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Othello ist der Hund einer Schriftstellerin und als solcher ein aufmerksamer Beobachter menschlichen Sprachverhaltens. Er weiß: Ein solider Grundstock an Vokabeln verhindert Mißverständnisse und erleichtert das Zusammenleben von Haushund und homo sapiens enorm. In seinem KLEINEN KONVERSATIONSLEXIKON FÜR HAUSHUNDE erklärt Othello die Welt, wie sie wirklich ist - nämlich aus Hundesicht. Von A wie Apport ("Versuch des Menschen, seine Herrschsucht als Kulturpflege zu tarnen"), über Buddhismus, Entenjagd, Hypnose, Jogger, Katze-im-Allgemeinen, Katze-im-Besonderen, Quantenphysik, Stoizismus und Yoga…mehr

Produktbeschreibung
Othello ist der Hund einer Schriftstellerin und als solcher ein aufmerksamer Beobachter menschlichen Sprachverhaltens. Er weiß: Ein solider Grundstock an Vokabeln verhindert Mißverständnisse und erleichtert das Zusammenleben von Haushund und homo sapiens enorm.
In seinem KLEINEN KONVERSATIONSLEXIKON FÜR HAUSHUNDE erklärt Othello die Welt, wie sie wirklich ist - nämlich aus Hundesicht. Von A wie Apport ("Versuch des Menschen, seine Herrschsucht als Kulturpflege zu tarnen"), über Buddhismus, Entenjagd, Hypnose, Jogger, Katze-im-Allgemeinen, Katze-im-Besonderen, Quantenphysik, Stoizismus und Yoga bis Z wie Zierpflanze bleiben dabei keine Fragen offen. Da wage noch jemand zu behaupten, das Leben eines Hundes drehe sich nur um Fressen (vgl. -Trockenfutter; - Restmülltonne) und Schlafen (vgl. - Hundedecke).
Juli Zehs einmaliger Sinn für Humor und die grandiosen Farbphotographien von David Finck machen das KLEINE KONVERSATIONSLEXIKON FÜR HAUSHUNDE zu einem unverzichtbaren Kompendium - ni
Autorenporträt
Juli Zeh, geboren 1974 in Bonn, lebt in Leipzig. Ihr Roman Adler und Engel (2001) wurde zu einem Welterfolg und ist mittlerweile in 24 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Bücherpreis (2002), dem Rauriser Literaturpreis (2002), dem Hölderlin-Förderpreis (2003), dem Ernst-Toller-Preis (2003) sowie dem Per Olov Enquist's Prize (2005). David Finck, geboren 1978 in Mettmann, studierte von 1999-2003 am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Er lebt als Autor, Photograph und Webdesigner (www.davidfinck.de) in Leipzig. Bei Schöffling & Co. sind erschienen: Adler und Engel (2001), Die Stille ist ein Geräusch. Eine Fahrt durch Bosnien (2002), Ein Hund läuft durch die Republik. Geschichten aus Bosnien (2004, hrsg. von Juli Zeh, David Finck und Oskar Ters), Spieltrieb (2004).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.11.2005

Bücher mit Leinenzwang
Der Hund bestimmt ihr ganzes Leben: Hentig und Juli Zeh

Noch schlimmer als ein Buch über Hunde sind nur zwei Bücher über Hunde. Rammdösig werfen sie sich an einen ran, verstecken sich heimlich in der Aktentasche, die man zu ausnehmend wichtigen Anlässen durch die Straßen der Hauptstadt und in ehrwürdige Gebäude hineinträgt, um ernsten Tätigkeiten nachzugehen, wofür man sich gesteiften Hemdkragens auf traditionsreichem Holzschnitz niederläßt, sein Aktenmäppchen klickend öffnet, unter den eingebildeten Blicken neugieriger Umsitzender tief hineingreift ins Täschchen - und autsch! Da sind sie wieder! Hundebücher!

Und zwar nicht die von der sinnvollen Sorte "Welches Tier paßt zu mir?" mit voraussichtlicher Lebenserwartungs- und Zungenlängenangabe für Collies, mit eingebautem Neigungswinkel für Rassedackelrücken, mit nützlichen Hinweisen, die es in Anschaffung und Pflege zu beachten gilt ("flusig", "stinkt", "meist neurotisch"). Sondern es hupfen aus der Tasche uns entgegen - Auweia, aus! Pfui! - literarische Versuche. Dem Hundefreund im Literaturfreund hingeworfen wie der rasende Köder dem rasenden Köter, den wir hier nicht Windhund nennen wollen, sondern lieber: Barsoi. Weil das ein hübsches Wort von fast schon sibirischer Herkunft ist. Weil es unseren Lektürehunger erst mal hinlänglich stillt. Und weil wir gar nicht so genau wissen wollen, wie Juli Zeh einerseits, Hartmut von Hentig andererseits - Schein-Hundebücher verfaßt haben. Die natürlich, ächz, hechel und schnarch, nur eines zum Thema haben: den Menschen. Das Herrchen. Das Tier, das Männchen machen lehrt. Dem eine Delegation Exwölfe schon seit der Steinzeit ausgeliefert ist. Weil die so dumm sind. Weil die wuffen, wenn man wufft, und jaulen, wenn man jault.

"Da, guck! Der Mond!" ruft man und beginnt zu heulen, und der Hund heult mit, auch wenn das gerade mal eine Energiesparlampe ist da oben. Na ja. Juli Zeh hat aus Hundesicht über Menschen geschrieben, eine Idee, die locker so alt ist wie der konkurrierende Katzenkrimi "Felidae", sicher aber noch weit älter. Interessierte Literaturwissenschaftler dürfen hier unserer Mangelbildung gerne Unterstützerbriefe schreiben.

Hartmut von Hentig nutzt seinen "Joschi", um sich über die Notwendigkeit von Erziehung auszulassen, sein Büchlein trieft von Herzschmerz und Altback wie vollmundige Bernhardinerlefzen; wir brauchen es nicht, es sei denn als Kuriosum oder Warnung vor vermufften Zeiten, die da wieder aufziehen könnten. Juli Zeh hat sich in die Lexikonform begeben, alle dreißig Seiten gelingt ihr zwischen matten Pointen ein schöner Moment. Ihr Buch brauchen wir so dringend wie einen Knochen aus vertrocknetem Leder, pfeifende Gummibälle und dergleichen Utensilien, die ein Mensch nur käuflich erwirbt, um sie an jemanden zu verschenken, dem er nicht gar zuviel Geist unterstellt.

KLAUS UNGERER

Hartmut von Hentig: "Joschi". Eine Hundegeschichte. Illustriert von Urd von Hentig. Hanser Verlag, München 2005. 80 S., geb., 7,90 [Euro].

Juli Zeh: "Kleines Konversationslexikon für Haushunde". Verlag Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2005. 208 S., zahlr. Fotos, geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Gegen einen praktischen Hunderatgeber hat Rezensent Klaus Ungerer nichts einzuwenden, geradezu allergisch aber reagiert er auf Hundebücher mit literarischer Ambition. Juli Zehs Hundekonversationslexikon findet er dann auch reichlich überflüssig. Dass die Autorin darin aus Hundesicht über Menschen schreibt, erfüllt ihn mit einer gewissen Peinlichkeit, ist die Idee doch locker so alt ist wie der konkurrierende Katzenkrimi "Felidae", "sicher aber noch weit älter". "Interessierte Literaturwissenschaftler", kommentiert er giftig, "dürfen hier unserer Mangelbildung gerne Unterstützerbriefe schreiben." Immerhin räumt er dann ein, dass der Autorin etwa alle dreißig Seiten "zwischen matten Pointen ein schöner Moment" gelingt. Das ändert indes nichts an seiner Einschätzung insgesamt: "Ihr Buch brauchen wir so dringend wie einen Knochen aus vertrocknetem Leder, pfeifende Gummibälle und dergleichen Utensilien, die ein Mensch nur käuflich erwirbt, um sie an jemanden zu verschenken, dem er nicht gar zuviel Geist unterstellt."

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