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Auf einem Ozeandampfer begegnen sie sich das erste Mal. Es ist das Jahr 1928, Max - jung und von wildem Charme - arbeitet als Eintänzer in der ersten Klasse. Mecha zieht ihn augenblicklich in den Bann, ihre aparte Schönheit, der weltberühmte Komponist an ihrer Seite, das funkelnde Collier um ihren schlanken Hals. Es folgt ein Tanz, ein nichtssagender Smalltalk, der verheißungsvoller nicht sein könnte. In Buenos Aires angekommen, führt Max das Paar durch die zwielichtigen Tangobars seiner Geburtsstadt. Doch in dieser Nacht geraten die Dinge außer Kontrolle, und für Max und Mecha beginnt das…mehr

Produktbeschreibung
Auf einem Ozeandampfer begegnen sie sich das erste Mal. Es ist das Jahr 1928, Max - jung und von wildem Charme - arbeitet als Eintänzer in der ersten Klasse. Mecha zieht ihn augenblicklich in den Bann, ihre aparte Schönheit, der weltberühmte Komponist an ihrer Seite, das funkelnde Collier um ihren schlanken Hals. Es folgt ein Tanz, ein nichtssagender Smalltalk, der verheißungsvoller nicht sein könnte. In Buenos Aires angekommen, führt Max das Paar durch die zwielichtigen Tangobars seiner Geburtsstadt. Doch in dieser Nacht geraten die Dinge außer Kontrolle, und für Max und Mecha beginnt das Abenteuer ihres Lebens: die große Liebe. Eine Liebe, die erst viele Jahre später auf der Promenade Nizzas zwischen entrücktem Glamour und den Wirren des Krieges eine zweite Chance erhält ... »Dreimal im Leben« erzählt eine Geschichte voller Sehnsucht und Eleganz. Durchweht von der Nostalgie nach einer Welt, deren Glanz verblasst und deren Melodie verklungen ist, beschwört der Roman den bittersüßen Zauber verstrichener Gelegenheiten und die lebenslange Liebe zweier Menschen.
Autorenporträt
Pérez-Reverte, Arturo
Arturo Pérez-Reverte, geboren 1951 im spanischen Cartagena, ist einer der erfolgreichsten Autoren Spaniens. Sein Werk wurde in 41 Sprachen übersetzt, sein Roman Der Club Dumas ist ein Weltbestseller und wurde von Roman Polanski mit Johnny Depp in der Hauptrolle unter dem Titel Die neun Pforten verfilmt. Arturo Pérez-Reverte arbeitete 21 Jahre als Kriegsreporter. Seit 2003 ist er Mitglied der Real Academia Española.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.09.2013

Das Schicksal zählt nur bis drei

Glück auf der Flucht: Arturo Pérez-Reverte, einer der erfolgreichsten Schriftsteller Spaniens, gilt als Großmeister rasanter Historienschinken und Schöpfer zahlloser Mantel-und Degen-Romane. In seinem Roman "Dreimal im Leben" wagt er sich ins zwanzigste Jahrhundert und an einen Liebesroman.

Es treten unter anderem schwungvoll auf: Gentleman-Diebe und Tango-Tänzer, Faschistenfieslinge und Femmes fatales, Schachgenies und Hochstapler, Multimillionäre und Lumpenpack, Kokainschnupfer und Marihuanaraucher, Fremdenlegionäre und Bürgerkriegsflüchtlinge, Spione und Gegenspione, Sadisten und Masochisten, leichte Mädchen und schwere Jungs, Liebestrunkene und Liebesverweigerer.

Es geht um Sehnsucht und Verlangen, Treue und Verrat, Gruppensex und Zärtlichkeit, jugendlichen Leichtsinn und milde Altersweisheit. Das Ganze spielt auf Ozeandampfern und Luxuspromenaden, in Opiumhöhlen und Grandhotels, inmitten der besten und der übelsten Gesellschaft. Und die Kulissen sind auch noch an drei mondänen Orten in drei verschiedenen Epochen mit aller Liebe zu Detail und Dekor aufgebaut. All das kommt schnell zusammen, wenn Arturo Pérez-Reverte, einer der erfolgreichsten Schriftsteller Spaniens, Großmeister rasanter Historienschinken, Schöpfer zahlloser Mantel-und Degen-Romane, Vater des ehrenwerten Abenteurers Diego Alatriste aus dem Goldenen Zeitalter, sich ins zwanzigste Jahrhundert vorwagt und einen Liebesroman schreibt, in dem zumindest metaphorisch die Mäntel verwegen wehen und sich die Degen klirrend kreuzen.

Dreimal im Leben begegnen sich Max und Mercedes, und jedes Mal sind es Momente der Schicksalhaftigkeit. Im Winter 1929 reisen beide auf einem Schiff nach Buenos Aires. Max ist Eintänzer mit zweifelhaftem Vorleben, im Nebenberuf Witwentröster und Juwelendieb, ein Filou aus der Gosse, dessen Eleganz und Geschmeidigkeit ihn in Hautkontakt mit den Schönen und Reichen bringt. Mercedes ist eine wunderschöne, schwerreiche Tochter von umwerfender Anmut, die mit ihrem Mann, einem berühmten spanischen Komponisten, an Bord ist. Max und Mercedes umkreisen sich erst vorsichtig, dann immer intensiver, ziehen durch die Tango-Kaschemmen in den zwielichtigen Vierteln von Buenos Aires, verlieben sich rettungslos und verbringen schließlich eine rauschhafte Nacht miteinander. 1937 begegnen sich die beiden in Nizza wieder, in einem schillernden Kosmos, der prall gefüllt ist mit Europas Oberen Zehntausend und bettelarmen Flüchtlingen aus dem bürgerkriegserschütterten Spanien. Hier buhlen Republikaner und Franquisten gleichermaßen um Max und wollen sich seiner Diebeskünste bedienen.

Wieder kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung mit Mercedes, wieder ist sie kurz und stürmisch, wieder hinterlässt sie einen Seelenabdruck, der nie mehr verschwindet. Neunundzwanzig Jahre später kommt es zu einer letzten Begegnung in Sorrent am Golf von Neapel. Max ist inzwischen eine halbverkrachte Existenz, arbeitet als Chauffeur für einen reichen Schweizer Arzt, hat sein Vermögen verspielt, wird noch einmal zum Hochstapler und für seine geliebte Mercedes zum honorigen Dieb. Und dann folgt das Happy End oder auch nicht.

Selbst fünfhundert Seiten sind für soviel Stoff und so viel Personal nicht üppig bemessen. Deswegen gibt Pérez-Reverte vom ersten Satz an Gas, schlägt ein derart fulminantes Erzähltempo an, als säße ihm der Leibhaftige im Nacken, und vergisst glücklicherweise nicht, seine Leser vom ersten Moment an fest umklammert mit auf die Reise zu nehmen. Die Gegenwart des Jahres 1966 und die beiden Vergangenheitsebenen verzahnt er in schnellen Gegenschnitten, meist erfolgt der Zeitsprung schon nach einer Handvoll Absätze, wobei konsequent Präsens und Imperfekt für die jeweiligen Ebenen benutzt werden. Dieses erzählerische Pingpongspiel in Hochgeschwindigkeit geht allerdings ein wenig auf Kosten von Atempausen, die man für eine tiefere Beschäftigung mit der Epoche und den Figuren hätte nutzen können.

Vor allem die Protagonisten sausen so flott durch die Geschichte, dass sie manchmal schemenhaft bleiben. Andererseits nimmt sich Arturo Pérez-Reverte immer die Muße, mit einer Detailliebe an der Grenze zur Pedanterie Lokalkolorit, Dekoration und Requisiten seiner Geschichte zu schildern - von Zigarettenetuis über Seidenschals und Perlenketten bis hin zur Garderobe seiner Figuren, die mit einer akribischen, sonst nur von Modezeitschriften bekannten Ausführlichkeit gewürdigt wird.

Doch für diese Asymmetrie entschädigt die Sprache, die sich durch dieselbe gefällige Eleganz auszeichnet, die auch der Eintänzer Max bei seiner Arbeit an den Tag legt. Das Buch liest sich - und das ist ein Kompliment in unseren komplizierten Zeiten - schnell und reibungslos, man gleitet gleichsam durch den Text, stößt nirgendwo an, muss keine sprachlichen Widerhaken oder syntaktische Fallgruben fürchten und nimmt es dann auch gerne hin, dass Pérez-Reverte stilistisch bisweilen an die Grenzen seiner Kunst stößt - etwa bei den Passagen garantiert jugendfreier Erotik. Bei einem Tango-Tänzchen in Buenos Aires zum Beispiel schwenken die Frauen "die Hüften wie in einem halbherzigen Fluchtversuch, während sie ein Bein außen und innen an den Schenkeln des Mannes entlanggleiten ließen. Extrem sinnlich."

Eine extrem sinnliche Sprache klingt anders und würde Arturo Pérez-Reverte auch gar nicht ins Konzept passen. Denn er will nicht nur als Sprachstilist, sondern auch als Erzähler so professionell sein wie der Salontänzer Max, virtuos zwar, doch in seinen Emotionen immer gezügelt. Und so wie dieser jeden Schritt, jede Drehung, jeden Rhythmuswechsel perfekt beherrscht, macht auch Pérez-Reverte so gut wie keine Fehler, erlaubt sich kaum eine Länge, hält den Erzählfaden immer fest in der Hand, verliert weder seine Leser noch sein Personal jemals aus dem Blick.

Selbst populäres Allgemeinwissen streut er in genau der richtigen Dosierung in den Text, weder schulmeisterlich enzyklopädisch noch versnobt verkürzt - etwa über Ursprung und Entwicklung des Tangos vom Tanz der Bordelle zum gesellschaftlichen Ereignis, über Strategien und Winkelzüge des Schachspiels oder über Francos faschistische Handlanger aus der Welt der Großfinanz.

Arturo Pérez-Reverte ist ein Perfektionist, kein Genie, ein Schriftsteller im Dienst der Leser, ein Mann, der sein Handwerk versteht. Und so ist ihm mit diesem Buch Unterhaltungsliteratur im besten Sinn gelungen, bei der man sich selbst nach fünfhundert Seiten nicht erschöpft und ermüdet von so viel Liebes-Mantel-Degen-Geflatter fühlt, sondern gar nichts dagegen hätte, wenn es auch noch zu einer vierten Begegnung von Max und Mercedes käme.

JAKOB STROBEL Y SERRA

Arturo

Pérez-Reverte: "Dreimal im

Leben". Roman.

Insel Verlag, Berlin 2013. 525 S., geb., 22,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Als "billige Unterhaltung" bezeichnet Eberhard Geisler den neuen Roman "Dreimal im Leben" von Arturo Pérez-Reverte. Obgleich selbst Liebhaber des Tangos und der Tänzer in Buenos Aires, ist Geisler von Pérez-Revertes Geschichte des Tangokomponisten und seiner Frau Mecha nicht sonderlich angetan. Das Buch beginnt auf einem Luxusdampfer, wo sich Mecha in den armen Eintänzer Max verliebt und ihren Mann hintergeht. Ein "einziger Rausch der Schönheit", konstatiert Geisler spöttisch. Seiner Ansicht nach steigert sich der Autor in eine Idee der globalen Machenschaft hinein, die in der Teilnahme der Schach-Weltmeisterschaft von Mechas Sohn - ein heimliches Kind von Max - ihren Höhepunkt hat, die ihn in weltpolitische Belange der 30er Jahre verwickelt. Das Buch hetzt, meint Geisler, unaufhaltsam weiter und kulminiert in "wildem Aktionismus".

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein vollkommen außergewöhnlicher Liebesroman.«
El Mundo
»Arturo Pérez-Reverte... ein Mann, der sein Handwerk versteht. Und so ist ihm mit diesem Buch Unterhaltungsliteratur im besten Sinn gelungen, bei der man sich selbst nach fünfhundert Seiten nicht erschöpft ... sondern gar nichts dagegen hätte, wenn es auch noch zu einer vierten Begegnung von Max und Mercedes käme.« Jakob Strobel y Serra Frankfurter Allgemeine Zeitung 20130909