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"Thomas Harding eröffnet einen neuen Blick auf das Gift des Nazismus und einen seiner tödlichsten Vollstrecker." The Times
Thomas Harding kannte seinen Großonkel Hanns Alexander als einen freundlichen Mann mit viel Familiensinn, der ein bürgerliches Leben als Bankangestellter in London geführt hatte, sich für die Synagoge engagierte und gerne Witze machte. Seine jüdische Familie stammte aus Berlin und war in den 1930er-Jahren in letzter Minute nach England ins Exil entkommen. Das wussten alle. Ansonsten wurde über den Krieg nicht gesprochen. Erst nach dem Tod von Hanns Alexander erfuhr…mehr

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Produktbeschreibung
"Thomas Harding eröffnet einen neuen Blick auf das Gift des Nazismus und einen seiner tödlichsten Vollstrecker." The Times

Thomas Harding kannte seinen Großonkel Hanns Alexander als einen freundlichen Mann mit viel Familiensinn, der ein bürgerliches Leben als Bankangestellter in London geführt hatte, sich für die Synagoge engagierte und gerne Witze machte. Seine jüdische Familie stammte aus Berlin und war in den 1930er-Jahren in letzter Minute nach England ins Exil entkommen. Das wussten alle. Ansonsten wurde über den Krieg nicht gesprochen. Erst nach dem Tod von Hanns Alexander erfuhr Harding, dass er ein Nazi-Jäger gewesen war. Er hatte Rudolf Höss, den nach Kriegsende untergetauchten Kommandanten von Auschwitz, in seinem Versteck auf einem Bauernhof in Norddeutschland aufgespürt und so dafür gesorgt, dass ihm der Prozess gemacht wurde.

Thomas Harding wurde für sein Buch mit dem JQ Wingate Prize 2015, dem "Jewish Booker Prize", ausgezeichnet. Aus der Begründung: "Das Buch erzählt die Geschichte dieser beiden Deutschen, eines Juden und eines Katholiken, deren Lebensläufe auseinanderklafften und sich überschnitten, auf eine frappierende Art und Weise."
Autorenporträt
Thomas Harding ist Journalist und Autor und lebt heute mit seiner Familie in Hampshire/England. Er schrieb für Zeitungen wie 'The Guardian', 'The Sunday Times', 'The Independent' und die 'Financial Times'. Er ist Mitbegründer eines Fernsehsenders in Oxford und gab lange Jahre eine vielfach mit Preisen ausgezeichnete Zeitung in West Virginia heraus.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.09.2014

Am Ehering
erkannte er ihn
Wie ein jüdischer Offizier
Rudolf Höß gefangen nahm
Es war stockdunkel als die drei Männer energisch an das Tor der Scheune des entfernten Bauernhofes kurz vor der dänischen Grenze klopften. Ein Bewohner öffnete die Tür. Ohne jegliche Warnung stieß ihm der große, gut aussehende Captain die Pistole in den Mund und hielt ihn fest, während ein Militärarzt ihn nach Giftkapseln durchsuchte.
  Der britische Soldat forderte in perfektem Deutsch den Ehering des Mannes, der sich als Fritz Lang ausgewiesen hatte. Der Ehering sei zu eng? „Dann schneide ich dir einfach den Finger ab“, drohte der Offizier. Einer seiner Männer brachte ein Küchenmesser und ging auf den Mann zu. Zögernd streifte er den Ring vom Finger. Der Soldat hielt ihn gegen das Licht: Auf der Innenseite las er die eingravierten Namen: „Rudolf und Hedwig“. Der jüdische Emigrant Hanns Alexander ließ den Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß, der für die Ermordung von mehr als einer Million Menschen, überwiegend Juden, verantwortlich war, festnehmen. Nur wenige Stunden später legte Höß ein Geständnis ab: Er sei verantwortlich für diese Tötungen.
  Was veranlasste Hanns Alexander auf eigene Initiative den Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß monatelang zu jagen? Diese Frage interessierte Alexanders Großneffen Thomas Harding nicht zuletzt, weil zunächst keiner in der Familie daran glaubte, dass der liebe Onkel ein Nazi-Jäger war.
  Später ging Harding der Frage nach, wie ein normaler Mann zu einem der größten Massenmörder in der Geschichte wird. Schließlich traf er die richtige Entscheidung, nicht einen Helden und einen Schurken, sondern zwei Menschen zu porträtieren: Hanns und Rudolf. Deren so verschiedene Lebensläufe erzählt er parallel, spannend und aus nächster Nähe – auf der Grundlage historischer Unterlagen, Familienbriefe und Interviews, unter anderem mit Höß’ Tochter.
  Als Hanns 1917 geboren wurde, kämpfte Rudolf für den Kaiser in Palästina und wurde in Jerusalem verletzt. Als Hanns mit berühmten Patienten seines Vaters wie Albert Einstein oder Richard Strauss einen Streich spielte, saß Rudolf als Mitglied eines nationalistischen paramilitärischen Freikorps in Haft wegen Mordes an einem früheren Kameraden. Als Rudolf im KZ Dachau einen Posten bekam, floh Hanns aus Nazi-Deutschland. Als Rudolf auf der Flucht war, verfolgte ihn der britische Offizier Hanns und nahm ihn fest.
  Dies ist eine deutsche und eine jüdische Geschichte Deutschlands der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vor allem aber ist es die Geschichte zweier Menschen: die eines skrupellosen Karrieristen, der weder Moral noch Ethik kannte, sondern nur Befehle – und die eines eigenwilligen und mutigen Soldaten, der Befehle umging, im Namen der Gerechtigkeit.
IGAL AVIDAN
Thomas Harding: Hanns und Rudolf. Der deutsche Jude und die Jagd nach dem Kommandanten von Auschwitz. Aus dem Englischen von Michael Schwelien. DTV, 2014. 400 Seiten, 24.90 Euro
Igal Avidan ist ein in Berlin lebender israelischer Journalist und Politikwissenschaftler.
Hanns Alexander suchte
monatelang den Leiter des
KZs Auschwitz
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Sehr positiv bespricht der israelische Journalist Igal Avidan diese Spurensuche, die sich zunächst biografischer Neugierde verdankt. Autor Thomas Hrding konnte es nicht fassen, das der nette Großonkel einst ein entschlossener Nazijäger war: Aber so war es - auf eigene Faust hatte er den Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß auf einem Bauernhof unweit der dänischen Grenze gestellt. Nur gutheißen kann Avidan Hardings Entschluss, im folgenden zwei parallele Geschichten zu erzählen, die des Karrieristen Rudolf und die des Humanisten Hanns. Dabei lobt er die Genauigkeit der Recherche: Als Grundlage hätten Harding persönliche Dokumente, aber auch ein Interview mit Höß' Tochter gedient.

© Perlentaucher Medien GmbH
"In dem Buch 'Hanns und Rudolf' zeichnet er [Harding] detektivisch nach, wie der damals 29-jährige Lieutnant Hanns Alexander einen der gnadenlosesten NS-Kriegsverbrecher suchte und fand. Die genauen Umstände von Höß' Entdeckung kannte bisher nur der britische Militärgeheimdienst."
Marianne Enigl, Profil 18.08.2014
"Ein fesselnder Thriller, ein unsägliches Verbrechen, eine unverzichtbare Geschichte, ein kühner Erzähler." John Le Carré