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Was ist schon ein Skandal, wenn es um die Wahrheit geht! ¿Gegen eine Vorverurteilung, die sich nicht einmal der Mühe der Beweisführung unterzieht, ist Verteidigung unmöglich.¿ Ein Intrigenspiel ausgeklügelter Art hat einen seiner Kirche treu dienenden Bischof aus dem Amt gejagt: Kurt Krenn, Bischof von St. Pölten. Das Neue daran: eine konzertierte Aktion zwischen Kirche, Justiz und Medien. Weil man Bischof Krenn nichts vorwerfen konnte, wurden zwei Priester das Bauernopfer, damit man Krenn aus dem Amt entfernen konnte. Skandal über Skandal in Kirche, Justiz und Medien! Dieses Buch ist ein…mehr

Produktbeschreibung
Was ist schon ein Skandal, wenn es um die Wahrheit geht! ¿Gegen eine Vorverurteilung, die sich nicht einmal der Mühe der Beweisführung unterzieht, ist Verteidigung unmöglich.¿ Ein Intrigenspiel ausgeklügelter Art hat einen seiner Kirche treu dienenden Bischof aus dem Amt gejagt: Kurt Krenn, Bischof von St. Pölten. Das Neue daran: eine konzertierte Aktion zwischen Kirche, Justiz und Medien. Weil man Bischof Krenn nichts vorwerfen konnte, wurden zwei Priester das Bauernopfer, damit man Krenn aus dem Amt entfernen konnte. Skandal über Skandal in Kirche, Justiz und Medien! Dieses Buch ist ein Plädoyer für die Wahrheit; denn der eigentliche und größte Skandal ist deren Unterdrückung!
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.08.2008

Papsttreue oder Krenntreue?

Die österreichische Illustrierte "Profil" brachte am 12. Juli 2004 einen Artikel über das Priesterseminar von St. Pölten. Auf Computern des Seminars hatte die Kriminalpolizei kinderpornographische Dateien sichergestellt. Mit Fotos, die bei privaten Feiern aufgenommen worden waren, belegte die Zeitschrift den Vorwurf, dass der Regens Ulrich Küchl und der Subregens Wolfgang Rothe ohne Wissen von Bischof Kurt Krenn homosexuelle Beziehungen am Seminar geduldet und selbst in solchen Beziehungen zu Seminaristen gestanden hätten. Papst Johannes Paul II. schickte den Bischof von Feldkirch, Klaus Küng, als Apostolischen Visitator nach St. Pölten und machte ihn dann zum Nachfolger Krenns.

Schon als Wiener Weihbischof hatte der frühere Regensburger Theologieprofessor Krenn wegen der Intelligenz und Eloquenz, die er als Verteidiger streng kirchlicher Standpunkte mit großer Wirkung auch auf die säkulare Öffentlichkeit bewies, sowohl Hass als auch Bewunderung auf sich gezogen. Seine treuesten Anhänger betreiben eine eigene Zeitschrift und haben nun auch in Buchform (Reinhard Dörner [Hrsg.]: "Der Wahrheit die Ehre!" Der Skandal von St. Pölten. Books on Demand, Norderstedt 2008. 196 S., br., 15,50 [Euro]) ihre Sicht der Dinge dargelegt, wonach Krenn das Opfer einer Intrige seiner Mitbrüder im österreichischen Episkopat geworden ist. Es wird die Autoren in ihrer Theorie einer Verschwörung nur bestärken, dass eine kritische Besprechung ihres Werkes auf der Homepage von Altbischof Krenn erschienen ist, für die ein in St. Pölten ansässiger habilitierter Theologe verantwortlich zeichnet, der eine Kurzfassung seiner Besprechung auch bei Amazon eingestellt hat. Die Autoren deuten an, dass ihr Held, der nicht mehr öffentlich in Erscheinung tritt, in der Gewalt seiner Feinde sei. Seine Sekretärin schirme ihn ab - dieselbe Sekretärin, die angeblich am 28. November 2003 die Anzeige wegen der Kinderpornographiefunde zunächst nicht an die Staatsanwaltschaft faxte, sondern "versehentlich" an "profil".

Den Hauptteil des Buches bildet ein Beitrag von Gabiele Waste, einer Romanistin, die als ehemalige Mitarbeiterin der römischen Kurie vorgestellt wird. Mit medientheoretischem Vokabular will sie den Skandal als Fiktion entlarven. Nun weist die Geschichte tatsächlich eine skandaltypische Dynamik auf, die als Eigendynamik nicht vollständig charakterisiert ist, weil dieser Begriff von den Akteuren abstrahiert. Die Denkbarkeit ist nicht von der Hand zu weisen, dass Krenns Kritiker die reißerischen Übersteigerungen der Boulevardmedien als Nebenfolgen in Kauf genommen haben, um durch öffentlichen Druck eine Neuordnung in St. Pölten zu erzwingen. Doch die Fiktionsthese ginge nur auf, wenn an den Zuständen nichts Anstößiges gewesen wäre.

Küchl und Rothe haben sich vor den Zivilgerichten gegen die Presse und vor den kirchlichen Instanzen gegen die vom Visitator über sie verhängten Maßregeln zur Wehr gesetzt. Die Kritik des Buches an den Urteilen des Wiener Landes- und Oberlandesgerichtes, die "Profil" bescheinigten, den Wahrheitsbeweis im Kern geführt zu haben, unterschlägt die eingehende Würdigung der Glaubwürdigkeit der verschiedenen Zeugen. Selbst wenn man die Natur der Beziehungen dahingestellt lässt, die die Fotos inniger Umarmungen dokumentieren, wird man zustimmen, wenn Bischof Küng in seiner Stellungnahme zum Buch feststellt, die Aufnahmen, die auch in den kirchlichen Strafverfahren nicht die ausschlaggebenden Beweismittel gewesen seien, zeigten "jedenfalls eine Nähe und Haltungen, die für Amtsträger nicht passend sind".

Die kirchlichen Verfahren wurden am 5. März dieses Jahres durch ein Dekret der Kleruskongregation beendet. Alle Verfügungen Küngs wurden "endgültig bestätigt", die dagegen eingelegten Rechtsmittel "nicht angenommen". In der Bewertung dieses letzten Wortes spalten sich die Autoren. Während Frau Waste "eine durch und durch ausgewogene Entscheidung des Heiligen Stuhls" lobt, da die Rechtsmittel nicht verworfen, sondern eben nur nicht angenommen worden seien, sieht der Herausgeber den "Gipfel an Skandal". Er fordert den Papst auf, das von ihm am 28. Januar approbierte Dekret zu annullieren und sich "persönlich" der Sache anzunehmen. Dass der Papst nicht wusste, was ihm Kardinalsstaatssekretär Bertone zur Unterschrift vorlegte, ist nicht nur deshalb unwahrscheinlich, weil der Doktorvater des jüngst mit einem Buch zur brennenden Frage der "Pastoral ohne Pastor?" hervorgetretenen Kirchenrechtlers Rothe Benedikts Sekretär Georg Gänswein war.

Dem Buch ist ein Motto aus "Strizz" vorangestellt, der Satz, mit dem Berres am 27. Mai 2008 den Vorschlag von Strizz abwies, den Chef auszuspähen: "Die Rechtmäßigkeit einer Handlung bemisst sich nicht nach der Dringlichkeit der Wünsche des Rechtbrechers." Die Vorstellung Dörners, der als Vorsitzender eines "Zusammenschlusses papsttreuer Vereinigungen" firmiert, Benedikt habe den Abschlussbescheid einer weltweit beachteten Strafsache unbesehen unterschrieben, ist der Übergriff einer indiskreten Phantasie, die der cheftreue Berres nicht billigen könnte.

PATRICK BAHNERS

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wer den Fall St. Pölten nicht kennt, wird Patrick Bahners' Besprechung möglicherweise nicht in allem folgen können. Bahners beschreibt das Buch als von den treuesten Anhängern des seinerzeit von Johannes Paul II. entlassenen Bischofs Kurt Krenn verfasste Apologie. Dass die Autoren den Fall verschwörungstheoretisch begreifen und ihn als Fiktion darstellen sieht der Rezensent eher kritisch. Die ins Feld geführte "skandaltypische Eigendynamik" möchte er nur zum Teil gelten lassen. Unter Berücksichtigung der Zeugenaussagen, die er im Band zu wenig gewürdigt findet, erscheinen ihm die Zustände in St. Pölten anstößig genug.

© Perlentaucher Medien GmbH