Es gehört schon Mut dazu, Shakespeares Dramen nachzuerzählen und sich dadurch dem Vergleich mit dem Meister auszusetzen. Erwiesenermaßen schaffen Walter E. Richartz und Urs Widmer dies - persönliche Eigenart nicht zu leugnen - mit erstaunlicher Gelassenheit. Tollkühn wagen sie auch hier den Sprung auf Shakespeares rasantes Komödienkarrussell um Liebe, Lust und Laster, Verwechslung, Verlockung und Verführung. Dabei wird ihr Spiel mit Shakespeare aber nie zur Parodie, sondern ist letztlich ein Dienst an ihm. Denn die Lust am Bühnen-Shakespeare wird nicht gedämpft, sondern vielmehr auch auf die weniger bekannten Stücke gelenkt. Man muss also weder Shakespeare-Kenner noch Shakespeare-Fan sein, um Otto Sander gebannt zuzuhören; und dadurch beides zu werden.
William Shakespeare (1564-1616) gilt als einer der größten Dichter und Dramatiker der Weltgeschichte. Er verfasste zahlreiche Dramen, Tragödien, Komödien und Gedichte, mit denen er schon zu Lebzeiten Anerkennung und Wohlstand errang. Aber erst in den folgenden Jahrhunderten wurde er zum Prototypen des literarischen Genies, ohne den die Entwicklung der neueren Literatur von Goethe über Brecht bis in die Gegenwart hinein undenkbar ist.
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| CD 1 | |||
| 1 | Der Kaufmann von Venedig | 00:26:38 | |
| 2 | Der Widerspenstigen Zähmung | 00:28:38 | |
| 3 | Das Wintermärchen | 00:15:40 | |
| CD 2 | |||
| 1 | Ende gut,alles gut | 00:27:27 | |
| 2 | Was ihr wollt | 00:22:01 | |
| 3 | Liebes Leid und Lust | 00:23:11 | |
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Barbara Catoir verneigt sich vor dem "begnadeten Vorleser" Otto Sander. Aber auch die Shakespeare-Nacherzählungen von Walter E. Richartz und Urs Widmer selbst findet sie als "Hörbilder" ausgesprochen geeignet, da sie ihren Informationen zufolge nur einen Erzähler haben und ohne Dialoge auskommen. Hinter Sanders Stimme öffnet sich für sie die Bühne für die im Märchenstil nacherzählten berühmten Komödien und Romanzen, denen Sanders Stimme einen großen Ernst verleihe, womit er das Zuhören für sie insgesamt zum Genuss gemacht hat. Die Rezensentin vermisst in dieser Edition lediglich ein informatives Begleitheft.
© Perlentaucher Medien GmbH
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