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Seit den siebziger Jahren sind Lorraine Daston und Katherine Park einem schillernden Forschungsgegenstand nachgegangen: dem Wunderbaren. Daß sie sich dabei weder in den faszinierenden Details verloren haben noch in der Fülle des überwältigenden Stoffs ertrunken sind, gleicht selbst schon einem Mirakel - denn ob Basilisken, die mit Blicken töten können, finstere Völker, die jeden Seemann in seiner Landessprache ansprechen und den Verblüfften am liebsten gut gewürzt verspeisen, Magneten, die Eisennägel aus den Schiffen ziehen, Einhörner, die nur von Jungfrauen zu fangen sind oder sagenhafte…mehr

Produktbeschreibung
Seit den siebziger Jahren sind Lorraine Daston und Katherine Park einem schillernden Forschungsgegenstand nachgegangen: dem Wunderbaren. Daß sie sich dabei weder in den faszinierenden Details verloren haben noch in der Fülle des überwältigenden Stoffs ertrunken sind, gleicht selbst schon einem Mirakel - denn ob Basilisken, die mit Blicken töten können, finstere Völker, die jeden Seemann in seiner Landessprache ansprechen und den Verblüfften am liebsten gut gewürzt verspeisen, Magneten, die Eisennägel aus den Schiffen ziehen, Einhörner, die nur von Jungfrauen zu fangen sind oder sagenhafte Herrscher, versunkene Kulturen, wundersame Steine, seltsame Tiere, Hermaphroditen und absonderliche Mißgeburten - es gibt nichts, was die menschliche Fantasie so beflügelt hat, wie eben das, was neu und kaum zu glauben ist. Der ebenso anregende wie atemberaubende Streifzug der beiden Autorinnen durch die Welt des Wunderbaren und Bizarren beginnt bei den ersten Zeugnissen von un-u nd übernatürlichen Phänomenen in Topographien, Chroniken und anderen Schriften und reicht bis zur Stellung des Wunderbaren bei Medizinern, an Höfen, in der Religion, in der Naturphilosophie und der beginnenden Psychologie der Aufklärung. Denn natürlich wurden Wunder nicht nur bestaunt, sondern auch in Weltsysteme eingebunden und in vielfältiger Weise instrumentalisiert.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2002

Hinweis

WUNDER DER NATUR. Sie wurden bestaunt, all die Mißgebildeten und Verunstalteten, die Kadaver, der Verfall, kurz: die Abweichungen von der Norm. Die Neuzeit bildete sich heraus, indem sie bestimmte, was außerhalb der Natur lag. Lorraine Daston und Katharine Park haben über die Wahrnehmung in den Jahren von 1150 bis 1750 vor drei Jahren ein Buch geschrieben, das den Rezensenten dieser Zeitung ob seiner Komplexität so beeindruckte (F.A.Z. vom 20. Februar 1999), daß er feststellte: "Es steht zu hoffen, daß es eine deutsche Übersetzung geben wird, aber der Übersetzer wäre nicht zu beneiden." Nun ist sie getan, und da sich zwei Übersetzer die Arbeit geteilt haben, mag sie leichter gefallen sein als befürchtet. Das opulente, reich bebilderte Buch ist eine Bereicherung unseres Wissens über Mittelalter, Renaissance und Barock, die ihresgleichen sucht. (Lorraine Daston, Katharine Park: "Wunder und die Ordnung der Natur". Aus dem Englichen von Sebastian Wohlfeil sowie Christa Krüger . Eichborn Berlin, Berlin 2002. 559 S., Abb., geb., 29,90 [Euro].)

F.A.Z.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Lorraine Dastons und Katherine Parks ist mit ihrem Buch "Das Wunderbare und die Ordnung der Natur" nach Ansicht von Rezensentin Claudia Brosseder ein "Kabinettstück moderner Naturwissenschaftsgeschichte" gelungen. Die Autorinnen gehen das schillernde Thema laut Brosseder "mit Raffinesse" an, und schaffen es dabei, gleichzeitig die großen Fragen der Wissenschaftsgeschichte zu bearbeiten. So könne man das Buch als "höchst spannenden Bericht" über die Gedanken von Gelehrten aus sechs Jahrhunderten, aber auch als Paradebeispiel neuartiger Wissenschaftsgeschichte lesen. Hingerissen ist Brosseder von der Begeisterung, mit der die Autorinnen zeigen, wie das Thema "Wunder" Menschen jeder Herkunft vom 12. bis zum 18. Jahrhundert zum Staunen gebracht hat. Dastons und Parks Beurteilung der Entwicklungen des modernen naturwissenschaftlichen Denkens, das ohne eine teleologische Geschichtstheorie fortschreitender Rationalisierung auskommt, hält Brosseder für "hochinteressant". Für die Autorinnen entscheiden das Zusammenspiel von emotionalen Affekten, die die Wissenschaftler antrieben, und kulturell vorgegebenen Themen, was einen Gegenstand zum Objekt wissenschaftlicher Neugier mache, und nicht der Zwang, ein Problem zu lösen. Insgesamt ein "bildschön ausgestattetes" Buch, über dessen Aussagereichtum man nur staunen könne, schließt die Rezensentin.

© Perlentaucher Medien GmbH
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