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Wir leben in einer Gesellschaft, die ständig in Bewegung ist. Dabei drohen die Umgangsformen bisweilen auf der Strecke zu bleiben. Aber nun ist Hilfe in Sicht! Philipp Tingler hat ein Vademecum verfasst, das die wichtigsten Akteure und die vielfältigen Benimm- und Bewältigungsregeln der grenzenlosen Reisewelt unserer Tage erklärt - darunter auch Etikettefragen, die Ihnen sonst niemand beantwortet: Wie führt man ein Gespräch im Zug? Was zeichnet einen guten Beifahrer aus? Gibt es einen Dresscode fürs Flugzeug? Und lohnt es sich, den defekten Mietwagen mit einem Ast zu schlagen? Illustriert von…mehr

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Produktbeschreibung
Wir leben in einer Gesellschaft, die ständig in Bewegung ist. Dabei drohen die Umgangsformen bisweilen auf der Strecke zu bleiben. Aber nun ist Hilfe in Sicht! Philipp Tingler hat ein Vademecum verfasst, das die wichtigsten Akteure und die vielfältigen Benimm- und Bewältigungsregeln der grenzenlosen Reisewelt unserer Tage erklärt - darunter auch Etikettefragen, die Ihnen sonst niemand beantwortet: Wie führt man ein Gespräch im Zug? Was zeichnet einen guten Beifahrer aus? Gibt es einen Dresscode fürs Flugzeug? Und lohnt es sich, den defekten Mietwagen mit einem Ast zu schlagen? Illustriert von Daniel Müller und erweitert mit einem praktischen Stichwort-Register, ist dieses Kompendium ein unentbehrlicher Begleiter für den modernen reisenden Menschen. Es umfasst zusätzlich ein großes Abc aller
Begriffe rund ums Reisen sowie ein enzyklopädisches Kapitel zur mobilen Gesellschaft, das die Typen der Reisenden samt Zubehör und Zielen erläutert.
Autorenporträt
Philipp Tingler ist Schweizer (aus Neigung) und Berliner (von Geburt). Er studierte Wirtschaftswissenschaften und Philosophie in St. Gallen, London und Zürich und verfasste eine Dissertation über den transzendentalen Idealismus. Als Schriftsteller und Essayist mehrfach ausgezeichnet, schreibt er neben Romanen, Kurzprosa und Sachbüchern regelmäßig für Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen, u.a. Kolumnen für den Zürcher Tages-Anzeiger, das Magazin Business Punk und die Welt am Sonntag. Bei Kein & Aber erschienen viele seiner Werke, zuletzt der Roman "Doktor Phil" (2010), "Leichter reisen" (2011) und der Essay "Wie frei sind wir noch" (2013).
www.philipptingler.com

Daniel Müller, geboren 1964 in Baden, studierte an der Kunstgewerbeschule Luzern und an der Schule für Gestaltung Zürich. Seit 1993 lebt und arbeitet er als freier Illustrator in Zürich. Für Kein & Aber gestaltete er diverse Bücher. Zuletzt erschien der Band "Homestories" mit seinen außergewöhnlichen Tieren aus Packpapier, deren Geschichten Elke Heidenreich erzählt. www.illumueller.ch
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ebenso unterhaltsam wie instruktiv findet Rezensent Felix Johannes Enzian dieses "Benimmhandbuch und Ratgeber für unterwegs" von Philipp Tingler. Das Buch bietet in seinen Augen einen eindrucksvollen Erfahrungsschatz in Sachen Reisen. Ja, er sieht darin geradezu eine "Sittenforschung des Tourismus". Er attestiert dem Autor, die schlechten Reisemanieren nicht nur von Billigtouristen, sondern auch von Geschäfts-, Bildungs- und Luxusreisenden satirisch aufs Korn zu nehmen. Überhaupt schätzt er den Witz und auch die Selbstironie des Autors, dessen Stil ihm anregend und amüsant erscheint. Auch die hochwertigen Tipps, die das Leben des Reisenden erleichtern können, nimmt er dankbar an. Mit Lob bedenkt er nicht zuletzt die Illustrationen von Daniel Müller.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.05.2011

Schlaflos über dem Atlantik und Kevin Costner hilflos ausgeliefert
Stilsicheres Reisen wäre die Alternative: Philipp Tinglers Sittenforschung des Tourismus weiß mit schauerlichen Verhaltensweisen unserer Zeitgenossen gut zu unterhalten

Leute, die sich im Flughafen "wie auf dem Affenfelsen" verhalten, dort öffentlich schlafen oder schmusen, im Bahnwaggon laut telefonieren oder durch "Verzehr (oder auch nur Transport) geruchsintensiver Speisen" auffallen, konsultieren wohl keine Benimmbreviere. Aus diesem Grund wird Philipp Tinglers "Benimmhandbuch und Ratgeber für unterwegs", dem diese Klagen entnommen sind, wohl nur wenig zur sittlichen Hebung des Massentourismus beitragen können.

Bücher über gute und vor allem schlechte Manieren haben eher anderen Nutzen: Sie bestätigen dem zivilisierten Leser das Selbstgefühl ästhetisch-moralischer Wohlgeratenheit und erfüllen eine ähnliche Aufgabe wie Gruselromane: Im Schutz der behaglichen Stube greift man zu Tinglers Kompendium und schwelgt in grausigen Details der "gängigsten Bedrängungen unterwegs". An der Seite des Autors streitet man mit der kratzbürstigen Dolores am Mietwagenschalter in Houston, dämmert auf Interkontinentalflügen durch Videofilme mit Kevin Costner, steht am Gotthard im Stau und erblickt erschauernd das Gaumenzäpfchen im offenen Schlund eines Gegenübers im ICE. Der Leser stimmt bei solchen Déjà-vu-Erlebnissen in Tinglers Mantra ein: "This too shall pass" - auch das geht vorbei. Er lacht befreit auf, trockenübt sich in "Grazie, Großzügigkeit und Gelassenheit" und lernt so das "Unterwegssein als Lebenskunst".

Für diesen kathartischen Effekt braucht ein Ratgeber statt gouvernantenhaftem Ernst leichthändigen Witz - er ist Philipp Tinglers große Stärke. Der aus Berlin stammende, in Zürich lebende Schriftsteller und Reisekolumnist bezeichnet sich in Anlehnung an die Hauptfigur aus "Sex and the City" als " so 'ne Art Carrie Bradshaw on steroids", außerdem als "materialistischen Kulturpessimisten".

Er arbeitete als Fotomodell, hat über transzendentalen Idealismus promoviert und betreibt Bodybuilding. Sein Reiseratgeber ist subjektiv, selbstironisch und auf unterhaltsame Weise hemmungslos geschwätzig. Der Tonfall orientiert sich am angloamerikanisch geprägten Mündlichkeitsstil von Internetblogs, die gewissermaßen die Salonliteratur des digitalen Massenzeitalters darstellen. Deren "Oh-my-God"-Jargon kreuzt der Autor mit erlesenen bildungsbürgerlichen, alpenländischen und volkstümlichen Vokabeln wie "sybaritisch", "Rappenspalter" oder "Katzengold". Diese Mischung liest sich - mancher mag es vielleicht nicht glauben - sehr angenehm und erfrischend.

Philipp Tingler "schätzt und anerkennt die therapeutische Wirkung des Konsums", daher meidet er "Dantes neunten Höllenkreis" (die Economy Class im Flugzeug) ebenso wie Naturerlebnisurlaub in "High-Tech-All-Purpose-Abenteuergarderobe". Sein Erfahrungsschatz aus den Komfortzonen des weltweiten Tourismus, aber auch der Missgeschicke am Wegesrand ist beachtlich. Zu deren Bewältigung kann der Autor Ratschläge geben, die avancierter sind als sonst übliche Reisetipps: Dem Economy-Class-Passagier beispielsweise empfiehlt er, "beim Check-in online einen Platz in der Reihe hinter den Notausgängen" zu wählen. Weil die Sitze der Exit Row meist nicht zurückklappbar seien, "kann wenigstens Ihr Vordermann nicht nach dem Start auf Ihren Schoß zurückfallen. Sie sehen: Es gibt Vorkehrungen gegen die Raumnot, sogar in den Elendsquartieren."

Tinglers Sozialsatiren gelten allerdings nicht nur dem Billigtourismus, sondern auch den Geschäfts-, Bildungs- und Luxusreisenden. Was er im Einzelnen über Etikette und guten Stil auf Reisen schreibt - "obsessives Armlehnendrücken" gehöre sich nicht, "Gott hasst Neopren" -, dürfte unter seinen Lesern weitgehend Konsens finden. Aus subjektiver Sicht möchte ich nur in einer heiklen Frage energisch widersprechen: Sie betrifft das Gepäck und damit letztlich die gesamte Garderobe.

Philipp Tingler schreibt, ein Reisender mit Trolley sehe aus wie ein Neandertaler, der seine Beute hinter sich herschleift. Ich sympathisiere mit dieser Aversion und hielte wie er klassische Koffer für die beste Wahl - wenn ich sie nicht selbst schleppen müsste. Zugleich ahne ich, dass Philipp Tingler jene hübschen Sporttaschen aus Leder verwendet, die als elegante "Weekender" empfohlen werden, obwohl sich darin nur Sportkleidung adäquat transportieren lässt. Wohin mit Schuhen und Anzügen zum Wechseln und dem Hausmantel? All dies lässt sich im Neandertaler-Trolley anstrengungslos bewegen und ihm unzerdrückt entnehmen, deshalb erscheint er mir in der ästhetischen Gesamtbilanz als das kleinere Übel.

Und abschließend noch ein weiteres Lob: Philipp Tinglers touristische Sittenforschung wird durch die humorvollen Illustrationen Daniel Müllers allerliebst ergänzt.

FELIX JOHANNES ENZIAN

Philipp Tingler: "Leichter Reisen". Benimmhandbuch und Ratgeber für unterwegs.

Kein & Aber, Zürich 2011. 232 S., geb., 16,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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