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"Dies ist ein Roman, in dem es um Freiheit, Liebe, Tod und Schuld geht." Richard Wagner Die Liebe zwischen Bille und Dejan ist stärker als alle Gegensätze: Sie ist reich und gebildet, er ein mittelloser Flüchtling. Eines Tages jedoch schlägt ihre Liebe in tödlichen Hass um. - Ein meisterhafter Gesellschafts- und Liebesroman, scharfsinnig und bewegend erzählt. Als Bille den Flüchtling Dejan trifft, verliebt sie sich in den Mann, der in ihr die begehrenswerte Frau sieht statt der reichen Erbin. Schon in der Schule litt Sybille Sundermann darunter, dass sich ihre Familie in der Nazizeit…mehr

Produktbeschreibung
"Dies ist ein Roman, in dem es um Freiheit, Liebe, Tod und Schuld geht." Richard Wagner
Die Liebe zwischen Bille und Dejan ist stärker als alle Gegensätze: Sie ist reich und gebildet, er ein mittelloser Flüchtling. Eines Tages jedoch schlägt ihre Liebe in tödlichen
Hass um. - Ein meisterhafter Gesellschafts- und Liebesroman, scharfsinnig und bewegend erzählt.
Als Bille den Flüchtling Dejan trifft, verliebt sie sich in den Mann, der in ihr die begehrenswerte Frau sieht statt der reichen Erbin. Schon in der Schule litt Sybille Sundermann darunter, dass sich ihre Familie in der Nazizeit bereichert hat. Als junge Frau versucht sie, etwas von der Schuld abzutragen, von der niemand redet. Engagiert kämpft sie für die Rechte der Roma und Sinti. Ihre unbeschwerte Liebe zu Dejan jedoch währt nicht lang. Bille degradiert ihren Mann zum wissenschaftlichen Objekt, an dem
sie ihr eigenes Schuldtrauma abzuarbeiten versucht. Die Beziehung wird zur Machtfrage, die Liebe schlägt um in Hass, in grausame Gewalt.
"Ein Autor, den Sie unbedingt entdecken sollten." Elke Heidenreich
"Wagner ist ein hervorragender Erzähler, er schreibt pointiert, humorvoll, beklemmend." Berliner Zeitung
Autorenporträt
Richard Wagner, geboren 1952 im rumänischen Banat, arbeitete dort als Journalist und veröffentlichte Lyrik und Prosa in deutscher Sprache. Nach Arbeits- und Publikationsverbot verließ er Rumänien 1987 und lebt seitdem als freier Schriftsteller in Berlin. Seine Romane und Essays wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.03.2008

Affäre aus Schuldgefühl

Der Star der Völkerverständigung und sein Geliebter: Richard Wagners Roman "Das reiche Mädchen" erzählt vom Scheitern einer Gutmenschen-Liaison.

Um Freiheit, Liebe, Tod und Schuld, um nichts anderes" geht es in diesem Roman - so heißt es zumindest im Vorspann. Das klingt sehr allgemein und gilt für viele Bücher dieser Gattung. Doch "Das reiche Mädchen" ist ein problembeladener Sonderfall. Richard Wagner erzählt von zwei Menschen, deren Freiheit und Liebe unausweichlich in Schuld und Tod enden, weil die Kluft, was Herkunft und Kultur betrifft, unüberwindlich ist.

Von der Katastrophe hören wir gleich zu Anfang: Bille, das reiche Mädchen, ist tot, erstochen von ihrem Lebensgefährten Dejan, einem Rom. Der Versuch, über alle Schranken hinweg ein gemeinsames Leben zu führen, ist gescheitert. Für die Filmemacherin Anna und den Drehbuchschreiber Carlo (und wahrscheinlich auch für den Autor selbst) ist diese tragische Geschichte ein Paradefall, der die Unmöglichkeit, Multikulti-Träume zu verwirklichen, beweist.

Richard Wagner treibt die Handlung auf drei Ebenen voran: Da sind einmal Anna und Carlo, die Zeugen suchen und Mutmaßungen bündeln, um einen haltbaren Leitfaden für einen Film herzustellen. Und da ist das andere Paar: die Ethnologin Bille, die für das Bleiberecht der Roma kämpft und im Auftrag einer Hilfsorganisation Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien interviewt. Dejan, den serbischen Deserteur aus einer Zigeunerfamilie, lernt sie auf diese Weise kennen. Er hat eine "flüchtlingstaugliche" Lebensgeschichte. Er wird nicht nur ihr Vorzeige-Rom, den sie auf Kongressen regelrecht vorführt, sondern auch ihr Geliebter und schließlich der Vater ihres Kindes.

Die dritte Ebene sind Dejans Landsleute, die wie er fürchten, abgeschoben zu werden. Sie treffen sich in der "Drossel" zum Trinken, Kartenspiel, zum Musizieren und nicht zuletzt zu illegalen Geschäften. Mehr und mehr fühlt sich Dejan zu ihnen hingezogen. Während Bille zum Star der Völkerverständigung wird und von einer Veranstaltung zur nächsten reist, sucht Dejan Rückhalt bei seinen Schicksalsgefährten, den Habenichtsen und Asylsuchenden.

Ein weiteres Problem hat Richard Wagner in seinen Roman gepackt: Bille stammt aus einer wohlhabenden Industriellenfamilie, zu deren Reichtum auch Roma und andere KZ-Häftlinge beigetragen haben. Bille hat als Schulkind entsetzt den Namen ihrer Familie auf einer Tafel im Konzentrationslager Bergen-Belsen entdeckt, gegenüber der Tafel mit den Namen der Opfer. Seitdem will sie auf ihre Weise Schuld abtragen, wie es ihre Angehörigen in Form von Stiftungen zu tun versuchen.

Anfangs glaubt Dejan, sein Glück bei Bille und ihrem Vermögen gefunden zu haben. Aber Bille will mit ihrem ererbten Reichtum nichts zu tun haben, sie möchte ihr Leben aus eigener Kraft einrichten und erwartet von ihrem Lebensgefährten, dass er ebenso wie sie Aufgaben übernimmt und einer Arbeit nachgeht. Für die besorgte Frage von Billes Vater: "Bist du dir sicher, dass das gutgeht?", hat der Leser längst schon ein eindeutiges Nein bereit, was die Spannung erheblich vermindert. Zwar kann Dejan es nicht ertragen, von Bille abhängig zu sein, aber außer Kartenspielen und windigen Geschäften, für die er außerdem nicht gerissen genug ist, fällt ihm nichts ein. Als er immer öfter spät und betrunken in die gutbürgerliche Berliner Wohnung zurückkehrt, als Bille unter seinen Schlägen nicht nur mit einem blauen Auge davonkommt, ist das Ende nahe und das Messer griffbereit.

Richard Wagner kennt den Balkan und seine vielen Völker genau. 1952 wurde er im rumänischen Banat, im Grenzgebiet zwischen den heutigen Staaten Rumänien, Ungarn und Serbien, geboren. Er war Lehrer und Journalist in Siebenbürgen, bevor er vor zwanzig Jahren seine Heimat verließ. Seitdem lebt er in Berlin, wenn ihn nicht gerade das Goethe-Institut auf Reisen schickt, ein rühriger Wanderer zwischen Ost und West und zudem ein engagierter Vermittler. In seinen Lyrikbänden spiegeln sich die Probleme Ex-Jugoslawiens ebenso wie in seinen Essays und Romanen. Einige Titel wie "Ausreiseantrag", "Begrüßungsgeld", "Miss Bukarest"oder "Reise ins Innere des Balkans" kündigen deutlich an, was den Leser erwartet.

In seinem jüngsten Roman hat Richard Wagner als "Soundtrack" die Namen von zwei Dutzend Songs angegeben, die er im Text zum Teil in der Originalsprache zitiert. Lepa Brena und Iva Zanicchi sind die meistgenannten Interpreten, aber auch Oscar Peterson kommt vor. Nicht nur daran lässt sich erkennen, wie wichtig diesem Autor auch in seinem jüngsten Roman Authentizität und Glaubwürdigkeit sind.

MARIA FRISÉ

Richard Wagner: "Das reiche Mädchen". Roman. Aufbau Verlag, Berlin 2007. 255 S., geb., 19,95 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Richard Wagners Roman "Das Reiche Mädchen" hat Rezensent Nico Bleutge letztlich nicht überzeugt. Zwar findet er in der Erzählung über das tragische Scheitern einer Liebe zwischen einer jungen für die Rechte der Sinti und Roma engagierten Frau, die versucht, ihre Schuldgefühle über ihre Familie, die vom Nationalsozialsozialismus profitiert hat, und einem Flüchtling, durchaus starke Passagen. Aber die Rahmenkonstruktion, in die der Autor seine Geschichte eingebettet hat - ein Schriftsteller und eine Regisseurin versuchen die Ermordung der jungen Frau durch ihren Freund Jahre später zu rekonstruieren -, erscheint ihm fragwürdig. Er sieht darin vor allem einen "Trick" Wagners, das Geschehen mittels des mit seinen Meinungen nur so um sich werfenden Schriftstellers "ungestört" kommentieren zu können. Dies wirkt "didaktisch bis zum Anschlag" und macht aus dem Roman ein Thesenstück.

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