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Der Gastgeber ist Immobilienmagnat, und seine Fête verspricht das Event des Jahres zu werden: Schönheitschirurgen, abgehalfterte Mittelstürmer, TV-Sternchen, Schauspieler, Models, Journalisten ... Was Rom an V.I.P. zu bieten hat, zeigt sich an diesem Abend in der legendären Villa Ada. So auch der Starautor Fabrizio Ciba (der allerdings seit drei Jahren im zweiten Kapitel seines neuen Romans feststeckt). Einer der Höhepunkte des Festes soll eine Jagdsafari zu Elefant auf Tiger, Löwen und Füchse werden. In dieser wunderbaren Parodie auf unsere hypermedialisierte Gesellschaft zeigt Ammaniti uns…mehr

Produktbeschreibung
Der Gastgeber ist Immobilienmagnat, und seine Fête verspricht das Event des Jahres zu werden: Schönheitschirurgen, abgehalfterte Mittelstürmer, TV-Sternchen, Schauspieler, Models, Journalisten ... Was Rom an V.I.P. zu bieten hat, zeigt sich an diesem Abend in der legendären Villa Ada. So auch der Starautor Fabrizio Ciba (der allerdings seit drei Jahren im zweiten Kapitel seines neuen Romans feststeckt). Einer der Höhepunkte des Festes soll eine Jagdsafari zu Elefant auf Tiger, Löwen und Füchse werden.
In dieser wunderbaren Parodie auf unsere hypermedialisierte Gesellschaft zeigt Ammaniti uns die Fratze eines von Vulgarität geprägten und von Macht- und Geldgier zerfressenen neuen Italiens, der Kehrseite unseres geliebten Urlaubsparadieses.
Autorenporträt
Niccolò Ammaniti wurde 1966 in Rom geboren, wo er auch heute lebt. Er zählt zu den erfolgreichsten und beliebtesten Autoren Italiens. Seine Romane sind in mehr als 30 Sprachen übersetzt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Schönen Fantasien begegnet Maike Albath in Niccolò Ammanitis im Original bereits 2009 erschienenem Roman. Für Albath hat der Autor damit seine zwischenzeitliche Reife ein bisschen hinter sich gelassen und ist zurückgekehrt zu seinen Anfängen, zur Persiflage und zu einer überzeichneten Darstellung der italienischen Spektakelkultur, Satanismus und römische Spiele inklusive. Wenn der Autor dabei seine durch seine Berühmtheit gewonnenen Erkenntnisse über die Mediengesellschaft einbringt, findet die Rezensentin das glaubwürdig. Nur manchmal gellt ihr das Überdrehte in diesem Buch allzu sehr in den Ohren. Auch weil dem Autor, wie sie findet, die sprachliche Klasse eines Stefano Benni fehlt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.04.2014

Satan und
die Sängerin
Niccolò Ammaniti treibt die
Geister der Ära Berlusconi aus
Absoluter Stillstand, feudale Verhältnisse, wirtschaftlicher Niedergang – und führende Politiker feiern Partys. So wirkte Italien in der Berlusconi-Ära. Den Intellektuellen blieb höchstens bitteres Gelächter. Dies mag ein Grund sein, warum Satiren so en vogue waren. Nicht nur Stefano Benni lieferte immer apokalyptischere Bestandsaufnahmen, auch Paolo Sorrentino kreiste in mehreren Filmen und seinem Roman „Ragazzi, was habe ich verpasst?“ (2011) um die Dauerparty, die alle in Schach zu halten schien.
  In seinem Roman „Lasst die Spiele beginnen“, der im Original 2009 erschien, wählt Niccolò Ammaniti ein ähnliches Sujet. Der Römer Ammaniti, Jahrgang 1966, Sohn eines landesweit geschätzten Kinderpsychiaters, begann seine schriftstellerische Karriere als „Kannibale“. Die Kannibalen kamen Anfang der 90er Jahre auf. Inspiriert von Filmen wie „Pulp Fiction“, frönte eine ganze Reihe jüngerer Autoren dem Trash, verknüpfte Hochkultur mit Horrorvideos, kopierte die Ästhetik von Clips und Sampling und entwickelte eine Vorliebe für zugedröhnte Gewaltverbrecher, künstliche Genitalien und Kettensägen, je ekliger desto besser.
  Ammaniti ließ diese Phase hinter sich und feierte mit seinem Kindheitsdrama „Ich habe keine Angst“ (1999) bald einen internationalen Erfolg, der sich mit Gabriele Salvatores Verfilmung noch multiplizierte. Plötzlich zählte Ammaniti zur ersten Liga und lernte die Mechanismen der Mediengesellschaft kennen, die er in diesem Buch so genussvoll aufs Korn nimmt. Nach einem abgründigen Roman über eine Unterschichtenexistenz kehrt er jetzt zu seinen Anfängen zurück und verbindet Splatter mit Gesellschaftssatire, satanistische Rituale mit Persiflage.
  Den Handlungsrahmen von „Lasst die Spiele beginnen“ bildet eine Mega-Gartenparty, die ein durchgeknallter Neureicher im römischen Park Villa Ada feiert. Salvatore Chietti hat die Villa Ada erworben, Gebäude errichtet, Fantasielandschaften angelegt, wilde Tiere angesiedelt, und bietet jetzt seinen Gästen ein ganztägiges Amüsement, Löwen- und Elefantenjagd inklusive. Dargeboten wird das Ganze aus der Sicht des in die Jahre gekommenen Schriftstellers Fabrizio Ciba, einst gefeiertes Junggenie, jetzt ausgelaugt und ideenarm, höchstens noch als Joker für Veranstaltungen zu gebrauchen.
  Fabrizio ist der Inbegriff des zeitgenössischen Narzissten: verzogen, aufmerksamkeitsheischend, ängstlich auf seinen Erfolg bedacht, futterneidisch. Gemeinsam mit einer Bande kokaingestählter Politiker, unerschrockener Schönheitschirurgen, facegelifteter Serienstars, dauerplappernder Moderatoren und Spielern der Nationalelf streunt er durch den Park, glaubt, in der Sängerin Larita seine neue Zwillingsseele gefunden zu haben und trägt beim offiziellen Eröffnungsakt sogar ein Gedicht vor. Unterdessen plant eine satanistische Mini-Sekte ein Menschenopfer. Die vier Satanisten – im Herzen italienische Kleinbürger – schmuggeln sich als Kellner ein und haben ausgerechnet Larita im Visier. Natürlich geht am Ende alles schief, die Party läuft komplett aus dem Ruder, die wilden Tiere besinnen sich auf ihre Instinkte, aus den Katakomben tauchen bizarre Menschenwesen auf, es gibt mehrere Leichen, und eine silberne Geflügelschere kommt auch zum Einsatz.
  Ammaniti macht sich nicht nur über die Spektakelkultur Italiens lustig, sondern auch über seine Zunft: Sein Schriftsteller Fabrizio Ciba ist ein Parasit, der von anderen stiehlt und nur aus Berechnung seine Künstlerseele zur Schau stellt. Seine moralische Verkommenheit steht derjenigen der Unternehmer und TV-Sternchen in nichts nach. „Lasst die Spiele beginnen“ ist ein schräger Comicstrip über die Entgleisungen der vergangenen Jahre. Stellenweise gellt das Überdrehte, Kettensägenhafte aber allzu sehr in den Ohren, und an Stefano Bennis sprudelnden Wortwitz reicht Ammaniti dann doch nicht heran. Aber dass in einem gewaltigen Showdown der Park mitsamt der feiernden Schickeria einfach überflutet wird, bleibt eine schöne Phantasie.
MAIKE ALBATH
  
  
  
Niccolò Ammaniti:
Lasst die Spiele beginnen. Aus dem Italienischen von Petra Kaiser und Ulrich
Hartmann. Piper Verlag,
München 2013. 326 Seiten, 19,99 Euro.
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"Ein satirischer Rundumschlag gegen die Berlusconi-Gesellschaft. (...) Der Roman 'Lasst die Spiele beginnen' ist wie ein buntes Fest absurder Einfälle: grell, plakativ, manchmal auch überdreht - wie die Meute, die er porträtiert." , dpa, 17.09.2013 20151120