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In dieser ungewöhnlchen Kulturgeschichte erfährt der Leser alles Wissenswerte über das Teetrinken im Orient. Der Autor erzählt unterhaltsam und klug von den verschiedenen Teekulturen des Orients zwischen Marokko und Indien - von persönlichen Erfahrungen mit allen Sinnen bei Tausend Tassen Tee - sowohl in den Teehäusern der Metropolen als auch bei den Menschen auf dem Lande und den Nomaden in Steppe und Wüste. Das Buch gibt einen sympathischen, ungewöhnlichen und kurzweilig zu lesenden Einblick in die Lebenskunst der Menschen im Orient. Es ist der ideale Begleiter für jeden Reisenden, der schon…mehr

Produktbeschreibung
In dieser ungewöhnlchen Kulturgeschichte erfährt der Leser alles Wissenswerte über das Teetrinken im Orient. Der Autor erzählt unterhaltsam und klug von den verschiedenen Teekulturen des Orients zwischen Marokko und Indien - von persönlichen Erfahrungen mit allen Sinnen bei Tausend Tassen Tee - sowohl in den Teehäusern der Metropolen als auch bei den Menschen auf dem Lande und den Nomaden in Steppe und Wüste. Das Buch gibt einen sympathischen, ungewöhnlichen und kurzweilig zu lesenden Einblick in die Lebenskunst der Menschen im Orient. Es ist der ideale Begleiter für jeden Reisenden, der schon Minztee in Marokko, schwarzen süßen Tee in der Türkei, grünen Tee in Afghanistan oder starken Tee mit Milch in Indien getrunken hat. Und für jeden, der das Alltagsleben und Facetten der Kulinarik im Orient näher kennenlernen oder selbst am Genuss der Langsamkeit teilhaben möchte.
Autorenporträt
Frembgen, Jürgen Wasim
Der Islamwissenschaftler und Ethnologe Jürgen Wasim Frembgen, Jg. 1955, ist Hauptkonservator und Leiter der Abteilung Islamischer Orient am Staatlichen Museum für Völkerkunde in München; er lehrt islamische Religions- und Kulturgeschichte am Institut für den Nahen und Mittleren Osten der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.10.2014

Vom süßen
Nichtstun
Eine literarische Weltkarte
über Teegenuss im Orient
Elli Mohamadi steht an der Theke, zieht ihr schwarzes Kopftuch hoch, das mal wieder zu rutschen droht, deutet dann stolz auf die Wand hinter sich. Visitenkarten von Gästen aus Frankreich, Deutschland, den USA hängen dort und belegen: Der Coffeeshop auf dem Basar in Isfahan, den die 26-Jährige betreibt, läuft gut. Der Laden liegt dort, wo es zu den Antiquitäten geht und die Touristen mit Sicherheit vorbeikommen. Vier Stühle hat die Iranerin nach draußen gestellt, es sind die einzigen Sitzgelegenheiten, die vor einem Laden stehen; in den Tee-Häusern nimmt man innen Platz. Aber auch der Kaffee ist ja ein Bruch mit alten Gepflogenheiten. Die Iraner trinken für gewöhnlich Tee. Die neue Liebe zum Kaffee, die man derzeit vor allem in Teheran spürt, wo es die jungen Iraner in die Coffeeshops zieht – in die „Woodyway“-Passage im Feuer-und-Wasser-Park oder ins Cinema Museum – ist gespeist von der Sehnsucht nach westlichem Lebensgefühl, der Sehnsucht nach Freiheit.
  Kaffee und Tee, die alten Rivalen, am Beispiel Irans lässt sich die Geschichte ihres Auf- und Abstiegs wunderbar nacherzählen – und das tut Jürgen Wasim Frembgen auch in seinem Buch „Tausend Tassen Tee“. Der Leser erfährt, dass französische Reisende schon im 17. Jahrhundert die Kaffeehäuser Isfahans priesen, diese aber beim Einfall der Afghanen im 18. Jahrhundert zerstört wurden. Im 19. Jahrhundert wird Tee, der Import aus Indien, das Getränk der Elite. Heute findet sich in jeder Straße eine neonlichtgrelle Teestube. Man nimmt ein Zuckerstück, hält es mit den Zähnen fest und zieht den Tee hindurch. So kommt das Aroma besser zur Geltung.
  Auch das Buch ist ein Genuss – nicht nur für jene, die Tee mögen. Sondern für alle, die sich für die Menschen im Orient interessieren. Beschreibungen von japanischen Tee-Zeremonien gibt es ja zuhauf. Der Islamwissenschaftler Frembgen aber, der in München Abteilungsleiter am Völkerkundemuseum ist und an der Ludwig-Maximilians-Universität eine Professur hat, verschafft seinen Lesern über die Teekunde Zugang zu den Kulturen von Marokko bis Indien. Er zeichnet gleichsam eine literarische Weltkarte des Teegenusses und der Lebensart, für die sie steht: Gastfreundschaft erweisen, nicht zum Getriebenen werden (wofür es in diesem Kulturkreis sogar einen Begriff gibt: keyf, das süße Nichtstun). Also Freunde treffen, mit ihnen Tee schlürfen und reden – vielen Muslimen ist das bis heute heilig. Dass die Zubereitungsarten oft ritualisierten Mustern folgen – etwa das dreimalige Umgießen des fertigen Grüntees in Usbekistan – lässt den Autor schlussfolgern, Teetrinken sei für die Menschen im Orient ein „beinahe sakraler Akt“.
  Gelegentlich scheint in Frembgens Texten der Wissenschaftler etwas zu stark durch, werden Sätze sperrig, aber nie abstrakt. Gerade ist der Vielgereiste aus Pakistan zurückgekehrt; alles zwischen Iran und Indien sei für ihn, erzählt der Ethnologe, „genauso Heimat wie Deutschland“. Seine Beschreibungen der verschiedenen Arten des Teegenusses zeigen: Hier ist einer dicht, aber nicht aufdringlich nah bei den Menschen, die er beobachtet. Und sich beim Tee-Trinken dazuzusetzen, fällt dem Autor ohnehin nicht schwer: Kaffee hat er für sich vor Jahren gestrichen, Tee sei bei seiner Art zu reisen bekömmlicher, manchmal auch notwendige Medizin. Einzig die gesalzene Variante ist nicht die seine.
  Und was nun ist für den Orientalen ein guter, ein, wie er sagen würde, „schöner Tee“? Für den Ägypter ist er, so schreibt Frembgen, muhabik, genau richtig, wenn er stark und süß ist. Die Tunesier mögen den Schwarztee ebenso, die Bewohner Omans verfeinern Milchtee mit Safran, Ingwer oder Thymian. Hat der Tee richtig geatmet und schäumt er, erhält der Koch Lob; ist der Tee zu dünn, erfährt er Verachtung. „Eselstränen“ ist da noch einer der gewählteren Ausdrücke, Frembgen hat auf den Dörfern zwischen Pakistan und Afghanistan schon viele Männer vieles schimpfen hören: Ziegenpisse, Mäusepisse, Nachtigalpisse. Was farblich passt und despektierlich genug erscheint.
  Tee ist in all diesen Ländern zwar kein Getränk nur für Männer, aber konsumiert wird er in der Öffentlichkeit so gut wie ausschließlich von ihnen. Die Frauen haben eigene Tee-Trink-Traditionen und pflegen sie daheim. „Dies hat nichts mit einem angeblich frauenfeindlichen Islam zu tun, sondern ist eher eine Art zu leben, in der beide Geschlechter Ehre und Respekt füreinander schaffen“, schreibt Frembgen. Respektvoll mag die Trennung in zwei Sphären ja sein, aber sie zementiert eben auch eine Gesellschaftsordnung, die Frauen vom öffentlichen Leben ausgegrenzt. In den Teehäusern wird Politik gemacht, werden Geschäfte angebahnt. Wer nicht dabei ist, bekommt nichts mit und nichts ab. Nicht alles, was Tradition ist, ist eben einfach nur gut.
MONIKA MAIER-ALBANG
Jürgen Wasim Frembgen Tausend Tassen Tee. Lambert Schneider Verlag, Darmstadt 2014. 143 Seiten, 24,95 Euro.
Der Koch lebt gefährlich,
wenn das Getränk als
unzumutbar empfunden wird
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Einen wahren Genuss, nicht nur für Tee-Freunde verspricht Rezensentin Monika Maier-Albang mit Jürgen Wasim Frembgens Buch "Tausend Tassen Tee". Ganz hingerissen folgt sie dem Islamwissenschaftler bei seinen Ausführungen über den Teegenuss im Orient, lernt, dass im 19. Jahrhundert Tee zum Getränk der Elite wurde, und reist mit dem Autor von Marokko bis Indien, um immer neue Kulturen kennenzulernen. Dabei lobt sie insbesondere Frembgens nie aufdringliche, aber stets genau beobachtende Annäherung an die Menschen, die ihm begegnen und verzeiht ihm deshalb gern die ein oder andere etwas zu "sperrig" geratene Passage.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Das Buch ist ein Genuss - nicht nur für jene, die Tee mögen. Sondern für alle, die sich für die Menschen im Orient interessieren." Süddeutsche Zeitung