Marktplatzangebote
11 Angebote ab € 4,00 €
  • Gebundenes Buch

Reinhold Maier schildert die Ereignisse der Jahre 1944 bis 1946 in Südwestdeutschland: die Zerstörung der Städte im Bombenkrieg, den Untergang des "Dritten Reiches" und die alliierte Besetzung. Von den Amerikanern zum Ministerpräsidenten ernannt, wird Maier zur Schlüsselfigur des demokratischen Neubeginns. Das Buch galt bereits bei seiner Erstauflage 1948 als Zeitzeugnis ersten Ranges.

Produktbeschreibung
Reinhold Maier schildert die Ereignisse der Jahre 1944 bis 1946 in Südwestdeutschland: die Zerstörung der Städte im Bombenkrieg, den Untergang des "Dritten Reiches" und die alliierte Besetzung. Von den Amerikanern zum Ministerpräsidenten ernannt, wird Maier zur Schlüsselfigur des demokratischen Neubeginns. Das Buch galt bereits bei seiner Erstauflage 1948 als Zeitzeugnis ersten Ranges.
Autorenporträt
Professor Dr. Paul Sauer ist einer der angesehensten Landeshistoriker Baden-Württembergs. 1931 geboren, studierte er Geschichte, Germanistik, Anglistik und Philosophie an den Universitäten Tübingen und Freiburg im Breisgau. 1956 promovierte Sauer in Freiburg zum Dr. phil., danach trat er in den Archivdienst des Landes Baden-Württemberg ein. Er war am Staatsarchiv Sigmaringen, am Generallandesarchiv Karlsruhe und über 25 Jahre lang am Hauptstaatsarchiv Stuttgart tätig - zuletzt als stellvertretender Direktor -, bevor er 1986 die Leitung des Stuttgarter Stadtarchivs übernahm. 1996 trat er in den Ruhestand. Er verstarb am 17. Juli 2010 in Stuttgart.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.02.2005

Ein Patsch vom General
Reinhold Maier und die Graswurzeldemokratie
Wie vom Donnerschlag gerührt fuhren die baden-württembergischen Staatsdiener zusammen, als Erwin Teufel sie und die eigene CDU mit dem kruden Plan einer Verwaltungsreform überrumpelte. Hunderte Ämter und Behörden haben zum 1. Januar ihre Selbstständigkeit verloren. Profiteure des Kahlschlags, der langfristig Einsparungen von 20 Prozent bringen soll, sind in erster Linie die Landratsämter: Ihnen fallen Kompetenzen bündelweise zu.
Eine ähnliche Aufwertung erfuhr die untere Verwaltungsebene - unter völlig anderen Umständen - nach dem Krieg. Reinhold Maier (1889-1971), erster Ministerpräsident des 1952 gegründeten Südweststaats, hat die Anfänge der Graswurzeldemokratie in Briefen an die Familie und in Tagebüchern anschaulich beschrieben. Bevor es in der amerikanischen Zone Ansätze für eine deutsche Regierung gab, spielten die Landräte eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau. Die auf Murrhardt (20. Juni 1945) folgenden Tagungen der Landräte, so der Liberale Maier, „sind sozusagen meine Erfindung und haben sich zu einer Art württembergischem Vorparlament entwickelt”.
Erst allmählich übertrugen die Amerikaner den von ihnen berufenen Ministerpräsidenten der drei süddeutschen Länder Bayern, Württemberg-Baden und Hessen sowie Bremens gewisse Zuständigkeiten. Großen Eindruck auf den Remstal-Schwaben Maier machte der bayerische Sozialdemokrat Wilhelm Hoegner. „Mit einer Seelenruhe erklärt er jedem . . . , dass Bayern 700 Jahre lang in Deutschland unterdrückt worden sei.” „Dr. Hoegner ließ den bayerischen Löwen oft und viel im Saal herumspazieren.” Das Selbstbewusstsein gefiel den Besatzern. Nach einem Treffen der Ministerpräsidenten mit Eisenhower-Stellvertreter Lucius D. Clay am 17. Oktober 1945 „bekamen wir dann auch einen Patsch vom strengen General”, notierte Maier erfreut. Ein Händedruck, der Vertrauen schaffte.
Die im vorletzten Kriegswinter 1944 mit der Schilderung des bombardierten Stuttgart einsetzenden, persönliche Erlebnisse reflektierenden Aufzeichnungen waren erstmals 1948 im Rainer Wunderlich Verlag erschienen. Die Neuedition des längst vergriffenen Buches im Selbstverlag ist das Verdienst dreier junger Herausgeber.
WULF REIMER
REINHOLD MAIER: Ende und Wende. Briefe und Tagebuchaufzeichnungen 1944-1946. Neu herausgegeben von Andreas Brenke, Susanne Fingscheidt und Armin Schulte, Wuppertal 2004, 380 Seiten, 21 Euro.
In heimeliger Atmosphäre eröffnete Reinhold Maier 1946 einen Gerichtshof.
SZ
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Eine anschauliche Beschreibung von "Graswurzeldemokratie" kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erblickt Wulf Reimer in Reinhold Maiers (1889-1971) "Briefen und Tagebuchaufzeichnungen 1944-1946", die nun in einer Neuedition vorliegen. Die Aufzeichnungen des ersten Ministerpräsidenten des 1952 gegründeten Baden-Württemberg setzen laut Reimer mit der Schilderung der Bombardierung Stuttgarts im vorletzten Kriegswinter 1944 ein. Im weiteren Verlauf beschreibe Maier die Tagungen der Landräte, die sich zu einer Art württembergischem Vorparlament entwickelten. Maier mache deutlich, welche wichtige Rolle die Landräte beim Wiederaufbau des Landes spielten, bevor es in der amerikanischen Zone Ansätze für eine deutsche Regierung gab.

© Perlentaucher Medien GmbH