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Die Hyäne gilt in traditionellen Deutungen als ein Zwitterwesen, dessen Mannweiblichkeit nicht nur eine klare zoologische und heilsgeschichtliche Zuordnung unterläuft, sondern auch für den unsteten und hinterlistigen Charakter dieses Landraubtiers einsteht. Homosexualität, Unreinheit und die Zerrüttung des Gemeinwesens sind nur einige der Lesarten, die mit ihr in Verbindung gebracht worden sind. Die Hyäne ist somit ein eminent politisches Tier, das Naturkundler, Wissenschaftler und Schriftsteller gleichermaßen fasziniert hat. Anhand der mittelalterlichen Kunst der Schriftauslegung, dem…mehr

Produktbeschreibung
Die Hyäne gilt in traditionellen Deutungen als ein Zwitterwesen, dessen Mannweiblichkeit nicht nur eine klare zoologische und heilsgeschichtliche Zuordnung unterläuft, sondern auch für den unsteten und hinterlistigen Charakter dieses Landraubtiers einsteht. Homosexualität, Unreinheit und die Zerrüttung des Gemeinwesens sind nur einige der Lesarten, die mit ihr in Verbindung gebracht worden sind. Die Hyäne ist somit ein eminent politisches Tier, das Naturkundler, Wissenschaftler und Schriftsteller gleichermaßen fasziniert hat. Anhand der mittelalterlichen Kunst der Schriftauslegung, dem vierfachen Schriftsinn, wird die Hyäne einer eingehenden Analyse unterzogen, und zwar mit einem genauen Blick auf ihre Beschreibung in Brehms Tierleben (1863-1869). Im Geist dieser Lesarten erfährt Brehms abgründiger Artikel vier ebenso eingehende wie unterhaltsame Lektüren, die jenes Tier der Nacht in seiner historischen, allegorischen, tropologischen und anagogischen Bedeutung auslegen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Ein wunderschönes Buch über ein hässliches Ding - so lässt sich Cord Riechelmanns Urteil über diesen von Markus Krajewski und Harun Maye edierten Sammelband zusammenfassen. Ausgangspunkt sind Alfred Brehms Beobachtungen zu Erscheinung, Sozial- und Fortpflanzungsverhalten sowie der Kulturgeschichte der Hyäne, teilt der Rezensent mit. Von den vier Lesarten des, wie der Buchtitel will, "politischen Tiers" begeistert Riechelmann vor allem die aus der Feder Krajewskis stammende allegorische. Darüber hinaus wartet der Band noch mit einem buchstäblichen, einem moralischen und einem anagogischen Denkansatz sowie einem Schlusskommentar Harald Schmidts auf, den der Rezensent als gelungene Abrundung genossen hat. Einziger Wermutstropfen: Mit nur einer Frau im Autorenverzeichnis, der Literaturwissenschaftlerin Bettine Menke, ist das Buch dem Rezensenten eindeutig zu maskulin geraten. "Unrecht" sei dies, weil bei den Hyänen erstens Männlein und Weiblein gleich aussehen und sie zweitens im Matriarchat leben, wie der studierte Biologe Riechelmann weiß.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Der Band ist wunderbar gelungen, am Ende gelingt ihm durch einen Kommentar von Harald Schmidt sogar auch noch, die Hyänen vor den Bedeutungen ihres Signifikanten zu retten.« Cord Riechelmann, taz