichen psychologischen Mechanismen überall in den Wissenschaften verbreitet sind" - bei naiven Spinnern, die glauben das "Perpetuum mobile" erfunden zu haben, ebenso wie bei den Entdeckern der angeblich "Kalten Kernfusion". Daneben gibt Park auch dem physikalisch unbedarften Leser nützliche Fragen ("wer hat den Nutzen davon?") mit auf den Weg, mit deren Hilfe er Unredlichkeit in den Wissenschaften entlarven können soll, erklärt Kühne.

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