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Als Folge eines sich heute in der westlichen Welt abschwächenden Christentums beginnen andere Religionen in dieses Vakuum einzudringen. Ein besonderes Beispiel dafür bieten heute fundamentalistisch-aggressive Strömungen, die innerhalb des Islam in Erscheinung treten. Allgemein wird bereits von einem 'Kampf der Kulturen' gesprochen. Entsprechend wird dieser Kampf zwar teilweise politisch ausgefochten, doch ist für ihn aus der Sicht der westlichen Welt eine geistige Auseinandersetzung zwischen dem Christentum und den anderen sogenannten Weltreligionen unverzichtbar. Kurt Hübner läßt sich auf…mehr

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Produktbeschreibung
Als Folge eines sich heute in der westlichen Welt abschwächenden Christentums beginnen andere Religionen in dieses Vakuum einzudringen. Ein besonderes Beispiel dafür bieten heute fundamentalistisch-aggressive Strömungen, die innerhalb des Islam in Erscheinung treten. Allgemein wird bereits von einem 'Kampf der Kulturen' gesprochen. Entsprechend wird dieser Kampf zwar teilweise politisch ausgefochten, doch ist für ihn aus der Sicht der westlichen Welt eine geistige Auseinandersetzung zwischen dem Christentum und den anderen sogenannten Weltreligionen unverzichtbar. Kurt Hübner läßt sich auf diese Auseinandersetzung ein. Er hebt den aus seiner Sicht epochalen Irrtum auf, daß Religion in der modernen Welt ihre Daseinsberechtigung bereits eingebüßt habe, und vergleicht das Christentum in einer zusammenfassenden, der Orientierung dienenden Studie kritisch mit den anderen Weltreligionen. Als Ergebnis lehnt er den heute gängigen Relativismus und Pluralismus im Bereich der Religionen ab und zeigt, worin eine Toleranz des Christentums gegenüber anderen Religionen besteht, die dennoch seinen dogmatischen Gehalt unangetastet läßt.
Autorenporträt
Hübner, Kurt
Geboren 1921; Studium der Philosophie in Prag, Rostock und Kiel; 1951 Promotion; 1955 Habilitation; 1961-71 o. Professor an der Technischen Universität, Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin; 1971-88 o. Professor an der Universität Kiel; 1969-75 Präsident der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland; 1978-88 Mitglied des Comité Directeur der Féderation Internationale des Sociétés de Philosophie in Bern.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.02.2004

Tragik des Lebens
Kurt Hübner verteidigt die Dogmen des Christentums
Hatte Kurt Hübner in seinem vor zwei Jahren erschienenen Werk „Glaube und Denken” unternommen, die Religion als der Wissenschaft gleichberechtigten Wirklichkeitszugang zu skizzieren, ist ihm in seinem neuesten Buch darum zu tun, die „überragende Stellung” des Christentums unter den Weltreligionen, ja seine „absolute Geltung” darzulegen. Schon in „Glaube und Denken” war mit „Religion” eigentlich ein dogmatisches Christentum gemeint, und die Vorliebe des Philosophen für dessen besonders wuchtige Lehrstücke ist geblieben: Vor allem auf Grund der Lehre von der „Erbsünde” werde das Christentum der „Tragik des Lebens” gerecht, weil es keine eindeutige Verfügung über das Gute kenne. Aus der allgemeinen und radikalen Sünde des Menschen vermöge alleine die Offenbarung Gottes in Christus zu erlösen.
In dieser radikalen Unterordnung unter die Offenbarung sieht Hübner auch den wesentlichen Gegensatz zu den Religionen „östlich des Hindukusch” wie Hinduismus und Buddhismus. Diese seien im Kern kosmologische Metaphysiken und blieben daher dem „hypothetischen Denken” des wissenschaftlichen Weltbildes verpflichtet. Aber auch gegenüber den anderen großen Offenbarungsreligionen Judentum und Islam obsiege das Christentum, denn diese kennen die „Erbsünde” nicht, blieben deshalb in „Werkgerechtigkeit” verhaftet und meinten in menschlichem Denken und Handeln dem göttlichen Willen entsprechen zu können. Hübners holzschnittartige Ausführungen über die außerchristlichen Religionen lassen diese lediglich als deviante Formen des Christentums erscheinen, was dann zu problematischen Verzeichnungen führen muss, wie im Falle der Behauptung, die jüdische Ethik berufe sich auf „starre Regeln und Gesetze”. Wenn Hübner abschließend dem Christentum Richtlinien zur Toleranz gegen die anderen Religionen anzuempfehlen unternimmt, denen „bedingt durch den status corruptionis” das „göttliche Licht der Offenbarung” nicht in der gleichen Klarheit leuchte, erscheint dies eher als herablassende Duldung.
An Hübner ist vor allem die Frage zu stellen, weshalb er die christlichen Lehrbildungen wie eben „Erbsünde” nicht selbst dem „hypothetischen Denken” zuordnet. Denn sie sind ebenfalls Rationalisierungen von religiöser Erfahrung – und damit auch dem Vorbehalt menschlicher Ungenügsamkeit unterworfen. Der Unbedingtheitscharakter subjektiver religiöser Überzeugung ist von der dogmatischen Lehrgestalt nicht einholbar. Dies zu leisten ist übrigens auch gar nicht die Aufgabe der Dogmatik. Erst von daher wird erkennbar, dass weniger der von Hübner kritisierte Hochmut des hypothetischen Denkens, als vielmehr die Selbsttäuschung des Dogmas über seinen hypothetischen Status auf dem Grund zahlreicher für die Gegenwart signifikanter Religionsprobleme liegt.
FRIEDEMANN VOIGT
KURT HÜBNER: Das Christentum im Wettstreit der Weltreligionen. Zur Frage der Toleranz. Mohr Siebeck, Tübingen 2003. 153 Seiten, 19 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit einer gewissen Skepsis hat Rezensent Friedemann Voigt Kurt Hübners Versuch gelesen, die Dogmen des Christentums zu verteidigen und dessen "überragende Stellung", ja "absolute Geltung" (Hübner) darzulegen. Hübners These, das Christentum werde vor allem auf Grund der Lehre von der "Erbsünde" der "Tragik des Lebens" gerecht, weil es keine eindeutige Verfügung über das Gute kenne, scheint Voigt nicht wirklich zu überzeugen. Hübners Ausführungen über die nicht-christlichen Religionen wertet Voigt als "holzschnittartig". Zudem ließen sie diese lediglich als deviante Formen des Christentums erscheinen. Fraglich findet er vor allem, warum Hübner die christlichen Lehrbildungen wie eben "Erbsünde" nicht selbst dem "hypothetischen Denken" zuordnet, dessen er die anderen Religionen bezichtigt - schließlich seien die christlichen Dogmen ebenfalls Rationalisierungen von religiöser Erfahrung und damit auch dem Vorbehalt menschlicher Ungenügsamkeit unterworfen.

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