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Produktdetails
  • Verlag: Klett-Cotta
  • 2000.
  • Seitenzahl: 182
  • Deutsch
  • Abmessung: 210mm
  • Gewicht: 302g
  • ISBN-13: 9783608942552
  • ISBN-10: 3608942556
  • Artikelnr.: 23932178
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.04.2001

Ferne

"Israel - Literarischer Spaziergang durch das Heilige Land" von Holger Gumprecht. Klett-Cotta, Stuttgart 2000. 183 Seiten, sieben Abbildungen, zwei Karten. Gebunden, 37,50 Mark. ISBN 3-608-94255-6.

"Goldene Mauern und enge Gassen - Eine literarische Reise nach Jerusalem", herausgegeben von Angelika Vogt. Bleicher Verlag, Gerlingen 2000. 254 Seiten, zwei Karten. Gebunden, 36 Mark. ISBN 3-88350-749-0.

Textsammlung ist nicht gleich Textsammlung - selbst wenn die Texte sich überschneiden. Das belegen die beiden vorliegenden Bücher über Israel, beide dem Besucher des Heiligen Landes als Vademekum zu empfehlen. Holger Gumprecht führt den reisenden Literaturliebhaber von Bethlehem über Tel Aviv, Haifa, den See Genezareth bis nach Nazareth. An den Höhepunkten der Reise hält er inne, lenkt den Blick auf das Besondere und läßt dann siebenundzwanzig Schriftsteller und Essayisten zu Worte kommen, die das aussprechen, was sich gemeinhin der Aussage entzieht. Während bei Holger Gumprecht Jerusalem, "das Herz der Welt", nur eine Station der Reise ist, bleibt der Leser in der von Angelika Vogt zusammengestellten Anthologie in der "goldenen, der dreimal heiligen Stadt, Jerusalem, der Hochgebauten". Nach dem Vorwort, in dem die Herausgeberin die Mischung aus fiktiven und realistischen Beschreibungen der Stadt begründet, ordnet sie kommentarlos die ausgewählten Texte in fünf Kapiteln. Erst im Anhang übernimmt sie wieder das Wort und beschreibt kurz das Leben der einundvierzig Autoren. Natürlich zitiert sie wie auch Gumprecht die bekannten Schriftsteller und Politiker, denen Jerusalem zu einem besonderen Erlebnis geworden ist: Else Lasker-Schüler, Selma Lagerlöf, Gustave Flaubert, Mark Twain, Schalom Ben-Chorin, Theodor Herzl. Interessant ist, daß dieselben Texte in den beiden Anthologien ganz verschieden wirken. Gumprecht interpretiert beispielsweise den Text von Flaubert, mildert das harte Urteil über das "eingefriedete Beinhaus" Jerusalem ab, indem er andere Texte folgen läßt und Ida Pfeiffer beim Eintreffen in Jerusalem vom "schönsten Morgen" ihres Lebens berichten läßt. Angelika Vogt zitiert ausführlicher, läßt den Leser mit dem Text allein, harmonisiert nicht. So entsteht ein vielfältiges lebendiges Bild, hier und da mit scharfen Ecken und Kanten, aber immer faszinierend. Der Leser muß in der Auseinandersetzung mit außergewöhnlichen Erfahrungen seinen Standort selbst bestimmen und vielleicht einen unveräußerlichen Schatz in Jerusalem entdecken: "Ein Stück gelebtes Leben", wie May Eyth schreibt, "das das Innerste in uns berührt." (A.W.)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Joachim Schlör lobt zu Beginn die Tradition, Landschaft und Literatur miteinander zu verbinden. In diesem löblichen Kontext sei auch die Bücherreihe des Klett-Cotta Verlag zu sehen, in der "ausgesuchte Regionen auf ihre literarische Ausstrahlung befragt" werden. Eine Sonderposition in dieser Hinsicht nimmt zweifelsohne Israel ein. Kaum ein anderer Landstrich habe die künstlerische Phantasie derart angeregt, in kaum einer anderen Region sei die literarische Produktion so mannigfaltig gewesen. Der Autor Holger Gumbrecht habe nun das fast Unmögliche versucht - das "ganze Land Israel im Spiegel der Texte" vorzustellen. Eine kaum zu bewältigenden Fülle an "Literatur, Religion" und geschichtlichen und politischen Ressentiments. Dennoch, lobt der Rezensent, sei daraus ein "sinnvoll" aufgebautes Buch geworden, in dem verschiedene Wege und Phasen der Stadt beleuchtet werden. Eine anregende Lektüre vor allem für "Israel-Neulinge", die sich noch nicht entscheiden wollen, ob sie sich im Israel, in Palästina, in Levante oder einfach am Mittelmeer befinden.

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