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Mörderische ethnische Säuberungen sind, so die zentrale These Michael Manns, die dunkle Seite der Demokratie. Sie sind eine mögliche Perversion der Demokratisierung, weil dem demokratischen Nationalstaat ein organizistischer Nationalismus anhaftet, der danach strebt, demos und ethnos, Staatsvolk und Abstammungsgemeinschaft, deckungsgleich zu machen - wenn nötig mit Gewalt.
Michael Mann untersucht in empirisch dichten Fallstudien die Mechanismen der ethnischen Säuberung und ihre Umsetzung. Er behandelt den Siedlerkolonialismus in Nordamerika, den Massenmord an den Armeniern, die
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Produktbeschreibung
Mörderische ethnische Säuberungen sind, so die zentrale These Michael Manns, die dunkle Seite der Demokratie. Sie sind eine mögliche Perversion der Demokratisierung, weil dem demokratischen Nationalstaat ein organizistischer Nationalismus anhaftet, der danach strebt, demos und ethnos, Staatsvolk und Abstammungsgemeinschaft, deckungsgleich zu machen - wenn nötig mit Gewalt.

Michael Mann untersucht in empirisch dichten Fallstudien die Mechanismen der ethnischen Säuberung und ihre Umsetzung. Er behandelt den Siedlerkolonialismus in Nordamerika, den Massenmord an den Armeniern, die nationalsozialistische Vernichtungspolitik, die kommunistischen Gewalt unter Stalin, Mao und Pol Pot, den ethnischen Bürgerkrieg in Jugoslawien und den Genozid in Ruanda. Am Beispiel von Indien und Indonesien verdeutlicht er aber auch, weshalb multiethnische Konflikte nicht notwendigerweise in systematische Gewalt münden müssen.

Die historisch-soziologische Analyse dieser Fälle zielt darauf ab, systematische Erkenntnisse und theoretische Erklärungen für die Entstehung mörderischer ethnischer Säuberungen herauszuarbeiten - nicht zuletzt, um politische Maßnahmen zu deren Verhinderung zu erarbeiten.
Autorenporträt
Michael Mann, Staatsbürger der USA und Großbritanniens, lehrt seit 1997 als Professor für Soziologie an der University of California in Los Angeles. Er studierte Geschichte an der University of Oxford, promovierte dort 1971 in Soziologie und lehrte später an der London School of Economics.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.04.2007

Sachbücher des Monats Mai
Empfohlen werden nach einer monatlich erstellten Rangliste Bücher der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie angrenzender Gebiete.
1. WOLFGANG MATZ: 1857. Flaubert, Baudelaire, Stifter. S. Fischer Verlag, 432 Seiten, 22,90 Euro.
2. MICHAEL MANN: Die dunkle Seite der Demokratie. Eine Theorie der ethnischen Säuberung. Aus dem Englischen von Werner Roller. Hamburger Edition, 861 Seiten, 40 Euro.
3. ANDREAS FINGERNAGEL (Hg.): Romanik. Geschichte der Buchkultur, 2 Bände. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, zusammen 916 Seiten, 90 Euro.
4. AL GORE: Eine unbequeme Wahrheit. Die drohende Klimakatastrophe und was wir dagegen tun können. Aus dem Amerikanischen von Richard Barth und Thomas Pfeiffer. Riemann Verlag, 328 Seiten, 19,95 Euro.
5. GÉRARD PRUNIER: Darfur. Der „uneindeutige” Genozid. Aus dem Englischen von Gennaro Ghirardelli. Hamburger Edition, 275 Seiten, 25 Euro.
6.-7. GÜNTHER RÜHLE: Theater in Deutschland 1887 – 1945. Seine Ereignisse – seine Menschen. S. Fischer Verlag, 1296 Seiten, 39,90 Euro.
MIKE DAVIS: Planet der Slums. Aus dem Englischen von Ingrid Scherf. Assoziation A, 248 Seiten, 20 Euro.
8.-9. JOHN LEWIS GADDIS: Der Kalte Krieg. Eine neue Geschichte. Aus dem Englischen von Klaus D. Schmidt. Wolf Jobst Siedler Verlag, 384 Seiten, 24,95 Euro.
HARTMUT VON HENTIG: Mein Leben – bedacht und bejaht. Kindheit und Jugend. Carl Hanser Verlag, 416 Seiten, 24,90 Euro.
10. GIORDANO BRUNO: Werke, Band 3: De la causa, principio et uno. Über die Ursache, das Prinzip und das Eine. Italienisch-Deutsch. Übersetzung, Einleitung und Kommentar von Thomas Leinkauf. Band 4: De l’infinito, universo et mondi. Über das Unendliche, das Universum und die Welten. Übersetzung, Einleitung und Kommentar von Angelika Bönker-Vallon, zusammen 964 Seiten, 262 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats Mai 2007 von Fritz Göttler: CURZIO MALAPARTE: Zwischen Erdbeben. Streifzüge eines europäischen Exzentrikers. Hersausgegeben von Jobst Welge. Aus dem Italienischen von Michael Killisch-Horn. Eichborn Verlag, Die Andere Bibliothek, 364 Seiten, 30 Euro.
Die Jury: Rainer Blasius, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto Kallscheuer, Matthias Kamann, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Dr. Johannes Saltzwedel, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Albert von Schirnding, Norbert Seitz, Eberhard Sens, Hilal Sezgin, Volker Ullrich, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
Redaktion: Andreas Wang (NDR)
Die nächste SZ/NDR/BuchJournal-
Liste der Sachbücher des Monats erscheint am 31. Mai.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Beeindruckt zeigt sich Thomas Speckmann von diesem Buch des amerikanischen Soziologen Michael Mann über die "dunkle Seite der Demokratie". Überzeugend führt der Autor für ihn die Zusammenhänge der Demokratisierung der Welt und der Perfektionierung von ethnischen Säuberungen vor Augen. Für die Thesen Manns spricht seines Erachtens die historische Statistik, die ethnische Säuberungen als ein im Wesentlichen modernes Phänomen erweist, was der Autor zudem an zahlreichen Beispielen belegt. Die Schwäche von Manns Buch sieht er in dem Umstand, dass die detailliert beschriebenen ethnischen Säuberungen wie die Massenmorde an den Armeniern, die nationalsozialistische Vernichtungspolitik, die kommunistische Gewalt unter Stalin, Mao und Pol Pot, der Bürgerkrieg in Jugoslawien oder der Genozid in Ruanda nicht von Demokratien, sondern von Autokratien und Diktaturen durchgeführt wurden. Allerdings leugne Mann nicht, dass stabile, institutionalisierte Demokratien viel weniger zu ethnischen Säuberungen tendieren. Aber er halte den liberalen Demokratien ihre in dieser Hinsicht keineswegs glorreiche Vergangenheit vor. Zustimmend äußert sich Speckmann über Manns düstere Analysen, wonach das Phänomen, heute vor allem in der südlichen Hemisphäre, weiter um sich greifen wird.

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