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Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer über unser wunderbares Lebens- und Sinnesorgan: Das Herz Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer nimmt sich des Volksleidens Nummer 1, der Herz- und Kreislaufkrankheiten, an. Für Grönemeyer ist das Herz mehr als ein zuckender Muskel, mehr als ein bloßes Organ. Sein Ansatz als Arzt wie als Autor ist ganzheitlich. Dietrich Grönemeyer informiert anschaulich und fundiert von der Funktionsweise des gesunden Herzens über Herzkrankheiten wie Bluthochdruck, Infarkt und Arteriosklerose bis hin zu praktischen Tipps und Informationen zu Diagnostik, Therapie und vor allem Prävention.…mehr

Produktbeschreibung
Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer über unser wunderbares Lebens- und Sinnesorgan: Das Herz
Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer nimmt sich des Volksleidens Nummer 1, der Herz- und Kreislaufkrankheiten, an. Für Grönemeyer ist das Herz mehr als ein zuckender Muskel, mehr als ein bloßes Organ. Sein Ansatz als Arzt wie als Autor ist ganzheitlich.
Dietrich Grönemeyer informiert anschaulich und fundiert von der Funktionsweise des gesunden Herzens über Herzkrankheiten wie Bluthochdruck, Infarkt und Arteriosklerose bis hin zu praktischen Tipps und Informationen zu Diagnostik, Therapie und vor allem Prävention. Doch der erfahrene Arzt schlägt auch Brücken zur Geistesgeschichte, zu Literatur, Poesie, Symbolik, Religion und dem uralten Wissen der Medizin anderer Kulturen. Er erzählt aus eigener Erfahrung als Patient und zeigt, welche Rolle die Seele bei Herzerkrankungen spielt und wie wichtig menschliche Wärme und Zuwendung sind, wenn das Herz sich meldet. Ein Buch über das Herz, das von Herzen kommt.
Autorenporträt
Dietrich Grönemeyer, geb. 1952, ist einer der renommiertesten Ärzte Deutschlands und gilt als "Vater der Mikrotherapie". Der Rückenspezialist ist Inhaber des Lehrstuhls für Radiologie und Mikrotherapie der Universität Witten/Herdecke und Leiter des Grönemeyer Instituts in Bochum. Als Arzt und Autor setzt er sich in Publikationen und Vorträgen für eine neue Wahrnehmung der Medizin ein sowie für eine undogmatische interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedensten Disziplinen zwischen HighTech und Naturheilkunde, zum Wohle der Patienten. Seit Jahren plädiert er für die Einführung von Gesundheitsunterricht an Schulen. Weltweite Gastprofessuren und Vorträge.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.11.2010

Ach, Herz, was klopfst du also an dein Haus?
Auch Kleist hat dem Kardiologen etwas zu sagen: Doch Dietrich Grönemeyers Organgeschichte fällt trotz einiger guter Ansätze eher enttäuschend aus

Dietrich Grönemeyer, der sympathische Arzt und routinierte Medizin-Erklärer, hat sich in seinem neuen Buch das zentrale Pumporgan sehr zu Herzen genommen. Der als ganzheitlich angekündigte Ansatz überzeugt indes nicht. Den Kern bildet ein Ratgeberteil, der sich mit dem medizinischen Verständnis der Herzfunktionen, Herzerkrankungen, deren Diagnostik und Therapie befasst, bis hin zu einer Notfall-Checkliste. Garniert wird dies mit eher launigen als gelehrten kulturhistorischen und psychologisch-psychosomatischen Betrachtungen. Dazu kommen vereinzelte persönliche Einsprengsel, etwa Schilderungen darüber, wie Verliebtheit oder die Schwäche infolge einer Herzmuskelentzündung erlebt wurden.

Die für sich genommen durchaus interessanten Einzelaspekte stehen unverbunden nebeneinander. Was als Brückenschlag zu anderen Wissensdisziplinen wie Philosophie, Literatur und Kulturanthropologie angekündigt ist, wirkt wie ein Fremdkörper zwischen den Ratgebertexten und lässt stringente Argumentation vermissen. Warum unter der Überschrift "Tief bewegt. Die künstlerische Herzerfahrung" eine doch eher ethisch zu nennende Debatte um die Herztransplantation angedeutet wird, erschließt sich nicht. Vollends oberflächlich wird es dann, wenn der Autor lediglich Namedropping betreibt: "Heine wie Dante, Shakespeare, Goethe, Hölderlin, Fontane, Rilke, Brecht, Enzensberger haben Affekte poetisch ergründet, die das Herz erfreuen oder belasten, die es beflügeln oder beklemmen." Als Koronar-Klassiker-Kanon wird sich die Liste wohl nicht durchsetzen. Christiaan Barnard, der 1967 die erste Herztransplantation vornahm, blickt zwei Seiten weiter zu Recht skeptisch drein.

Aber zurück zur medizinischen Aufklärung und den Ratschlägen für Herzkranke. Auch diese Kapitel offenbaren Schludrigkeiten. Eine Ballondilatation, die Aufdehnung einer verengten Stelle einer Herzkranzarterie, ist gerade kein Mini-Bypass, wie im Buch der erste Eingriff dieser Art im Jahr 1977 salopp genannt wird. Der Bypass stellt vielmehr einen Umgehungskreislauf her. Oder was soll der Leser damit anfangen, wenn ihm geraten wird, ab einem "bestimmten" Alter oder wenn man "bestimmte" Risikofaktoren hat, den Blutdruck jährlich mehrfach messen zu lassen? Apropos Risikofaktoren - bei den Ausführungen zu diesem Stichwort dürfte selbst der weniger gut informierte Laie gähnen. Denn dass es ein gutes und böses Cholesterin gibt, ist inzwischen Allgemeingut. Andere Belastungsfaktoren, darunter Substanzen wie Fibrinogen, Lipoprotein A, Homocystein oder auch Kokain, werden entweder nicht erwähnt, oder es fehlt ihre Gewichtung als Risikofaktor. Und wenn man schon die Bypass-Operation erläutert, sollten die Vor- und Nachteile des Einsatzes einer Herz-Lungen-Maschine nicht fehlen. Immerhin operieren manche Herzchirurgen sogar überwiegend am schlagenden Herzen, ohne es stillzulegen. Solche Lücken sind auch nicht damit zu entschuldigen, dass zu wenig Platz für tiefergehende Erläuterungen gewesen wäre. Im Gegenteil, der Autor verschenkt eine Unmenge an Platz, indem viele Punkte ohne erkennbaren Gewinn wiederholt werden. Das betrifft beispielsweise das persönliche Vorsorgeprogramm des Autors, das neben Haferflocken, Obst und Gemüse, "gesundem" Fett auch Gymnastik, Spazierengehen und Sport beinhaltet. Wenn man einmal begriffen hat, dass Verengungen der Herzkranzgefäße, Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Arterienverschlüsse auf den gleichen krankmachenden Prozessen beruhen, dann könnte man sich sparen, hier immer wieder neu Präventivmaßnahmen aufzulisten.

Dabei wären alle guten Gaben beisammen, aus dem Thema mehr zu machen. Grönemeyer kann knapp und präzise erklären, etwa wie sich ein Plaque im Gefäß entwickelt. Oder klug auswählen: Die Schilderung, wie ein Patient seinen Schlaganfall empfunden hat, ist ebenso bewegend wie erhellend. Anhand historischer Fakten verdeutlicht er dem Leser nachvollziehbar, wie zufällig sich manches in der Medizin entwickelte. So verdanken wir das Stethoskop, nach wie vor das Statussymbol des Arztes, der Prüderie des 19. Jahrhunderts. Als nämlich René Théophile Laennec eine hübsche junge Frau mit großen Brüsten untersuchen musste, erfand er diesen "Brustspion", damit er ihr nicht zu nah auf den Leib rücken musste. Erwähnenswert ist auch die immer noch ungeklärte Frage, warum ein Organ, dessen Funktion von der Steuerung verschiedener Nervensysteme im Körper abhängt, nach einer Transplantation sofort weiterschlägt, obwohl keine neuen Nervenverbindungen hergestellt werden. Nicht einmal jeder Medizinstudent wird mit diesem überraschenden Phänomen genügend konfrontiert.

Ebenso lohnende Themen hält die Kulturhistorie bereit. Das Mittelalter kannte das "Seelenwiegen", und bereits die Ägypter wogen das Herz der Toten, um das Ausmaß der Schuld des Verstorbenen auszuloten. Sie ersetzten es auch durch einen steinernen Skarabäus, so dass ihm Osiris, der Richtergott der Toten, keine nachteiligen Informationen entlocken konnte. Bei solchen Hinweisen bleibt es leider. Man hätte sich, wie zuweilen vermutlich Osiris, genauere Auskünfte gewünscht.

MARTINA LENZEN-SCHULTE.

Dietrich Grönemeyer: "Dein Herz". Eine andere Organgeschichte.

S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2010. 384 S., geb., 22,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eher verärgert als begeistert reagiert Martina Lenzen-Schulte auf diesen Versuch einer Gesamtdarstellung dessen, was einem das Herz bedeuten und sein kann. Was der Rezensentin vor allem unangenehm aufstößt, ist die von wenig Skrupeln behinderte Manier Dietrich Grönemeyers, allerlei hier und da Aufgeschnapptes in seinen Bunten Kessel zu rühren, ohne wirklich Zusammenhänge herzustellen. Einzelnes, versichert Lenzen-Schulte, ist dabei immer wieder interessant, im Prinzip könne Grönemeyer auch ganz anschaulich schreiben, vieles, das er erzählt, sei freilich auch dem Laien nicht neu. Irritiert ist die Rezensentin außerdem, dass selbst auf dem Fachgebiet des Verfassers, der Medizin, manches Detail nicht mit der nötigen Präzision beschrieben werde - etwa, wenn der Verfasser die arterielle Ballon-Dilatation als "kleinen Bypass" bezeichnet.

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