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Im Januar 2001, als der "Stern" Photos von Joschka Fischer aus dem Jahr 1973 druckte, bekam die Öffentlichkeit einen linksradikalen Straßenkämpfer zu sehen, der auf einen Polizisten einschlägt. Damals wurde schnell klar, dass nicht nur Fischer, sondern eine ganze Generation und ihre Ideale auf der Anklagebank saßen. Diese Debatte war für Paul Berman die Initialzündung, sich mit der europäischen 68er-Generation auseinander zu setzen. Joschka Fischer begann seine politische Karriere in der Frankfurter Sponti-Szene. Er lief Sturm gegen den »US-Imperialismus« und die bürgerliche Gesellschaft, doch…mehr

Produktbeschreibung
Im Januar 2001, als der "Stern" Photos von Joschka Fischer aus dem Jahr 1973 druckte, bekam die Öffentlichkeit einen linksradikalen Straßenkämpfer zu sehen, der auf einen Polizisten einschlägt. Damals wurde schnell klar, dass nicht nur Fischer, sondern eine ganze Generation und ihre Ideale auf der Anklagebank saßen. Diese Debatte war für Paul Berman die Initialzündung, sich mit der europäischen 68er-Generation auseinander zu setzen.
Joschka Fischer begann seine politische Karriere in der Frankfurter Sponti-Szene. Er lief Sturm gegen den »US-Imperialismus« und die bürgerliche Gesellschaft, doch verabschiedete er sich Schritt für Schritt vom revolutionären Denken. Berman zeichnet aber nicht nur Fischers Entwicklung nach, der am Ende seiner politischen Karriere für einen antitotalitären, prowestlichen Liberalismus stand. Er schildert auch die Lebenswege anderer herausragender Persönlichkeiten dieser Generation. An Daniel Cohn-Bendit, dem Gründer von »Ärzte ohne Grenzen« Bernard Kouchner, dem polnischen Dissidenten und Intellektuellen Adam Michnik und anderen lässt sich verdeutlichen, welche politische Moral aus dem Geist der Rebellion hervorgegangen ist. In der politischen Auseinandersetzung insbesondere um die Kriege im Kosovo und im Irak spielt sie eine entscheidende Rolle.

Das Buch zum Ende von Rot-Grün und dem Rückzug Joschka Fischers aus der aktiven Politik.
Autorenporträt
Paul Berman ist einer der führenden - und zugleich streitbarsten - Intellektuellen der USA. Berman schreibt u.a. für "The New Republic", "The New York Times Book Review" und "Dissent Magazine". Zuletzt erschien sein viel diskutiertes Buch "Terror und Liberalismus" (2004).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Gunter Hoffmann würde sich vielmehr intellektuelle Kreuzfahrer wie Paul Berman wünschen, die den politischen Diskurs über den Atlantik hinweg derart vergnüglich gestalten. Paul Berman, instruiert uns Hofmann, zählt zu den amerikanischen 68er und jetzigen "Neuen Linken", dessen Helden europäische Linke wie Joschka Fischer, Daniel Cohn-Bendit, Bernard Kouchner, Regis Debray und Adam Michnik sind - Menschenrechtsaktivisten und Moralisten, die durchaus zur militärischen Intervention bereit sind, wenn es gilt, antitotalitäre Ideale durchzusetzen. Denn wie Berman schreibt, gelte es den Gegner zu wechseln, nicht den Widerstandsgeist. Doch so gern Hofmann dieses Buch gelesen hat, so wenig will er Berman folgen. Hofmann bezweifelt nicht nur, dass der Brückenschlag zwischen humanitären und militärischen Interventionismus wirklich gelingen kann. Er hält es auch für eine recht einfache Konstruktion, Bomben auf ein Regime einzig mit dem Hinweis auf dessen Opfer zu legitimieren. In Schwarzweiß male Berman die heutigen Gegnerschaften aus, Totalitarismus gegen Demokratie, das "reine Gute" gegen das "reine Böse" und teile die gesamte Weltarena mit auffallender "Lust am Manichäischen" allein in Interventionsbefürworter und -gegner auf. Und auch von den ständigen Hinweisen auf Srebrenica fühlte sich Hofmann irgendwann moralisch erpresst.

© Perlentaucher Medien GmbH…mehr