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Ein »wilder« und ein »guter« Philosoph; eine königliche Pensionszahlung; ein in Pariser Salons verlesener, anonymer Spottbrief; eine Kutsche, vorab bezahlt ohne Wissen des Reisenden; zu viele Bewunderer, einige im Schlaf gemurmelte Worte, ein stechender Blick: soweit die Bausteine des Zerwürfnisses zwischen Jean-Jacques Rousseau und David Hume im Jahr 1766.
Die Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Philosophen währte nur kurz und ihr Bruch war für die Gelehrtenrepublik ein gefundenes Fressen. Einmal publik gemacht, erregte der Streit die Gemüter von Aristokraten, Aufklärern und
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Produktbeschreibung
Ein »wilder« und ein »guter« Philosoph; eine königliche Pensionszahlung; ein in Pariser Salons verlesener, anonymer Spottbrief; eine Kutsche, vorab bezahlt ohne Wissen des Reisenden; zu viele Bewunderer, einige im Schlaf gemurmelte Worte, ein stechender Blick: soweit die Bausteine des Zerwürfnisses zwischen Jean-Jacques Rousseau und David Hume im Jahr 1766.

Die Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Philosophen währte nur kurz und ihr Bruch war für die Gelehrtenrepublik ein gefundenes Fressen. Einmal publik gemacht, erregte der Streit die Gemüter von Aristokraten, Aufklärern und gewöhnlichen Lesern und Leserinnen gleichermaßen. Die vorliegende Ausgabe präsentiert entlang des Briefwechsels zwischen Rousseau und Hume und anhand zahlreicher Briefe Dritter, privater Notizen, Zeitungsartikel und historischen Bildmaterials die ganze Dimension jener »affaire infernale«, die für einige Monate halb Europa beschäftigte - zum ersten Mal für das deutschsprachige Publikum. Eine äußerst unterhaltsame und zuweilen haarsträubende Lektüre.

Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) und David Hume (1711-1776) begegneten einander im Dezember 1765 in Paris. Rousseau, einer der berühmtesten Literaten seiner Zeit, war aus seinem Schweizer Exil ausgewiesen worden und suchte einen neuen Zufluchtsort. Auf Vermittlung zweier Damen der Pariser Gesellschaft begleitete Hume den als exzentrisch geltenden Philosophen nach England, doch schon wenige Monate darauf kam es zum öffentlich ausgetragenen Zerwürfnis. Ein knappes Jahr später kehrte Rousseau England den Rücken.
Autorenporträt
Rousseau, Jean-JacquesJean-Jacques Rousseau war Philosoph und Naturforscher. Er gilt als einer der bedeutendsten Figuren der europäischen Aufklärung und Wegbereiter der Französischen Revolution. Mit seinen Schriften begab sich Rousseau in eine fundamentale Opposition zu den herrschenden Autoritäten. Der Contrat Social und Emile wurden nach ihrer Publikation 1762 in Paris und Genf sofort verboten und es erging Haftbefehl gegen ihren Autor. Rousseau flüchtete zunächst nach Neuenburg und begab sich später auf Einladung von David Hume nach London. Doch schon nach wenigen Monaten zerstritten sich die beiden Philosophen und Rousseau beschuldigte Hume in einem ausführlichen Brief des Verrats. Hume publizierte daraufhin eine Auswahl aus dem Briefwechsel und trat so eine Affäre los, die schnell europäische Dimensionen annahm.

Hume, DavidDavid Hume war Philosoph und Ökonom. Er lebte in Edinburgh und London und gilt als bedeutender Vordenker der Aufklärung. 1766 hielt sich Jean-Jacques Rousseau auf seine Einladung hin in London auf, doch schon nach wenigen Monaten zerstritten sich die beiden Philosophen. Nachdem Rousseau Hume in einem 30-seitigen Brief des Verrats beschuldigt hatte, publizierte jener eine kommentierte Auswahl aus dem Briefwechsel und trat damit einen Medienskandal los, in dem sich zahlreiche Geistesgrößen Europas zu Wort meldeten.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Über die "affaire infernale" um den Bruch zwischen den ungleichen Philosophen David Hume und Jean-Jacques Rousseau ist viel geschrieben worden, doch pünktlich zu Rousseaus 300. Geburtstag erscheint nun etwas, wie Rezensent Helmut Mayer findet, "noch viel Besseres": eine kommentierte Sammlung von Briefen und Zeitdokumenten, die dazu einlädt, den Fall aus zeitgeschichtlicher Perspektive neu aufzurollen. Was den Rezensenten besonders amüsiert ist der Kontrast zwischen dem Pathos von Rousseaus Briefen und den teilweise nichtigen Anlässen für seine Verdächtigungen gegen Hume. Zutage trete hier Rousseaus "Verlangen nach Stigmatisierung". Ebenso interessant sind die Zeugnisse, in denen Zeitgenossen das öffentlich ausgetragene Zerwürfnis kommentieren. Ein besonderes Lob gibt es für Sabine Schulz, die den reich ausgestatteten Band "nicht nur appetitlich, sondern auch mit philologischer Sorgfalt" herausgegeben habe.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Wer sich ein Bild von Rousseaus gelinde gesagt eigenwilliger Persönlichkeit und seinem so starke Emotionen hervorrufenden Werk machen will, hat hier reichlich Gelegenheit.« Tobias Lehmkuhl, Philosophie Magazin