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Ausgezeichnet als witzigster Roman des Jahres in Großbritannien
Guy Ableman ist ein Getriebener: Mit Haut und Haaren seiner hinreißend schönen und klugen Frau verfallen, begehrt er gleichzeitig deren nicht minder attraktive Mutter. Nicht nur die beiden rauben ihm seinen Seelenfrieden, auch die Arbeit lässt ihn nicht schlafen. Sein Verleger hat sich umgebracht, Vampirschmonzetten verdrängen seine Romane aus den Buchhandlungen, und ihm fehlt jegliche Inspiration für ein neues Buch. Vielleicht könnte die Liaison mit seiner Schwiegermutter ja Stoff für ein letztes, großes Meisterwerk bieten…mehr

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Produktbeschreibung
Ausgezeichnet als witzigster Roman des Jahres in Großbritannien

Guy Ableman ist ein Getriebener: Mit Haut und Haaren seiner hinreißend schönen und klugen Frau verfallen, begehrt er gleichzeitig deren nicht minder attraktive Mutter. Nicht nur die beiden rauben ihm seinen Seelenfrieden, auch die Arbeit lässt ihn nicht schlafen. Sein Verleger hat sich umgebracht, Vampirschmonzetten verdrängen seine Romane aus den Buchhandlungen, und ihm fehlt jegliche Inspiration für ein neues Buch. Vielleicht könnte die Liaison mit seiner Schwiegermutter ja Stoff für ein letztes, großes Meisterwerk bieten ...

Das neue Buch des Booker-Preisträgers Jacobson ist ein funkelndes Wortfeuerwerk voller bissiger Dialoge und staunenswerter Beobachtungen, ein Roman über die Leidenschaft für Frauen, Literatur und die komischen Seiten des Lebens.
Autorenporträt
Jacobson, HowardHoward Jacobson, 1942 in Manchester geboren, lebt in London. Er hat bisher dreizehn Romane und vier Sachbücher vorgelegt und zählt zu den renommiertesten Autoren Großbritanniens. Seine Romane erscheinen in zwanzig Ländern und wurden schon vielfach ausgezeichnet, u.a. erhielt er für "Die Finkler-Frage" 2010 den Booker-Preis, den wichtigsten Literaturpreis der englischsprachigen Welt. Nach "Liebesdienst" (2012) und "Im Zoo" (2014), für den er den Bollinger Everyman Wodehouse Prize for Comic Fiction erhalten hat, ist "J" Jacobsons neuester Roman. Er stand 2014 auf der Shortlist des Booker-Preises.

Rathjen, FriedhelmFriedhelm Rathjen, Jahrgang 1958, ist ausgewiesener Joyce-Kenner und einer der profiliertesten deutschen Übersetzer (Herman Melville, Mark Twain, Robert Louis Stevenson u.a.); seine 2004 erschienene Joyce-Monografie gilt als Standardwerk. 2013 erhielt er den Paul-Celan-Preis für sein Gesamtwerk und insbesondere für die Übersetzung von James Joyce' "Porträt des Künstlers als junger Mann" (Manesse Verlag).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.01.2015

Schriftsteller, bitte nicht füttern!
Howard Jacobsons neuer Roman „Im Zoo“ ist eine satirische Abrechnung mit Buchkrise und Literaturbetrieb
Guy Ableman ist Schriftsteller, verliebt in seine Frau – und in seine Schwiegermutter. Das ist die Ausgangssituation in Howard Jacobsons Literatursatire „Im Zoo“. Als jüdischer Romancier mittleren Alters aus dem Norden Englands erinnert Guy stark an seinen Schöpfer. Jahrzehnte nach seinen literarischen Anfängen fühlt sich Guy irgendwie deplatziert. In einer Zeit, in der die humoristischen Lorbeeren scheinbar für Stand-up-Comedians reserviert sind und Romane ernst und ehrwürdig sein müssen, versucht er, sich dem Trend entgegenzustellen, indem er komische Romane schreibt. Er versteht sich als Romancier in der Tradition Henry Millers und analysiert sein eigenes Leben ständig auf dessen literarische Verwertbarkeit – ohne Rücksicht auf Verluste. Selbst die härtesten Schicksalsschläge werden leicht genommen und der von einem Gehirntumor betroffene Bruder beispielsweise als „Jeffrey Hirni Wuchergewebchen“ bezeichnet. „Man schrieb oder man war ein Nichts“, lautet denn auch sein Motto.
  Guys selbstreflexive Erzählexperimente haben einen gewissen ironischen Reiz, da man nie weiß, ob es sich bei dem vorliegenden Roman nicht vielleicht genau um den Roman handelt, den er schreibt. Zum Beispiel, wenn der Erzähler nach einem kurzen Intermezzo in der dritten Person wieder zum Ich wechselt – nicht jedoch ohne diesen Wechsel zu kommentieren: „Sie berührte wieder mit den Lippen seine fiebrige Wange. (. . .) Seine fiebrige Wange! (. . .) Er, sich, sein . . . Warum sich damit abgeben, wenn es doch Wörter wie ich, mich, mein gibt?“
  Fluchtpunkt der Handlung wie auch des darin eingebetteten fiktiven Romans ist die angestrebte Vereinigung mit der Schwiegermutter, in die Guy seit der ersten Begegnung verliebt ist, und zwar viel mehr als in ihre Tochter – seine Frau. Mit dieser Ehefrau, Vanessa, die ebenfalls Schreibambitionen hegt, verbindet ihn Hassliebe. Sie fühlt sich von seinem dominanten, selbstbezogenen Ego eingeengt, kann aber auch nicht ohne ihn. Eine Affäre mit seiner Schwiegermutter erscheint Guy als verheißungsvoller Ausweg aus der sicheren, aber fruchtlosen Beziehung: der Tabubruch als Rubikon, dessen drohende Überschreitung die sparsam eingestreute Handlung antreibt. Das bei Jacobson stets präsente und in seinem letzten Booker-Prize-gekrönten Roman, „Die Finkler-Frage“, dominante Thema des Judentums taucht „Im Zoo“ erst ziemlich spät auf. Dann aber trägt es zu einer entscheidenden Erkenntnis und, damit einhergehend, zu einer interessanten Wendung bei.
  Unterdessen entwickelt Guy seinen Roman, der im Handlungsverlauf verschiedene Gestalten annimmt: Protagonist Gid ist mal Verkäufer im exklusiven Bekleidungsgeschäft der Familie, wie Guy es selbst früher war, mal hat er einen Gehirntumor und ist ebenfalls Verkäufer, wie Guys Bruder im Jetzt des Romans. Man ahnt es bereits: Die verschiedenen Erzählstränge und Handlungsebenen überlagern sich zunehmend. Richtig verwirrend ist diese Doppelung dann aber doch nicht, jedenfalls nicht so, dass man die amüsierende Lektüre unterbrechen müsste, um nachzudenken. Während der Entstehung seines Romans sinniert Guy rege über seinen Beruf als Autor der Gegenwart und den Zustand des Verlagswesens, der Leserschaft und die Literatur im Allgemeinen: „Das Buch als Prestigeobjekt und Quell der Weisheit – ‚das gute Buch für jedermann‘ und so weiter – stirbt aus.“ Schriftsteller finden keine Agenten, Agenten finden keine Verleger und bereits erschienene Romane werden von der Backlist genommen und nur noch als Books-on-Demand verkauft. Immer wieder wettert Guy gegen populäre Schwedenkrimis, Vampir-Schmonzetten und Story-Apps, geeignet für die „sozialen Auszeiten des Lebens“ wie das Warten an der Bushaltestelle.
  Es fällt nicht immer leicht, sich auf den ewig nörgelnden, selbstmitleidigen, lüsternen und mitunter misogynen Ton einzulassen. Besonders seiner Frau gegenüber ist Guy unterwürfig und herablassend zugleich. Auch klingen die kritischen Äußerungen bei aller satirischen Überzeichnung häufig nach vergangenheitsverklärender Nostalgie, wenn beispielsweise der Schwund der Leserschaft beklagt wird. Trivialliteratur wurde schon immer gelesen, und es ist wohl dasselbe Publikum, das sich heute über Fünf-Minuten-Mikrowellen-Literatur freut.
  Auch lässt es sich für Guy und Vanessa trotz Buchkrise, vermeintlich geringer Leserschaft und der Ausbeutung durch Online-Händler offenbar ganz gut leben und reisen, und zwar in aristokratisch anmutender Weise. Wenn sich Guy über positive Amazon-Rezensionen freut, wird offensichtlich, dass sein Kulturpessimismus nicht sonderlich ernst zu nehmen ist. Womit wir bei der großen Stärke des Romans wären: seinem Humor. Er zeigt sich in hinreißend maliziösen Beschreibungen des Literaturbetriebs und dort, wo hemmungslos alle Höhen und Tiefen des Lebens künstlerisch ausgebeutet werden.
  In einem Interview mit dem britischen Guardian äußerte sich Jacobson einmal erfreut über die wiederholten Vergleiche mit Philip Roth. Was ihn daran jedoch störe, sei, dass Roth am beliebtesten wurde, als er aufhörte, witzig zu sein. Jacobson dagegen denkt nicht daran, das Komische sein zu lassen. Zum Glück, denn es ist sein größtes Talent.
LAURA HÜBNER
Zwischen Schwedenkrimis
und Vampir-Schmonzetten hat
es der Ironiker nicht leicht
              
  
  
  
Howard Jacobson: Im Zoo. Roman. Aus dem Englischen von Friedhelm Rathjen.
DVA, München 2014.
448 Seiten, 24,99 Euro.
E-Book 19,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Das größte Talent des Autors ist sein Humor, meint Laura Hübner über Howard Jacobson. Dessen neuer Roman hat davon zum Glück nicht wenig, lässt sie uns wissen. Die Biografie eines mit allen Wassern gewaschenen jüdischen Schriftstellers in der Ehekrise erinnert die Rezensentin stark an den Autor, und auch wenn er das Dasein mit Amazon und den Literaturbetrieb im Allgemeinen verhandelt, ahnt sie eigene Erfahrungen. Für die Rezensentin ein Buch mit vielen Strängen, Ebenen und Wendungen, bei dem sie dennoch nicht vor lauter Nachdenken den Überblick verliert und das Lachen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Grandiose Satire.« NEON, 15.12.2014