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Was kann ein Rätoromane tun, um Europäer zu werden? Was eigentlich ist ein Europäer, was sind die wahren Werte und Haltungen, auf die man sich in Europa tatsächlich einigen kann, und wo und durch wen sind sie exemplarisch vorgelebt worden? In seinem neuen, geistreichen und anschaulichen Buch umspielt Iso Camartin, einer der profiliertesten Autoren und Intellektuellen der Schweiz, dieses Thema auf eine erzählerische und unterhaltsame Art, indem er anhand von Porträts - von François Bondy, aber auch Giordano Bruno -, und von Betrachtungen über Orte, Dinge, Wörter und Gebräuche Lebenswelten und…mehr

Produktbeschreibung
Was kann ein Rätoromane tun, um Europäer zu werden? Was eigentlich ist ein Europäer, was sind die wahren Werte und Haltungen, auf die man sich in Europa tatsächlich einigen kann, und wo und durch wen sind sie exemplarisch vorgelebt worden? In seinem neuen, geistreichen und anschaulichen Buch umspielt Iso Camartin, einer der profiliertesten Autoren und Intellektuellen der Schweiz, dieses Thema auf eine erzählerische und unterhaltsame Art, indem er anhand von Porträts - von François Bondy, aber auch Giordano Bruno -, und von Betrachtungen über Orte, Dinge, Wörter und Gebräuche Lebenswelten und Lebenseinstellungen plastisch werden läßt. Er schreibt über das Rauschen des Rheinwassers, über eine Hausbibliothek in der Provinz, über Wortgeschichte, über Erasmus von Rotterdam und Pieter Bruegels Affen und plädiert für einen europäischen "Heimatschein". Je länger man in den Kapiteln dieses schönen Buches liest, desto freier, lichter und heiterer wird der Geist, man spürt, daß sich auch hier, wie in vielem, was Iso Camartin schreibt, eine Lebenshaltung und Lebenskunst manifestiert, die umso kostbarer ist, als wir immer deutlicher lernen müssen, sie als etwas Europäisches zu schätzen und zu verteidigen.
Autorenporträt
Iso Camartin, geboren 1944 in Chur, aufgewachsen in Disentis, Graubünden, studierte Philosophie und Romantik in München, Bologna und Regensburg. Er ist Essayist und Literaturkritiker. Er lehrte Rätoromanistik an der ETH und an der Universität Zürich und hat sich in seinen zahlreichen Aufsätzen und Büchern immer wieder mit der Geschichte und der Kultur seines Heimatkantons Graubünden auseinander gesetzt
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2006

Die Liebe zum Buch, zumal zum dünnen
Iso Camartin schwadroniert mit rätoromanischer Stimme über Europa
Über Europa sind schon viele Bücher geschrieben worden, da kommt es auf eines mehr auch nicht mehr an. Wo die Grenzen Europas verlaufen, was die kulturellen Besonderheiten des Kontinents ausmacht, ob dessen ethnische Vielfalt Reichtum oder Bedrohung ist, das sind die immer wieder neu erörterten Standardfragen. Die Stimme, die in der Kakophonie dieses europäischen Konzerts bislang fehlte, war die rätoromanische. In diese Bresche springt jetzt der Literatur- und Kulturwissenschaftler, Philosoph, Schriftsteller und Literaturkritiker Iso Camartin aus Chur.
Rätoromanen leben in Südtirol, im Friaul sowie im Kanton Graubünden, als Schweizer richtet Camartin den Blick naturgemäß allein auf seine Landsleute. Aber auch über diese erfahren Nichtschweizer kaum etwas, außer dass den Graubündener Rätoromanen Europa, und zwar ein durch und durch aufgeklärtes Europa, sozusagen im Blut liegt. Ihre Sprache, ein offenbar recht weltläufiges Gemisch aus Italienisch und Französisch, kenne gleich „drei Wörter, um kundzutun, wie groß ihre Toleranz für etwas ist”. Antirassismusgesetze hält Camartin für den Rest der Welt dementsprechend für durchaus notwendig.
Aber selbst einem Rätoromanen bleibt es nicht erspart, sich vom Europäer an sich zum Europäer für sich zu entwickeln. „Was tut ein Rätoromane, um Europäer zu werden?”, ist die den Autor umtreibende Ausgangsfrage. Ja, was eigentlich? Er schwadroniert bundespräsidentenverdächtig („Die Liebe zum Buch ist eine der schönsten Entwicklungen unserer europäischen Zivilisation”) über Gott und die Welt, die Rheinquelle, Euripides, Sprachteppiche, Giordano Bruno, Grenzen, Pieter Bruegel, Hausbibliotheken, Francis Bacon, Mäntel, Camus & Sartre, Andrzej Stasiuk, Joseph Roth, St. Galler Würste und was sonst noch so an Blümelein zu pflücken ist. Zusammengepresst findet sich dieser Rundumschlag erbaulicher Feierabendprosa auf 128 Seiten. Das ist, auch wenn man einen Text über die rätoromanisch-europäische Gabe des Textrecyclens vermisst, sehr benutzerfreundlich. Verlage und Leser lieben dünne Bücher.
THOMAS MEDICUS
ISO CAMARTIN: Bin ich Europäer? Eine Tauglichkeitsprüfung. Verlag C. H. Beck, München 2006. 128 S.. 13,50 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Iso Camartin habe nicht einfach nur eine der üblichen Apologien europäischer Werte geschrieben, lobt Rezensent Georg Kreis, nein, Camartin beherrsche die Kunst, diese Beschwörungen auch "Fleisch und Blut" werden zu lassen. In den teilweise schon veröffentlichten Texten tauchen Leitfiguren wie Giordano Bruno und Francis Bacon neben weniger bekannten auf. Es geht um Sprachenvielfalt oder Bibliotheken und immer wieder um die "himmlische Kraft" der Musik. Als den Europäer überhaupt, gibt der Rezensent mit patriotischer Freude zu Protokoll, feiert Iso Camartin aber Francois Bondy, und erinnere so nachdrücklich daran, was Europa und nicht zuletzt die Schweiz diesem Intellektuellen zu verdanken habe.

© Perlentaucher Medien GmbH
Iso Camartin habe nicht einfach nur eine der üblichen Apologien europäischer Werte geschrieben, lobt Rezensent Georg Kreis, nein, Camartin beherrsche die Kunst, diese Beschwörungen auch "Fleisch und Blut" werden zu lassen. In den teilweise schon veröffentlichten Texten tauchen Leitfiguren wie Giordano Bruno und Francis Bacon neben weniger bekannten auf. Es geht um Sprachenvielfalt oder Bibliotheken und immer wieder um die "himmlische Kraft" der Musik. Als den Europäer überhaupt, gibt der Rezensent mit patriotischer Freude zu Protokoll, feiert Iso Camartin aber Francois Bondy, und erinnere so nachdrücklich daran, was Europa und nicht zuletzt die Schweiz diesem Intellektuellen zu verdanken habe.

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