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Religion ist, wie jedes andere menschliche oder nichtmenschliche Phänomen, den Naturgesetzen unterworfen und somit auch naturwissenschaftlich erforschbar. So lautet Daniel Dennetts These. In seiner Untersuchung konzentriert er sich vor allem auf die Gründe und Bedingungen für die Entstehung der Religion, ihre verschiedenen Erscheinungsformen und Ausprägungen sowie auf die Mannigfaltigkeit ihrer Inhalte. Um Handlungsstrategien im Umgang mit religiösen Auswüchsen aller Art entwickeln zu können, muß man zunächst ihre Grundlagen verstehen. Warum hat die menschliche Evolution ein so kostspieliges…mehr

Produktbeschreibung
Religion ist, wie jedes andere menschliche oder nichtmenschliche Phänomen, den Naturgesetzen unterworfen und somit auch naturwissenschaftlich erforschbar. So lautet Daniel Dennetts These. In seiner Untersuchung konzentriert er sich vor allem auf die Gründe und Bedingungen für die Entstehung der Religion, ihre verschiedenen Erscheinungsformen und Ausprägungen sowie auf die Mannigfaltigkeit ihrer Inhalte. Um Handlungsstrategien im Umgang mit religiösen Auswüchsen aller Art entwickeln zu können, muß man zunächst ihre Grundlagen verstehen. Warum hat die menschliche Evolution ein so kostspieliges Phänomen hervorgebracht und am Leben gehalten? Wem nützt die Religion? Ist es wahrscheinlich, daß Religiosität genetisch bedingt ist? Oder sind es eher religiöse "Meme", die sich erfolgreicher vermehrt haben als ihre Konkurrenten?Bei dem Versuch, aus Glauben Wissen zu machen, sind einige Hindernisse zu überwinden. So ist die Erforschung für heilig gehaltener Phänomene häufig mit einem Tabu belegt, einem "Bann", den es zu brechen gilt, auch auf die Gefahr hin, den erforschten Gegenstand damit eventuell zu beschädigen. Die Religion kann, ebenso wie die Politik, die Philosophie oder andere Kulturphänomene, ihre Legitimität nur behaupten, wenn sie sich der wissenschaftlichen Analyse stellt.
Autorenporträt
Daniel C. Dennett, geboren 1942, lehrte u. a. in Harvard, Pittsburgh, Oxford und in Paris. Gegenwärtig ist er Austin B. Fletcher Professor für Philosophie und Direktor des Center for Cognitive Studies an der Tufts University.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.09.2008

Du sollst das Mem lieben wie dich selbst!

Daniel C. Dennett will die schädlichen Anteile an religiösen Überzeugungen herausfinden. Er übt eine anspruchsvolle Religionskritik, die sich den Simplifizierungen von Richard Dawkins entzieht.

Religion als natürliches Phänomen", so lautet der Untertitel von Daniel Dennetts Buch. Und weil natürliche Phänomene den Zuständigkeitsbereich empirisch verfahrender Wissenschaften ausmachen, meint das vorerst schlicht: Religion als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung. Diese Perspektive würde freilich kaum ein Religionswissenschaftler - mit welchem Schwerpunkt seiner Betrachtungsweise auch immer - eigens hervorheben wollen: Natürlich lassen sich Religionen in verschiedenster Weise wissenschaftlich verhandeln. Religionen mögen zwar von übernatürlichen Dingen handeln, aber die Wissenschaft hält sich mit gutem Grund an deren natürliche Seite, um Einsichten in das entsprechende Geflecht von Überzeugungen, Praktiken, Tradierungen und Organisationsformen zu gewinnen. Und diese Perspektive ist selbst Theologen einer altersmild gewordenen christlichen Kirche oft durchaus geläufig.

Aber der renommierte amerikanische Philosoph und Kognitionswissenschaftler möchte nicht bloß einen Beitrag mehr zu solchen Untersuchungen beisteuern. Ihm geht es vielmehr darum, das Feld naturalistischer Erklärungen des Phänomens Religion ganz grundsätzlich zu umreißen. Wozu auch gehört, dieses Unternehmen überhaupt erst gegen die Ablehnung oder den Widerstand durchzusetzen, den gläubige Menschen gegenüber solchen Naturalisierungen ihrer religiösen Praktiken und Glaubensinhalte mobilisieren. Das ist der "Bann" der Religion, den Dennett mit seinen Überlegungen brechen möchte. Sein Programm versteht sich als eines der wissenschaftlichen Aufklärung über Religion in Zeiten, da einige ihrer Wirkungen als äußerst bedrohlich empfunden werden. In Dennetts Augen braucht man grundsätzliche Erforschungen des Phänomens Religion, um gegen diese Bedrohungen vorzugehen, die für ihn letztlich von dem Bann herrühren, in den Gläubige durch ihre religiösen Überzeugungen geschlagen werden. Ob es nun terroristische Attentäter sind oder evangelikale Fundamentalisten, die die Evolutionstheorie nicht auf den Lehrplänen der Schulen sehen wollen.

Im europäischen Kontext mag sich Dennetts aufklärerisches Pathos ein wenig merkwürdig ausnehmen, und der amerikanische Hintergrund ist in Rechnung zu stellen. Dennetts Aufklärungs- und Lockerungsarbeit gilt Zeitgenossen, die mehr oder weniger deutlich dazu neigen, Glaubensinhalte als abschließende Instanzen anzusehen, gegenüber Kritik zu immunisieren und mit ihnen vor allem gegen Institutionen demokratischer Gesellschaften, wissenschaftliche Forschung eingeschlossen, zu Felde zu ziehen. Die Abwehr gilt der sogenannten religiösen Rechten und allgemeiner jenen Kräften, die sich über demokratisch eingeräumte Möglichkeiten einen Weg zu deren "theokratischer" Aushöhlung bahnen könnten.

Man muss diese Befürchtungen aber nicht unbedingt teilen, um aus Dennetts Programm einer Aufklärung über Religion aus naturalistischer Perspektive einiges zu lernen. Schließlich ist Dennett auch nicht irgendein Autor, sondern gegenwärtig wohl der gewandteste und umsichtigste Ritter eines Naturalismus, mit dem anzulegen sich lohnt. Vor allem deshalb, weil seine Version "naturalistischer" Erklärung nicht für Rückfälle in übliche reduktionistische Strategien anfällig ist. Zwar kommt bei ihm die Biologie ins Spiel, und nicht zu knapp, doch um die Entdeckung einer "bloß" biologischen Basis geht es nicht.

Dennetts Grundprogramm, das ihm in den vor einigen Jahren ausgefochtenen "Darwin Wars" den Beinamen "Ultradarwinist" eintrug, lässt sich einfach resümieren: Alle Phänomene der belebten Natur sind Spielzüge in einem auf verschiedensten Ebenen stattfindenden Durchsetzungswettstreit, in dem es um nichts anderes als Replikationsraten geht. Die genetisch gesteuerte Evolution stand dafür zwar Modell, aber die den Genen entlaufene kulturelle Evolution fällt genauso darunter. Man benötigt lediglich Kopiermechanismen, die nicht perfekt arbeiten, so dass bei den Replikationen Varianten entstehen, die dann wegen begrenzter Ressourcen um weitere Kopiermöglichkeiten konkurrieren. So läuft ein "algorithmischer Prozess" ab - im Ganzen schlicht das Weltgeschehen -, der indifferent ist gegenüber den verschiedenen Substraten und die Anwendung auf einfach alles erlaubt, "einschließlich aller Errungenschaften der menschlichen Kultur - Sprache, Kunst, Religion, Ethik, Wissenschaft selbst".

Natürlich geht es bei den kulturellen Errungenschaften nicht mehr um die Weitergabe von Genen. Hier kommen die ursprünglich von Richard Dawkins aufgebrachten "Meme" als grundlegende Einheiten ins Spiel, die kopiert, variiert und selektiert werden. Und weil sie für alles zuständig sind, muss auch vieles als "Mem" aufgefasst werden: eine Idee, ein Wort, eine bestimmte Form der Praxis, eine Geste, ein Ritual, eine Melodie, ein Artefakt, ein Erzählmuster und so weiter. Kein Inhalt zählt - er kann in dieser Perspektive gar nicht primärer Gegenstand sein -, sondern der Replikationserfolg bestimmter Varianten.

Mit dem Mem und der inzwischen florierenden Memetik sind Kritiker ziemlich hart umgesprungen. Aber Dennett zeigt sich davon wenig beeindruckt: In seinem Buch stehen sie nun mitten auf der Bühne. Religiöse Ideen und Praktiken sind Meme, und die damit gestellte Grundfrage für die von ihm anvisierte Erklärung der sozialen und institutionellen Herausbildung von Religionen lautet entsprechend immer wieder von neuem: Wer oder was zog aus der Durchsetzung bestimmter Meme Nutzen und sorgte deshalb für deren erfolgreiche Verbreitung? Wobei die Nutznießer Individuen sein können oder Gruppen, und immer sind es auch die Meme selbst.

Mit diesem Ansatz geht Dennett auf deutliche Distanz zu aggressiver Religionskritik à la Richard Dawkins, für den religiöse Ideen grundsätzlich eher Viren gleichen, die sich trotz ihrer schädlichen Wirkung in menschlichen Populationen ausbreiten. Dennett dagegen möchte sich als Aufklärer ohne vorausgreifendes Urteil verstanden wissen: Die Frage sei gerade auf das Terrain empirisch kontrollierbarer Diskussion allererst zu holen, ob als religiös identifizierte Meme nach richtig erstellten Kosten-Nutzen-Bilanzierungen letztlich für ihre Wirte, also uns, als schädliche Parasiten, neutrale Trittbrettfahrer oder nützliche Mutualisten einzustufen sind.

Was Dennett für die Anbahnung solcher Abschätzungen aufbietet, ist eine Erzählung über die Herausbildung von institutionalisierten Religionen aus ihren einfacheren volksreligiösen Formen und deren vermutlichen Wurzeln auf memetischer Grundlage. Es ist eine Erzählung, die in seinen Augen die besten Vorschläge auf dem Gebiet vor allem evolutionspsychologisch, aber auch kulturhistorisch ansetzender Versuche, die Entstehung von Religionen zu erklären, probeweise durchspielt. Wobei Religionen definiert werden als "soziale Systeme, deren Mitglieder sich zum Glauben an einen oder mehrere übernatürliche Akteure bekennen, um deren Anerkennung man sich bemühen muss".

Religiös und theologisch raffinierter Sinn wird sich davon kaum angesprochen fühlen, aber das ist ja auch nicht Dennetts Zielsetzung. Naturgemäß stößt man unter den mehr oder weniger plausiblen Erklärungen, die Dennett miteinander verknüpft, auf manche alte Bekannte aus Psychologie und Soziologie in memetischem Gewand. Dennett referiert seine Gewährsleute entgegenkommend, weiß aber genau, dass er es nur mit Vermutungen zu tun hat. Doch mit mehr Forschung, das ist sein Credo, werden sich auch empirische Tests und belegbare Thesen finden lassen.

Genau hier aber liegt ein Problem des Aufklärers Dennett: Die potentiellen Agenten und Selektionseinheiten, die bei der Entwicklung eines so facettenreichen Phänomens wie einer Religion ins Spiel kommen, sind derart zahlreich und ihre möglichen Wechselwirkungen so verschlungen, dass überhaupt nicht auf der Hand liegt, wie man zwischen verschiedenen Kandidaten und Hypothesen auf empirisch solide Weise sollte entscheiden können. Zumal es sich meist auch noch um historische, also nur indirekt zugängliche Phänomene handelt. Die Behauptung prinzipieller Testbarkeit verliert da schnell ihren Charme.

Es ist das eine Verlegenheit, auf die man bereits weit unterhalb kultureller Mechanismen stößt. Biologen haben es oft mit phänotypischen Adaptationen zu tun, für deren Genese es prinzipiell natürliche Modelle geben muss, die erkennen lassen, warum welche Spezies mit welchen Umgestaltungen sich in bestimmten Habitaten gegen Konkurrenten durchsetzt. Doch selbst in auf den ersten Blick übersichtlichen Ökosystemen sind der in Erwägung zu ziehenden Möglichkeiten rasch zu viele, um die richtigen Agenten und die zugehörigen Parameter, also Selektionsdrücke, einfach empirisch austesten zu können.

Mit anderen Worten: Man muss schon daran festzuhalten wissen, dass alles natürlich zugegangen ist. Nach dem Motto: Wie denn sonst? Beweisen kann man das nicht auch noch. Es ist eher eine Sache des Einübens, und die hat Daniel Dennett mit Verve zur seinen gemacht.

Vermutlich werden jene, die er dabei nicht unmittelbar im Blick hat, ihm das Einrennen vieler offener Türen attestieren, während die direkten Adressaten seiner Lockerungsübungen eher unbeeindruckt bleiben. Aber damit muss ein so tief ansetzender Aufklärer nun einmal leben.

HELMUT MAYER

Daniel C. Dennett: "Den Bann brechen". Religion als natürliches Phänomen. Aus dem Amerikanischen von Frank Born. Verlag der Weltreligionen, Frankfurt am Main 2008. 531 S., geb., 28,80 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.07.2009

Was kompliziert ist und sich bewegt, ist ein Akteur
Daniel C. Dennett betrachtet die Religion als natürliches Phänomen – und theologisiert damit den Darwinismus
Wenn sich der Kleine Leberegel im Gehirn einer Ameise einnistet, dann klettert sie immer wieder von neuem am Grashalm hoch, bis sie hinunterfällt. Menschen tun Ähnliches, wenn sie „ihre persönlichen Interessen, ihre Gesundheit, ihre Chance, Kinder zu haben, zurückstellen und ihr ganzes Leben einer Idee widmen, die sich in ihrem Gehirn eingenistet hat”. „Im Unterschied zu Würmern sind Ideen nicht lebendig, und sie befallen keine Gehirne.” Aber die „großen religiösen Ideen haben uns Menschen über Tausende von Jahren gefangengehalten”. „Den Bann brechen” heißt für Daniel Dennett, diese Art des Gefangenhaltens als ein „natürliches Phänomen” zu untersuchen. Und die Religion, die er als ein soziales System definiert, dessen Mitglieder „sich zum Glauben an einen oder mehrere übernatürliche Akteure bekennen”, ist für ihn insofern „natürlich”, als all ihr Weben und Streben „den Gesetzen der Physik beziehungsweise Biologie gehorchen” muss.
„Natürlich” ist für Dennett kein Werturteil. Auch Liebe, Musik, Rauchen, Krieg und Tod sind in seinem Sinne „natürlich”. Und er kann gar nicht oft genug betonen, welch ein Durchbruch und wie kühn sein Vorhaben ist: „Ja, ich möchte die Religion auf den Untersuchungstisch legen.” Das ist anscheinend noch niemandem gelungen. Die traditionelle Religionskritik etwa scheiterte an ihrer parteiischen Anti-Haltung. Man muss Religion wie alles Natürliche wertfrei, rein wissenschaftlich auf seine Entstehung, Konsistenz, Vor- und Nachteile hin befragen.
Wie also ist Religion entstanden? Natürlich ganz natürlich. Wie jedes Gehirn hat sich auch das menschliche auf spezifische Weise mit seiner Umwelt arrangiert und dabei einen „guten Trick” entdeckt: die „intentionale Einstellung”. Sie ist „der Drang, Dinge – besonders frustrierende Dinge – als Akteure mit Annahmen und Wünschen zu behandeln” und „in der menschlichen Biologie verwurzelt” (als ob das etwas erklärte). „Am Ursprung des menschlichen Glaubens an Gott steht ein sehr leicht auszulösender Instinkt: der Hang, allem, was kompliziert ist und sich bewegt, Akteurschaft zuzuschreiben.” Da es einem „danach oft wirklich besser geht”, ist besagten Akteuren allmählich „eine selbstreplizierende Fähigkeit” zugewachsen. Was Viren durch Zellteilung tun, tun sie durch Wiederholung. Sie verstärken und verselbständigen sich zu jener Art von Gedächtnisstrukturen, die Richard Dawkins „Meme” genannt hat. Gottesvorstellungen und Rituale sind lediglich „Meme” mit hoher Kopiertreue, und je kopiertreuer ein Phänomen, desto „fitter” ist es im genauen Darwinschen Sinn.
Religion ist also für Dennett vor allem bewundernswert fit – unabhängig davon, ob es den übernatürlichen Akteur wirklich gibt; ob sie weiß, was sie sagt, wenn sie an einen solchen Akteur zu „glauben” vorgibt; ob sie ihre Gläubigen auch für sonstige Alltagsbewältigung fitter macht oder moralisch bessert. Dies alles ist überhaupt erst wissenschaftlich zu erforschen. Wissenschaftlich heißt für Dennett so viel wie darwinistisch. In aller Unvoreingenommenheit outet er sich als Atheist, überhöht die organische Fähigkeit der „Selbstreplikation” zur „Intelligenz” von „Mutter Natur” und spricht ihr die „Eigenschaft” eines „sich selbst erschaffenden Gebildes” zu. Dies Gebilde sieht den „Akteuren” der Religion verteufelt ähnlich, und man weiß am Ende nicht so recht, ob die neue Religionsbiologie wirklich mehr betreibt als eine Theologisierung des Darwinismus.
Ihr Naturbegriff ist kaum reicher als hier skizziert. Auch verweilt Dennett nicht einmal bei einem konkreten religiösen Gebilde oder Ritual, um seine Thesen detailliert durchzubuchstabieren. Er liefert auf gut 500 Seiten eine gefällige Sammlung von Lesefrüchten, Einzelargumenten und Ausblicken auf zu Erforschendes, gewürzt mit Gedankenspielen und Witzchen: ein enorm kenntnis- und anekdotenreiches Mega-Exposé. Teils zu hoch Interessantem. Wie etwa Selbstreplikation und Ideenbildung zusammenhängen, ist in der Tat aller Erforschung wert. Teils zu unergiebigen Pauschalfragen. Bessert Religion die Menschen? Darauf wird man auch nach umständlichster Forschung nur antworten können: Es kommt auf die Umstände an. Und konnte man sich das nicht auch schon vorher denken? CHRISTOPH TÜRCKE
DANIEL C. DENNETT: Den Bann brechen. Religion als natürliches Phänomen. Verlag der Weltreligionen, Frankfurt am Main und Leipzig 2008, 532 Seiten, 28,80 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Man müsse Daniel C. Dennett gewiss nicht zustimmen - und der Rezensent Helmut Mayer tut es sicher nicht auf ganzer Linie -, daran, dass er auch für den Gläubigen ein absolut ernstzunehmender Gegner ist, bestehe kein Zweifel. Und das, obwohl sein naturalistischer Ansatz auf den ersten Blick manches mit dem des Soziobiologen Richard Dawkins gemeinsam hat. Zum Beispiel auch die Verwendung des Begriffs "Mem" für kulturelle Äquivalente von Genen - und die damit verbundene These, auch Religion sei restlos erklärbar als Vorteil der Adaption. Wo Dawkins, etwa in seiner Zurückweisung des Glaubens, brachial vorgeht, da argumentiert, so Mayer, Dennett zwar immer und prinzipiell darwinistisch, aber auf subtile Weise.

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