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Ein gottloser Skandal im Italien der Jahrhundertwende: In einem sizilianischen Dorf werden plötzlich viele unverheiratete Frauen schwanger. Zunächst kursiert das Gerücht, die Cholera sei ausgebrochen. Nachforschungen fördern allerdings bald die Wahrheit zutage - was der Panik in der Bevölkerung kaum abhilft. Jeder verdächtigt jeden, und so gerät der linke, idealistische Anwalt Teresi, der auf der Suche nach den Ursachen Beweise für die Existenz einer geheimen Priestersekte findet, bald in die Schusslinie von Kirche, Adel und Mafia. Camilleri schafft mit seinem neuen Roman nicht nur eine…mehr

Produktbeschreibung
Ein gottloser Skandal im Italien der Jahrhundertwende: In einem sizilianischen Dorf werden plötzlich viele unverheiratete Frauen schwanger. Zunächst kursiert das Gerücht, die Cholera sei ausgebrochen. Nachforschungen fördern allerdings bald die Wahrheit zutage - was der Panik in der Bevölkerung kaum abhilft. Jeder verdächtigt jeden, und so gerät der linke, idealistische Anwalt Teresi, der auf der Suche nach den Ursachen Beweise für die Existenz einer geheimen Priestersekte findet, bald in die Schusslinie von Kirche, Adel und Mafia. Camilleri schafft mit seinem neuen Roman nicht nur eine temporeiche Komödie, sondern auch einen veritablen Thriller über Unschuld, Macht und skrupelloses Verbrechen.
Autorenporträt
Andrea Camilleri, geboren 1925 in Porto Empedocle (Sizilien) ist Drehbuchautor, Theater- und Filmregisseur und Schriftsteller. Seine berühmteste Romanfigur ist der sizilianische Commissario Montalbano, den er nach dem spanischen Schriftsteller Manuel Vázquez Montalbán benannte. Auflagen seiner Romane von zwölf Millionen Exemplaren allein in Italien, Verfilmungen und Übersetzungen in über zwanzig Sprachen machten Camilleri international bekannt. Über vier Millionen seiner Bücher wurden in deutscher Übersetzung verkauft. Camilleris Werk wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt 2009 mit dem Premio Cesare Pavese, 2010 mit dem Premio Piero Chiara und 2011 mit dem Premio Campiello für das Lebenswerk. Andrea Camilleri lebt in Rom.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.07.2013

DIE KRIMI-KOLUMNE
Andrea Camilleri
entlarvt falsche Engel
Andrea Camilleri, der Altmeister des Sizilienkrimis und des literarischen Anti-Mafia-Kampfes, geht mit Riesenschritten auf die neunzig zu. Trotzdem ist er mit den regelmäßigen Lieferungen für seinen Commissario Montalbano keineswegs ausgelastet und leistet sich immer wieder kleine Seitensprünge, die ihn bevorzugt in die jüngere oder ältere Historie führen. Sein neuester Streich auf diesem Gebiet ist die halb komödiantische, halb zornig-makabre Aufbereitung einer Begebenheit, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts in der sizilianischen Gemeinde Alia tatsächlich zugetragen hat.
  Die Hauptfigur tritt denn auch unter ihrem Klarnamen auf. Es ist Matteo Teresi, ehemals Apotheker, dann Rechtsanwalt und Herausgeber einer linken Zeitung, die gegen Übergriffe der Mafia, der Großgrundbesitzer und des Klerus kämpfte. Der Ort heißt im Buch Palizzolo, und der Skandal, den Teresi aufdeckt, wird vom Autor als Mischung aus Commedia dell’Arte und Kriminalgroteske mit grellem Lokalkolorit aufgezogen, entpuppt sich dann aber als ziemlich gruseliger Missbrauchsfall, der geeignet ist, alle nur denkbaren Ressentiments gegen die katholische Geistlichkeit zu schüren. Eine geschlossene Front aus Lokalpolitik, Landadel und Kirche zwingt die Einwohner des Städtchens zum Schweigen und vertreibt den idealistischen Anwalt am Ende nicht nur aus Sizilien, sondern gleich aus Europa.
  Die Schriften des real existierenden Matteo Teresi, der später in Amerika die Belange italienischer Auswanderer vertrat und sich in Fragen wie Ehescheidung und Abtreibung engagierte, wurden 1923 in Palermo veröffentlicht und 2001 von der Stadtverwaltung Alia als Nachdruck herausgegeben. Andrea Camilleri dienten sie als Informations- und Inspirationsquelle für eine seiner vielen Abrechnungen mit mafiosen Strukturen, die sich vom Prinzip her seit damals kaum verändert haben. Man merkt dem Buch die Schwierigkeit an, eine Stilebene zu finden, die sich für Aufklärung, Anklage und Amüsement gleichermaßen eignet: Die erste Hälfte ist ein wenig zu albern für das, was in der zweiten enthüllt wird. Camilleri, der den Roman in einer Anmerkung als „Produkt meiner Phantasie“ bezeichnet, nachdem er klargestellt hat, dass die Fakten der Wahrheit entsprechen, zeigt sich couragiert wie eh und je. Einen „veritablen Thriller“ und ein „großartiges Lesevergnügen“, wie sie der Umschlagtext ankündigt, sollte man jedoch nicht unbedingt erwarten.
KRISTINA MAIDT-ZINKE
Andrea Camilleri: Die Sekte der Engel. Roman. Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki. Verlag Nagel & Kimche, Zürich 2013. 237 Seiten, 18,90 Euro.
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"Scharfsinnige Schmunzellektüre." Stefanie Riedi, Sonntagszeitung, 27.01.13 "Camilleri gelingt es, die Heuchelei der komischen der Figuren, in einer spannenden Handlung mit zahlreichen Überraschungen zu entlarven. ... Es ist aber auch der umwerfend komische und trostlose Roman über eine Region, in der sich allenfalls etwas ändert, damit sich nichts ändern muss." Roland H. Wiegenstein, Deutschlandfunk, 02.04.13 "Man kann das Buch nicht aus der Hand legen, bevor man nicht die letzte Zeile gelesen hat." Aureliana Sorrento, SWR 2 Buchkritik, 11.04.13 "Ironie und Zorn sind Camilleris sprachliche Mittel, unglaublich, mit wie viel Wortwitz und Esprit der fast neunzigjährige Autor schreibt. Von Behäbigkeit oder Altersmilde keine Spur." Jan Schmelcher, Hessischer Rundfunk Online, 09.05.13