Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 6,29 €
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Herr Aurich, Parteifunktionär, wenn auch einige Autostunden vom Zentrum der Macht entfernt, befindet sich in einem Mißverständnis mit sich selbst. Sogar offenkundige Anzeichen seines schwer erschütterten Gesundheitszustandes wie Herzrhythmusstörungen und einen lebensbedrohlichen Infarkt weiß er sich noch zu Hinweisen auf die Bestimmung zum Höheren umzudeuten:"Die Verantwortung, dachte Aurich, wächst dem Menschen an wie ein Buckel."Von seiner Selbsteinschätzung - "Ich bin ein Oberer - lässt Aurich auch dann nicht, als er, in den Rentenstand versetzt, jeglichen Einflusses enthoben ist. Er…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Herr Aurich, Parteifunktionär, wenn auch einige Autostunden vom Zentrum der Macht entfernt, befindet sich in einem Mißverständnis mit sich selbst. Sogar offenkundige Anzeichen seines schwer erschütterten Gesundheitszustandes wie Herzrhythmusstörungen und einen lebensbedrohlichen Infarkt weiß er sich noch zu Hinweisen auf die Bestimmung zum Höheren umzudeuten:"Die Verantwortung, dachte Aurich, wächst dem Menschen an wie ein Buckel."Von seiner Selbsteinschätzung - "Ich bin ein Oberer - lässt Aurich auch dann nicht, als er, in den Rentenstand versetzt, jeglichen Einflusses enthoben ist. Er entscheidet, sich selbst zum Leitbild der Orientierung zu setzen:"In der neuen Ordnung war Aurich oben, oder anders: oben war da, wo Aurich war." Monika Marons frühe Erzählung "Herr Aurich" (1982), eine scharf konturierte Satire auf einen, der sich oben glaubt, hat sich als fabelhaft hellsichtiger Text erwiesen.
Autorenporträt
Maron, Monika§
Monika Maron ist 1941 in Berlin geboren, wuchs in der DDR auf, übersiedelte 1988 in die Bundesrepublik und lebt seit 1993 wieder in Berlin. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane, darunter »Flugasche«, »Animal triste«, »Endmoränen«, »Ach Glück« und »Zwischenspiel«, außerdem mehrere Essaybände, darunter »Krähengekrächz«, und die Reportage »Bitterfelder Bogen«. Zuletzt erschienen die Romane »Munin oder Chaos im Kopf« (2018) und »Artur Lanz« (2020). Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Kleist-Preis, der Carl-Zuckmayer-Medaille, dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg, dem Deutschen Nationalpreis und dem Lessing-Preis des Freistaats Sachsen.

Literaturpreise:

unter vielen anderen:
Kleist-Preis 1992
Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg 2003
Ida-Dehmel-Literaturpreis 2017
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Andreas Nentwich weist darauf hin, dass diese Geschichte bereits vor knapp 20 Jahren zum ersten Mal veröffentlicht worden ist, zu einer Zeit also, als man noch nicht wissen konnte, dass das Leben und Sterben des Provinzfunktionärs Aurich das "Menetekel über einer ganzen Führungsriege" war. Nach Nentwich ist es nicht der Wunsch nach wirklicher Bedeutung, der den todkranken Aurich am Leben erhält, sondern die Erwartung an "bevorstehende Ehrungen". Nentwich findet dies nach wie vor aktuell. "Jede Kaderschmiede, jedes Unternehmen, jede Behörde" bringt seiner Ansicht nach solche Typen hervor. Menschen wie Aurich werde es immer geben, daher sieht der Rezensent in dieser Geschichte eine eindrucksvolle "Parabel über die Banalität der Gefühlsarmen und Reuelosen". Deshalb lautet sein Fazit über diese nun neu aufgelegte Geschichte: "Bestürzend wie am ersten Tag".

© Perlentaucher Medien GmbH