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Seit einem Vierteljahrhundert dokumentiert das Jahrbuch das zeitgenössische Gedicht, sammelt, sichtet, kommentiert und begleitet mit kritischem und klugem Auge die jeweils aktuellen Entwicklungen. So ist im Laufe der Jahre eine Literaturgeschichte der Poesie entstanden. Dieses Standardwerk verdankt sich einer innovativen Herausgeberschaft. Während Christoph Buchwald, der vom ersten Band an das »Jahrbuch der Lyrik« begleitet, für die Kontinuität im Wandel der Zeiten steht, prägen die jährlich wechselnden Mitherausgeber jeweils eigene literarische Schwerpunkte. Die Namen dieser Mitherausgeber…mehr

Produktbeschreibung
Seit einem Vierteljahrhundert dokumentiert das Jahrbuch das zeitgenössische Gedicht, sammelt, sichtet, kommentiert und begleitet mit kritischem und klugem Auge die jeweils aktuellen Entwicklungen. So ist im Laufe der Jahre eine Literaturgeschichte der Poesie entstanden. Dieses Standardwerk verdankt sich einer innovativen Herausgeberschaft. Während Christoph Buchwald, der vom ersten Band an das »Jahrbuch der Lyrik« begleitet, für die Kontinuität im Wandel der Zeiten steht, prägen die jährlich wechselnden Mitherausgeber jeweils eigene literarische Schwerpunkte. Die Namen dieser Mitherausgeber gehören zu den renommiertesten der deutschsprachigen Lyrik: Harald Hartung, Joachim Sartorius, Robert Gernhardt, Marcel Beyer, Raoul Schrott, Michael Krüger, Michael Lentz, Silke Scheuermann und andere. Diese Herausgeber stellen den Jubiläumsband vor: Sie wählen die besten, interessantesten, revolutionärsten und haltbarsten Gedichte aus fünfundzwanzig Jahren.
Autorenporträt
Christoph Buchwald, geboren 1951 in Tübingen, ist seit 1979 ständiger Herausgeber des Jahrbuchs der Lyrik. Nach seinem Studium der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und experimentellen Komposition war er als Lektor tätig und hat dabei zahlreiche Lyriker begleitet. Heute ist er Verleger des literarischen Verlags Cossee in Amsterdam.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.04.2007

Der jambische Husten
Jubiläum der Dichter: Das „25. Jahrbuch der Lyrik”
Sie sind alle älter geworden, die Dichter, und manche sind schon tot. Einige sind allgegenwärtig, andere glänzen durch Abwesenheit. Friedlich vereint stehen Antipoden – Thomas Kling, Durs Grünbein – beisammen in einem Jubiläumsband (25. Jahrbuch der Lyrik. Die schönsten Gedichte seit 25 Jahren. Herausgegeben von Christoph Buchwald. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2007. 411 Seiten, 20 Euro).
Seit 1979 ist Christoph Buchwald Herausgeber des Jahrbuchs, über Lücken (1982, 1983, 1990) und Verlagswechsel (Claassen, Luchterhand, Beck, S. Fischer) hinweg. Stets hatte er einen Mitherausgeber. Die meisten – darunter Harald Hartung, Rolf Haufs, Gregor Laschen, Raoul Schrott, Ror Wolf, Ursula Krechel, Jürgen Becker – haben nun aus ihrer Jahresauswahl gezogen, was ihnen besonders am Herzen liegt, einige haben reflektierende Rückblicke beigesteuert.
Mancher Vers taugt als Wegweiser, so dieser von Rainer Kirsch: „Ich huste, wenn ich huste, meistens jambisch.” Er entstammt dem Jahrbuch von 1997, steht am Beginn eines Sonetts und beschildert einen Hauptweg: die seit 1979 heftig anwachsende Lust am Spiel mit alten Formen. Und: das feste Bündis von Reim und komischem Gedicht, nicht nur bei Robert Gernhardt. Die Lautgedichte und die visuellen sind darüber nicht ausgestorben. Hinter der Kalendermaske, die es trägt, dreht dieses Buch den Jahreszahlen eine Nase. Es ist ein Buch zum Blättern, zum Hin- und Herspringen. Zwischen 230 Gedichten von 128 Autoren. Zu denen, die durch Abwesenheit glänzen gehören Oswald Egger und – Heiner Müller. lmue
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.07.2007

Zehn aus vierundzwanzig
Zweite Wahl: Das "Jahrbuch der Lyrik" feiert silberne Vershochzeit

Das Beste vom Besten? Seit 1979 versammelt diese verdiente Reihe eine subjektive Auswahl der lyrischen Jahresproduktion. Doch waren darin auch wirklich die wichtigsten Gedichte vertreten? Manches fehlt im Rückblick.

Wer Gedichte schreibt und sie im reputierlichen "Jahrbuch der Lyrik" veröffentlicht sehen möchte, sollte Rückporto bereithalten: Bis zu 95 Prozent aller lyrischen Einsendungen (66,2 Kilogramm waren es 2004) müssen aus Qualitätsgründen zurückgewiesen werden. Dieser Rigorismus hat das Jahrbuch der Lyrik zur begehrtesten, renommiertesten und langlebigsten Plattform für neue Gedichte in Deutschland gemacht. Vierundzwanzig Bände sind seit 1979 erschienen, stets herausgegeben von dem erfahrenen Lektor und Verleger Christoph Buchwald in Zusammenarbeit mit einer namhaften Lyrikerin (etwa Ursula Krechel oder Silke Scheuermann) oder einem Lyriker (etwa Ludwig Harig oder Oskar Pastior).

Jahr für Jahr wählten sie aus den Unmengen von Einsendungen diejenigen Gedichte aus, die sie für besonders gelungen, neuartig, zeittypisch, überzeugend, kurz gesagt: für gut hielten, wobei über die Aufnahmekriterien in den Jahrbüchern je nach Temperament der Beteiligten immer wieder lebhaft und witzig, verzweifelt und ernsthaft diskutiert wurde. Etwa 2700 Gedichte kamen auf diese Weise zusammen. Kann man aber wirklich die besten Gedichte des letzten Vierteljahrhunderts unter ihnen finden?

Genau das wollte Christoph Buchwald von seinen Mitherausgebern wissen. Aus Anlass des fünfundzwanzigsten Bandes fragte er sie nach den "zehn überraschendsten, haltbarsten, revolutionärsten oder aus anderen metaphysischen Gründen ,liebsten' Gedichten" des Bandes, für den sie seinerzeit die Auswahl getroffen hatten. Sie wurden gewissermaßen zu einer erneuten Auswahl aufgefordert, deren Ergebnis der Jubiläumsband nun enthält. Der Band bietet also, seiner Intention nach, eine Kondensation des Besten vom ohnehin schon Besten, und es ist deshalb zweifellos interessant zu beobachten, welche Autoren und welche Gedichte sich in der kritischen Rückschau der Herausgeber als nach wie vor "haltbar" erweisen.

Vor den strengen Augen Robert Gernhardts beispielsweise hatten nur noch drei Gedichte aus dem zwölften Jahrbuch Bestand. Ursula Krechel hebt mit berechtigtem Stolz hervor, dass in dem von ihr mitherausgegebenen fünften Jahrbuch die ersten Gedichte des später so berühmten Thomas Kling gedruckt wurden. Michael Lentz setzt sich mit seiner Auswahl aus dem zweiundzwanzigsten Jahrgang vehement für die experimentelle Poesie ein. Andere beklagen im Rückblick den allgemeinen Niveauverlust der Lyrik, oder sie schweigen sich beredt aus.

Zu den am häufigsten ausgewählten Autoren gehören - in dieser Reihenfolge - Oskar Pastior, Rolf Haufs, Friederike Mayröcker, Marcel Beyer, Adolf Endler, Harald Härtung, Thomas Kling, Michael Krüger, Peter Rühmkorf, Elke Erb, Robert Gernhardt, Ludwig Harig, Norbert Hummelt, Ernst Jandl, Gregor Laschen und Peter Waterhouse - eine gewiss ansehnliche, aber bei genauerem Zusehen doch merkwürdig gemischte und recht problematische Liste klangvoller Namen. Sind das wirklich die Namen aller derjenigen Lyriker, deren Gedichte uns in den letzten 25 Jahren erfreut oder aufgeregt, jedenfalls aber beschäftigt haben? Nichts für ungut, aber diese Rang- und Reihenfolge ist nicht nur willkürlich (das darf sie sein), sondern sie verfälscht entschieden das Bild der Gegenwartslyrik. Die Ursache dafür ist leicht auszumachen: Während sich die Debütanten der geschilderten rigorosen Selektionsprozedur unterziehen müssen, erhalten Autoren, die bereits einmal im Jahrbuch gedruckt wurden, fortan eine ausdrückliche Einladung, erneut Gedichte einzureichen. Das führt notwendigerweise zu einem Zweiklassendenken, zu Inzucht, Nepotismus, Cliquen- und Kartellbildung. Und zu entsprechender Verärgerung der privilegierten Autoren, wenn ihre angeforderten Texte schließlich doch nicht gedruckt werden.

Die Sammlung leidet also unter einem deutlichen Konstruktionsfehler, weil nur unter den Autoren gewählt werden kann, die in den vorangegangenen Jahrbüchern bereits vertreten waren. Wie aber steht es mit den Lyrikern, die sich den Herausgebern des Jahrbuchs überhaupt nie zur Wahl gestellt haben, aus welchen Gründen auch immer? Sie fehlen einfach, und sie fehlen sehr. Man mag es kaum glauben, aber Autoren, die die Geschichte der Lyrik im letzten Vierteljahrhundert tatsächlich entscheidend geprägt haben, kommen hier überhaupt nicht vor! Doch ohne Hilde Domin, Reiner Kunze, Ulla Hahn, Günter Grass, Heiner Müller, Christa Reinig, Wolf Wondratschek, Doris Runge und Robert Schindel - um nur diese zu nennen - kann der hohe Anspruch, die schönsten Gedichte der letzten fünfundzwanzig Jahre zu präsentieren, kaum aufrechterhalten werden.

P.S. - ein Vorschlag zur Güte: Das "Jahrbuch der Lyrik", dem noch eine lange Lebensdauer zu wünschen ist, lebt von Entdeckungen, von neuen Namen und überraschenden Texten. Die mühevolle Nachwuchsförderung ist sein A und O und muss natürlich beibehalten werden. Doch könnte und sollte künftig völlig darauf verzichtet werden, bereits arrivierte Autoren dazu einzuladen, noch unpublizierte Texte aus ihren Schubladen hervorzukramen. Stattdessen könnten die Herausgeber in eigener Verantwortung aus den herausragenden Gedichtbänden des jeweiligen Jahrgangs die nach ihrer Meinung besten Gedichte auswählen und in einem eigenen Kapitel zum Exempel abdrucken. So erst würde das Jahrbuch zu einem veritablen Almanach, der den lyrischen Ertrag eines Jahres präsentiert und dem man nicht später nachsagen müsste, ihm seien epochemachende Gedichte wie Ulla Hahns "Ars poetica" , Robert Gernhardts "Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs" oder Volker Brauns "Eigentum" entgangen.

WULF SEGEBRECHT.

"25. Jahrbuch der Lyrik." Die schönsten Gedichte aus 25 Jahren. Herausgegeben von Christoph Buchwald. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2007. 411 S., geb., 20,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Einspruch erhebt Rezensent Wulf Segebrecht gegen diesen Jubiläumsband, der das Beste vom Besten des seit 1979 erscheinenden "Jahrbuch der Lyrik" versammeln will. Zwar scheint es ihm interessant, welche Autoren und Gedichte sich im Rückblick der jeweiligen Herausgeber behauptet haben. Dabei ist für ihn zweifellos eine lange Liste "klangvoller Namen" herausgekommen. Bei näherer Betrachtung aber findet er die Liste der ausgewählten Autoren nicht unproblematisch. Hier sieht er das "Bild der Gegenwartslyrik" erheblich verzerrt, wie er ausführlich darstellt. Trotz dieser Kritik wünscht Segebrecht dem "Jahrbuch der Lyrik" ein langes Leben und macht Vorschläge, das problematische Auswahlverfahren zu verbessern. So rät er etwa dazu, bereits arrivierte Autoren nicht mehr länger einzuladen, bisher unpublizierte Texte aus ihren Schubladen hervorzukramen.

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