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Die Geschichtswissenschaft hat keine eigene Sprache. Historiker nutzen daher die Sprache der Philosophie und anderer Wissenschaften, vor allem aber die normale Umgangssprache - "Gedächtnis", "Erzählen", "Wahrheit", Begriffe wie diese erhalten dabei einen ganz spezifischen Sinn. Dieses Lexikon bietet 100 präzise Definitionen, es erläutert die zentralen Kategorien historischen Arbeitens und Denkens und eine große Zahl von Einzel- und Unterdisziplinen. Die einlässlichen Artikel wurden von führenden Fachvertretern speziell für diesen Band verfasst.

Produktbeschreibung
Die Geschichtswissenschaft hat keine eigene Sprache. Historiker nutzen daher die Sprache der Philosophie und anderer Wissenschaften, vor allem aber die normale Umgangssprache - "Gedächtnis", "Erzählen", "Wahrheit", Begriffe wie diese erhalten dabei einen ganz spezifischen Sinn. Dieses Lexikon bietet 100 präzise Definitionen, es erläutert die zentralen Kategorien historischen Arbeitens und Denkens und eine große Zahl von Einzel- und Unterdisziplinen. Die einlässlichen Artikel wurden von führenden Fachvertretern speziell für diesen Band verfasst.
Autorenporträt
Stefan Jordan, geboren 1967, Dr. phil., studierte Geschichte, Philosophie, Sozialwissenschaften und Deutsch an der Ruhr-Universität Bochum. Er ist wiss. Angestellter bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Geschichte der Geschichtswissenschaft, Geschichtstheorie und -philosophie, Theorie der Kunstwissenschaften.
Rezensionen
Dass Geschichte mehr ist als das Abspulen von nackten Daten, liegt auf der Hand. Erst wer mit Kategorien wie Dekadenz, Epoche, Evolution, Mythos, Diskurs oder Strukturgeschichte, mit Krise, Positivismus oder Zukunft hantiert, kann nicht nur mitreden, sondern einfach besser verstehen. Hundert Grundbegriffe von A bis Z stellt das Lexikon Geschichtswissenschaft vor, namhafte Wissenschaftler hat der Herausgeber Stefan Jordan gefunden für sein praktisches Handbuch. Eine Fundgrube für den interessierten Laien. Heilbronner Stimme

Das Werk ist ein nützliches Nachschlagewerk für angehende Historiker und ist verdächtig, bald zur geschichtswissenschaftlichen Standardliteratur zu gehören. Buchhändler heute

Was ist eigentlich Chronologie? Was bedeutet Individualität, was historische Objektivität? Die 100 wichtigsten Begriffe der Geschichtswissenschaft erklärt ein kleines Lexikon in kurzen, fundierten und leicht verständlich geschriebenen Aufsätzen, die von renommierten Geschichtswissenschaftlern in Deutschland verfasst wurden. Ausgewählte Literatur zu allen Artikeln, eine weiterführende Studienbibliografie für Studenten und Schüler und ausführliche Personen- und Sachregister runden das Informationsangebot in Taschenbuchform ab. Freies Wort, Suhl

Anders als die Naturwissenschaften hat sie [die Geschichtswissenschaft] keine formalisierte Fachsprache, mit Vorliebe wildert sie in Nachbars Garten. Doch bei aller Gesetzlosigkeit - mit der Zeit hat auch die Historie "Grundbegriffe" ausgebildet, deren hundert "wichtigste" nun ein kleines Lexikon vorstellt. Die "hundert Grundbegriffe" sind durchgehend klar und verständlich beschrieben; die illustre Liste der Beiträger spannt sich von Jan Assmann bis zu Hayden White. Süddeutsche Zeitung…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.02.2003

Geschichte light
„Hundert Grundbegriffe”
mit geringer Tiefendimension
Kämpferisch sind die Historiker schon lange nicht mehr. Wenig fällt ihnen, wie auf dem Historikertag in Halle jüngst zu beobachten war, zur Terrorsituation der Zeit ein. Akribisch halten sie auf akademische Askese. Sind die alten Kraftmeier verstummt? In einem engeren semantischen Sinne ist die Geschichtswissenschaft schon immer sprachlos gewesen. Anders als die Naturwissenschaften hat sie keine formalisierte Fachsprache, mit Vorliebe wildert sie in Nachbars Garten. Doch bei aller Gesetzlosigkeit – mit der Zeit hat auch die Historie „Grundbegriffe” ausgebildet, deren hundert „wichtigste” nun ein kleines Lexikon vorstellt.
Die „hundert Grundbegriffe” sind durchgehend klar und verständlich beschrieben; die illustre Liste der Beiträger spannt sich von Jan Assmann bis zu Hayden White. Man kann sich in diesem Lexikon noch einmal durch die theoretischen Moden des Faches von einst („Geistesgeschichte”) bis heute („Mentalitäten”, „Metaphern”) blättern. Vieles, was in theoriebedürftigen Zeiten unter Verdacht stand („Biographie”), ist wieder aufgenommen. Anderes hat ordentlich Patina angesetzt, wie der in den Seminaren der 80er-Jahre allseits beschworene „Diskurs”. Auf engem Raum kann die Auswahl der Begriffe nicht anders als subjektiv sein, zumal „Subjektivität” ja selbst ein historischer Grundbegriff ist, dennoch vermisst man manches, einem informativen Eintrag zur „Zeit” steht keiner zum „Raum” gegenüber.
Ohne Frage erfüllt das Lexikon seine propädeutischen Pflichten. Studenten können sich hier aus „Quellenkritik” und „Vergleich” ein veritables methodisches Überlebenspaket basteln. Was verraten aber die „hundert Grundbegriffe” über die Geschichtswissenschaft? Die einstmals verzankten Schulen stehen nun brav hintereinander: „Alltagsgeschichte”, „Politische Geschichte”, „Sozialgeschichte”. Letztere, die sich lange Zeit für einzigartig hielt und mit ihrem divenhaften Gespreize reizte, wird nun auch ins alphabetische Glied gestellt. So viel Egalität muss sein. Heute steht jede Theorie, jeder Begriff unmittelbar gleich zu Gott. Man kann darin die historische Urformel der „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen” erkennen, aber auch, und wohl eher, die neue Beliebigkeit.
Nun kann man einem Lexikon zwar seinen theoretischen Gleichmut nicht vorwerfen. Wer aber Geschichtshunger hat, der wird von den „hundert Grundbegriffen” nicht satt werden. All die scheinbar „unverzichtbaren” Begriffe verraten wenig von den Tiefendimensionen der Geschichte. Nur so viel wird deutlich: der Zustand der Geschichtswissenschaft ist stationär, aber nicht kritisch.
Das Lexikon beschränkt sich auf technische, ideologiearme Begriffe; auf Bewegungsformeln und Weltbürgerkriegsparolen wurde verzichtet. Man wird also weiter in den „Geschichtlichen Grundbegriffen”, dem seit kurzem vollständig vorliegenden Monumental-Lexikon nachschlagen müssen, will man erfahren, wie auf Kritik die Krise, auf Angestellte der Ausnahmezustand folgt. Hier finden sich alle semantischen Sprengsätze der modernen Zeit. Die „hundert Grundbegriffe” sind dagegen die entschärfte Pocket-Version der Geschichtswissenschaft.
STEPHAN SCHLAK
STEFAN JORDAN (Hrsg.): Lexikon Geschichtswissenschaft. Hundert Grundbegriffe. Reclam Verlag, Stuttgart 2002. 370 Seiten, 16,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Stefan Jordans "Lexikon Geschichtswissenschaft", in dem ausgewiesene Fachleute insgesamt hundert geschichtswissenschaftliche Grundbegriffe vorstellen, richtet sich nach Ansicht des tmn zeichnenden Rezensent insbesondere an Studienanfänger und Laien. Die Erläuterung der Grundbegriffe folgt laut Rezensent einem klaren Muster: Nach einer Kurzdefinition folgt eine begriffsgeschichtliche Problematisierung der Stichwörter und abschließend der aktuelle Diskussionsstand. Reinhart Koselleck veranschauliche den Begriff "Begriffsgeschichte" am Beispiel "Staat" und verweise den Leser unter anderem auf "Diskurs", zu Willibald Steinmetz. Daneben hebt der Rezensent die Beiträge von Friedrich Jäger, der kläre was "Erfahrung" sei, Jakob Tanner ("Erinnern/ Vergessen"), Jan Assmann ("Gedächtnis") und anderen vor. Gefallen hat dem Rezensent vor allem Paul Ricoeurs Erklärung von "Wahrheit, historische". Danach formulieren Historiker Wahrscheinlichkeitsvermutungen, denen auf den verschiedenen Ebenen des wissenschaftlichen Arbeitens unvermeidlich subjektive Interpretationen zugrunde liegen, die der gelehrten Kontroverse standhalten müssen.

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