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Richard Wagner "Zu Deutschland gehört auch ein Traum von Deutschland." Marlene Dietrich, das Wunder von Bern, Friedrich Schiller, der Kölner Karneval - was ist deutsch? In seinem so fundierten wie geistreichen Buch schreitet Richard Wagner den deutschen Horizont ab. Als brillanter Literat und messerscharfer Analytiker führt er uns vor Augen, wer wir sind und was wir können. Sein Buch ist ein leidenschaftliches wie hochaktuelles Plädoyer für eine tabufreie, selbstbewußte Nation. Deutschland ist ein Patient. Doch nicht der Körper ist krank, es ist die Seele. Seit 1989, als alle Werte plötzlich…mehr

Produktbeschreibung
Richard Wagner
"Zu Deutschland gehört auch ein Traum von Deutschland."
Marlene Dietrich, das Wunder von Bern, Friedrich Schiller, der Kölner Karneval - was ist deutsch? In seinem so fundierten wie geistreichen Buch schreitet Richard Wagner den deutschen Horizont ab. Als brillanter Literat und messerscharfer Analytiker führt er uns vor Augen, wer wir sind und was wir können. Sein Buch ist ein leidenschaftliches wie hochaktuelles Plädoyer für eine tabufreie, selbstbewußte Nation.
Deutschland ist ein Patient. Doch nicht der Körper ist krank, es ist die Seele. Seit 1989, als alle Werte plötzlich untauglich wurden, herrscht eine große Verunsicherung. Mit der Wiedervereinigung wurden alle Kategorien auf einen Schlag ungültig - Gleichheitsdoktrin des Ostens wie der Individualismus des Westens. Auch die vielbeschworene Formel von der "Berliner Republik" kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß es dem vereinigten Deutschland an Identität und Visionen mangelt. Die Unfähigkeit zur Zuversicht ist offenbar, sie liegt im kollektiven Bewußtsein seit 1945 begründet. Richard Wagner unterzieht Deutschland und die Deutschen einer konsequenten Diagnose und liefert einen wichtigen Beitrag zur Heilung eines eingebildeten Kranken.
"Der Autor bewegt sich virtuos zwischen Fakten und Mentalitäten, Ideologien und Mythologien." Neue Zürcher Zeitung
"Ein Autor, den Sie unbedingt entdecken sollten." Elke Heidenreich
Autorenporträt
Richard Wagner, geboren 1952 im rumänischen Banat, arbeitete dort als Journalist und veröffentlichte Lyrik und Prosa in deutscher Sprache. Nach Arbeits- und Publikationsverbot verließ er Rumänien 1987 und lebt seitdem als freier Schriftsteller in Berlin. Seine Romane und Essays wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.03.2006

Deutschland über alles
Richard Wagner sagt den Leuten, was sie alles falsch machen
Der Banater Schwabe Richard Wagner ist im Jahr 1987 aus Rumänien in die Bundesrepublik ausgereist. In seinem jüngsten Buch, gesammelte Kommentaren über die Bundesrepublik, bekennt er, sich in der neuen Heimat anfangs unsicher gefühlt zu haben: „Als Einwanderer hat man nicht nur den Eindruck, sondern auch die Angst, alles falsch zu machen, sich als Einwanderer zu verraten.” Wenn der Tonfall nicht trügt, den Richard Wagner anschlägt, dann hat er diese Anwandlungen bestens überwunden.
„Der deutsche Horizont” hält den Deutschen vor, was sie alles falsch machen: Sie leiden an mangelnder Vaterlandsliebe und achten die christliche Religion nicht genug. Anstatt ihre ökonomische Innovationsfähigkeit unter Beweis zu stellen, geben sie sich „hysterischen” Ängsten hin. Sie verunglimpfen die Adenauer-Ära und stehen fatalerweise nach wie vor im Bann der 68er-Bewegung.
Deutschland habe eine Zukunft, das glaubt auch Richard Wagner: „Wir müssen allerdings zur Realität, zum Realitätssinn zurückfinden und damit zu unseren tatsächlichen Möglichkeiten und Chancen . . . Wir müssen lernen, . . . die Interessen des Landes als übergeordnete, als Rahmenbedingungen zu verstehen, selbst wenn wir dafür über unseren Schatten zu springen hätten.” Wie ein Arbeitsloser oder auch ein Lohnempfänger zeigen können, dass sie die Interessen des Landes über ihre eigenen stellen, und was das dem Land nützen soll, hat Richard Wagner leider nicht gesagt.
Wagner redet über alles mögliche, über Politik, Wirtschaft, Kunst und Gesellschaft - und vermag auf allen Gebieten den Eindruck zu erwecken, dass er nicht viel davon versteht. Wo Argumente nötig wären, begnügt er sich mit reaktionären Ressentiments. In den 60er Jahren sei die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit zwar nötig gewesen, bald indes sei sie „instrumentalisiert” worden, um die SPD an die Macht zu bringen. Die Friedensbewegung der 80er Jahre habe sich am „Kapitulationsgestus” orientiert, schreibt Wagner, der meint, dass dies Land heutzutage nicht genügend „wehrhaft” sei. Er spricht von der „Maßlosigkeit” der 68er, die immer noch anhalte: „Bis heute meint man, die Welt retten zu müssen. Der Gestus reicht bis ins Grünenprogramm unserer Jahre hinein. Dort versucht man bekanntlich mit Wind den Planeten zu bewegen.”
Beate Klarsfeld und die DDR
So wenig ein großer Teil der Deutschen in Wagners Augen politisch begriffen hat, so verirrt kommen seine wiedergefundenen Landsleute ihm auch in anderen Fragen vor. Wagner vermisst Werte. Mit - alsbald ermüdender - Detailfreude erregt er sich über die Phänomene von „Lifestyle-Welt”, „Pop-Kultur” und „Spaßgesellschaft”. Er fordert „eine vorurteilsfreie Würdigung der christlichen Voraussetzungen unserer heutigen Demokratie und unseres Freiheitsbegriffs”. Er findet, es fehle weithin an der Einsicht, dass ein nichtchristliches Land wie die Türkei in der EU nichts zu suchen habe.
Das Verblüffendste an diesem Buch ist die Fülle hämisch-auftrumpfender Unterstellungen, die nicht einmal ansatzweise erläutert werden. Drei Beispiele: „Die Umweltschützer haben sich unter Verwendung unserer Ängste und Sehnsüchte soweit unangreifbar gemacht, dass sie gelassen in die Staatskasse greifen können.” Über Beate Klarsfeld schreibt Wagner, die Ohrfeige, die sie dem Kanzler Kiesinger gab, sei auch dem DDR-Agitator Albert Norden anzurechnen, der als „Pate im Hintergrund” gewirkt habe. Und die Feststellung, der „Kongress für kulturelle Freiheit” hätte Geld vom CIA bekommen, bezeichnet er als „zählebige KGB-Diffamierung, die von westlichen Linken mit großem Eifer kolportiert wurde”, von genau den Leuten, die selbst „mit größter Selbstverständlichkeit Bares von der Stasi nahmen”.
Auch Ralf Dahrendorf erwähnt in seinem neuesten Buch den „Kongress für kulturelle Freiheit”. Er nennt ihn eine ideologische „Kampforganisation” und schreibt: „Diese konnte dennoch in den anderthalb Jahrzehnten bis zu ihrem dénouement, nämlich bis zu der Entdeckung, dass ihre Finanzmittel zum Teil aus dem Haushalt der gerade gegründeten CIA . . . stammten, nahezu alle leuchtenden Namen der nichtkommunistischen Geisteswelt bei sich versammeln.”
Ist Lord Dahrendorf also ein Linker? Hat er Bares von der Stasi genommen? Hat Richard Wagner irgendeines der Themen, die er in seinem Buch zur Sprache bringt, ohne historiografische Fehlurteile oder bornierte Platitüden abgehandelt? Nein, nein und nein. FRANZISKA AUGSTEIN
RICHARD WAGNER: Der deutsche Horizont. Vom Schicksal eines guten Landes. Aufbau Verlag, Berlin 2006. 399 Seiten, 19,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nein, dieses Buch hat Franziska Augstein nicht gefallen. Der Schriftsteller Richard Wagner legt darin seine Sicht auf deutsche Politik, Wirtschaft, Kunst und Geschichte dar, und mit wachsendem Zorn verfolgt die Rezensentin, wie Wagner gegen die hysterische Angstgesellschaft poltert, gegen maßlose 68er, die Friedensbewegung, die Spaßkultur, Werteverlust, mangelnde Vaterlandsliebe und linke Verschwörungstheorien. Augstein sieht hier selten Argumente wirken, sondern vor allem "reaktionäres Ressentiment" und "hämisch-auftrumpfende Unterstellungen", wie sie erbost schreibt, außerdem "historiografische Fehlurteile und bornierte Plattitüden". Nein. Nein. Nein.

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